Der Deutsche mag von Arbeitslosigkeit bedroht sein, saftige Steuern und Abgaben leisten müssen, sich an Krankenversicherungsbeiträgen dumm und dämlich zahlen, und zuweilen mag ihm auch der eine oder andere islamistische Fanatiker eine Kofferbombe in den Zug legen, aber was ihn so umtreibt wie nichts, aber auch gar nicht anderes, das ist der Nahost-Konflikt. Wer ausgiebig Online-Zeitungen liest, weiß, dass der meistkommentierte Artikel nahezu immer derjenige ist, der sich mit vermeintlichen Missetaten des jüdischen Staates beschäftigt, und gehe es dabei nur um den Bau einiger popeliger Wohnungen für Juden im angeblich „arabischen Ostjerusalem“.
Als wenn sonst gerade nix auf der Welt passieren würde, kommt selbst ein bedächtiger ZEIT-Leser zuvörderst dann aus dem Sulki, wenn „Israel Ostjerusalem auffrisst“ (!). Da geht es dann nicht nur ganz schnell nur noch nebenbei um den Bau von Wohnungen, sondern um die Daseinsberechtigung Israels generell, da vergisst nur allzu oft der nicht selten promovierte oder habilitierte ZEIT-Leser auch seine im allgemeinen recht ordentliche Kinderstube. Selbst Ehestreitigkeiten dürften mit mehr Zurückhaltung ausgetragen werden, derart geraten die Kommentatoren, die ihr Halb-, Viertel- und Achtelwissen („Wussten Sie z. B. das der Präsident Palästinas Abbas mitunter (sic!) ein Christ ist?!“) ungeniert unter Beweis stellen, in Wallung. Das ist man in den Hamburger Redaktionsstuben gar nicht gewohnt, und so sieht man sich dort gezwungen, die kläffende Meute immer wieder zur Ordnung zu rufen:
[Entfernt. Bitte bemuehen Sie sich um sachliche, konstruktive Kritik. Danke. /Die Redaktion pt.]
[Gekuerzt, bitte unterlassen Sie Ihrerseits unsachliche und beleidigende Ausserungen. Danke. /Die Redaktion pt.]
[Entfernt. Bitte beachten Sie, dass fuer hetzerische und diffamierende Inhalte dieser Art hier kein Platz ist. Danke. /Die Redaktion pt.]
[…] (Bitte bleiben Sie sachlich. Die Redaktion /ft)
[…] (Bitte bleiben Sie sachlich und verzichten Sie auf persönliche Angriffe. Die Redaktion /ft)
(Bitte verzichten Sie auf derlei Unterstellungen. Die Redaktion /ft)
[…] (Bitte äußern Sie Ihre Kritik sachlich. Die Redaktion /ft)
[ entfernt: Bitte verzichten Sie auf persönliche Angriffe. Danke. Die Redaktion/m.e. ]
Angesichts des Niveaus der veröffentlichten Kommentare mag man sich in etwa ausmalen, wie die entfernten aussahen. Die Autoren dürften dieselben sein, die sich gern über einen „Maulkorb“ beschweren. Dabei wäre der in diesem Fall mal angebracht, schließlich wird hier nicht gebellt, sondern geifernd um sich gebissen. Ganz offensichtlich wittern die Antisemiten des Jahres 2010 Morgenluft, behandeln den jüdischen Staat in der UNO wie einen Paria, boykottieren wieder jüdische Waren und pöbeln neuerdings jüdische Sportler an.
Da kann man auch mal in einem ZEIT-Kommentar die Sau rauslassen: „Sind Sie eigentlich Jude? Ist es nicht typisch, daß sie überall Probleme suchen nur nicht bei sich selbst?“
Als wäre nicht für jeden offensichtlich, wer hier ein Problem hat.
Warum sollten Leser auch besser als die von ihnen präferierte Zeitung sein?
Was mich aber, auch und vor allem bei langjähriger intensiver Lektüre der Leserbriefe in der F.A.Z., immer wieder beeindruckt ist, wie hoch der Anteil an promovierten
AntisemitenHobby-„Israelkritikern“ ist. Vornehmlich im Übrigen aus der Medizin.ich lese die Kommentare bei DIE ZEIT online nur sporadisch. Zu viele Gagas toben sich dort aus. Meistens linksradikales, antiliberales, antiisraelisches und antiamerikanischer Pack oder die Liebhaber der islamischen Lebensart resp. Terroristenversteher und Verschwörungstheoretiker.
Aber ist mir trotzdem öfter aufgefallen, dass die Kommentare die sich mit den virulenten Antisemitismus des kommentierenden Artikels beschäftigen und die Kompetenz und Redlichkeit des Autors in Frage stellen von der Redaktion brutal zensiert werden.
Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die für das LeserForum zuständige Abteilung der DIE ZEIT Redaktion entweder von Idioten oder von Antisemiten (was das gleiche ist) unterwandert wäre. Schlimm ist aber, dass viele sog. „Akademiker“ die mangelhaften Geschichtekenntnisse besitzen, nehmen die Artikel in der ZEIT für bare Münze und sich in den Diskussionen auf diese Artikel als Quelle ihrer Desinformation berufen.
Viele von diesen Artikeln sind nicht anderes als üble Nachrede.
Die Interesse der Leser für diese Artikel und die Art wie sie geschrieben worden ist wahrscheinlich der Grund, warum die veröffentlich wurden. Das ist die Marktwirtschaft. DIE ZEIT bedient die Erwartungen der sog. linksliberalen Leserschaft, unter man massenweise bekloppten und bescheuerten antisemitischen Pöbel findet.
@Mr. Moe.
Im Haus in dem ich wohne, gibt es drei DIE ZEIT Abonnenten. Eine Lehrerin (leider meine Frau) , eine promovierte Chemikerin und eine Ärztin. In den Gesprächen betonen die Chemikerin und die Ärztin eine sehr gute und ausgewogene Berichterstattung in der Zeitschrift DIE ZEIT. Auf die Frage, ob die NahOst Themen ebenfalls ausgewogen behandelt werden, bejahen die Damen die Frage. Die Lehrerin hält seit langem die Klappe nachdem ich ihr entsprechende Gehirnwäsche mit den Beiträgen von Dir verpasst habe. Sie beabsicht bald DIE ZEIT zu kündigen und anstattdessen „Living at home“ und „Feinschmecker“ zu abonnieren, was ich für sie (und für mich) vielmals nützlicher finde.
@ Mr. Moe
Ich glaube, es liegt daran, dass man als Mediziner nicht ausgelastet ist.
Wie sonst ist zu erklären, dass es eine Gruppe gibt: Ärzte zur Verhinderung eines Atomkrieges?
Da fühlt man sich doch gleich viel sicher wenn sich eine Bande von Chirurgen, Uro- und Proktologen nicht mehr nur um Blasenschwäche und Knochenbrüche kümmern, sondern nebenbei auch den ganzen Diplomaten, Physikern und Politologen zeigt wie man Atomkriege verhindert.
Außerhalb der Ärzteschaft ist dieses Sendungsbewusstsein anderen ihren Job zu erklären wohl nicht sehr verbreitet. Oder kennen sie eine Gruppe wie: „Bäckermeister zu Verhinderung von Knochenbrüche“ oder „LKW-Fahrer zur Verhinderungen von Bauchspeichelkrebs“?
Also, ich nicht.
http://oren1.wordpress.com/2009/08/10/israel-ist-immer-schuld/
Was soll man da sagen? Das zeigt nur einmal mehr, dass ein dipl., Dr. und/oder Prof. vor dem Namen nicht gegen Dummheit immun macht. Auch nicht bei Ärzten. Ein Beispiel, dass zugegebenermaßen eher wenig mit dem Nahostkonflikt zu tun hat, mich aber dennoch irgendwie beunruhigt hat: Als ich vor ein paar Wochen von einer Ärztin untersucht wurde, erklärte sie mir nach einem kurzen Blick auf meine Daten, dass ich, als „Wassermännchen“ mich mit ihr ja eigentlich gut verstehen müsste, da sie als Steinbock/Widder/wasweißich ja wunderbar harmoniere mit Wassermännern und Fischen. Puuuh, ein bisschen Angst hatte ich danach dann doch vor ihr. Ich meine, wo man solch wissenschaftsfeindliches Eso-Blabla am wenigsten erwarten sollte, ist ja wohl bei Wissenschaftlern und Ärzten selbst.
Wenn man aber halt trotz eines Doktortitels keine Ahnung von Tuten und Blasen hat, dann tobt man sich eben im Forum der ZEIT aus, oder belästigt arglose Patienten mit dem Krieg der Sterne.
An der Stelle wäre ich wohl tatsächlich spontan gegangen.
Dazu fällt mir eigentlich nur Folgendes ein:
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.
Tja liebe ZEIT, was würde Nelson Muntz („The Simpsons“) zu Euch sagen?
HA HA!
——–
@ SoE
Gesundes Neues Jahr!
ZEIT als Buhmann? What did I miss? Back in the days, 2004 oder so, bot die ZEIT zusammen mit der Welt die einzig vernuenftige, halbwegs ausgewogene Perspektive zum Nahostthema, waehrend Claudio zu Recht immer wieder die SZ in Stuecke riss. Veraenderungen in der Redaktion?
@Nepumuk:
Überzeugende Argumentation 🙂
@caledooper:
In der ZEIT finden sich durchaus immer noch ab und an gute und ausgewogene Artikel zum Nahen Osten. Allerdings sind diese in der Minderheit und – zumindest meiner Wahrnehmung nach – weniger prominent platziert. Auf der Titelseite oder auf zwei ganzen Seiten im Politikteil habe ich jedenfalls noch keinen Kommentar zum arabisch-israelischen Konflikt gelesen, in dem nicht hauptsächlich Israel kritisiert wurde.
Der Zensor gibt manchmal auch auf, wenn er einfach keinen Bock hat diesen ganzen Mist zu lesen.
In den letzten Tagen gab es wieder zwei Artikel in der Zeit und die Emotionen der Antizionisten kochten wieder hoch. Das schlimmste ist, dass sie Aufklärungsresistent sind, und man muss schon ein unverbesserlicher Optimist sein, um mit den Shit-antisemis noch zu diskutieren und ihre krüde Ansichten ins rechte Licht zu rücken.
Immerhin findet sich der einer oder der andere, der noch nicht aufgeben hat, den Posten gegen die vereinigte antizionistisch-antisemitische Ablehnungsfront zu halten.
Gegen diese Front, die dort jetzt entsetzt schreit:
„Die haben uns verraten! die Christ- und Freidemokraten.“
Kommentare der Leser zu beachten hift die kranke Seele des Volkes zu verstehen. Eines unschuldigen Volkes in „dessen Namen“! dies und jenes geschah, und deshalb muss man jetzt dies und jenes für die armen Palästinenser tun. Auf jedem Fall nicht die U-boote an die Zionisten verschenken. Und wenn schon, dann auch ein Mini U-boot an den „Präsi-Clown“ Abbas damit auch er auf dem Jordan ein bisserl schippern könnte um sich wichtig zu machen.
http://snipurl.com/u4j4v [www_zeit_de]
http://snipurl.com/u4j4z [www_zeit_de]
Zum Glück muss man sich um Deppen von DIE ZEIT nicht zu viele Gedanken machen. Die haben nichts zu melden und überschätzen sich gewaltig.
http://snipurl.com/u4igf
Und wieder hat DIE ZEIT eine Gemeinde von Israelkritiker in die Stellung gebracht.
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-01/antisemitismus-bericht-israel?commentstart=33#comments
Ein ganz kürzer Bericht über eine Studie, die auf einen stark zugenomenen Antisemitismus hinweist. Der Studie zu folge sind die Gazaoperation und Goldston´s Bericht für die verstärkte Judenfeindlichkeit verantwortlich. So viel, so gut (schlecht).
Aber da kommen jetzt die bauernschlauen DIE ZEIT Leser aus ihren zugekifften Löchern rausgekrochen. Und die schreiben die „Kommentare“ die so heftig sind, dass sogar am Sonntag wird der Zensor aus dem Nachmitagsschlafgerissen um der Lage Herr zu werden. Die in Wallung gebrachte Leser stellen vor allem die Studie in frage. Sie sei tendenziös. Antizionismut sei kein Antisemitismus. Und ausserdem die Juden seien sowie so an allem Schuld. Hätte Israel überhaupt Recht sich auf dem Palästinensischen Territorium zu gründen? Und so weiter.
Im kürzesten Zeit sind so 10 Seiten mit Kommentaren – mehrheitlich Juden und Israel feindlich – zusammengekommen.
Diese Allianz aus Faschisten, Rotfaschisten, Islamisten, Desinformieren/Uninformieren, Wahnsinnigen, Beklopten und Bescheurten kotzt mich dermassen an, dass ich meinen Glaube an die Vernunft der Menschen hier schon aufgegeben habe.
Es ist einfach unglaublich dass dieses Phänomen so massiv ist.
ich bin meinerseits tiefst schockiert und verzweifelt. Man verliert die Lust in dieser Gesellschaft zu leben. Und wenn die Juden eines Tages wahnsinnig werden, dann fangen an sich selber zu hassen. So kann man nachvollziehen, woher kommt bei manchen der Selbsthass. Als eine Art der Autopsychotherapie.