• Startseite
  • The Spirit
  • SoE-Shop

Spirit of Entebbe

It was a daring raid. Even by Israeli standards.

Feeds:
Beiträge
Kommentare
« Todesmut eines Schöngeistes
Gemischtes Doppel (65) »

Rat´ mal, wer da droht

April 21, 2013 von Claudio Casula

Die widernatürliche, unrechtmäßige und grausame Teilung Jerusalems, die 19 Jahre währte, ist seit dem Sechstagekrieg und der Wiedervereinigung im Juni 1967 Geschichte. Allem Gerede von „Judaisierung“ und „Vertreibung der Araber“ zum Trotz ist der Anteil der arabischen Bevölkerung seither kontinuierlich gestiegen – um 327 Prozent.

Etliche Projekte fördern zwar die jüdisch-arabische Koexistenz in der Hauptstadt, dennoch leben die beiden Bevölkerungsgruppen eher so nebeneinander her. Mitunter gibt es hier und da kleinere Spannungen, vor allem weil für palästinensische „Aktivisten“ grundsätzlich jedes Thema ein Politikum sein kann und sich zum Rabatzmachen eignet – von einem andernorts wenig spektakulären Stadtbahnprojekt bis zum Verlauf einer Marathonstrecke, und dann und wann wird auch schon mal eine PFLP- oder Hamas-Terrorzelle in Jerusalem aufgedeckt, aber Nachrichten dieser Art schaffen es gewöhnlich nicht in deutsche Medien, weil Frau Knaul, Frau Putz und Herr Münch vollauf damit beschäftigt sind, den Ausbau jüdischer Wohnviertel mit Argusaugen zu beobachten.

Diesmal kommen sie jedoch nicht um eine Meldung herum, die ihre palästinensischen Schützlinge in einem wenig vorteilhaften Licht zeigt, und der Grund liegt darin, dass diesmal „wir als Deutsche“ involviert sind: Das TV-Projekt 24h Jerusalem, eine Langzeit-Dokumentation des deutsch-französischen Kultursenders Arte, sieht vor, an einem bestimmten Tag 70 Kamerateams in die Stadt zu schicken, die den Alltag einiger Dutzend Bewohner filmen sollen. Ungeachtet der demographischen Lage – 64 Prozent der Einwohner sind Juden, 36 Prozent Araber, die in Deutschland inzwischen als Palästinenser bezeichnet werden – wurde peinlichst darauf geachtet, gleich viele Araber und Juden zu begleiten, und auch die Zahl der Kamerateams war entsprechend korrekt austariert.

Palästinensische „Aktivisten“, die sich generell gegen jegliche Normalisierung in Jerusalem stemmen, sind jedoch auch durch derlei wohlmeinende Projekte in ihrer unnachgiebigen Haltung nicht zu besänftigen. Sie übten, wie gewohnt, gleich Druck aus – auf die Macher des Films, die Kamerateams, auf die arabischen Beteiligten an dem Filmprojekt, die als „Verräter“ gebrandmarkt werden und denen massiv gedroht wird. Ausgerechnet Reuters sagt diesmal, wie es ist: „Palestinian activists seek to derail major Jerusalem film“.

Das klingt der Sächsischen Zeitung zu einseitig, sie lässt offen, wer da aus den Büschen schießt: „24-Stunden-Doku über Jerusalem gedreht – massive Drohungen“ lautet die Schlagzeile. Und Peter Münch schreibt in der SZ vom „alltäglichen Wahnsinn in Jerusalem“.

Konkreter wird´s dann später mal, falls jüdische Aktivisten (dann: „Extremisten“) unangenehm auffallen sollten. Dass es aber immer wieder palästinensische Fanatiker sind, die jede noch so kleine oder auch nur symbolische Tat, die dem Frieden und dem Miteinander dienen könnte, torpedieren, immer schon, gegenwärtig und garantiert auch in Zukunft, und dass hierzulande um diese Tatsache herumgeeiert, wenn nicht sogar das Gegenteil behauptet wird – das ist der alltägliche Wahnsinn der deutschen Nahostberichterstattung.

 

Teilen Sie dies mit:

  • Twitter
  • Facebook

Gefällt mir:

Gefällt mir Wird geladen …

Ähnliche Beiträge

Veröffentlicht in Blockadekräfte, Kultur, Landeskunde Ausland, Nahostkorrespondenten |

  • Über SoE

    • The Spirit
  • Aktuelle Beiträge

    • Gemischtes Doppel (71)
    • Nizza: Was wir bisher über die Reaktionen auf den Terror wissen – und was nicht
    • Gemischtes Doppel (70)
    • Soll und haben nach Torsten Teichmann
    • In die Ecke gedrängt
  • Neueste Kommentare

    nussknacker56 bei 10 gute Entgegnungen auf 10 dä…
    kuhkuhk bei „Ahmadinedschad der Groß…
    carinamuc bei Der Tag, als der Sack Reis…
  • Kategorien

    • Abgefangenes
    • Besserwisser
    • Blockadekräfte
    • Ehemalige Blockadekräfte
    • für die wir nichts kriegen
    • Fernsehtipps
    • Flieger
    • Fohlen
    • Gastbeitrag
    • Gemischtes Doppel
    • Halunken
    • Helden
    • Hofjuden
    • In eigener Sache
    • Jammerlappen
    • Just a nice Pic
    • Klum
    • Kultur
    • Landeskunde
    • Landeskunde Ausland
    • Lektüretipp
    • Man muss schon sehr genau hinhören
    • Medienschelte
    • Nahostkorrespondenten
    • Nicht kategorisiert
    • Off Topic
    • Palästinensische Traumfabrik
    • Schum
    • UM
    • UM-Schum-Klum
    • Werbung
    • Werbung für die wir nichts kriegen
    • Wie bitte?
    • zynisch und menschenverachtend
  • Archiv

    • Claudio Casula
    • eisealuf
    • Mr. Moe
    • Rowlf, the Dog
    • Lila
  • Blogs und Links

    • Achse des Guten
    • Band of Brothers
    • Botschaft des Staates Israel
    • Deppenleerzeichen
    • Der Fuchsbau
    • Elder of Ziyon
    • Heplev
    • IDF Spokesperson
    • Letters from Rungholt
    • Lizas Welt
    • No blood for Sauerkraut
    • Südwatch
    • Steinhöfel
    • Yaacov Lozowick
  • Twitter

      Follow @ClaudioCasula1
    • Meta

      • Registrieren
      • Anmelden
      • Feed der Einträge
      • Kommentare-Feed
      • WordPress.com

    Bloggen auf WordPress.com.

    WPThemes.


    Datenschutz & Cookies: Diese Website verwendet Cookies. Wenn du die Website weiterhin nutzt, stimmst du der Verwendung von Cookies zu.
    Weitere Informationen, beispielsweise zur Kontrolle von Cookies, findest du hier: Cookie-Richtlinie
    • Abonnieren Abonniert
      • Spirit of Entebbe
      • Schließe dich 279 Followern an
      • Du hast bereits ein WordPress.com-Konto? Melde dich jetzt an.
      • Spirit of Entebbe
      • Anpassen
      • Abonnieren Abonniert
      • Registrieren
      • Anmelden
      • Kurzlink kopieren
      • Melde diesen Inhalt
      • Beitrag im Reader lesen
      • Abonnements verwalten
      • Diese Leiste einklappen
     

    Lade Kommentare …
     

      %d Bloggern gefällt das: