Sowohl bei den Bildagenturen als auch beim Qualitätsmedium DIE ZEIT geht man mit den Fakten nicht allzu pingelig um: Die stimmungsvolle Fotostrecke zum „Ramadan in Palästina“ schlägt Israels Hauptstadt Jerusalem Palästina zu, bezeichnet Jenin als „westjordanisch“ und verwechselt die Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg mit dem Felsendom (siehe unten). Kann passieren. Darf aber nicht passieren. Wir plädieren eindringlich dafür, dem Redaktionspraktikanten die Zuständigkeit für derart sensible Themen zu entziehen.
Nicht ZEITgemäß
August 3, 2011 von Claudio Casula
Der offizielle Euphemismus für derartige Bravourleistungen lautet „Qualitätsjournalismus“. Dieser unterscheidet die sachkundigen, urteilsfähigen, ideologisch gefestigten Edelfedern der Zeitungen und Magazine von den Schmuddel-Amateuren der Blogosphäre.
Jerusalem als „Hauptstadt“ Israels zu bezeichnen, zeugt aber von genauso mangelhaften Politik- und Geschichtskenntnissen.Der Westteil Jerusalems könnte (in wahrscheinlich eher ferner Zeit) mal Israels Hauptstadt werden,aber bis dahin gilt Tel Aviv allen Versuchen der in Israel herrschenden Politikerkaste zumTrotz weiterhin international als Hauptstadt Israels, selbst wenn es denen, die sich auf einer Seite wie dieser austoben,nicht ins Weltbild passt.
Immerhin stoßen auch Geistesgrößen wie Sie auf SoE! Der Vorwurf der „mangelhaften Politik- und Geschichtskenntnisse“ ist amüsant! Sehr generös auch von Ihnen, Israel den Westteil Jerusalems belassen zu wollen. Aber jetzt mal im Ernst: Tel Aviv ist eine aufregende Stadt, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum. Jerusalem ist Hauptstadt Israels, die größte Stadt des Landes, Sitz von Parlament, Regierung, Staatspräsident und fast aller Ministerien. Dass Leute wie Sie oder meinetwegen auch die „Staatengemeinschaft“ das gern anders sähen und dass die Palästinenser Anspruch auf Jerusalem erheben, ist legitim, aber es ist nun mal so, wie es ist. Und das soll auch so bleiben. Wir führen das bei Gelegenheit gern genauer aus.
„Wir führen das bei Gelegenheit gern genauer aus.“
Die Begründung wäre interessant.
Muss gestehen, dass ich ebenfalls dachte Tel Aviv wäre die Hauptstadt. Bin anscheinend (auch) schon soweit indoktriniert worden. Erschreckend für mich.
Also jedenfalls danke für diese Auflärung!
Enid,
falls sie es noch nicht bemerkt haben: Bei Israel handelt es sich um eine Demokratie, also eine Volksherrschaft. Herrschende Politikerkasten werden sie nur in den an Israel grenzenden Staaten finden, oder in den Palaestinensischen Autonomiegebieten. Selbst wenn es nicht in Ihr Weltbild passt.
schalom ,jerusalem muss die Hauptstadt israel und aller juden in
der welt bleiben. karl
Uebrigens, Claudio: Ist Dir bei dieser Fotoserie nicht auch das bittere Elend, das offensichtlich im Gaza-Streifen herrscht, zu Herzen gegangen? Insbesondere der auf Bild Nr. 4 in Gaza-Stadt zu sehende Mangel hat mich doch tief betroffen gemacht… 😉
Selbstverständlich. Datteln, Datteln, Datteln! Bin sicher, dass Evelyn Hecht-Galinski Israel des schleichenden Völkermords durch einseitige Ernährung anklagen wird.
Und ueberhaupt: Was ist das nur fuer ein lasches Apartheidregime, in dem die Palaestinenser ihre religioesen Feste oeffentlich feiern duerfen?
Vielleicht war hier einfach nur der Wunsch Vater des Gedankens, immerhin wissen wir seit langem, dass DIE ZEIT gegen Israel arbeitet.
(https://spiritofentebbe.wordpress.com/2010/06/21/die-zeit-arbeitet-gegen-israel/)
Mir gefällt, dass die alten Beiträge an Aktualität nichts verlieren.
Immerhin hat es Nivea nun geschafft Israel von der Firmeneigenen Karte zu ‚tilgen‘: Auf dem Blog ‚Elder of Zion‘ ist ein Beitrag dazu. Letztes Jahr war Israel noch auf deren Karte.
http://elderofziyon.blogspot.com/2011/08/nivea-website-excludes-israel-includes.html
Ich hoffe mal das die das schnell ins Lot bringen sonst könnte es Marketing-mäßig bös zur Sache gehen.
Es wäre nicht schlecht, diese „atmosphärische“ Fotoserie mit ein paar Aufnahmen vom Ramadan-„Fest“ in Syrien anzureichern. A propos Syrien. Heute informierte mich der Deutschlandfunk, dass Monsieur Assad seit einem Monat keine Anrufe von Ban-Ki-Mun mehr annehme, und die Tagesschau vor 3 Tagen, dass seit Beginn des Aufstandes 1.800 Menschen getötet worden seien. Und erst gestern konnte sich der Sicherheitsrat zu einer lauen Verurteilung animieren.
Nun, man begebe sich ins Reich der Phantasie und stelle sich vor, dass Netanjahu das Gleiche macht.
Auf wie viele Hunderte von Kilometern wären die Lichterketten zu veranschlagen?
Der traurige, aber nicht überraschende Umstand, dass die UN hier wieder einmal komplett versagt haben, ist inzwischen sogar beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen registriert worden. Gestern hieß es in den Abendnachrichten, das sei ja nun mal fast schon „eine moralische Bankrotterklärung“. Ts! Nur weil ein erklecklicher Teil der Mitglieder aus Schurkenstaaten besteht, von denen zwei im Weltsicherheitsrat sitzen? Hört, hört.
Wo, bitte schoen, versagt denn in diesem Fall die UN? Versagt hat sie lediglich im Falle Libyens, wo sie nicht in der Lage war, ihren Diktatorenkumpel effektiv zu schuetzen. Nein, im Fall Syriens ist das „Diktatorennetzwek mit demokratischem Feigenblatt“ doch aeusserst erfolgreich!!