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Archive for the ‘Landeskunde’ Category

Was wir bisher über die deutschen Reaktionen auf den Terror wissen

 

  • Die Vertreter sämtlicher Parteien verwenden in ihren Statements denselben Textbaukasten: Mit Trauer / Entsetzen / Bestürzung haben wir von dem schrecklichen / grausamen / blutigen Anschlag in New York / London / Madrid / Kopenhagen / Brüssel / Paris / Nizza erfahren. Unsere Gedanken sind jetzt bei den Opfern und ihren Angehörigen. In dieser Stunde stehen wir fest zu unseren amerikanischen / britischen / belgischen / französischen Freunden.
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  • Ist die Bestürzungsbekundung pflichtschuldigst absolviert, folgt die Mahnung zur Besonnenheit. Man wisse noch nichts genaues, aber wichtig sei es jetzt, Ruhe zu bewahren. Die Terroristen zielten auf unsere Werte und unsere Lebensweise, daher komme es darauf an, das Leben so weiterzuleben wie bisher, absoluten Schutz könne es ohnehin nicht geben.
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  • Auf keinen Fall dürfe nun ein Generalverdacht geäußert werden, die überwältigende Mehrheit der Muslime sei friedlich und gesetzestreu. Auch der Ruf nach schärferen Gesetzen habe zu unterbleiben. Stattdessen müssten die Ursachen des Terrors bekämpft werden. Und: Nun sei zu befürchten, Rechtspopulisten könnten die Tat einmal mehr instrumentalisieren.
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  • Überhaupt wüssten wir noch nichts über die Motive des vor seiner Bluttat „Allahu akbar!“ rufenden Attentäters. Vielleicht habe er psychische Probleme, sei ein verwirrter Einzeltäter.
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  • Hat der Attentäter einen französischen Pass, heißt es, ein Franzose habe die Tat verübt. Das Problem sei also „hausgemacht“, und wir müssten uns fragen, wie so etwas in unserer Gesellschaft passieren könne.
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  • Bei der Rückverfolgung der weltweiten Blutspur des islamistischen Terrors fehlt in der Aufzählung vergleichbarer Fälle fast immer das Land, das mit am meisten unter dem islamistischen Terror zu leiden hat: Israel.
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  • Wenn Experten zu Wort kommen, dann so gut wie niemals solche, die die mörderische islamistische Ideologie thematisieren oder gar im Detail erläutern würden, sondern Windbeutel wie Michael Lüders, der bei n-tv erklärt, ursächlich seien „soziale Verwerfungen“, denn man habe die arabische Jugend Frankreichs „in Banlieus abgeschoben“ und nun meinten wohl einige, sie hätten mit der Gesellschaft noch eine Rechnung offen. Wir müssten lernen, mit dem Terror zu leben. Im n24-Studio ruft ein französischer Terror-Experte (oder ein gut frisierter Karussellbremser, der sich als Terror-Experte ausgibt, man weiß es nicht) nach mehr Sozialarbeitern.
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    Was wir nicht wissen

     

  • Wie oft kann man denselben abgedroschenen Solidaritäts-Bullshit absondern, ohne dass einem schlecht dabei wird? Und worin genau besteht die Solidarität mit den vom Terror betroffenen Freunden?
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  • Glauben Lüders und andere Schwadroneure tatsächlich, dass so etwas bei uns nicht passieren könne, weil es zwischen Flensburg und Passau ja keine Banlieus gebe? Und wenn ja: Warum sagen sie nicht offen und ehrlich, dass sie finden, unsere Freunde im europäischen Ausland seien selber schuld, wenn bei ihnen die Menschen auf offener Straße, im Konzertsaal, Cafés, Doppeldeckerbussen, U-Bahnen und Flughäfen abgeschlachtet werden? Und vor allem: Welche Erklärung saugen sie sich aus dem Daumen, wenn eines Tages in Berlin, Hamburg oder Köln Dutzende zerfetzte Leichen am Tatort liegen?
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  • Wie kann es sein, dass sich Tausende von muslimischen Attentätern und zahllose Muslime weltweit, die „Gott ist groß!“ twittern und posten, wenn es mal wieder „Kreuzritter“, „ungläubige Hunde“ und „scheiß gottlose Schweinefresser“ erwischt hat, ganz selbstverständlich auf eine 1400 Jahre alte Religion und eine unmittelbar mit ihr zusammenhängende hundertjährige Ideologie berufen und auch nach anderthalb Jahrzehnten islamistischen Terrors im Westen in einem aufgeklärten 80-Millionen-Land kein Mensch konsultiert wird, der darauf aufmerksam macht?
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  • Liegt die Ursache für die Ignoranz, was den antiisraelischen Terror betrifft, vielleicht darin, dass man die Ursache lieber verschweigt, weil man sonst zugeben müsste, dass mitnichten eine ominöse Besatzung das Grundübel und der jüdische Staat also nicht schuld an allem ist? Dass wir als Zielscheibe der Surensöhne vielmehr mit den Israelis in einem Boot sitzen und eigentlich gut daran täten, sie um Rat im Antiterrorkampf zu bitten, dass man sich hierzulande aber lieber den Arm abhacken ließe als sich dazu herabzulassen?
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  • Welche privaten Probleme könnten dahinterstecken, wenn jemand Hunderte Konzertbesucher mit Maschinenpistolen niedermäht, eine Bombe im Terminal zündet oder mit einem 19-Tonner über eine Strandpromenade brettert und zweihundert Menschen über den Haufen fährt? Eine zwickende Hose? Der fehlende Hummous im Kühlschrank? Die Ejaculatio praecox am Abend zuvor?
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  • Woher beziehen Politiker ihre Zuversicht, den Terror zu besiegen? Was haben sie bisher dafür getan, was gedenken sie zu tun? Soll es etwa nach der Logik laufen: „Die Terroristen zielen auf unsere Lebensweise; wir müssen also alle einfach nur weitermachen und so tun, als sei nix passiert, dann haben die Terroristen ihr Ziel nicht erreicht und wir haben gewonnen – hurra!“ Oder könnte es sein, dass solche Bekundungen nur verschleiern sollen, dass man überhaupt keinen Plan hat, dass man sich lieber nicht mit den wahren Ursachen des Terrors auseinandersetzt, weil dabei sehr unbequeme Dinge herauskommen könnten, die dem angestrebten Miteinander der Kulturen (Friede-Freude-Baklava) durchaus abträglich wären? Und dass man viel zu feige ist, auch nur minimale Konsequenzen aus diesem neu gewonnenen Wissen zu ziehen?
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  • Wenn Mohamed so sehr Franzose ist wie ein Cordon bleu eine koshere Spezialität, warum soll die Staatsangehörigkeit des Massenmörders ein „hausgemachtes Problem“ belegen? Mohamed hat sich ja nicht im französischen Bildungssystem, bei einem Johnny-Hallyday-Konzert oder beim Besuch im Louvre radikalisiert, sondern in seinem Umfeld, in der Moschee, über arabische TV-Sender oder auf Islamistenseiten im Internet.
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  • Was für einen Unterschied macht es, ob ein radikalislamischer Täter sich eben auf einer „Flüchtlings“-Welle nach Europa tragen ließ, ob er vor zehn Jahren hierher kam oder ob er hier geboren wurde und seine Familie in der dritten Generation in Europa lebt? Warum ist es nicht legitim, sich vor den in unseren freien Gesellschaften offensichtlich überall lauernden tickenden Bomben zu fürchten, warum wird diese Besorgnis als irrational und / oder als Ausdruck von Fremdenfeindlichkeit diffamiert?
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    Auf diese Fragen werden wir wohl keine Antwort bekommen. Politik und Medien sind voll damit ausgelastet, Millionen junger arabischer Männer willkommen zu heißen, massenhafte Sexualdelikte als „Grabschereien“ herunterzuspielen, die Kapitulation vor Tätern mit Migrationshintergrund zur „Stärke des Rechtsstaats“ umzuschminken und den Islamischen Staat als „in Wahrheit antimuslimisch“ (Stefan Ulrich in der SZ) darzustellen – und vor allem damit, den wohlfeilen Kampf gegen Rechts zu führen. Rechts ist ja heute per definitionem alles, was nicht links ist, daran sollten Sie denken, wenn Sie gewisse Sorgen äußern, sonst klingelt Heikos Gesinnungspolizei vielleicht eines Tages auch bei Ihnen. Derweil lachen sich die Salafisten, die zur gleichen Zeit an ihren „Lies!“-Ständen in den Innenstädten neue Kämpfer für ihren Heiligen Krieg rekrutieren, krumm und bucklig. Dass wir derartig dämlich sind, hätten sie sich früher nicht träumen lassen.

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    Was sich seit nunmehr 18 Tagen in Israel und dem Gazastreifen abspielt, ist wie geschaffen dafür, die Motive der vorgeblichen Palästinafreunde und Israelkritiker vorzuführen. Die Tatsachen sind eindeutig: Eine islamistische Terrororganisation, die seit sieben Jahren die Herrschaft über 1,8 Millionen Menschen im Gazastreifen ausübt (de facto reicht ihr Einfluss deutlich länger zurück), läutet nach 2008/2009 und 2012 die dritte Runde im ewigen Jihad gegen den jüdischen Staat ein. Nachdem sie in dieser Zeit mit mehr als 12.000 Raketen den Menschen in Südisrael das Leben zur Hölle gemacht hat, verfügt sie zu Beginn der dritten Runde über ein Arsenal von ca. 10.000, vor allem über Tunnel aus Ägypten eingeschmuggelte Raketen mit deutlich größerer Reichweite.

    Als sie diese in deutlich größerer Zahl als bis dato auf Städte in Israel abschießt – und zwar direkt aus dicht bevölkerten Gegenden, aus Hochhäusern, neben Schulen, Kindergärten, Kliniken – ist die Regierung in Jerusalem zum Handeln gezwungen und beginnt am 8. Juli mit der Operation „Protective Edge“, hebr. Zuk Eitan (Fels in der Brandung). Zunächst erfolgen Luftangriffe auf Hamas-Ziele (Führungspersonal, Operationszentren, Abschussrampen, Raketen- und Sprengstoffdepots etc.); fünf Tage später sind bereits mehr als 783 Raketen auf Israel abgefeuert worden. Schließlich startet Israel am 17. Juli, nach einem Versuch von Hamas-Terroristen, durch einen Tunnel auf israelisches Gebiet vorzudringen, die Bodenoffensive, wohl wissend, dass damit auch die eigenen Verluste unweigerlich ansteigen werden.

    Wie sich herausstellt, sind die Terror-Tunnel, von denen his heute über 30 gefunden wurden, das zweite große Problem neben dem massiven Raketenbeschuss. Dieser kann eingedämmt werden – durch das zwar teure, aber hocheffektive Raketenabwehrsystem „Eiserne Kuppel“, das die Zivilbevölkerung Israels in den Ballungszentren des Landes schützt. Aber alle zehn Minuten heulen die Alarmsirenen im Land, ein normales Leben wird drei Viertel aller Israelis damit unmöglich gemacht. Der Staat ist also gezwungen, die Gefährdung seiner Bürger auszuschalten, und da ist es mit der Abwehr von Raketen allein nicht getan. Zudem erweisen sich die erwähnten Terror-Tunnel als womöglich noch größere Gefahr: Zwei Mal versuchen Hamas-Terrorkommandos, durch kunstvoll ausgestaltete unterirdische Gänge israelische Kibbuzim in der Nähe des Gazastreifens zu erreichen – das realistische Szenario beinhaltet neben Massakern an den Bewohnern auch die Verschleppung weiterer, weil sich Geiselnahmen in der Vergangenheit als effektives Mittel erwiesen haben, Gesinnungsgenossen aus israelischer Haft freizupressen. Auch deshalb werden in den Tunnels, die die israelische Armee bei der Bodenoffensive im Verlauf der folgenden Tage aufspürt, neben Waffen und Sprengstoff auch Betäubungsmittel und Handschellen gefunden.

    Über die Hamas müssen wir an dieser Stelle nur wenige Worte verlieren. Sie ist aus guten Gründen u.a. von den USA und der EU als Terrororganisation gelistet; sie hat Hunderte von Israelis bei Bombenattentaten vor, während und nach der „Al-Aqsa-Intifada“ ermordet, sie hat die rivalisierende Fatah 2007 in einem blutigen Putsch aus dem Gazastreifen vertrieben; sie hat den eliminatorischen Judenhass in ihrem Programm verankert und erzieht schon die Kleinsten in den Kindergärten zum antisemitischen Jihad. Sie erschießt „Kollaborateure“ ohne viel Federlesens auf offener Straße und schleift die halbnackten Leichen auf Motorrädern hupend durch die Straßen Gazas. Sie benutzt Hilfsgelder, um Terrortunnel zu bauen und Waffen und Raketen zu kaufen, weil sie aufs Wohlergehen der Bevölkerung scheißt, sie benutzt diese Bevölkerung, um ihre Waffendepots und Kommandozentralen zu schützen, sie flüchtet in Ambulanzwagen, schießt aus Krankenhäusern, deponiert (bisher in zwei Fällen nachgewiesen) gar Raketen in Schulen – und missbraucht auch Moscheen, sie lässt eiskalt alle Toten, selbst die eines natürlichen Todes gestorbenen und die ermordeten „Verräter“, für die Idioten im Westen als Opfer Israels in die Statistik eingehen. Kurz: Sie pfeift auf alle Regeln eines halbwegs zivilisiert ablaufenden Krieges.

    Würde sie sich in offener Schlacht stellen, wäre das Gaza-Problem binnen eines halben Tages erledigt. Aufgrund ihrer durch und durch skrupellosen „Kampf“weise ist es jedoch extrem schwierig, sie zu schwächen oder gar zu entmachten und zu entwaffnen, ohne dass Zivilisten in größerer Zahl in Mitleidenschaft gezogen werden. Das wissen die radikalen Islamisten genau, und hier liegt – eben weil man ihr, wie wir noch sehen werden, auf diese eigentlich weithin sichtbare Leimrute kriecht – ihr großer Vorteil.

    Da der großangelegte Angriff mittels Raketentrommelfeuers wegen „Iron Dome“ nicht den gewünschten Erfolg bringt, Tel Aviv also nicht „in Schutt und Asche gelegt“ werden kann, wie es ein Hamas-Führer etwas zu optimistisch ausgedrückt hatte, zieht man mal wieder Plan B aus der Schublade: der Weltöffentlichkeit mittels der zahlreich vertretenen Medien vorzugaukeln, eigentlich das Opfer einer israelischen Aggression zu sein. Und bis auf wenige Ausnahmen zieht die Nummer: Sehr bald konzentriert man sich weltweit auf die „Opfer“zahlen, die unverhältnismäßig seien. Da die Israelis ihre Zivilbevölkerung schützen (Iron Dome, Luftschutzbunker, Code-Red-Apps), liegen sie beim zynischen Bodycount hoffnungslos zurück, zumal die Hamas alles dafür tut, die eigene Zivilbevölkerung mit zur Zielscheibe zu machen.

    Dies wird von einigen Journalisten zwar durchaus erkannt, dennoch spielt man dem mörderischen Kalkül der Islamisten in die Hände, indem man auf die zivilen „Opfer“ fokussiert. Stand heute (Tag 18 des Krieges) ist in deutschen Medien grundsätzlich von über 800 getöteten „Palästinensern“ die Rede; in Israel kursieren nach Rückmeldung der Armee realistische Zahlen von bisher 300-500 getöteten Hamas-Terroristen, was mehr oder weniger bedeuten würde, dass auf einen getöteten Zivilisten ein Hamas-Terrorist kommt, aber die interessieren weder Spiegel online noch die Süddeutsche Zeitung. Diese machen auf gewohnte Weise Stimmung, titeln „Israel droht mit verstärkten Angriffen“, nachdem die Hamas eine kurze Waffenruhe gebrochen hat und weisen die Schuld am Beschuss einer UN-Schule Israel bereits zu, als die UN selbst noch nicht weiß, welche der in der Gegend schießenden Parteien das Objekt getroffen haben könnte. Insbesondere im Fernsehen kommen Gestalten wie Jürgen Todenhöfer und Michael Lüders zu Wort, die zwar alles andere als Nahostexperten sind, dafür aber genau das erzählen, was die Medienfritzen ihrer Klientel verklickern möchten. Und man zeigt palästinensische Tote vor, während die Israelis die ihren aus Pietätsgründen diskret beerdigen. Ein Uli Gack quatscht im ZDF von einer „extremen Verrohung auf beiden Seiten“, eine Sabine Rau im ARD-„tagesthemen“-Kommentar von der „brachialen Unerbittlichkeit dieses Feldzuges“; der Hamas die Alleinschuld zuzuschreiben, sei falsch. Man ist ja neutral, möchte sich weder mit einer (noch einmal: offiziell so eingestuften) Terrororganisation noch mit dem von ihr angegriffenen jüdischen Staat gemein machen. „Einseitige Schuldzuweisungen werden der Lage nicht gerecht“, doziert die WDR-Tante aus dem Kölner Elfenbeinturm, denn schließlich wenden sowohl die Terroristen als auch die Angegriffenen Gewalt an. Bäh! Und außerdem ist ohnehin irgendwie die „unerbittliche Siedlungspolitik Israels“ an dem Hass der Hamas schuld, die „Scharfmacher und Populisten“ dieser Regierung Netanyahu.

    Leider hat noch keiner der deutschen Oberlehrer präzisieren können, wie denn eine angemessene oder „proportionale“ Reaktion der Israelis auszusehen hätte. Sollen sie auch mal 150 Raketen am Tag aufs Geratewohl auf Gaza City abschießen? Dann gäbe es wahrscheinlich Zehntausende Tote an einem Tag. Sollen sie die Hamas-Führer persönlich ausschalten? Dann würfe man Israel wieder „gezielte Tötungen ohne Gerichtsverfahren“ vor. Die Wahrheit ist: Keine einzige Reaktion der Israelis wird goutiert, und übrig bleibt einzig die Option, sich widerstandslos beschießen zu lassen, bis das Raketenarsenal der Hamas verbraucht ist. Sie sollen sich – wie 1990 im Irakkrieg – vor den Raketen der Hamas ducken, in Schutzräume fliehen, die Sirenen heulen lassen, nachts ihre Kinder wecken, um in die Bunker zu laufen, alten Menschen, darunter 100.000 Holocaust-Überlebenden, und Behinderten zumuten, in 15 bis 90 Sekunden Deckung zu suchen. Und auch dann sind sie ja noch selber schuld, trotz vollständigen Rückzugs aus dem Gazastreifen vor neun Jahren – wegen der „Blockade“ oder des Wohnungsbaus im Westjordanland oder der Tatsache, dass sie einfach ein Stachel im Fleisch der arabischen Welt sind.

    Um es mal klar zu sagen: Wer von „brutalen Schlägen“, „unerbittlichen Angriffen“, „blindwütiger Vergeltung“ und ähnlichem schwadroniert, sollte wissen, dass die israelische Luftwaffe in der Lage wäre, das Gaza-Problem binnen Stunden zu lösen – dann allerdings wirklich um den Preis, dass die bisherige „Opfer“zahl um ein Vielfaches steigt und an den schwachsinnigen Genozid-Vorwürfen, die völlig derangierte Antisemiten mitunter vorbringen, endlich mal ein bisschen was dran wäre. Das aber ist ebenso wenig im Sinne der Israelis wie ein Sturz der Hamas-Herrschaft in Gaza, obwohl nur ein solcher die einzige Möglichkeit böte, die verhängnisvolle Entwicklung zu stoppen bzw. rückgängig zu machen. Man wagt sich wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man feststellt: Jedes andere Land der Welt nähme sich die Freiheit, seine erklärten Todfeinde entscheidend zu besiegen – ein Recht, das man einzig dem jüdischen Staat partout nicht zugestehen mag.

    Und so läuft es, wie es immer läuft, ob nun die Islamisten der Hisbollah oder die der Hamas und des Islamischen Jihad Israel attackieren: Alle, die mit dem jüdischen Staat im besonderen und den Juden im allgemeinen ein Problem haben, schauen genau hin, wie sich Israel zur Wehr setzt. Die vorwiegend muslimischen Demonstranten in Europa machen sich nicht einmal mehr die Mühe, zwischen „Zionisten“ und Juden zu unterscheiden und rotzen ihren widerlichen Hass ungefiltert in die Öffentlichkeit, Hitler-Verehrung inbegriffen; die Politik eiert zwischen lauwarmen Bekenntnissen zum Selbstverteidigungsrecht Israels und Aufrufen zur „Mäßigung“ hin und her; die Vereinten Nationen machen sich zum Komplizen der islamistischen Gotteskrieger, indem sie ihre Einrichtungen, wie etwa Schulen, als Raketendepots missbrauchen lassen, und nehmen über den seinem Namen Hohn sprechenden „Menschenrechtsrat“ Israel ins Visier, indem sie die Reaktion der Israelis verurteilen und die Hamas und ihre Angriffe komplett unerwähnt lassen, während sich nur die USA dieser Farce widersetzen und neun europäische Staaten sich feige enthalten; und die Medien spielen das zynische Spiel der Hamas mit, indem sie sich auf tragische Opfergeschichten von Zivilisten konzentrieren, die Kämpfe mit den schwer bewaffneten, 15.000-20.000 Mann starken Einheiten der Hamas ausblenden und ansonsten über eine Handvoll Israelis berichten, die es als einzige von acht Millionen Einwohnern auch nach 20 Jahren immer noch nicht geschnallt haben, dass mit Fatah und Hamas kein Frieden zu machen ist. Und sie heben eine weitere Handvoll Verweigerer als aufrechte Israelis heraus, die im Gegensatz zu allen anderen, denen es auch keinen Spaß macht, Kopf und Kragen zu riskieren, der Meinung sind, es gebe doch sicher eine politische Lösung des Problems. Einfach nur nett sein! Da findet ein Gideon Levy von der gern zitierten linken Ha´aretz ebenso ein warmes Plätzchen wie der Schriftsteller Edgar Keret und eine schöne Seele wie Chen Tamir: „Mit meinen Ansichten gelte ich als radikal“, sagt sie Raniah Salloum von Spiegel online. „Aber ich komme mir nicht so vor. Ich habe das Gefühl, dass ich normal bin und alle anderen verrückt.“

    Während diesen Irren eine Bühne bereitet wird, rücken die Israelis in der Bedrohung zusammen. Sie machen sich längst keine Illusionen mehr, weder über die Region, in der sie um ihr Überleben kämpfen, noch über die Weltgemeinschaft, die keinen Finger krumm macht, wenn die Judenmörder von heute ihre Messer wetzen. In dieser hochgradig perversen Welt, in der 1700 Tote des syrischen Bürgerkriegs binnen einer Woche ignoriert werden, während man wegen einiger Hundert in Gaza Amok läuft, das wissen sie, werden sie auf absehbare Zeit und wahrscheinlich auch darüber hinaus auf sich allein gestellt sein. Und dabei trotzdem geduldig und entschlossen bleiben und, anders als ihre Feinde, ihre Menschlichkeit nicht über Bord werfen. Und genau das ist es, was sie so stark macht, angesichts der beschämenden Reaktion der Welt mitten in einem weiteren erfolglosen Versuch, dieses Volk von der Landkarte zu tilgen. Wenigstens das sollte man anerkennen: dass die Israelis ihre Coolness und ihre Moral selbst in diesen Zeiten bewahren.

    Während man selbst im Lichte dessen, was tagtäglich zu lesen und zu hören ist, nur noch kotzen könnte.

     

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    Waren in den vergangenen Tagen mitunter ungewohnte Töne im deutschen Blätterwald zu vernehmen (Peter Münch, Raniah Salloum und Ulrike Putz überraschten mit Kritik an der Hamas), so greifen die Reflexe bei der stets wertenden Berichterstattung über die gegenwärtigen Geschehnisse in Gaza und Israel in der Regel zuverlässig. Dazu gehören insbesondere der Vorwurf an Israel, zu hart zurückzuschlagen oder, soll überhaupt geleugnet werden, dass die Hamas den Konflikt gewollt und begonnen hat, im Grunde diejenige Seite zu sein, die am ganzen Schlamassel schuld ist.

    Besonders augenfällig wurde das heute. Die israelische Regierung hatte angekündigt, die von Ägypten vorgeschlagene Waffenruhe ab 9.00 Uhr einzuhalten; sollte die Hamas dies allerdings nicht tun, behalte man sich eine Fortsetzung der Operation „Protective Edge“ vor. Die Online-Ausgabe der SZ schlagzeilte daraufhin so:

     

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    Dass die Überschrift, die Israel einmal mehr die Rolle des Aggressors zuwies, im Widerspruch zum Text stand, fiel entweder niemandem auf oder wurde in der Erwartung in Kauf genommen, dass der gemeine Onlineausgabenkonsument sich mit dem Überfliegen der Schlagzeile schon zufrieden geben werde.

    Sechs Stunden lang hielt sich die israelische Luftwaffe zurück, während 50 Hamas-Raketen über Israel niedergingen – was die deutschen Redaktionen ignorierten. Sie waren vollauf damit beschäftigt, die Ereignisse auf der WM-Fanmeile in Berlin in allen Einzelheiten zu schildern. Außerdem hatte Israel noch nicht zurückgeschlagen, die eigentliche Meldung ließ also auf sich warten.

    Erst als Israel am späten Nachmittag der Kragen platzte, wachten die SpOn-Auslandsredakteure wieder aus dem Koma auf brachten diese Meldung:

     

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    Nicht nur, dass die Schlagzeile den Verlauf der Ereignisse auf den Kopf stellte (und wiederum im Widerspruch zum nachfolgenden Text stand): Das Foto (Bildunterschrift: „Ein israelischer Raketenabschuss Richtung Gazastreifen: Waffenruhe hielt nur kurz“) zeigte eine Batterie des israelischen Raketenabwehrsystems „Iron Dome“, womit eine Defensivwaffe zum Schutz der Bevölkerung zu einer Angriffswaffe umgedeutet wurde. Dreister geht´s nimmer.

    Stunden später wurde die Bildunterschrift übrigens geändert; die unsägliche Schlagzeile blieb stehen. Eines ist jedenfalls klar: Mit seriösem Journalismus haben solche Vorfälle nichts zu tun. Hier ist auch (nicht nur) Schludrigkeit ursächlich, sondern hier hat der Wahnsinn Methode. Nicht erst seit heute, aber an solchen Beispielen lässt er sich besonders deutlich festmachen. Wenn es um Israel geht, pfeift der Großteil der Journaille auf jegliche Fairness. Wie schäbig.

     

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    Eine Woche mit 1100 Hamas-Raketenangriffen auf israelische Zivilisten und 1500 israelischen Luftangrifffen auf Hamas-Ziele hat erwartungsgemäß wieder zahllose Idioten auf den Plan gerufen, die bestenfalls Terror einerseits und den Kampf gegen den Terror andererseits gleich schlimm finden, wenn sie nicht gar tolldreist die Terroristen noch als die eigentlichen Opfer bezeichnen. Leider spielt auch der Großteil der Medien wieder einmal eine unrühmliche Rolle, indem er die kruden Ansichten der „Israelkritiker“ nach Kräften befeuert. Zeit, den fünf gängigsten Behauptungen zum Gaza-Konflikt entgegenzutreten.

     

    „Die Hamas ist doch geradezu gezwungen, zu kämpfen, so lange Gaza abgeriegelt ist“

    Die Teilblockade Gazas wird von Ägypten und von Israel aufrecht erhalten. Von Israel, weil Gaza eine feindliche Entität darstellt, die den jüdischen Staat seit etlichen Jahren mit mehr als 12.000 Raketen beschossen hat. Dennoch wird der Küstenstreifen von Israel aus versorgt: mit wöchentlich Hunderten von Trucks voller Lebensmittel, Medikamente, Treibstoff. Der Gazastreifen hängt auch nach wie vor am israelischen Stromnetz. Dass jetzt die Lichter für 70.000 Palästinenser in Khan Younis und Deir al-Balah im Norden des Gazastreifens ausgingen, ist einer Hamas-Rakete zu verdanken, die eine israelische Hochspannungsleitung zerstörte. Jetzt dürfen Israelis unter fortgesetztem Raketenbeschuss eine Leitung reparieren, um den ihnen feindlich gesinnten Gaza-Bewohnern wieder Strom zu liefern, der noch nicht einmal bezahlt wird (bisher schuldet man allein der Israel Electric Corporation 220 Millionen Shekel). Der Irrsinn des Nahen Ostens.

    Weiterhin versorgen israelische Krankenhäuser Patienten aus Gaza (wie kürzlich bekannt wurde, sogar die Mutter von Ismail Haniya). Der Küstenstreifen ist weder ein „Freiluftgefängnis“ noch „hermetisch abgeriegelt“. Dass die Grenzen grundsätzlich geschlossen sind, ist allein dem Raketenbeschuss aus Gaza geschuldet, period.

    Wes Geistes Kind die Hamas ist, zeigt sie seit Jahrzehnten in Wort und Tat: Ein Blick in ihre Charta oder auch in eines der zahllosen Videos, in denen sie martialisch ankündigt, jeden Juden töten zu wollen, sagt alles. Der „Kampf“ gegen Israel ist für sie die Raison d’être, und wer etwas anderes behauptet, macht sich der Verharmlosung einer Organisation schuldig, die juristisch von der EU, von den Vereinigten Staaten und anderen, auch arabisch-muslimischen, Staaten als terroristische Vereinigung betrachtet wird.

    Die Hamas hat auch vor Tagen angekündigt, in Israel „jeden Bus, jedes Cafe und jede Straße“ zum Ziel von Anschlägen zu machen, was, genau so wie der Beschuss israelischer Städte (und des Atomreaktors in Dimona als erklärtes Ziel!), ein weiteres Kriegsverbrechen darstellt. Noch einmal: Es geht ihr nicht darum, die Lebensbedingungen in Gaza zu verbessern. Im Gegenteil nimmt sie billigend in Kauf, dass die Bevölkerung unter den unvermeidlichen Gegenmaßnahmen der Israelis leidet. Es gibt natürlich Leute, die ihnen diese Opferrolle zugestehen, weil sie die Israelis unbedingt als Täter anklagen möchten, aber denen ist nicht zu helfen.

     

    „Die palästinensischen Raketen sind doch nur bessere Feuerwerkskörper“

    Die Hamas verfügt inzwischen über ein Arsenal von geschätzt 10.000 Raketen, von denen sie nun binnen einer Woche etwa 1100 auf israelische Städte inklusive Jerusalem abgeschossen hat. (Wir halten das an dieser Stelle fest – für alle, die meinen, man müsse Ostjerusalem den Palästinensern überlassen.) Es handelt sich hier um Qassams, die von SpiegelOnline neuerdings verniedlichend „Kleinraketen“ genannt werden, um Grad- und Fajr-5-Raketen und um die syrischen Khaibar-1 M302-Raketen, die 160 km weit fliegen können. Sie terrorisieren nun täglich fünf Millionen Menschen in Israel, das sich vor neun Jahren bis zum letzten Mann aus dem Gazastreifen zurückgezogen hat. Eine Khaibar-1 M302 mit einem 150-kg-Sprengkopf möchte wohl kein Spiegel-Redakteur in seinem Hamburger Wohnzimmer landen sehen. Geht jedoch Israel gegen den Raketenterror vor, schreibt er leichthändig von – selbstredend – unangemessener Härte und alttestamentarischer Vergeltungssucht. Nun ja.

     

    „Die israelischen Luftangriffe sind unverhältnismäßig hart“

    Bisher flog die IAF mehr als 1500 Einsätze; dabei sind nach Hamas-Angaben, die alles andere als untertrieben sein dürften, bisher 192 Menschen zu Tode gekommen, wobei nicht klar ist, wie viele der Getöteten der Hamas angehörten, wie viele in ihrer Funktion als „menschliche Schutzschilde“ umkamen und wie viele zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Was passieren kann, wenn die Hamas aus Wohngebieten heraus ihre Raketen abfeuert (noch ein Kriegsverbrechen). Wie auch immer, maximal kommt ein Toter auf acht Luftangriffe (!). Würde die israelische Luftwaffe, deren Feuerkraft immens ist, ohne Rücksicht auf palästinensische Verluste losballern, betrüge die Zahl der „Opfer“ auf palästinensischer Seite ein Vielfaches, so viel ist sicher. Aber dies ist eben nicht der Fall. Angegriffen werden gezielt Raketenstellungen, Waffendepots, Kommandozentren und andere Institutionen der Hamas, auch Privathäuser von Hamas-Granden. Alle diese Ziele sind im Sinn des Kriegsrechts legitim. Wer´s nicht glaubt, kann sich ja mal hineinlesen.

    Hinzu kommt, dass die Israelis die Zivilisten in Gaza auf vielfältige Weise vor Einsätzen warnen, per Flugblättern, per Telefon und per „roof knocking“ (bitte googeln). Israel könnte es sich leicht machen, sich sagen, dass zuletzt 75 Prozent der Gazaner Hamas gewählt haben und nach dem alten Motto „Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen“ jetzt eben dafür zahlen müssen. Tut es aber nicht. Und zwar nicht nur, weil die Welt dann wieder im Dreieck springen würde.

    Wenn sich Mahmud Abbas, der erst vor wenigen Wochen die verhängnisvolle, von den Idioten im Westen begrüßte „Versöhnung“ mit der Hamas zelebrierte, jetzt hilfesuchend an die Weltgemeinschaft wendet und einen „Völkermord“ in Gaza sieht, kann sich jeder klar denkende Mensch nur an den Kopf fassen.

     

    „Das Missverhältnis bei den Opferzahlen zeigt klar, dass Israel der Aggressor ist“

    Die „Opfer“-Zahlen sagen nichts darüber aus, welche Seite im Recht ist. Im Zweiten Weltkrieg sind einige Zehntausend Briten bei deutschen Luftangriffen gestorben, während die Royal Air Force ganze deutsche Städte in Schutt und Asche legte. Und? Soll das heißen, dass Nazideutschland „im Recht“ war? Göring wollte schon, aber er konnte nicht. So wie die Hamas heute.

    Der Grund für das „Missverhältnis“ ist vielmehr: Ein aufwändig entwickeltes und milliardenteures Raketenabwehrsystem schützt die israelische Bevölkerung vor dem Raketenterror aus Gaza; der Zivilschutz ist hervorragend organisiert. In Gaza gibt es nur Bunker für Hamas-Häuptlinge, während die Führung die Bevölkerung dazu aufruft, sich als menschliche Schutzschilde auf die Dächer derjenigen Objekte zu begeben, welche angegriffen werden. Mit anderen Worten: Israel schützt seine Bürger vor Raketen, Hamas lässt seine Raketen von den Bürgern schützen. Letzteres ist nicht nur ein Kriegsverbrechen, es zeigt auch die ganze Perversion der in Gaza herrschenden Dschihadisten, die von Geistesgestörten wie Helga Baumgarten, „KenFM“ und Evelyn „Die Tochter“ Hecht-Galinski für eine „legale Partei“ und eine „Widerstandsbewegung“ gehalten werden.

     

    „Ein Waffenstillstand ist das Gebot der Stunde“

    Seit jeher sieht ein „Cease fire“ zwischen Israel und der Hamas so aus: Israel ceases and the Palestinians fire. So wie heute, am 15. Juli 2014. Seit 9.00 Uhr hatte Israel auf ägyptische Initiative hin alle Angriffe auf die Hamas eingestellt; diese aber schoss binnen sechs Stunden 50 Raketen auf israelische Städte ab. Am Nachmittag nahm die Luftwaffe ihre Einsätze gegen Hamas-Ziele wieder auf. (Schlagzeile bei SpiegelOnline zusammenfassend: „Nach kurzer Feuerpause: Israel greift wieder Ziele im Gazastreifen an“.)

    Während 170.000 Tote im syrischen Bürgerkrieg seit 2011 (mehr Opfer, als der gesamte israelisch-arabische Konflikt inklusive aller ausgewachsenen Kriege in mehr als 100 Jahren gefordert hat!) achselzuckend zur Kenntnis genommen werden, erregen knapp 200 Tote in Gaza erwartungsgemäß weltweite Aufmerksamkeit. Schon tritt der UN-Sicherheitsrat zusammen, schon steigt der Druck auf Israel, die Einsätze in Gaza zu beenden. „Um die Hamas im Rahmen einer ausgedehnten Bodenoffensive wirklich entscheidend zu schwächen, bräuchte Israel aber wohl mehr Zeit, als die internationale Gemeinschaft dem Land gewähren würde“, schreibt Michael Borgstede in der WELT. Man fragt sich, warum die Welt so scharf darauf ist, eine islamistische Mörderbande, der es gerade an den Kragen geht, vor einer entscheidenden Schwächung zu bewahren. Die naheliegende Antwort spricht jedenfalls nicht für die „internationale Gemeinschaft“, die zum Konsens nur dann fähig ist, wenn es darum geht, dem jüdischen Staat im Kampf gegen seine Todfeinde in den Arm zu fallen.

    Eine Waffenruhe, die es der Hamas erlaubt, sich als Sieger zu gerieren und die nächste Runde vorzubereiten, ist kontraproduktiv. Beim nächsten Mal wird es noch schlimmer werden, das zeigt alle Erfahrung im Nahen Osten. Das Gebot der Stunde wäre, Israel das Recht zur Verteidigung nicht nur theoretisch zu gewähren sondern alles zu tun, damit Hamas und Islamischer Dschihad im Gazastreifen aus dem letzten Loch pfeifen und klein beigeben. Wer, wie Peter Münch heute in der Süddeutschen Zeitung, sich einen Waffenstillstand wünscht, der auch der Hamas gestattet, sich „wie ein Sieger zu fühlen“, hat nichts begriffen.

     

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    Ach, was waren das für Zeiten, als man im Journalismus Nachricht und Kommentar noch zu trennen pflegte! Bei Spiegel online gibt sich Julia Amalia Heyer keine Mühe, ihr Ressentiment gegen die allseits verhasste israelische Regierung zu verbergen, und wenn sie dazu in einem Verbrechensfall Täter zu Opfern und Opfer zu Tätern machen muss. Die Reaktion auf die Entführung dreier israelischer Teenager, nicht die Untat an sich, macht der deutschen Korrespondentin schwer zu schaffen. Doch halt – sagten wir Verbrechen? So weit würde die Reporterin nicht gehen. Sie spricht mal von einem „Unglück“, mal von einer „Tragödie“ – und mehrmals vom „Verschwinden“ der drei Jungs, „wie Netanjahu sie nennt“ und was sie offenbar nicht sind.
     
    Sondern: Siedler. „Drei junge Siedler“, die am Donnerstagabend „in ihre Siedlungen trampen“. Nun wohnen zwei der drei Entführungsopfer gar nicht in einer Siedlung, sondern diesseits der Green Line, aber da Siedler gemeinhin als vogelfrei gelten, deutet Heyer damit an, dass so was schon mal passieren kann, denn schließlich leben hier Juden „auf palästinensischem Territorium“ (vulgo: umstrittene Gebiete, über welche, in dieser Reihenfolge, die Osmanen, Engländer, Jordanier und Israelis herrschten, niemals aber Palästinenser; die stellen hier rückwirkende Ansprüche, über die man reden kann oder auch muss, die aber nicht gottgegeben sind), und solche Subjekte darf man jederzeit, wie die Familie Fogel, in ihren Betten abschlachten oder eben kidnappen, um einen „Gefangenenaustausch“ in die Wege zu leiten.
     
    Nun ist es natürlich möglich, dass Eyal, Naftali und Gilad nicht entführt wurden; vielleicht sind sie ja tatsächlich vom Erdboden „verschwunden“, wurden just for fun von Chefingenieur Scotty aufs Raumschiff Enterprise hochgebeamt, wo sie sich auf der Brücke gemeinsam mit der Crew über schwere Dachschäden bei Journalisten im 21. Jahrhundert amüsieren, auszuschließen ist nichts. Aber Julia Amalia Heyer ist großzügig genug, die Möglichkeit einer Entführung in Betracht zu ziehen. Womit sich allerdings die Frage stellt: Wer war’s? Die Hamas, der Heyer noch vor drei Monaten bescheinigte, sie sei angetreten, um „den Alltag der Palästinenser in Gaza lebenswerter zu machen“, kann es natürlich kaum gewesen sein, denn die „Bewegung, die seit 2007 im Gazastreifen regiert“, hat „die Anschuldigung ausdrücklich zurückgewiesen“. So!
     
    Sie hat auch – nach gelungener Freipressung von mehr als 1000 palästinensischen Terroristen infolge der Geiselnahme Gilad Shalits – immer wieder dazu aufgerufen, mehr Juden zu entführen, um Israel zur Entlassung weiterer Tausend Häftlinge zu nötigen, und es auch mehrmals erfolglos versucht, aber darauf geht Frau Heyer nicht ein; ihr ist wichtiger, dass der „Hardliner“ Netanjahu die Hamas verantwortlich macht, und was einer sagt, der „Teilen der internationalen Gemeinschaft als notorischer Neinsager“ gilt (ungeachtet des Wye-Abkommens, ungeachtet der Bar-Ilan-Grundsatzrede, ungeachtet der von ihm veranlassten Gesten des guten Willens, die stets ohne Erwiderung blieben), ja „manchen sogar als Kriegstreiber“, das kann und darf ja nicht wahr sein. „Konkrete Beweise blieb Netanjahu bisher schuldig“, greint die Spiegel-Reporterin, ganz so, als seien die israelischen Geheimdienste es ausgerechnet der bis auf die Knochen feindseligen Journaille schuldig, ihre Erkenntnisse öffentlich zu machen.
     
    Bar jeglichen Mitgefühls für die „Verschwundenen“, dreht Heyer den Israelis einen Strick aus der Tatsache, dass sie mit ihren Warnungen und Befürchtungen Recht behalten haben; sie weideten „den Vorfall propagandistisch aus“, politisch komme diese Sache dem Ministerpräsidenten „zupass“, er wolle sich „endlich wieder als der Hardliner präsentieren, als der er seit Jahren gewählt wird“. Zwar hat Netanjahu einen ziemlich undankbaren Job, der ihn zwingt, am laufenden Band Antworten auf Druck und Terror zu finden, gleichzeitig Solidarität mit den Angehörigen von Terroropfern zu zeigen und ihnen Hoffnungen zu machen, zu denen es vielleicht schon keinen Anlass mehr gibt, aber für Heyer hat das alles keine Bedeutung. Was Bibi sagt, ist vom Teufel, seine entschlossene, aber auch mitfühlende Ansprache an die Israelis wertet sie als „Brandrede“, und dass der Regierungschef – gibt’s denn so was? – auch noch Mahmud Abbas mitverantwortlich macht, nur weil der sich gerade mit der Hamas verbündet hat, geht natürlich gar nicht. „Lautstark“ macht er das auch noch, meint Heyer, die vielleicht nicht an der Journalistenschule, aber doch in der täglichen Praxis gelernt hat, wie man unliebsame Typen mit negativen Attributen zur Minna macht, gern garniert mit einem unvorteilhaften Foto des Prügelknaben. Im Spiegel hat das seit jeher Tradition; schon vor 30 Jahren haben andere Regierungschefs etwas „bekräftigt“ oder „klargestellt“, nur Begin „tönte“ immer. Was die Stimmungsmache betrifft, hat Heyer den Bogen raus, sie weiß, wenn man Netanjahu oft genug als Hardliner bezeichnet, wird’s gefressen. Und nur zu gern, wie ein Blick in die Hölle zeigt, die sich bei Spiegel online „Forum“ nennt.
     
    Da Palästinenser nach der gängigen Medienstrategie immer nur als hilflose Objekte, niemals aber als handelnde – und damit auch verantwortliche – Subjekte dargestellt werden, gilt es auch in diesem Fall, die Juden nicht als Opfer zu benennen. Zwar sind es die Israelis, die seit einer Woche um drei verschleppte Minderjährige bangen, aber wirklich leiden müssen einmal mehr die Palästinenser: Die bedauernswerten Menschen, die von den Razzien im Westjordanland betroffen sind! Und was erst der Bevölkerung im Gazastreifen droht, „die bereits seit Monaten darbt“! Wieder so eine Information, die Heyer exklusiv hat; zwar wird die „humanitäre Katastrophe“ in Hamastan seit dem Abzug der Israelis vor neun (!) Jahren immer mal wieder bemüht, aber noch hat sich niemand zu Tode gedarbt, eher im Gegenteil, und wenn jemand in dem Küstenstreifen hungert oder dürstet, dann nur nach einem Dschihad gegen die Juden.

    Da ist dann Julia Amalia Heyer gern bereit, im Propagandakrieg die helfende Hand zu reichen. Im Jahr 2014 ist das in einem deutschen Massenmedium überhaupt kein Problem mehr, schließlich feiert man das Bündnis zweier Terrorgruppen inzwischen landauf, landab als begrüßenswerte „Versöhnung“, die wundersamerweise den Frieden zu befördern vermag. Unter die Räder kommt dann eben der jüdische Staat, der aus übertriebener Sorge um drei jugendliche Bürger in Feindeshand mal wieder völlig unverhältnismäßig reagiert und aus der „Tragödie“ auch noch eiskalt „den maximalen politischen Nutzen“ ziehen will. Da alles, was Israel tut oder unterlässt, unter allen Umständen falsch und verwerflich sein muss, ist ein Gesetz, das „den Austausch oder die Begnadigung von Gefangenen in Zukunft schlicht verbietet“ und das man für sinnvoll halten muss, soll sich der Rechtsstaat nicht auf ewig erpressbar machen, für Heyer selbstredend eine Monstrosität, ebenso unstatthaft wie eines, „das die Zwangsernährung hungerstreikender Häftlinge erlaubt“ und so dem ersehnten Märtyrertum einen Riegel vorschiebt.
     
    Derweil halten die Palästinenser seit einigen Tagen feixend drei gespreizte Finger in die Kameras, Ausdruck ihrer unbändigen Freude über die Entführung der drei Jugendlichen, aber die grassierende Soziopathie in den Gebieten, die seit zwei Jahrzehnten von Fatah und Hamas beherrscht werden, ist für Julia Amalia Heyer und ihresgleichen natürlich kein Thema. Das könnte die Feinde Israels nicht gut aussehen lassen, das wäre fatal, also wird es, wie die Erziehung zum Judenhass, die Ermordung von „Kollaborateuren“ und ähnliche in Palästina gern gepflegte Traditionen, stillschweigend unter den Teppich gekehrt.

    Die letzte Tinte spart man sich auf, um vor der Gefahr zu warnen, die von den Juden ausgeht. An so einer Presse hätte das Humpelstilzchen vor 70 Jahren seine helle Freude gehabt.

     

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    Deutschland, 2014

    Tolga (23) und Victoria (21) aus Kehl (Baden-Württemberg) werden in „Ticket ins Abenteuer“ (Vox, sonntags, 15.30 Uhr) zu einem Überraschungstrip in eine angesagte Metropole am Mittelmeer eingeladen, wo sie angeblich drei Tage lang mit 50 Euro auskommen sollen, um eine Woche in einem Luxushotel zu gewinnen. Zunächst haben sie keine Ahnung, wohin die Reise geht, dann wird es ihnen – nach peinlichen Versuchen, die Lösung aus den Hinweisen im Video zu schlussfolgern („Irak?“, „Kuba?“) – mitgeteilt. Und sie haben… immer noch keine Ahnung.

    Er: „Tel Aviv?!“
    Sie: „Wo isch´n des?“
    Er: „Tel Aviv? Tel Aviv?“
    Sie (lacht): „I weiß gar nit, was desch für´n Land isch.“
    Er (grübelnd): „Wo isch Tel Aviv?“
    Sie: „Spanisch, des hört sich Spanisch an!“
    Er: „Nee, is net spanisch.“

    Der Reiseführer wird ausgehändigt; nach einer Weile:

    Sie: „Israel! Aber voll geil, ich war noch nie in Israel, Mann! Bös‘ geil… Geil. Da isch doch Jesus gebor´n, gell?“
    Er: „Ich weiß es nich´.“
    (in die Kamera:) „Ich hab noch nie vorher was von Israel gehört gehabt. Deswegen hab ich mir auch nichts gedacht. Weder von Tel Aviv noch von Israel…“
    Sie: „Aber Israeliten sind doch… sind die freundlich? Israeliten. Wenn du so´n Kopftuch oder so anhascht, bestimmt, gell?“
    Er: „Nee, die haben kein Kopftuch an; ich glaub´, da leben Juden!“
    Sie (lacht): „Stimmt, da sind Juden, gell… ja, Mann… voll geil.“

     

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    Eines muss man sagen: Was den professionellen Tunnelbau betrifft, lassen die Palästinenser aus dem Gazastreifen Würmer, Nacktmulle und Dachse blass aussehen.

    Offensichtlich sind gewisse Fertigkeiten zwischen Rafah und Beit Hanoun durchaus vorhanden, bloß setzt sie die Hamas nicht zum Wohle der palästinensischen Bevölkerung Gazas ein, sondern zum Schaden des verhassten jüdischen Staates. Während Inge Höger (MdB, Die Linke, und Ex-Gazageschwaderseglerin), als hätte sie die letzten acht Jahre tiefgefroren in der Arktis verbracht, Israel in Bezug auf den Gazastreifen weiterhin als „Besatzungsmacht“ bezeichnet und nur von „angeblichen Schmuggeltunneln“ sprechen mag, hat die israelische Genehmigung, seit längerem wieder Baumaterial in den von der Hamas beherrschten Küstenstreifen liefern zu lassen, dazu geführt, dass die Hamas nicht mehr nur aus dem Gazastreifen Raketen importiert, sondern auch die nötige Infrastruktur schafft, auf israelischem Gebiet Terroranschläge durchzuführen – insbesondere Entführungen, um per Geiselnahme Gesinnungsgenossen aus israelischer Haft freizupressen (die von MdB Christine Buchholz, Die Linke, „politische Gefangene“ genannt werden).

    Satte 500 Tonnen Zement haben die Tunnelkonstrukteure aus Gaza verbaut, um im Kibbuz Ein HaShlosha etwas zu veranstalten, was nur dank der Aufmerksamkeit der israelischen Armee nicht die ohnehin schon gruselige Liste der Verbrechen palästinensischer Terroristen verlängert, aber es wird dennoch nicht lange dauern, bis der Stopp einschlägiger Lieferungen von unsäglichen Gestalten wie Höger und Buchholz öffentlich angeprangert wird – was dann wiederum ebenso gewiss volles Verständnis unter Onlinezeitungslesern hervorzurufen vermag, die allen Ernstes den Tag herbeisehnen, an dem der Iran „endlich“ seine Atombombe haben möge, auf dass „der Frieden gesichert“ sei, denn schließlich seien „Amerika und Israel die gefährlichsten Staaten der Welt“.

    Einmal mehr fasst man sich nicht nur wegen Palästinensern an den Kopf, die Baukunst und -material zu Mord und Kidnapping nutzen, sondern auch über ihre deutschen Unterstützer. In einem normalen Land hätte die Hamas selbst unter den schlichtesten Gemütern längst den letzten Kredit verspielt, aber wenn die Abneigung gegen den jüdischen Staat alles andere überwiegt, ist, wie bei gewissen deutschen Parlamentsabgeordneten, Hopfen und Malz verloren. Die Bereitschaft, sich mit diesem moralischen Bodensatz der Gesellschaft öfter auseinanderzusetzen, fördern dessen Statements nicht gerade. Ich leg´ mich wieder hin.

     

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    Während die Hamas Kinder im Umgang mit Kalaschnikows schult, feiert die Fatah den Mörder eines Vaters von fünf Kindern als Helden.

    Zur Erinnerung: In der erstgenannten Organisation vermutet Claudia Roth „einen pragmatischen Teil“, mit dem Israel verhandeln solle, mit der anderen teilt die SPD „gemeinsame Ziele“ und „gemeinsame Werte“. Wer einen Nahost-„Friedensprozess“ voranbringen will, sollte im Herbst also unbedingt rot-grün wählen.

     

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    Zum Unabhängigkeitstag

    
Heute vor 65 Jahren – nach jüdischem Kalender – verkündete David Ben-Gurion die Wiedergeburt des Staates Israel als Heimstätte des jüdischen Volkes. Nur wenige glaubten damals, dass die 650.000 Juden, die im Lande lebten, eine Chance gegen die Araber hätten, die den Teilungsbeschluss der Vereinten Nationen abgelehnt und angekündigt hatten, den neugegründeten Staat umgehend zu zerstören. Tatsächlich griffen die Armeen mehrerer arabischer Staaten sofort an, aber trotz hoher Verluste konnte sich der Yischuw behaupten.

    Das war schon damals nicht nur ein kleines Wunder. 65 Jahre später kann selbst ein neutraler Beobachter nicht umhin, das, was seit damals erreicht wurde, als ganz außergewöhnliche Leistung zu würdigen: Etliche Zehntausende Überlebende des Holocaust fanden in Israel eine neue Heimat, ebenso wie Hunderttausende von Juden, die man aus den Ländern des Orients vertrieben hatte. Alle diese Einwanderer aus mehr als hundert Ländern, die bald ein Mehrfaches der ursprünglichen Einwohnerzahl ausmachten, hatten früher oder später ein Dach über den Kopf und fanden Wege, sich in die ihnen fremde Gesellschaft zu integrieren. Das Hebräische, das seit 2000 Jahren nur Gelehrte und Rabbiner gesprochen hatten, wurde wiederbelebt und der Zeit angepasst – und zur Alltagssprache von Millionen, in der zahllose Lieder, Bücher, Filme und Theaterstücke verfasst wurden. Lebte in den Gründungsjahren die Generation der Pioniere noch äußerst spartanisch, arbeitete sich Israel zum Wohlstandsland und Hochtechnologiestandort hoch, und das, ohne mit den mehrheitlich weiter feindlich gesinnten Nachbarstaaten Handel treiben zu können.

    Malariaverseuchte Sümpfe wurden trockengelegt; an ihrer Stelle stehen heute ganze Städte. 25.000 Menschen verlor das Land durch Krieg und Terror, und doch sind die Menschen lebensfroh und optimistisch. Sie wissen um die vielen Probleme, die ihr Land naturgemäß hat, auch um die hausgemachten, aber sie sind stets bereit, aus Fehlern zu lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen. Selbst in Zeiten äußerster Bedrohung war die Demokratie nicht einen Tag in Gefahr, und gibt es irgend etwas im Land zu kritisieren, sind die Israelis die Ersten, die es tun. Genau das macht ihre moralische Stärke aus, und auch daher haben sie Anspruch auf die Solidarität jedes vernünftigen Menschen auf diesem Planeten – ohne den Vergleich mit ihren Feinden bemühen zu müssen.

    Es ist ein Land, in dem Frauen die gleichen Rechte wie die Männer haben, die Juden wie die Araber, und in dem alle Bürger nach ihrer Façon leben können. Gut acht Millionen Menschen leben heute in diesem äußerst vielfältigen Staat, so frei wie in keinem anderen Land der Region. Die Zahl der Juden hat die sechs Millionen erstmals überschritten; ein geeigneter Augenblick, um darauf hinzuweisen, dass, wer von den sechs Millionen Opfern der Shoah redet, von den sechs Millionen zu dieser Stunde bedrohten Juden nicht schweigen darf. Wie tröstlich es ist, zu wissen, dass Israel zur Not auch allein für sein Überleben sorgen kann! Denn zum Glück gesellt sich zur moralischen Stärke Israels die militärische; die Welt, zumal die nahöstliche, ist nun mal nicht so, wie sie sich der kleine Moritz im satten, vielleicht trügerisch friedlichen Mitteleuropa vorstellt.

    Ihren Blick für das Machbare haben sich die Israelis bewahrt. Auch wenn vieles frustriert – die Hoffnung, wieder ein freies Volk im eigenen Land zu werden, wie sie in der Hatikva ausgedrückt wird, hat sich erfüllt. Der Frieden lässt weiter auf sich warten. Doch über die bloße Behauptung seiner Existenz hinaus hat der jüdische Staat viel, sehr viel mehr erreicht als man je hoffen konnte. Im Jahr 2013 sehen wir ein Land, winzig, bedroht, mit verwundbaren Grenzen, oft genug allein gelassen, unverstanden, angefeindet, verwirrend heterogen, voller Volksgruppen, die sich zusammenraufen müssen, ein Land, in dem man – kein Öl, nirgends – für den Wohlstand hart arbeiten muss; aber auch: ein Land mit reicher Kultur, mit hinreißenden Landschaften von den Bergen Galiläs bis zur Negev-Wüste, ein Land voller Leben, in dem Herkunft und Zukunft noch etwas bedeuten, ein Land, bewohnt von außergewöhnlichen Menschen, die betörend charmant, manchmal furchtbar anstrengend, witzig, sarkastisch, selbstironisch, peinlich laut – oder leise und unendlich traurig sein können. Die für ihre Heimat, wenn es sein muss, auch kämpfen. Und denen selbst in Zeiten des Krieges oder des Terrors der moralische Kompass nicht abhanden kommt. Ein Land, das auf eigenen Beinen steht. Ein altes Land, dem es an gesunden, schönen, selbstbewussten jungen Menschen nicht mangelt.

    Ein großartiges Land. Erez Nehederet.

    Happy Birthday, Israel.

    Wueste

     

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    Salma im Apartheidstaat

    Dass die arabischen Israelis, von denen über 1,62 Millionen im Lande leben, „Bürger zweiter Klasse“ (ersatzweise: „Menschen zweiter/dritter Klasse“) seien, gehört zum Glaubensinventar deutscher Israelkritiker. Menschen wie Jakob Augstein also, der von sich sagt, er sei nie in Israel gewesen und habe es auch nicht vor. Da man auch die Sachkenntnis eines harschen Opernkritikers, der nie in die Oper geht, mit Fug und Recht anzweifeln würde, sollte man Augsteins gelegentliche Ausfälle in seinen Kolumnen entsprechend als das sehen, was sie sind: um Himmels Willen nicht als leuchtendes Beispiel für „kritischen Journalismus“ sondern lediglich als Ausdruck eines offenbar übermächtigen Bedürfnisses, es den Juden, die einem so ein verdammt schlechtes Gewissen machen, irgendwie heimzuzahlen.

    Nur: Mit Halb- und Viertelwissen, um es mal moderat auszudrücken, sollte man nicht unbedingt in der Öffentlichkeit ernst genommen werden wollen; Augstein bekommt natürlich seinen Applaus – von denen, die dasselbe Problem haben wie er. Die Behauptung, Israel behandle seine arabischen Bürger wie Menschen zweiter Klasse, könnten weder der „kritische Journalist“ noch die dauererregten Israelbasher im SpOn-Kommentarbereich belegen.

    Wie auch? Nach Umfragen würden zwei Drittel aller israelischen Araber in keinem anderen Land leben wollen als in Israel, und schon gar nicht in einem Staat „Palästina“; sie genießen alle staatsbürgerlichen Rechte, womit sie besser dastehen als ihre arabischen Brüder in den Nachbarstaaten, und sie kommen – abgesehen von Fällen von Diskriminierung, wie sie in jedem Land vorkommen – alles in allem gut zurecht, das friedliche Neben- und Miteinander (sogar bei der Armee, denn die Zahl arabischer Freiwilliger nimmt seit einer Weile zu) mit der jüdischen Mehrheit ist Alltag, nicht zuletzt an den Universitäten des Landes, die so mancher „Israelkritiker“ am liebsten mit einem Boykott belegen würde. Wenn in Deutschland so getan wird, als seien Barenboims West-Eastern Divan Orchestra oder ein bilingualer jüdisch-arabischer Kindergarten wie El-Bustan absolute Ausnahmeerscheinungen, können vollintegrierte israelische Araber eigentlich nur müde lächeln.

    Salma Fayoumi aus Kfar Qassem etwa, die bei der in dieser Woche zu Ende gegangenen Reality-Kochshow „Masterchef“ den zweiten Platz belegt hat. Von allen zwischenzeitlich ausgeschiedenen Teilnehmern hat allein Publikumsliebling Salma eine zweite Chance bekommen, und Beobachter konnten bestätigen, dass ihr Familienleben, ihr Dorf und das ganze Drumherum mit derselben herzlich-verklatschten Neugierde aufgenommen wurde wie bei den jüdischen Teilnehmern.

    Im Finale schied zunächst die fromme marokkanische Jüdin Jackie Azoulai aus, das Stechen entschied schließlich Tom Franz für sich, ein zum Judentum konvertierter, hünenhafter Rheinländer, der längst so populär ist, dass sich die Leute mit ihm auf der Straße fotografieren lassen. Salma blieb Platz zwei, und die letzten Minuten der Show mögen genügen, um einen kleinen Eindruck von der multikulturellen Normalität in einem Land zu gewinnen, das von deutlich zu vielen ahnungslosen Leuten als Mini-Reich des Bösen („Apartheidstaat“) betrachtet und verleumdet wird. Man beachte insbesondere den Ton im Umgang mit der Bürgerin „zweiter Klasse“.

     

    Salma

     

    Juror Chaim Cohen, im Trubel nach der Entscheidung:

    Wo ist denn Salmale? Salma, chamuda (etwa: „Süße“), bis hierher bist du gekommen, du bist ganz nah ans Ziel gekommen, wir sind stolz auf dich. Wir danken dir. Willst du was sagen?

    Salma Fajoumi, natürlich auf Hebräisch:

    Mazal tov, Tom, du hast es verdient. Es hat Spaß gemacht. Ich wünsche allen Freude. Das ist alles.

     

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