Einige der Bücher, die ich zuletzt mit Gewinn gelesen habe, empfehle ich auch dieses Jahr gern zur Lektüre. Um sie jemandem unter den Baum zu legen, dürfte es beinahe zu spät sein, aber falls Sie z.B. das neue Buch von Shlomo Sand geschenkt bekommen sollten, ist dieses Machwerk unbedingt gegen eines der folgenden Bücher einzutauschen.
Ganz oben auf der Liste steht natürlich „Vergesst Auschwitz! Der deutsche Erinnerungswahn und die Endlösung der Israelfrage“ von Henryk M. Broder. Erklärung überflüssig.
Sodann, vorausgesetzt, Sie haben ein Faible für maritime Themen, „Der Atlantik. Biografie eines Ozeans“ von Simon Winchester (Autor von „Der Mann, der die Wörter liebte“). Daraus erfährt man u.a. allerlei Wissenswertes über die Entdeckungsfahrten der frühen Neuzeit, die Geschichte des Walfangs, Piraterie, Ozeanographie, Seekriege, die Verlegung des Transatlantikkabels und den Niedergang der Passagierschifffahrt; glänzend geschrieben und gespickt mit Anekdoten.
Großartig auch Niall Ferguson: „Der Westen und der Rest der Welt“ – hier wird erklärt, wie die westliche Welt wirtschaftlich, militärisch und kulturell die dominante Stellung erlangte, derer sie langsam verlustig zu gehen droht, weil ehemals rückständige Länder gerade dabei sind, uns mit unseren eigenen Waffen zu schlagen.
Auf dem weihnachtlichen Gabentisch möchte man „Hitler“ von Ian Kershaw vermutlich ebenso ungern liegen sehen wie „Goebbels“ von Peter Longerich. Gleichwohl sind die beiden sehr umfangreichen Biographien äußerst lesenswert.
Während der Planung einer Rom-Reise stieß ich auf „Quattro Stagioni. Ein Jahr in Rom“ und „Arriverderci, Roma! Ein Jahr in Italien“ von Stefan Ulrich. Im erstgenannten Buch beschreibt der ehemalige Italien-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung die turbulente Akklimatisierungsphase in seinem Lieblingsland, im anderen beschreibt er diverse Erlebnisse vor seinem Wechsel nach Paris. Sehr warmherzig, kenntnisreich und wirklich angenehm humorvoll erzählt Ulrich vom italienischen Alltag, selbst stets hin- und hergerissen zwischen seiner Liebe zum Land und dem Wissen um gewisse Unzulänglichkeiten, die sie einem nicht immer leicht machen.
„Die Wende. Wie die Renaissance begann“ von Stephen Greenblatt empfehle ich ebenfalls gern. Ein sehr schönes Buch, das nicht umsonst mit dem Pulitzerpreis und dem National Book Award ausgezeichnet wurde.
Als harte, aber notwendige Lektüre stellte sich „Neukölln ist überall“ von Heinz Buschkowsky heraus. Kein literarischer Leckerbissen, aber ein eindringliches Plädoyer zum Gegensteuern auf dem Gebiet einer „Einwanderungspolitik“, die lange nicht stattgefunden hat. Die Folgen muss Buschkowsky, müssen vor allem die Bewohner „sozialer Brennpunkte“ nun ausbaden. Der Autor, Sozialdemokrat von altem Schrot und Korn, lamentiert aber nicht herum, sondern analysiert mit klarem Kopf die Ursachen für die Misere und zeigt zahlreiche Mittel und Wege auf, um sie in den Griff zu bekommen.
Und eben gelesen: das Büchlein „Carl Tohrbergs Weihnachten“ von Ferdinand von Schirach mit drei bemerkenswerten Kurzgeschichten, die mich neugierig auf sein Buch „Schuld“ gemacht haben.
Postscriptum: Nach dem Motto „Das bisschen, was ich lese, schreib ich mir selber“ muss ich noch auf ein hübsches E-Book aufmerksam machen. Vom Autor dieser Zeilen sind nämlich auch ein paar Texte dabei.