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Archive for the ‘Kultur’ Category

„Palästinenserpräsident“ Mahmoud Abbas, dessen Amtszeit, von der Weltöffentlichkeit weitgehend unbemerkt, vor etwas mehr als drei Jahren ausgelaufen ist, hat einen neuen Frühstückspremierminister auserwählt. Rami Hamdallah leitete bisher die Universität von Nablus, über die Christoph Sydow auf SpiegelOnline schreibt:

Die Nadschah-Universität in Nablus gehört zu den wenigen palästinensischen Institutionen, die reibungslos funktionieren. Trotz aller Widrigkeiten und der israelischen Besatzung hat sich die Hochschule in den vergangenen Jahren einen Ruf als seriöse und prestigeträchtige Bildungseinrichtung erworben – über die Grenzen des Westjordanlands hinaus.

Über die Grenzen des Westjordanlands hinaus – vielleicht sogar bis nach Umm el-Fachem! Ohne uns länger damit aufzuhalten, dass die An-Najah-Universität im Jahr 1977 gegründet wurde, mithin erst unter der israelischen „Besatzung“, rufen wir uns ein Ereignis ins Gedächtnis, das sich während der „Al-Aqsa-Intifada“ zutrug.

Am 9. August 2001 drückte der Palästinenser Izz al-Din al-Masri in der „Sbarro“-Pizzeria in Jerusalem auf den Auslöser seines mit 5-10 Kilo Sprengstoff, Nägeln, Schrauben und Bolzen gefüllten Gürtels und ermordete 15 Menschen, 130 wurden verletzt. Unter den Toten waren u.a. eine schwangere Brasilianerin, zwei Rentner, zwei Teenager und sieben (Klein-)Kinder, drei von ihnen kamen gemeinsam mit ihren Eltern um.

Gut zwei Wochen später fand in den Palästinensischen Autonomiegebieten eine Ausstellung statt, in der das Blutbad glorifiziert wurde. Wie u.a. BBC und Associated Press meldeten, gab es in den Ausstellungsräumen durchaus Ungewöhnliches zu bestaunen: nachgebildete Körperteile und -fetzen sowie Pizzastücke, die auf dem Boden verstreut lagen; mit roter Farbe wurde verspritztes Blut an den Wänden dargestellt.

In einem weiteren Raum wurde der „Märtyrer“ gedacht, die solche Heldentaten vollbringen, mit dem Koran in der einen und der Kalaschnikow in der anderen Hand. Auch wurde den Izz ad-Din al-Qassem-Brigaden, also der Hamas-Terrorgruppe, die für das Massaker in Jerusalem verantwortlich war, Referenz erwiesen mit dem Spruch: „Qassami-Pizza ist die Köstlichste.“ Mahlzeit! Man weiß nicht, ob diese perverse Veranstaltung selbst Yassir Arafat zu geschmacklos war oder ob er nur weiteren Imageschaden fürchtete, jedenfalls ordnete er ein paar Wochen später die Schließung der Pally Horror Picture Show an.

Zeit für die Pointe: Der Ausstellungsort war die An-Najah-Universität in Nablus, jene Institution also, von der SpiegelOnline schreibt, sie habe sich „einen Ruf als seriöse und prestigeträchtige Bildungseinrichtung“ erworben. Prestige genießt die Uni allerdings vornehmlich als Brutstätte des islamistischen Terrorismus, mindestens sieben Selbstmordattentäter in der Frühzeit der zweiten „Intifada“ rekrutierten sich aus der Studentenschaft, und es ist beileibe nicht so, dass man sich dortselbst für sie schämen würde; im Gegenteil wurden ihnen bei einer Feier für Uni-Absolventen noch symbolisch ein paar Plätze freigehalten.

Präsident der Al-Najah-Universität war damals schon, seit drei Jahren, Dr. Rami Hamdallah, der designierte Ministerpräsident der Palästinensischen Autonomiebehörde. Seine wichtigste Aufgabe, laut Christoph Sydow: „Er muss die internationalen Geldgeber bei Laune halten.“ Das wird Dr. Hamdallah zweifellos gelingen, denn wenn ihm schon die barbarische Feier eines Massenmordes nicht krumm genommen wird, was sollte dann noch seinen Ruf schädigen? Die Millionen werden weiter fließen. Und wer weiß, vielleicht fällt ja auch was für die eine oder andere Ausstellung an seiner seriösen und prestigeträchtigen Hochschule ab, die von der Hamas anerkennend „Gewächshaus für den Jihad“ genannt wird, deren Studentenvertretung sich fest in der Hand von Hamas, Fatah und Islamischem Jihad befindet und die nach wie vor den „Heiligen Krieg“ gegen Israel propagiert.

 

Nablus1

Nablus2

Nablus3

Andere Länder, andere Sitten: Terrorausstellung an der Uni Nablus

 

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Der eindrucksvolle Schlag der israelischen Luftwaffe in Syrien vor wenigen Tagen lässt die syrische Luftabwehr recht alt aussehen. Um wenigstens den Anschein eines Erfolgs zu erwecken, hat offenbar die syrische „Nachrichtenagentur“ dampress die Meldung in die Welt gesetzt, ein israelischer Kampfjet sei abgeschossen, die beiden Piloten gefangen genommen worden. Jedenfalls beruft sich das deutsche Programm des iranischen Radiosenders IRIB auf diese dubiose Quelle.

Und schon jubiliert die Schar der Kommentatoren. Auszüge (Orthographie unverändert):

…Es ist bekannt das Länder wie Amerika und Israel, nur dann stark sind, wenn sie schwache Gegner haben, die sich nicht mehr wehren können…
Daher ist es nun die Pflicht vom Iran, seinen Brüdern zur Seite zu stehen um den Zionisten ein für alle Male klar zu machen, sie sind nichts als feige Hunde die nur stark sind, wenn sie Zivilisten angreifen. Mit Iran haben sie einen Gegner, der sie vernichten kann.

Weiter so! Vernichtet diese zionistischen Barbaren!

Der Verbercherstaat Israel wird jetzt über kurz oder lang untergehen,dies er illegale Angriff auf ein souveränes Land ist nur mehr das letzte Zucken eines total irren verbrecherische n Regimes.

Herzlichen Glückwunsch!!,a n die Helden der syrischen Flugabwehr!

Allein: Die Meldung ist eine klassische Ente, Ausgeburt eines krankhaften Wunschdenkens, das ebenso unfreiwillig komisch wie hinderlich ist. Man sollte sich durchaus nicht auf die Comical Alis dieser Welt verlassen, es sei denn, man klöppelt sich die Realität gewohnheitsmäßig so zurecht, wie man sie gern hätte. Genau diese Mentalität scheint das Problem zu sein, und sie verhindert heute wie gestern schon und übermorgen auch noch, dass man sich mit den Gegebenheiten arrangiert. Pallywood hält ahnungslose und willfährige Medien sowie die Weltöffentlichkeit zum Narren; sich selbst auch noch zu bescheißen, um sich über gefühlte Siege zu freuen, wo die Wirklichkeit nur weh tun könnte, hat noch einmal eine andere Qualität.

 

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Während die Hamas Kinder im Umgang mit Kalaschnikows schult, feiert die Fatah den Mörder eines Vaters von fünf Kindern als Helden.

Zur Erinnerung: In der erstgenannten Organisation vermutet Claudia Roth „einen pragmatischen Teil“, mit dem Israel verhandeln solle, mit der anderen teilt die SPD „gemeinsame Ziele“ und „gemeinsame Werte“. Wer einen Nahost-„Friedensprozess“ voranbringen will, sollte im Herbst also unbedingt rot-grün wählen.

 

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Kein Geringerer als „der arabische Oskar Schindler“ wurde in der Dokumentation gesucht, die Arte gestern am späten Abend ausstrahlte.

Der jüdische amerikanische Historiker Robert Satloff begab sich auf Spurensuche in den Maghreb, um zu recherchieren, ob es nachweislich vorkam, dass Araber im Zweiten Weltkrieg Juden vor den Nazis bzw. den Schergen des ebenso antisemitischen Vichy-Regimes retteten. Um es kurz zu machen: Es gab solche Fälle, jedenfalls konnte Satloff einige, natürlich sehr ehrenwerte, ausfindig machen. Dass die große Masse der Araber ungeduldig den Durchbruch Rommels herbeisehnte – geschenkt. Interessant war vor allem, dass der sonst so gern ignorierte arabische Antisemitismus (und auch die Vertreibung der Juden aus arabischen Ländern in den 50er-Jahren) ebenso zur Sprache kam wurde wie der Umgang mit dem Holocaust in der islamischen Welt.

Wie von einer Kultur, in der man Selbstmordattentäter in israelische Städte schickt und sich hinterher über den Bau einer Sicherheitsanlage beschwert, zu erwarten, wird eine stringente Argumentation dort für absolut verzichtbar gehalten. Nach dem Motto „Ich habe mir nie eine Vase von dir ausgeliehen; erinnere mich noch genau, dass ich sie dir heil zurückgegeben habe; und außerdem war sie vorher schon zerbrochen“ fährt die Logik fröhlich Achterbahn. Im wesentlichen, das wird auch im Film gezeigt, läuft die Rezeption des Völkermords an den Juden im Orient auf drei Erklärungsmuster hinaus: Leugnung, Rechtfertigung und Relativierung. Und sie können mühelos nebeneinander existieren, so wie Mahmud Ahmadinedschad ja auch keinen Widerspruch darin erkennt, immer wieder die vermeintliche Allmacht der Juden als Gefahr für die Menschheit zu beschwören und gleichzeitig von „Mikroben“ und „Kakerlaken“ zu sprechen, die der Iran mit einem müden Arschrunzeln ausradieren könne.

Bleibt anzumerken, dass von Casablanca bis Teheran nicht irgendwelche x-beliebigen Ladenschwengel oder Karussellbremser das Holocaust-Feld so abenteuerlich beackern, sondern Politiker, Journalisten, Geistliche und „Historiker“ – so wie ja überhaupt arabische Intellektuelle deutlich mehr antisemitische PS unter der Haube haben als jeder Fellache im Nildelta.

Jetzt aber die köstlichen Holocaust-Erklärungen aus tausendundeiner Nacht – ein Geschichtsunterricht der besonderen Art. Genießen Sie’s.

Leugnung

Leugnung

 

Rechtfertigung

Rechtfertigung1

Rechtfertigung2

 

Relativierung

Relativierung1

Relativierung2

 

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Die widernatürliche, unrechtmäßige und grausame Teilung Jerusalems, die 19 Jahre währte, ist seit dem Sechstagekrieg und der Wiedervereinigung im Juni 1967 Geschichte. Allem Gerede von „Judaisierung“ und „Vertreibung der Araber“ zum Trotz ist der Anteil der arabischen Bevölkerung seither kontinuierlich gestiegen – um 327 Prozent.

Etliche Projekte fördern zwar die jüdisch-arabische Koexistenz in der Hauptstadt, dennoch leben die beiden Bevölkerungsgruppen eher so nebeneinander her. Mitunter gibt es hier und da kleinere Spannungen, vor allem weil für palästinensische „Aktivisten“ grundsätzlich jedes Thema ein Politikum sein kann und sich zum Rabatzmachen eignet – von einem andernorts wenig spektakulären Stadtbahnprojekt bis zum Verlauf einer Marathonstrecke, und dann und wann wird auch schon mal eine PFLP- oder Hamas-Terrorzelle in Jerusalem aufgedeckt, aber Nachrichten dieser Art schaffen es gewöhnlich nicht in deutsche Medien, weil Frau Knaul, Frau Putz und Herr Münch vollauf damit beschäftigt sind, den Ausbau jüdischer Wohnviertel mit Argusaugen zu beobachten.

Diesmal kommen sie jedoch nicht um eine Meldung herum, die ihre palästinensischen Schützlinge in einem wenig vorteilhaften Licht zeigt, und der Grund liegt darin, dass diesmal „wir als Deutsche“ involviert sind: Das TV-Projekt 24h Jerusalem, eine Langzeit-Dokumentation des deutsch-französischen Kultursenders Arte, sieht vor, an einem bestimmten Tag 70 Kamerateams in die Stadt zu schicken, die den Alltag einiger Dutzend Bewohner filmen sollen. Ungeachtet der demographischen Lage – 64 Prozent der Einwohner sind Juden, 36 Prozent Araber, die in Deutschland inzwischen als Palästinenser bezeichnet werden – wurde peinlichst darauf geachtet, gleich viele Araber und Juden zu begleiten, und auch die Zahl der Kamerateams war entsprechend korrekt austariert.

Palästinensische „Aktivisten“, die sich generell gegen jegliche Normalisierung in Jerusalem stemmen, sind jedoch auch durch derlei wohlmeinende Projekte in ihrer unnachgiebigen Haltung nicht zu besänftigen. Sie übten, wie gewohnt, gleich Druck aus – auf die Macher des Films, die Kamerateams, auf die arabischen Beteiligten an dem Filmprojekt, die als „Verräter“ gebrandmarkt werden und denen massiv gedroht wird. Ausgerechnet Reuters sagt diesmal, wie es ist: „Palestinian activists seek to derail major Jerusalem film“.

Das klingt der Sächsischen Zeitung zu einseitig, sie lässt offen, wer da aus den Büschen schießt: „24-Stunden-Doku über Jerusalem gedreht – massive Drohungen“ lautet die Schlagzeile. Und Peter Münch schreibt in der SZ vom „alltäglichen Wahnsinn in Jerusalem“.

Konkreter wird´s dann später mal, falls jüdische Aktivisten (dann: „Extremisten“) unangenehm auffallen sollten. Dass es aber immer wieder palästinensische Fanatiker sind, die jede noch so kleine oder auch nur symbolische Tat, die dem Frieden und dem Miteinander dienen könnte, torpedieren, immer schon, gegenwärtig und garantiert auch in Zukunft, und dass hierzulande um diese Tatsache herumgeeiert, wenn nicht sogar das Gegenteil behauptet wird – das ist der alltägliche Wahnsinn der deutschen Nahostberichterstattung.

 

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Salma im Apartheidstaat

Dass die arabischen Israelis, von denen über 1,62 Millionen im Lande leben, „Bürger zweiter Klasse“ (ersatzweise: „Menschen zweiter/dritter Klasse“) seien, gehört zum Glaubensinventar deutscher Israelkritiker. Menschen wie Jakob Augstein also, der von sich sagt, er sei nie in Israel gewesen und habe es auch nicht vor. Da man auch die Sachkenntnis eines harschen Opernkritikers, der nie in die Oper geht, mit Fug und Recht anzweifeln würde, sollte man Augsteins gelegentliche Ausfälle in seinen Kolumnen entsprechend als das sehen, was sie sind: um Himmels Willen nicht als leuchtendes Beispiel für „kritischen Journalismus“ sondern lediglich als Ausdruck eines offenbar übermächtigen Bedürfnisses, es den Juden, die einem so ein verdammt schlechtes Gewissen machen, irgendwie heimzuzahlen.

Nur: Mit Halb- und Viertelwissen, um es mal moderat auszudrücken, sollte man nicht unbedingt in der Öffentlichkeit ernst genommen werden wollen; Augstein bekommt natürlich seinen Applaus – von denen, die dasselbe Problem haben wie er. Die Behauptung, Israel behandle seine arabischen Bürger wie Menschen zweiter Klasse, könnten weder der „kritische Journalist“ noch die dauererregten Israelbasher im SpOn-Kommentarbereich belegen.

Wie auch? Nach Umfragen würden zwei Drittel aller israelischen Araber in keinem anderen Land leben wollen als in Israel, und schon gar nicht in einem Staat „Palästina“; sie genießen alle staatsbürgerlichen Rechte, womit sie besser dastehen als ihre arabischen Brüder in den Nachbarstaaten, und sie kommen – abgesehen von Fällen von Diskriminierung, wie sie in jedem Land vorkommen – alles in allem gut zurecht, das friedliche Neben- und Miteinander (sogar bei der Armee, denn die Zahl arabischer Freiwilliger nimmt seit einer Weile zu) mit der jüdischen Mehrheit ist Alltag, nicht zuletzt an den Universitäten des Landes, die so mancher „Israelkritiker“ am liebsten mit einem Boykott belegen würde. Wenn in Deutschland so getan wird, als seien Barenboims West-Eastern Divan Orchestra oder ein bilingualer jüdisch-arabischer Kindergarten wie El-Bustan absolute Ausnahmeerscheinungen, können vollintegrierte israelische Araber eigentlich nur müde lächeln.

Salma Fayoumi aus Kfar Qassem etwa, die bei der in dieser Woche zu Ende gegangenen Reality-Kochshow „Masterchef“ den zweiten Platz belegt hat. Von allen zwischenzeitlich ausgeschiedenen Teilnehmern hat allein Publikumsliebling Salma eine zweite Chance bekommen, und Beobachter konnten bestätigen, dass ihr Familienleben, ihr Dorf und das ganze Drumherum mit derselben herzlich-verklatschten Neugierde aufgenommen wurde wie bei den jüdischen Teilnehmern.

Im Finale schied zunächst die fromme marokkanische Jüdin Jackie Azoulai aus, das Stechen entschied schließlich Tom Franz für sich, ein zum Judentum konvertierter, hünenhafter Rheinländer, der längst so populär ist, dass sich die Leute mit ihm auf der Straße fotografieren lassen. Salma blieb Platz zwei, und die letzten Minuten der Show mögen genügen, um einen kleinen Eindruck von der multikulturellen Normalität in einem Land zu gewinnen, das von deutlich zu vielen ahnungslosen Leuten als Mini-Reich des Bösen („Apartheidstaat“) betrachtet und verleumdet wird. Man beachte insbesondere den Ton im Umgang mit der Bürgerin „zweiter Klasse“.

 

Salma

 

Juror Chaim Cohen, im Trubel nach der Entscheidung:

Wo ist denn Salmale? Salma, chamuda (etwa: „Süße“), bis hierher bist du gekommen, du bist ganz nah ans Ziel gekommen, wir sind stolz auf dich. Wir danken dir. Willst du was sagen?

Salma Fajoumi, natürlich auf Hebräisch:

Mazal tov, Tom, du hast es verdient. Es hat Spaß gemacht. Ich wünsche allen Freude. Das ist alles.

 

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Es ist schon ein paar Jahrzehnte her, aber ich erinnere mich noch gut an meinen Lehrer in den Sozialwissenschaften. B. Olschewik (Name geändert) trug ganz lange Haare und einen beeindruckenden Bart, gehörte den Grünen an und warnte uns im Unterricht vor dem „militärisch-industriellen Komplex“, der den nächsten Weltkrieg heraufbeschwören könnte. Sehr bald schon. Praktisch am nächsten Morgen. Damals, Anfang der 80er-Jahre, wurde das Lehrerzimmer von etlichen Leuten seines Schlages bevölkert. Kein Wunder, es war die Zeit des NATO-Doppelbeschlusses und damit die große Zeit der deutschen Friedensbewegung, der späten Rache der Nazis an den Amerikanern. Man schlang sich Palästinensertücher um den Hals, hörte auf Friedensveranstaltungen BAP für lau, abends spielte jemand am Lagerfeuer auf der Klampfe Bob Dylans „Blowin´ in the wind“ und das weiche Wasser brach den Stein. Später fuhr man im Rahmen einer Bonn-Exkursion der Oberstufe auf die Hardthöhe, wo das Bundesministerium der Verteidigung residierte, und stellte furchtbar kritische Fragen. Nach dem Abi ging, wer unbedingt aus der Reihe tanzen wollte, zur Bundeswehr, wofür er sich dann allgemein zu rechtfertigen hatte. Kriegsdienstverweigerer erfreuten sich indessen uneingeschränkter gesellschaftlicher Akzeptanz. Die Zeiten, in denen man als junger Mann von einem älteren Semester erst einmal mit einem zackigen „Hamse jedient?!“ begrüßt wurde, waren längst vorbei.

 

Das End´ ist nah!

 

Wie gesagt, als echter Querdenker ging man zum „Bund“. Und in der Tat gab es, insbesondere unter den Unteroffizieren, etliche Hirnabstinenzler; auch sonst brachte der Wehrdienst mancherlei Unbill mit sich. Eines jedoch konnte man dem Laden nicht vorwerfen: in irgendeiner Form kriegstreiberisch tätig zu sein. Jedenfalls legte man uns nicht nahe, „den Russen“ als Feind zu betrachten und bei der nächsten Gelegenheit umzunieten. Gleichwohl machte sich im Lande die Gewohnheit breit, Verweigerern grundsätzlich lautere Motive zu unterstellen, während Soldaten mit Argwohn betrachtet wurden. Schon damals, das merkte man bald, war das Verhältnis der Bürger zum „Staatsbürger in Uniform“ reichlich verkorkst. Denn der große NATO-Partner war Amerika, und der Amerikaner wollte die Pershing II stationieren und Deutschland zum Schlachtfeld für den Atomkrieg, also das Armageddon machen. The end was near. Shocking!

Der Krieg brach dann doch nicht aus, weil der vermeintlich minderbemittelte „Schauspieler“ Ronald Reagan schlauer war als all die klugen Deutschen, die sich über ihn lustig machten. Dreißig Jahre später hat sich die Gesellschaft allerdings noch weiter von ihren Streitkräften entfernt als es seinerzeit möglich schien. Und so nimmt es nicht wunder, dass der Bundeswehr, einer Parlamentsarmee, deren Einsätze der vom Volk gewählte Bundestag beschließt, inzwischen so sehr misstraut wird, dass in Nordrhein-Westfalen die üblichen Verdächtigen von der marxistisch-leninistisch orientierten Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend bis zur DFG-VK als notwendiges Korrektiv betrachtet bzw., wie es offiziell heißt, „unterschiedliche Institutionen und Organisationen gleichberechtigt und gleichgewichtig einbezogen und berücksichtigt“ werden, wenn es darum geht, in deutschen Schulen über Sinn und Zweck der Bundeswehr aufzuklären. Noch einmal: Die Bundeswehr, eine staatliche Institution, die in Friedenszeiten vom Verteidigungsminister und im Kriegsfall vom Bundeskanzler kommandiert wird, darf in NRW nicht mehr an Schulen in Erscheinung treten, wenn nicht Linke, Pazifisten oder Kirchenvertreter als Gegengewicht eingeladen werden – Granaten wie Jonathan Röder von der LandesschülerInnenvertretung.

 

Linke Aktivisten schützen vor Propaganda

 

Ein Sieg des Bündnisses „Schule ohne Bundeswehr NRW“, eines Zusammenschlusses von Aktionsgruppen wie erwähnter DFG-VK, deren Vorsitzender ehemaliges SED-Mitglied ist und auf den wirklich irren, aber authentischen Namen Monty Schädel (!) hört, der SDAJ, der Linksjugend, der GEW (ihr engagiertes Plädoyer gegen den alliierten Einsatz in Kuweit und für die Wahrung der staatlichen Souveränität des von Saddam Hussein beherrschten Irak wird mir unvergesslich bleiben!) und dem Aachener Friedenspreis, eines Vereins, der schon Flitzpiepen wie Walter Herrmann und Reuven Moskovitz sowie die inzwischen auf ein dreckiges Dutzend geschrumpften „Frauen in Schwarz“ ausgezeichnet hat. Diese Aktivisten behaupten allen Ernstes, dass „durch die Bundeswehr an der Schule die unmittelbare Regierungspolitik beworben und damit auch die Neutralität der Schule verletzt (wird)“, obwohl die Streitkräfte sich eben nicht parteipolitisch äußern, und sie verwehren sich „gegen eine zweckgeleitete Kriegspropaganda an unseren Schulen“, weil sie mit Margot Käßmann die Ansicht teilen, dass die Taliban im Grunde ganz feine Kerle sind, mit denen man reden oder auch beten kann – während der schießwütige Ami sich als unverbesserlicher Weltpolizist aufspielt.

Also tritt Monty Schädels Truppe „für die Abschaffung der Bundeswehr“ ein und informiert dafür über die „Ursachen von Gewalt“, denn es gibt immer eine Entschuldigung für Terror, und muss man sie noch so an den Haaren herbeiziehen; Gewalt per se ist nicht schlecht, es sei denn, sie wird von der NATO oder von Israel ausgeübt. Das ist ja auch der Grund, warum die Friedensbewegung sich die längste Zeit eben nicht bewegt, sondern erst dann wie ein Zombie aus der Gruft steigt, wenn, selten genug, ein westliches Land die Nase voll hat und gegen Diktatoren oder Terrorfürsten zurückschlägt. Fristeten diese Figuren früher noch eine Randexistenz, so sind sie heute längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen – und werden auch von der Politik als gleichberechtigte Mitspieler anerkannt, egal wie wenige dieser traurigen Gestalten zu den traditionellen Ostermärschen aufbrechen mögen. Denn selbst wenn sich die Zahl der Bundesbürger, die den Zirkus mitmachen, im Promillebereich bewegt, es finden sich noch genügend Sympathisanten in Funk und Fernsehen, die darüber berichten werden. Auf den journalistischen Arm der Pazi-Bewegung ist Verlass, schließlich hielten etliche der wohlwollend begleitenden Medienvertreter selbst mal im Bonner Hofgarten „Petting statt Pershing“-Plakate hoch – oder hätten es gern getan. „Friedhelm statt Stahlhelm“, so lautete seinerzeit eine überaus originelle Losung. Heute heißt es: „Es lernt sich besser ohne Helm“, als risse man den Kids gewohnheitsmäßig die Basecap von der Rübe, um sie durch eine Pickelhaube zu ersetzen.

 

Deutschland balla-balla

 

In einem demokratischen Land, das den eigenen Institutionen kritisch bis ablehnend gegenüber steht, werden, so steht zu befürchten, noch viele Dinge möglich sein. Henryk Broder hat bereits darauf hingewiesen, dass den Überlebenden der Konzentrationslager, die als Zeitzeugen in Schulen auftreten, auf dem Fuße SS-Männer folgen könnten, die, der Ausgewogenheit wegen, ihr Narrativ zu Gehör bringen. Und warum sollte man zum Thema Menschenrechte nicht Markus Gäfgen einladen, der als irgendwie beinahe potenzielles Opfer staatlicher Folter aus erster Hand über derart skandalöse Praktiken zu berichten weiß? Sollte die Integrationsdebatte nicht auch durch kritische Meinungen wie die von Beate Zschäpe bereichert werden? Und wenn im Politikunterricht über die demokratische Verfassung der Bundesrepublik gesprochen wird – muss dann nicht auch Pierre Vogel den Schülern erklären dürfen, warum Allah weit über dem Gesetz steht?

Deutschland schafft sich ab, Neukölln ist überall – auf dieser rasanten Talfahrt möchte das größte Bundesland nicht abseits stehen. Wenn die chinesische Redewendung „Mögest du in interessanten Zeiten leben“ wirklich eine Drohung ist, wird uns auf absehbare Zeit nicht langweilig werden. Aber, ehrlich: Schön ist das nicht.

 

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Heldenhafte arabische Führer und ihre Armeen geben schwächlichen krummnasigen Jidden den Rest, legen Tel Aviv in Schutt und Asche – jedenfalls in ihren feuchten Vernichtungsträumen, die allerdings am 5. Juni 1967 ein jähes Ende finden. Israel, damals so wenig wie heute gewillt, der eigenen Vernichtung zu harren, zieht als Erster und die Araber bezahlen ihre Hoffart mit einer vernichtenden Niederlage und dem Verlust des Sinai, des Gazastreifens, der Westbank und der Golanhöhen.

Nun jährt sich der Sechstagekrieg zum 45. Mal, und an der Ablehnung des jüdischen Staates hat sich in der ohnehin brandgefährlichen Region nichts geändert. Was sich allerdings geändert hat, ist die Sicht von außen auf den Konflikt. War seinerzeit von Palästinensern noch nicht einmal im SPIEGEL die Rede, so erfreut sich das abenteuerliche arabische Narrativ vom heimtückischen Überfall Israels auf friedliebende Nachbarn und die Besetzung „palästinensischen“ Landes heute allgemeiner Akzeptanz. Auch Deutschland leidet, was das historische Gedächtnis inbezug auf Nahost betrifft, an offenbar unheilbarer Demenz.

Es kann daher nicht schaden, noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, wie man in den arabischen Ländern selbst die eigene Kriegslüsternheit und den Willen, den jüdischen Staat zu vernichten, zum Ausdruck brachte. Der stets vorzügliche Elder of Ziyon hat eine kleine, aber feine Karikaturen-Galerie zusammengestellt, die man jedem Dummschwätzer unter die Nase halten müsste.

 

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Die öffentliche Verbrennung von Flaggen westlicher Länder – insbesondere der Flagge Israels und der USA – ist in der islamischen Welt ein gesellschaftliches Event, ein gemeinschaftsstiftendes Ritual, ein Happening vergleichbar den traditionellen Protesten gegen den Castor-Transport in deutschen Landen.

Von Nordafrika bis Pakistan nehmen vorzugsweise Männer daran teil und erwecken dabei den Anschein spontaner Empörung, obwohl es zur Durchführung des Rituals im Vorfeld gewisser Vorkehrungen bedarf. Nicht immer ist eine industriell gefertigte Flagge zur Hand, oft genug müssen die für das Feuer bestimmten Tuche in mehr oder weniger mühsamer Eigenarbeit hergestellt werden. Ägypter, Palästinenser, Jordanier, Libanesen, Iraner, Iraker und Pakistanis hocken also auf dem Boden und bemalen weiße Rechtecke mit Stars & Stripes beziehungsweise mit dem Davidstern. Das Ergebnis ist mitunter enttäuschend. Eine Stilkritik.

 

Hier kommt westliche Technik zum Einsatz, um bei der Zerstörung eines mit viel Wohlwollen als israelische Flagge zu bezeichnenden Stoffs einen halbwegs imposanten Effekt zu erzielen. Aber seien wir ehrlich: Überzeugend ist das nicht.

 

Diese Ägypter haben sich bei der Fertigung der Fahne eher wenig Mühe gegeben, dafür ist der Akt als solcher ein Augenschmaus für jeden Pyromanen.

 

Schauplatz Jordanien: Diese Herren haben sehr nachlässig gearbeitet. Die roten Streifen sind im Verhältnis zu den weißen viel zu dünn, und statt der Sterne hat man doch tatsächlich nur einige Kreuzchen (!), ja, man muss es sagen: hingerotzt wie auf den Lottoschein. Da hilft auch die Entschuldigung nichts, dass Herstellung und Verbrennung zeitlich in einem eklatanten Missverhältnis zueinander stehen, schließlich ist das beim Kochen und Essen genauso. Pfusch!

 

Auch hier wurde geschludert. Den Union Jack zieren lächerlich dünne Streifen, die wie mit Wachsmalstiften ausgemalt scheinen, und auf der US-Flagge prangen blaue Pentagramme auf weißem Grund. Geht gar nicht.

 

Dieser Herr verzichtet auf die kollektive Entrüstung und zieht die traditionelle Show allein durch. Nicht ganz ungefährlich, es hat durchaus schon tragische Unfälle gegeben.

 

An der wohl im Handel erworbenen Flagge ist nichts auszusetzen, allerdings hat sie jemand in seiner Wut auf den großen Satan verkehrt herum an der Stange befestigt. Auch wenn das Malheur vor imposanter Kulisse passiert ist: kein Drama. Schließlich wurde schon der Heilige Petrus kopfüber gekreuzigt.

 

In diesem Fall müssen wir jedoch schimpfen. Die Flagge Marke Eigenbau hängt komplett verkehrt herum. Offenbar hat sich niemand bemüßigt gefühlt, „Das blaue Viereck nach oben links!“ zu rufen. Jetzt haben wir den Salat.

 

Kommen wir zu einem wirklich desaströsen Produkt. Das star spangled banner ist komplett misslungen, das blaue Feld schließt nicht oben ab, wir sehen nur vier, deutlich zu dick geratene Streifen, und die Anzahl der Sterne beläuft sich, auch wenn ein Schuh das schamhaft zu verdecken versucht, auf gerade einmal zwölf von fünfzig. Bei der israelischen haben die pakistanischen Wutbürger die blauen Streifen, die nach arabischem Narrativ für Nil und Euphrat stehen, schlicht vergessen, und wofür die beiden mit Kreuzen bemalten Rechtecke stehen sollen, bleibt ein Mysterium. Die Schweiz? Dänemark? Das Rote Kreuz? Sämtliche Optionen wären dramatisch schlecht umgesetzt. Enttäuschend.

 

Wo sogar T-Shirts und Oberhemden knapp sind, bleibt auch das Rohmaterial für Flaggen Mangelware – geschenkt. Das rechtfertigt jedoch nicht die schludrige Bemalung insbesondere des US-Banners! Diese Jungs müssen noch viel lernen.

 

Vor der Stürmung der israelischen Botschaft in Kairo bringen sich die Demonstranten auf ihre Art in Stimmung. Blau ist out, stattdessen setzt man im Arabischen Frühling auf ein frisches Türkis. Kann man unter „künstlerische Freiheit“ verbuchen.

 

Nein, das ist, Entschuldigung, popelig: Unter Verzicht auf eine Stange hält man das lieblos bearbeitete Laken (die Streifen nur hauchdünne Striche, der Davidstern viel zu groß und unproportioniert) mit der Hand fest, während es angezündet wird. Das ist billig, das ist nichts. Auch der Schlappen, mit dem auf das Objekt eingeprügelt wird, kann den verheerenden Gesamteindruck nicht aufpolieren.

 

Diese Israelkritiker brennen ein fast kreisrundes Loch in die bewusst unperfekt gestaltete Flagge mit dem Davidstern. Auch im arabischen Raum ist also durchaus die eine oder andere Innovation möglich. Ist da vielleicht noch mehr zu erwarten?

 

Tatsächlich! In Jordanien hat man eine US-Flagge um ein Grautier mit vier Buchstaben sowie eine israelische Flagge mit minderwertigem Schuhwerk drapiert. Die Stimmung ist allerdings mäßig, ein Mann hält das Bild für die Nachwelt fest, drei weitere feixen, der Rest schaut indifferent drein oder wendet sich sogar ab. Offensichtlich muss sich diese interessante Variante erst durchsetzen. Kann allerdings dauern, im Orient.

 

Im Irak erfreut sich diese Version als Alternative zum öden Zebrastreifen großer Beliebtheit. Entspannt schlendern die Menschen über eine XXXL-Flagge Amerikas, womöglich zu einer McDonald´s-Filiale, was dem ganzen eine pikante Note gäbe. Dennoch: Das hat was!

 

Oha, ein Promi! In einem ansonsten eher uninspirierenden Ambiente demonstriert kein Geringerer als Mahmud al-Zahar, einer der Altvorderen der demokratisch gewählten Hamas, dass er Israels Politik für kritikwürdig hält. Allerdings sieht er von einer Verbrennung des Fußbodenbelags demonstrativ ab, was seine grundsätzliche Verhandlungsbereitschaft klar unterstreicht.
Herr Lüders, übernehmen Sie!

 

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Eidgenossin 2.0

Der Islam gehört auch zur Schweiz. Als Beispiel für gelungene Integration möge die Frauenbeauftragte des Vorstands des Islamischen Zentralrats dienen. Überzeugen Sie sich selbst. Besuchen Sie die Website, scrollen sie bis zur Dame im eleganten Weiß hinunter. Voilà – die Frauenbeauftragte!

Nicht zu verwechseln mit der Gleichstellungsbeauftragten. Gott bewahre.

 

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