Da hat Israel die letzten 26 Terroristen nicht freigelassen und die Palästinensische Autonomiebehörde damit um eine große Feier gebracht und dann auch noch den Bau von 700 Wohnungen genehmigt, wo ohnehin schon ein Stadtviertel steht, das Jerusalem nie und nimmer an Terrorbanden wie Hamas oder Fatah abtreten wird, da macht es „Puff“, und das war´s dann. Wie einfach dieser vermaledeite Nahostkonflikt doch ist!
Jedenfalls, wenn man partout darauf aus ist, Israel den Schwarzen Peter zuzuschieben.
Reden wir doch zur Abwechslung mal über Mahmud Abbas. Sie wissen schon, der „Partner für den Frieden“. Was spricht eigentlich für ihn? Er trägt gewöhnlich einen dunklen Anzug statt Kampfmontur wie sein Vorgänger Arafat, das ist schon mal ein Fortschritt. Vielleicht. Und er kann immerhin für sich beanspruchen, die Terror-Intifada einen „großen Fehler“ genannt zu haben, natürlich nicht, weil es moralisch fragwürdig sein könnte, Jugendliche vor einem Club oder Holocaust-Überlebende bei einer Seder-Feier in Massen zu ermorden und zu verstümmeln, sondern weil so etwas „palästinensischen Interessen“ zuwiderläuft. Heißt: Man erreicht mit Terror nicht wirklich etwas, der sorgt weltweit für unschöne Bilder und eher weniger Bereitschaft zum Entgegenkommen bei der israelischen Bevölkerung – das hält einen wie Abbas aber nicht davon ab, die Urheber der Massaker als „Helden“ und „Freiheitskämpfer“ zu würdigen. He, man könnte solche Leute freipressen und sie dann wenigstens verschämt bei Nacht und Nebel nach Hause zurückkehren lassen, statt ihnen einen großen Bahnhof zu bereiten.
Wenn Sie sich ein wenig vorbereitet haben auf Ihre Mission, Mr. Kerry, dürften Sie die Osloer Verträge kennen. Gibt es irgendeinen Punkt, den die palästinensische Seite erfüllt hätte? Hat sie jemals auch nur einen Terroristen an Israel ausgeliefert? Den Gewaltverzicht in Wort und Tat umgesetzt? Überhaupt irgendetwas unternommen, das dem Frieden und der Aussöhnung dienen könnte?
Mitnichten. Die „Verhandlungsposition“ der Palästinenser ist exakt dieselbe wie vor 20 Jahren: ein Palästinenserstaat, der sich an den „Grenzen“ (also Waffenstillstandslinien zwischen Israel und Jordanien) vor dem Sechstagekrieg 1967 orientiert – UN-Resolution 242 zum Trotz; die Forderung, Israel habe Ostjerusalem mit seiner historischen Altstadt und den heiligen Stätten abzutreten (ungeachtet der arabischen Praxis, sämtliche Juden aus Jerusalem hinauszuwerfen, alle Synagogen zu zerstören und ihnen den Zutritt etwa zur Westmauer zu verwehren); und alle palästinensischen Flüchtlinge von 1948 (heimatlos geworden durch einen Krieg, den sie selbst bzw. ihre arabischen Verbündeten zu verantworten hatten) und ihre Nachkommen müssten nach Israel — und nicht in den prospektiven Staat Palästina — einwandern.
Abbas ist nach wie vor nicht bereit, Israel als Staat der Juden anzuerkennen, weil er, wie alle Araber, die Juden nur als Religionsgemeinschaft, nicht aber als Volk mit Anspruch auf staatliche Unabhängigkeit im eigenen Land begreift – ein Recht, das er für sich und die erst seit Ende der 60er-Jahre so genannten Palästinenser selbstverständlich in Anspruch nimmt. Er ist nicht bereit, ein Ende des Konflikts zu verkünden, sollte er eine Einigung mit Israel erzielen. Er hat bisher noch jede Einigung mit Israel abgelehnt, selbst die von Ehud Olmert angestrebte.
Gründe: siehe oben.
Abbas, der, wenn er überhaupt jemals über eine halbwegs demokratische Legitimation verfügte, diese längst verspielt hat – seine Amtszeit lief 2009, also vor fünf Jahren, ab -, lässt sogenannte Kollaborateure hinrichten, hetzt als „Partner für den Frieden“ bei jeder Gelegenheit gegen den jüdischen Staat und nimmt deswegen auch, statt irgendwelche Kompromisse einzugehen, lieber den Umweg über die „Staatengemeinschaft“ (UN), um sich alles, was er haben will (einen Staat, ohne sich mit Israel einigen, um bei günstiger Gelegenheit wieder Krieg führen zu können), von anderen zu holen. Nicht eine einzige vertrauensbildende Maßnahme hat dieser Mann vorzuweisen, stattdessen stellt er jeden Tag, den der Herr werden lässt, eine neue Forderung auf. Damit überhaupt die Schimäre eines „Friedensprozesses“ aufrecht erhalten werden kann, kennen seine Vorbedingungen für die selbstverständlich fruchtlosen Gespräche kein Maß.
Wohlgemerkt, das ist das arabische Verständnis von Verhandlungen – ein Geben und Nehmen: Israel gibt, und die Palästinenser nehmen.
Auf dem Gebiet, auf das er Einfluss hat, lässt er zu, dass die nächste und die übernächste Generation mit Hass auf die Juden vergiftet werden. Nur so können zwei junge Männer eine Familie inklusive Säugling in ihrem eigenen Haus abschlachten und noch stolz darauf sein – weil sich in „Palästina“ niemand für eine solche Monstrosität in Grund und Boden schämt, sondern das Töten von Juden den Täter zu einem role model macht, zum „Märtyrer“, der sich für sein Land aufgeopfert hat.
Tja, so sieht´s aus, Mr. Kerry. Was meinen Sie: Soll Israel zu Menschen Vertrauen haben, die ihre Kinder zum Kanonenfutter erziehen? Würden Sie der Al-Qaida die Hälfte von Washington D.C. überlassen? Nicht? Dann verstehen Sie sicher, warum Israel weder die Hamas noch die Fatah oder den Islamischen Dschihad auf den Zinnen der Jerusalemer Altstadtmauern sehen will. Man wird auch nicht Gebiete an Milizen abtreten, die nur danach gieren, das Terrain zum Abschuss von Raketen auf israelische Städte zu nutzen. Für wie dämlich halten Sie die Israelis, Mr. Kerry? Für Ihre warmen Worte und das Doppelspiel von Herrn Abbas sollen die Menschen in Israel – bedroht von Hisbollah im Norden, von Hamas und Islamischem Dschihad im Süden und den iranischen Mullahs im Osten – ihre Sicherheit aufs Spiel setzen? Sie selbst haben ja schon aus Verzweiflung angeboten, Jonathan Pollard freizulassen, denn von den Palästinensern ist nicht zu erwarten, dass sie sich auch nur einen Millimeter von ihren Maximalpositionen wegbewegen. SIE gehen für DIE Kompromisse ein? Was für ein schäbiges Spiel ist das denn?
Wenn Sie es noch mal zum Mitschreiben haben wollen: Ja, Abu Mazen muss seinen Friedenswillen unter Beweis stellen. Noch einmal: unter Beweis stellen, nicht hier das eine und dort das andere erzählen. Ja, die Hetze muss ein Ende haben, wenn der Frieden jemals eine Chance haben soll. Ja, auch die Palästinenser müssen Kompromisse machen.
Nein, Israel ist nicht mehr bereit, einseitige Zugeständnisse zu machen. Nein, weniger als ein Ende des Konflikts wird nicht akzeptiert. Nein, Jerusalem, die „Heilige Stadt“, wird nicht in die Hände von Leuten fallen, die andere Religionen nicht achten.
Lassen Sie sich nicht länger verarschen, Mr. Kerry. Und: Sollten Sie es besser wissen als Sie nach außen vorgeben – hören Sie auf mit diesem Theater. Es führt zu nichts. Sagen Sie Abu Mazen, dass er sich bewegen muss, um überhaupt noch finanzielle oder politische Unterstützung beanspruchen zu können. Versuchen Sie es wenigstens. Schluss mit den Sonntagsreden, Titten auf den Tisch! Und sollten Sie dann einsehen, dass in Nahost für Sie nix zu holen ist, kümmern Sie sich doch einfach um andere Konflikte. In der Ukraine soll gerade ganz schön was los sein.