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It was a daring raid. Even by Israeli standards.

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Im Fadenkreuz: die Juden

Mai 17, 2012 von Claudio Casula

Die schändliche Selektion der Geiseln während des Dramas von Entebbe 1976 war keine antisemitische Tat, so behauptet „steinbergrecherche“ (wo gelegentlich zwischen „Kriegsjuden“ und „Friedensjuden“ differenziert wird) in einem besonders perfiden Stück. Vielmehr hätten die deutschen Geiselnehmer Wilfried Böse und Brigitte Kuhlmann die Passagiere lediglich anhand ihrer Pässe in zwei Gruppen, nämlich israelische und andere Staatsbürger, aufgeteilt, denn die „Aktion“ habe sich nur gegen Israel gerichtet und eben nicht gegen „die Juden“. Die Seite beruft sich auf Ilan Hartuv (eine der befreiten Geiseln), der dies in Ha´aretz bestätigt habe.

Die gängige Version ist u.a. in der deutschen Ausgabe von Wikipedia zu finden:

Die Passagiere wurden in der alten Transithalle des Terminals von Entebbe als Geiseln gehalten. Die Terroristen trennten die anhand ihrer israelischen Reisepässe als Juden identifizierten Geiseln von den anderen.[3] Dazu kamen solche, bei denen anhand ihrer vermeintlich jüdischen Namen oder anderer Indizien – teilweise fälschlich – angenommen wurde, dass es sich um Juden handelte. Neben den israelischen Staatsbürgern waren dies 22 Franzosen und ein Staatenloser[4]. Die übrigen Geiseln wurden freigelassen.

In der englischsprachigen Ausgabe ist von 92 israelischen Staatsbürgern und 12 bis auf eine Ausnahme französischen Crewmitgliedern die Rede; zunächst waren neben letzteren insgesamt 248 Passagiere von der Entführung der Air-France-Maschine betroffen. Da einige der Passagiere Doppelstaatsbürgerschaften bzw. zwei Passdokumente besaßen, ist eine definitive Bestimmung kompliziert.

Sie spielt auch keine Rolle, denn natürlich war die Einteilung in (nicht zufällig) jüdische und nichtjüdische Geiseln eine antisemitische Tat. Böse und Kuhlmann selektierten die Bürger des jüdischen Staates aus und ließen die anderen frei – ist das weniger antisemitisch als wenn sie nachgeprüft hätten, wer von den Passagieren beschnitten war oder am Freitag zuvor Gefilte Fish gegessen hatte? Der Zweck dieser hanebüchenen Argumentation ist leicht zu durchschauen: eine künstliche Unterscheidung zwischen antiisraelischem und antisemitischem Terrorismus zu machen. Der angeblich „antiisraelische“ (und, so die krude Logik dahinter, legitime, weil sich gegen einen verbrecherischen Staat richtende) Terrorismus hatte aber immer schon die Juden zum Ziel. Es hat schon seinen Grund, dass in ganz Europa „jüdische Einrichtungen“ permanenten Polizeischutzes bedürfen, vom Kindergarten aufwärts, und besonders hatten und haben es die Terroristen auf Synagogen abgesehen.

Wir bringen gern Beispiele:

 

Paris, 3. Oktober 1980: Bombenanschlag auf Synagoge – 4 Tote, 10 Verletzte

Wien, 29. August 1981: Zwei arabische Terroristen greifen eine Synagoge mit Maschinenpistolen und Handgranaten an – 2 Tote, 30 Verletzte.

Antwerpen, 20. Oktober 1981: Autobombenexplosion vor Synagoge – 3 Tote, 96 Verletzte

Rom, 9. Oktober 1982: Handgranatenanschlag auf Menschen vor der Synagoge – 1 totes Kleinkind, 34 Verletzte

Istanbul, 6. September 1986: Überfall auf die Neve-Schalom-Synagoge – 22 Tote.

Buenos Aires, 18. Juli 1994: Bombenanschlag auf Jüdisches Zentrum – mindestens 86 Tote, über 300 Verletzte.

Bagdad, 4. Oktober 1998: Feuerüberfall auf Synagoge: 4 Tote

Djerba, 11. April 2002: Anschlag auf Synagoge – 21 Tote

Istanbul, 15. November 2003: Doppelanschlag mit Autobomben auf zwei Synagogen.

Hinzu kommen zahllose weitere terroristische Verbrechen, vom Anschlag auf eine jüdische Schule in Antwerpen im Juli 1980 über die Attacke auf das jüdische Gemeindezentrum im Mumbai (November 2008) bis zur Ermordung der Kinder in der jüdischen Schule in Toulouse in diesem Jahr. Selbst der Besuch eines jüdischen Cafés oder Restaurants kann mit einem unkalkulierbaren Risiko verbunden sein, wie das Massaker im Pariser „Goldenberg“ (6 Tote, 22 Verletzte) im Jahr 1982 beweist.

Aber all diese Angriffe sind natürlich nur Protestaktionen gegen die jeweils aktuelle israelische Politik, schon klar.

 

Für den Fall, dass mal wieder jemand Israel handfest kritisieren will: Wachmann vor der Synagoge in Rom, Mai 2012

 

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