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Neues vom Reichsbeschwerdeführer

Dezember 9, 2011 von Claudio Casula

Wenn Abi Melzer morgens in seinem selbst gewählten Neu-Isenburger Exil aufwacht, sitzen ihm stets je ein Engelchen und ein Teufelchen auf den Schultern. Das Engelchen rät ihm, sich noch einmal umzudrehen, am besten den ganzen Tag im Bett zu bleiben und einfach mal die Fresse zu halten. Leider setzt sich unweigerlich das Teufelchen durch.

So ein Leben muss ziemlich eintönig sein. Immerzu schämt sich Melzer (für die Juden), und wenn er sich mal nicht schämt, dann beschwert er sich. Bei einer Zeitung, weil sie Texte von Henryk M. Broder druckt. Beim Zentralrat der Juden, wenn der sich für Melzers Geschmack zu israelfreundlich äußert. Bei Angela Merkel, wenn die deutsche Regierung Jerusalem ein anständiges U-Boot verkauft. Melzers Blutdruck möchte man nicht haben, wahrscheinlich muss er ständig die Einwegspritze bereithalten, wenn er seinen pathologischen Hass in die Blogosphäre pestet oder, schlimmer noch, in Papierform verbreitet.

Melzers Pech ist es, dass er bei dem von ihm gewählten Lebensthema denkbar schlechte Karten hat. Es ist nun einmal nicht daran zu rütteln, dass Israel eine pluralistische Demokratie nach westlichem Muster ist, umgeben von Ländern, die von Diktatoren und terroristischen Vereinigungen beherrscht werden, was Melzer indes nicht die Bohne interessiert, geschweige denn stört. Was also tun? Um dem jüdischen Staat den Schwarzen Peter zuschieben zu können, muss Melzer die Integrität der Israelis infrage stellen:

Warum sind die Israelis ein so peinlich selbstgerechtes, verlogenes, boshaftes und heuchlerisches Volk?

fragt der GröVaz in seinem „Kommentar des Monats Dezember“ in Arendts cloaca maxima, ein würdiger Nachfolger der in Ungnade gefallenen Tochter.

Dabei lautete die einzig legitime Frage: Wie gaga muss man sein, um sich anzumaßen, eine höchst vitale Gesellschaft von 7,8 Millionen Menschen mit reichem Kulturleben, florierender Wirtschaft sowie Wissenschaft und Forschung von Weltruf aus 4000 Kilometer Entfernung derart abzumeiern? Melzer, der seit Jahrzehnten keinen Fuß auf israelischen Boden gesetzt hat, hat zwar keine Ahnung, was im Land vorgeht, weil er sich sein abenteuerliches Bild aus fragwürdigen Quellen wie der Autobiographie ausgerechnet des Arafat-Spezis „Abdullah (sic!) Frangi“ zimmert, in der er ganz viel „Wahrheit“ zu erkennen vermag, aber umso überzeugter haut dieser traurige Clown auf den Putz: Israel, das auf dem Weg „in einen faschistischen Staat“ sei, geriere sich als Opfer, obwohl es die Palästinenser „vernichten“ wolle, die „fast tagtäglich die Nakba“ erlebten und deren Land geraubt werde, „in Jerusalem, im Jordanland und anderswo“ – wo auch immer. Sie, die Palästinenser, lebten „von der Hoffnung“. Das stimmt, wenngleich, was Melzer uns entweder nicht sagen will oder wirklich nicht begreift, diese Hoffnung nicht darin besteht, einen „Staat Palästina“ zu gründen, wozu sie mehr als einmal die Gelegenheit gehabt hätten, sondern darin, Israel abzuschaffen. Aber so genau will man das in Deutschland ja gar nicht wissen.

Leider hat der Reichsbeschwerdeführer noch nie etwas davon gehört, dass Individuen durchaus ihre eigene Meinung haben dürfen, aber nicht ihre eigenen Tatsachen. Insofern arbeitet er unermüdlich weiter an seinen alternativen Realitätsentwürfen, vulgo: Narrativen. Aber wie heißt es so schön? Jedem Narren gefällt seine Kappe – oder eben sein Narrativ.

Womit wir beim Highlight der Suada angekommen wären: dem denkwürdigen Vergleich im letzten Absatz. Da es mit seiner historischen Bildung, um es vorsichtig auszudrücken, nicht allzu weit her ist, halluziniert Vader Abraham die Zeit herbei, in der man dicke Bücher über „Aufstieg und Untergang des Israelischen Reiches“ schreiben werde. Nun, schon der Begriff „Großisrael“ entbehrte seinerzeit ja nicht einer gewissen Komik in einem Land, das so klein ist, dass, wie Kishon einst schrieb, in den Eisenbahnen Warnschilder mit der Aufschrift „Es ist verboten, sich nach Jordanien hinauszulehnen“ hängen; aber von einem „Israelischen Reich“ zu schwadronieren, das deutlich kleiner als Sardinien ist, ist selbst für Melzers Verhältnisse grotesk. Er braucht den Begriff aber, um den von ihm prognostizierten – und natürlich selbst verschuldeten – Fall des jüdischen Staates mit dem Untergang des Römischen Reiches (!) zu vergleichen. Und nicht etwa, weil am Ende die Barbaren, von denen man großenteils umgeben ist, zu stark würden. Nein, nein:

„Die Korruption, die eines (sic!) der Gründe für den Untergang Roms war, hat Israel mit Rom schon gemeinsam“, schreibt der Mann mit dem IQ eines Roggenbrotes, denn Korruption ist offenbar eine israelische Spezialität, die im Orient, in Europa, Afrika und anderen Teilen der Welt gänzlich unbekannt ist. Weitere Merkmale sind für den Hobby-Historiker „der Größenwahnsinn“ (gemeint ist wohl: Größenwahn), obwohl der doch, wenn man schon ein Reich hat, durchaus normal wäre. Dann „der ewige Drang, seine Grenzen auszudehnen“, den Israel zuletzt durch die Rückzüge aus dem Sinai (1979-1982), partiell dem Westjordanland (seit 1994), dem Südlibanon (2000) und dem Gazastreifen (2005) eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Und, last but not least, „die Ausbeutung anderer Völker“.

Das wird man in Zwickau gern lesen! Und Abi Melzer die eine oder andere Ausgabe von SEMIT abkaufen. Ist ja bald Weihnachten, da zeigt man Mitleid mit armen Teufeln wie ihm. Obwohl: Verdient hätte er eher die Rute. Knecht Ruprecht? Ihr Einsatz!

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