Es geht also wieder los – auch wenn es nie richtig zu Ende war. Der Raketenterror der Hamas (selbst Ulrike Putz kommt nicht mehr darum herum, ihn so zu nennen) fordert die Option der groß angelegten Militäroperation heraus. Man kann nur hoffen, dass diesmal Nägel mit Köpfen gemacht werden, je eher, desto besser, denn mit jedem Tag, der verstreicht, werden die Verluste größer sein. Schließlich hatten die Terroristen durch die Atempause, die ihnen Olmert gab, Gelegenheit, ihre Arsenale aufzufüllen. Dennoch übt sich Barak in Zurückhaltung, vermutlich aus Furcht vor der Reaktion der internationalen Öffentlichkeit. Gerade er weiß seit Herbst 2000 sehr wohl, was die Welt sehen möchte und was nicht. Einige seiner Mitarbeiter leben allerdings noch hinterm Mond:
„We will not be the ones to violate the cease-fire,“ a senior defense official said Thursday night. „If Hamas wants to escalate, we will know how to act – and it will be clear to the international community who is behind the renewed fighting.“
Da wagen wir doch eher folgende Prognose: So still wie die Welt zu den Raketenangriffen auf israelische Städte schweigt, so laut wird der schrille Schrei der Empörung ausfallen, sobald eine israelische Militäroperation anrollt. Die Hamas wird sich, wie die Hisbollah, hinter den palästinensischen Zivilisten verschanzen, und zahllose Kameraleute werden begierig jeden einzelnen Toten und Verletzten abfilmen, dazu die Klagen der Angehörigen und das Jammern der Hamas-Offiziellen, die sich als Opfer einer erneuten zionistischen Aggression gerieren und auf ihren „legitimen Widerstand“ verweisen werden. So war es immer und so wird es wieder sein. Nach dem Motto „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s gänzlich ungeniert“ sollte es Israel diesmal aber nicht nur aus Eigeninteresse egal sein.
„Wider Erwarten hielt der Waffenstillstand – vier Monate lang, bis Anfang November. Dann feuerte die israelische Armee wieder auf palästinensische Kämpfer, die angeblich dabei waren, einen Tunnel in Richtung Israel zu bauen und angeblich Israelis entführen wollten. Seither, seit sechs Wochen, gehört die Gewalt wieder zum Alltag.“ (http://www.tagesschau.de/ausland/waffenruhe100.html)
Für den öffentlich-rechtlichen Sebastian Engelbrecht ist doch längst klar, wer Schuld am Ende des sog. Waffenstillstands trägt. Die selbstgebastelten, nicht lenkbaren Kassam-Raketen, also die etwas besseren Feuerwerkskörper, sind der legitime Widerstand der Ghettoisierten, ein wie auch immer gearteter Einmarsch Israels in Gaza die Fortführung des Okkupation und der Beweis, dass Israel nie Frieden wollte, diesen auch nicht anstrebt.
Jede Wette?
@ Piet
Hast jetzt schon gewonnen – falls jemand sich trauen sollte, aufs Gegenteil zu wetten. Biete eine Zusatzwette an: Nach ihrer Niederlage klagt die Hamas, dass das nur passieren konnte, weil Uri Geller ihren Kämpfern kraft seiner Gedanken die Gewehrläufe verbogen hat.
Besonders gefällt mir das Wort „angeblich“. Jeder weiß doch, daß die Hamas nie so tief sinken würde, israelische Soldaten zu entführen! Lächerliche Unterstellung, billiger Vorwand.
[…] dem Hintergrund einer solchen Berichterstattung erscheint Claudio Casulas Prognose angesichts der Reaktionen vornehmlich deutscher Medien im Falle einer möglicherweise nahenden […]
[…] Kommentare zum „Ende“ des „Waffenstillstands“: Lila, Claudio Casula. […]
„So still wie die Welt zu den Raketenangriffen auf israelische Städte schweigt, so laut wird der schrille Schrei der Empörung ausfallen, sobald eine israelische Militäroperation anrollt.“
So steht’s heute in meiner Regionalzeitung „L’Indépendant“, zwar kein schriller Schrei, aber eine einfache Lüge durch Auslassen: Nach dem von der Hamas verkündeten Endes des Waffenstillstands hat israelisches Militär einen palästinensischen Zivilisten getötet.