Nach der Operation Gegossenes Blei forderte jemand in Deutschland dazu auf, den „völkerrechtswidrigen Krieg Israels gegen das palästinensische Volk“ zu verurteilen. Zur Begründung sagte er (oder sie?), auch nach Feststellung der UNO sei der Krieg in Gaza „Völkermord“ gewesen. Er (oder sie?) nannte Israel einen „Terrorstaat“ und forderte, dem Zionismus den Kampf anzusagen, auch auf die „Gefahr hin, mit der Auschwitzkeule mundtot gemacht“ zu werden.
Wer war’s? Alle sind herzlich eingeladen, mitzuraten. Auflösung in Bälde.
Update:
Unser Leser Guerreiro hat gewonnen: Das Zitat stammt von Udo Pastörs, Fraktionsvorsitzender der NPD im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Er wurde dafür übrigens offiziell gerüffelt. Andere bekommen für ganz ähnliche Äußerungen das Bundesverdienstkreuz.
@ Prop
Interessant, dass Sie sich selbst bezichtigen und dieses Zitat auch „allen anderen ernstzunehmenden Nahost-Beobachtern“ zutrauen. Jetzt sehen Sie, in welcher Gesellschaft sich Nahost-Experten wie Sie befinden.
NPD-Fraktionschef Udo Pastörs?
Quelle: http://www1.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/landtagnpd100.html
NPD-Fraktionschef Udo Pastörs hat am Donnerstag im Schweriner Landtag gegen den Staat Israel polemisiert und zwei Ordnungsrufe von Parlamentspräsidentin Sylvia Bretschneider (SPD) kassiert. Die NPD-Fraktion hatte den Landtag aufgefordert, den – so Pastörs wörtlich – „völkerrechtswidrigen Krieg Israels gegen das palästinensische Volk“ zu verurteilen. Zur Begründung sagte Pastörs, auch nach Feststellung der UNO sei der Krieg in Gaza Völkermord gewesen. Er nannte Israel einen „Terrorstaat“ und forderte, dem Zionismus den Kampf anzusagen, auch auf die „Gefahr hin, mit der Auschwitz-Keule mundtot gemacht“ zu werden. Bretschneider erteilte ihm für diese Äußerung den ersten Ordnungsruf.
Und was sagt uns das? NPD nicht auf Abwege?
Etwas konkreter, bitte.
Bei dieser Beschreibung kommt man ja auf Hunderte, mindestens!
Es fehlt m.E. der Hinweis, dass mehrere Lösungen möglich sind.
Ich war’s! Und alle anderen ernst zu nehmenden Nahost-Beobachter (mit Ausnahme einer Handvoll unreifer Hassmützen und Lieberman-Fans in dieser und zwei bis drei anderen rechten Schülerzeitungen)r
@ Prop
Wenn Sie sich als „Nahost-Beobachter“ bezeichnen, dann sagen Sie mir doch bitte, welche Länder des Nahen Ostens sie regelmäßig beobachten? Und mit Länder, meine ich eine Aufzählung, die > 1 ist!
Shalom
Avram
@ Avram
Die völkischen Beobachter hierzulande neigen nun mal dazu, immer nur zu schauen, was die Israelis machen (oder unterlassen). Das ist es, was sie aus der deutschen Geschichte gelernt haben. Ein Trauerspiel.
@Avram
Falls jemand einen Perserteppich hat, ist er doch automatisch Nahost-Experte 😉
Dann hat sich ja mal jemand als Nazi (NPD) bekannt.
@Schmitt
Stimmt! Ich hätte auf Martin Walser getippt. Schließlich hat der die meiste Angst vor der „Auschwitzkeule“.
@ Claudio
mir geht es in erster Linie um dieses ständige Gerede um den heißen Brei. Diese Leute hassen Juden. Wollen aber nicht als Judenhasser oder Antisemiten bezeichnet werden. Dafür machen sie alle nur erdenklichen sprachlichen Verrenkungen.
Dann spricht man nicht mehr von Juden, sondern von Israelis. Und man spricht nicht mehr von Hass, sondern von Kritik. Und damit dann doch nicht wieder der Rückschluß von Israel zu den Juden gezogen werden kann, dann wird Israel nicht als jüdischer Staat anerkannt. Und damit wird aus dem Antisemiten dann ein „Israel-Kritiker“.
Wenn jemand unbedingt sein Feindbild haben will, dann soll er doch wenigstens soviel Anstand besitzen und dazu stehen. Alles andere glaubt doch ohnehin keiner. In dem Moment, in dem hier jemand anfängt, seine Überzeugungen zum Besten zu geben, ist doch sofort klar, wes Geistes Kind er ist. Da helfen doch derartige, völlig dämliche Charaden überhaupt nicht. Für die Verdrehung der Tatsachen gibt es andernorts doch bestimmt genug willige Leser. Also, was sollen dann immer wieder diese plumpen Versuche, gescheit wirken zu wollen?
Das letzte Beispiel war doch symptomatisch für diese geistigen Tiefflieger. Ist es etwa Masochismus, der jemanden antreibt, sich immer wieder als den Deppen darzustellen, der er in Wirklichkeit ist?
Das ist jedenfalls das eigentliche Trauerspiel.
Shalom
Avram
[…] Der eine sagt’s und bekommt (mehr als zurecht) einen Rüffel. Die andere drückt sich nicht sonderlich anders aus und bekommt ein Bundesverdienstkreuz erster Klasse. So ungerecht ist die (deutsche) Welt – wobei ich nicht finde, dass der Ersterwähnte das BVK bekommen sollte. […]
@Avram,
ich finde die Formulierung von Broder so schön……..er hatte es vor Jahren schon folgendermassen definiert und ich hatte es mir abgepeichert, weil es auch rethorisch ein Schmuckstück ist.
Eine neue Form von Antisemitismus macht sich breit. Eine versteckte und zumeist anfangend mit den Worten:
Ich betrauere den ungeheuren und irreparablen Schaden, den das dritte Reich durch die Vertreibung und Ermordung der sich als Deutsche fühlenden jüdischen Intelligenz angerichtet hat. Allerdings weigere ich mich, als Vater in der Verantwortung vor meinen Kindern eine Kollektivschuld im Sinne der ewigen deutschen Schuld anzuerkennen. Andererseits bin ich stolz darauf, dass sich das deutsche Volk letztendlich uneingeschränkt zur Verantwortlichkeit für den Holocaust bekennt, anders als neuerdings der Staat Israel und die Mehrheit seiner Bürger zu der Diskriminierung und alltäglichen völkerrechtswidrigen Verbrechen an den Palästinensern.
Der moderne Antisemit leugnet nicht den Holocaust, aber er benutzt ihn als Argument gegen die Juden. Zuerst ein wenig Trauer und Scham über die Ermordung von jüdischer Intelligenz, die sich als deutsch gefühlt haben (jüdische Arbeiter und Handwerker hatten natürlich nichts zu befürchten) dann aber ein grenzenloser Stolz auf die Verantwortlichkeit für den Holocaust.
Das soll uns erst einmal einer nachmachen, diesen nahtlosen Übergang vom Brandstifter zum Feuerwehrmann, und während der Deutsche aus der Geschichte gelernt hat, und man nun endlich damit aufhören könnte, diesen gesamten Abschnitt immer wieder vorgehalten zu bekommen und man sich weigert und nicht mehr daran erinnert werden will, dass auch in Deutschland man für ca. 12 Jahre dem Aberglauben (man sei ein auserwähltes Volk) bis zur bitteren Neige gefrönt hatte, machen die Juden mit ihrem gefährlichen Aberglauben weiter und erzeugen durch ihre Arroganz einen Antisemitismus, den es eigentlich nicht mehr gibt, anstatt die Schuld dafür mitzutragen.
Man ist gewissermaßen ein ehrbarer Antisemit, wenn man den Holocaust zwar nicht bestreitet, zugleich aber darauf hinweist, dass es die Juden sind, die durch ihr Verhalten die Antisemiten herausfordern. Man könnte diese heute weiträumig etablierte Argumentation auch einen „differenzierten Antisemitismus“ nennen, denn meist wird auch noch klar herausgestellt, dass man ja nichts gegen Juden hat und man sicherlich auch einige „gute Juden“ kennt…….
Aber warum immer wieder die Juden ?? Warum nicht mal die Linkshänder, die Vegetarier, die Raucher oder die Surfer. Warum also immer wieder die Juden, sogar in Armenien, Japan und Zimbabwe, wo es praktisch keine Juden gibt ?
Das ist nur auf den ersten Blick absurd, denn es sind die Antisemiten, die sich als Opfer der Geschichte fühlen, und sie werden den Juden Auschwitz niemals verzeihen……….
Es kommt also immer darauf an, wie man Antisemitismus definiert. Es ist schon seltsam; in einem Land, in dem die „Nürnberger Gesetze“ alle Variationen von Voll, Halb-, Viertel- und Achteljuden festlegten, indem „Rassenschande“ mit dem Tode bestraft wurde, indem Einstein und Freud zu der Gattung „Untermenschen“ gehörten, während Himmler und Heydrich aber die „Herrenrasse“ repräsentierten, in einem solchen Land mit solch einem Erbe tun sich auch heute noch Journalisten, Politiker und Wissenschaftler schwer, „Antisemitismus“ und „Antisemiten“ klar zu definieren, ja man muss wirklich genau hinhören und sauber differenzieren, bevor man sich ein Urteil erlauben kann. Wirklich „neu“ am „neuen Antisemitismus“ ist eben nicht, dass er auch ohne Juden auskommt, sondern das es faktisch keine Antisemiten gibt, die sich selbst als solche definieren und empfinden würden.
Bezeichnend ist auch, was dabei NICHT ausgesagt wird, nämlich Israel, die Palästinenser und der Nahostkonflikt, das ist es nämlich, was den modernen Antisemiten (von denen die meisten noch nicht einmal wissen, wie man Dafour 🙂 schreibt) umtreibt – die Angst um den Frieden, das Mitgefühl mit den Palästinensern, die Sorge, die Juden könnten aus der Geschichte nichts gelernt haben.
Über 60 % der Deutschen halten Israel für die größte Bedrohung des Friedens, da ist ein „ehrlicher Antisemit“ der die Juden einfach nur sche….. findet, ein richtiger Lichtblick im Zwielicht der Heuchelei, denn das alte und neue Nasenbohrer die Juden nicht mögen ist vollkommen normal und kann von daher nur diejenigen überraschen, die den Antisemitismus für eine Nebenwirkung bei übertriebenen Alkoholgenuss halten……
Ist heute aktueller denn je oder ?
Übrigens wegen der Blacklist, wahrscheinlich hat Herr Casula es übersehen, Ärger hatte er ja selbst genug, ich habe mir eine Fakemailadresse zugelegt, also wenn wir darüber beraten wollen ? Wie gesagt, ich habe demnächst mehr Zeit und würde sie gerne nutzbringend ausfüllen.
info.israel92@yahoo.de
Shalom Zahal
kriege ich jetzt auch ein Bundesverdienstkecks?
[…] kann einen selbst ein antisemitischer Ausfall eines Vorarlberger Provinz-Politikers zu einer „berechtigten Israel-Kritik“ […]