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Archive for the ‘Nahostkorrespondenten’ Category

Wenn es darum geht, die verhassten Juden vom Leben zum Tode zu befördern, waren palästinensische Terroristen noch nie wählerisch. Seit ihre Sprengstoffgürtelträger wegen der furchtbaren Apartheidmauer nicht mehr in israelische Städte gelangen und ihre Raketen vom Iron Dome abgefangen werden, setzen sie notgedrungen – oder inspiriert vom Islamischen Staat – wieder auf Attacken mit traditionellen Waffen wie Messer und Beil. Groß in Mode ist schon länger, mit Fahrzeugen aller Art, vom Bus über den Bagger (im SPIEGEL, der wenigstens da mal richtig korrekt sein will: „Radlader“) bis zum Pkw, Menschen zu überfahren, was dann bei SpOn verkehrsunfallverdächtig mit „Autofahrer steuert in Menschenmenge“ umschrieben wird.

Von Terror mag auch Torsten Teichmann nicht reden, schließlich hat er das, was von Matti Friedman die „Israel Story“ genannt wird“, ebenso verinnerlicht wie die versammelte Pressemeute vor Ort, weshalb er sich strahlend neben dem „großartigen“ Etgar Keret ablichten lässt und mit säuerlicher Miene neben dem „Falken“ Moshe Arens. Als sei noch nicht geklärt, ob es sich um den x-ten Terroranschlag dieser Art handelt, ließ sich der ARD-Korrespondent vor 17 Stunden auf Twitter wie folgt vernehmen:

In #Ostjerusalem soll ein Fahrer in eine Gruppe von Polizistinnen gefahren sein via @ynetnews 3Menschen verletzt.

Wenig später, als ein Palästinenser in Hebron auf einen israelischen Soldaten eingestochen hatte und hernach erschossen worden war:

In #Hebron soll Palästinenser auf isrSoldaten eingestochen haben. Soldat schießt, Palästinenser erliegt Verletzungen.

Dies, obwohl sogar schon Videomaterial vorlag, das den Angriff zweifelsfrei dokumentierte.

„Soll“ und „haben“, in diesen Begriffen denkt Buchführer Teichmann, wenn wieder einmal Israelis zum Ziel von Terroristen werden. Nur dass der Palästinenser vom Israeli erschossen wurde, diese Nachricht verträgt keinen Konjunktiv, weil sie sich von selbst versteht. Als professioneller Clown bewegt sich der Öffentlich-Rechtliche Journalist ganz sicher im Sägemehl des Nahost-Medienzirkusses, schließlich machen es fast alle so, wie Georg M. Hafner und Esther Schapira es in ihrem eben erschienenen, sehr empfehlenswerten Buch „Israel ist an allem schuld. Warum der Judenstaat so gehasst wird“ beschrieben haben.

Wenn Juden nach dem Holocaust zu Opfern werden, müssen zumindest Zweifel angebracht sein. War es wirklich ein Attentat? Und wenn ja: Haben wir es hier nicht eher mit einer – natürlich irgendwie verständlichen – Verzweiflungstat zu tun, letztlich einer Folge von ungerechter Behandlung durch den jüdischen Staat? Nur so konnte es passieren, dass im November 2014 die unbedarfte Ex-Morgenmagazin-Moderatorin Nicole Diekmann, die es, wie auch immer, auf einen Reporterposten in Jerusalem verschlagen hatte, nach der brutalen Abschlachtung von vier alten Männern in einer Synagoge zur Familie eines der arabischen Attentäter pilgerte.

Sie wusste eben, was sich gehört, jedenfalls für ihre Berufsgruppe. Wer allerdings nicht auf einem Auge blind ist, kann solches Gebaren schon lange nicht mehr ernst nehmen.

 

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Es ist völlig in Ordnung, dass 43 Reservisten der Aufklärungseinheit 8200 des Militärgeheimdienstes in einem Brief erklärt haben, sich nicht weiter an der Überwachung von Palästinensern beteiligen zu wollen. Jeder muss so eine Arbeit mit seinem Gewissen vereinbaren können, auch wenn die Protestler natürlich mehr Glaubwürdigkeit reklamieren könnten, wenn sie sich während ihrer aktiven Dienstzeit entsprechend geäußert hätten. Aber gut: Wer es nicht kann, soll es lassen. So wie vor einem Jahrzehnt die wenigen Piloten, die aus Sorge vor Kollateralschäden keine Einsätze zur gezielten Tötung von Terrorfürsten mehr fliegen wollten. 

Im Gegenteil ist es richtig und wichtig, dass die moralischen Fragen auch öffentlich gestellt werden. Israel unterscheidet sich ja in vielerlei Hinsicht von seiner mehr als rustikalen Nachbarschaft, vor allem aber auch, weil es selbst in Zeiten, in denen ein „Right or wrong – my country!“ nur allzu verständlich wäre (also etwa inmitten eines Terrorkrieges in den eigenen Städten), immer wieder das eigene Handeln hinterfragt, Fehler korrigiert, beim nächsten Mal umsichtiger und besser präpariert vorgeht. Im Zweifel lieber einen Einsatz abbricht, als zu viele Unbeteiligte zu gefährden. In einer Weltgegend, in der Radikalismus und Gewalt vorherrschen und in der ein Menschenleben nicht viel gilt, ist das die absolute Ausnahme.

Der Brief der 43 Reservisten, mag er noch so politisch motiviert sein, ist daher kein Beinbruch. Die Verfasser sind auch keine „Verräter“. Gleichwohl verrichtet die Einheit 8200 weiterhin ihren Dienst sehr effizient, eben weil es genügend Soldaten gibt, die bei der Güterabwägung (Datenschutz für Palästinenser vs. akute Bedrohung der Sicherheit der Israelis) nicht zweimal nachdenken müssen. Schön ist das alles zweifellos nicht. Im Privatleben von Palästinensern herumzuschnüffeln, etwa um persönliche Schwachstellen zwecks Informantenanwerbung zu finden, macht gewiss keinen Spaß, so wie es keinen Spaß macht, sich im Libanon mit der Hisbollah oder in Khan Younis mit der Hamas und dem Islamischen Dschihad mörderische Kämpfe zu liefern. Oder kann sich jemand ernsthaft vorstellen, dass junge Israelis gern bei 30 Grad in voller Kampfmontur in den Gassen Hebrons jugendlichen Brandsatzwerfern hinterherlaufen oder mitten in Gaza City einen Luftangriff auf eine Raketenabschussrampe fliegen, die unmittelbar neben einem zivilen Gebäude installiert ist?

Allein: Die Situation ist, wie sie ist. Weil die Nachbarschaft ist, wie sie ist. Wer seine Zelte in der Kanalisation aufschlägt, kann keine blütenweiße Weste behalten, das ist der Preis, den die Israelis für ihr Überleben in der Region zahlen müssen. Der Frust und die Zweifel, die etwa von den ehemaligen Shabak-Chefs in „The Gatekeepers“ geäußert werden, sind verständlich – aber die Lage könnte sich ja nur dann ändern, wenn eine politische Lösung in Sicht oder jedenfalls grundsätzlich realisierbar wäre. Ist sie aber nicht, und das liegt nach wie vor und zuvörderst an der fortgesetzten Weigerung der Palästinenser und aller anderen arabischen Nachbarn, sich dauerhaft mit der Existenz eines jüdischen Staates abzufinden.

Denn so sieht es derzeit aus: Im Norden wartet die waffenstarrende Hisbollah auf die nächste Runde, so wie im Süden die zwar einmal mehr angeschlagene, aber dennoch zum ewigen Krieg gegen die Juden entschlossene Hamas. Im Nordosten könnten schon bald die Halsabschneider des Islamischen Staates den Platz der syrischen Feinde einnehmen, wenn sie nicht gar in Jordanien einfallen, dem östlichen und einzigen halbwegs zurechnungsfähigen unter Israels Nachbarstaaten; noch weiter östlich drehen sich munter die Zentrifugen in den iranischen Atomanlagen, während der Westen mit verschränkten Armen daneben steht. Hilfe von außen ist nicht zu erwarten, selbst Amerika ist unter Obama nur ein Verbündeter mit beschränkter Haftung.

In einer solchen Situation ist es gut, dass die ganz überwiegende Mehrheit der Israelis keinen Zweifel mehr hegt, dass es um das Überleben des Landes geht und eben nicht um die „Besatzung“, die längst hätte beendet werden können, wären denn die Palästinenser zum Frieden bereit – dieser zentrale Punkt ist spätestens seit der „Al-Aqsa-Intifada“ hinreichend geklärt, und Israelis, die von deutschen Zeitungen hofiert werden (wie kürzlich David Ranan in der SZ), weil sie die israelische Politik und Gesellschaft angreifen, ihr die fortwährende „Besatzung“ vorwerfen, ohne den krachend gescheiterten „Friedensprozess“ und den immer weiter gesteigerten Post-Oslo-Terror auch nur zu erwähnen, werden im eigenen Land nicht ernstgenommen. Der klare Blick auf die Verhältnisse ist weitgehend Konsens in Israel, das ist die Hauptsache, und daher sind nicht die Briefe schreibenden Reservisten der Einheit 8200 „die Tapferen“, als die sie von Julia Amalia Heyer geadelt werden (und die damit den restlichen 99,99 Prozent der Soldaten den Feiglingsstatus zuweist), sondern all jene ordinary Israelis, die im Bewusstsein der prekären Lage ihr Leben leben, ihre Arbeit tun, ihre Kinder erziehen und sich notfalls von der Armee einberufen lassen, um gegen die jeweils aktuelle dschihadistische Bedrohung zu Felde zu ziehen.

Schreibtischtäter wie Heyer mögen sich wie Bolle freuen, wenn sich ihre Abneigung gegen Israel mit Statements von Israelis unterfüttern lässt, für den jüdischen Staat jedoch hat so ein Vorfall nur rudimentäre Bedeutung. Ein schlechtes Gewissen müssen die Israelis in ihrer Gesamtheit gewiss nicht haben, und ein Häuflein renitenter Reservisten oder ein paar Frauen in Schwarz oder einen Gideon Levy hält das Land locker aus, so lange das Gros der Bevölkerung und die Verantwortlichen in der Politik wissen, was auf dem Spiel steht: nicht weniger als das Überleben von inzwischen sechs Millionen israelischen Juden. Nach den ernüchternden Erfahrungen der letzten zwanzig Jahre ist das nur noch für wenige schwer zu begreifen, doch deutsche Medienschaffende feiern weiterhin lieber ein paar Dutzend Unbelehrbare als Helden statt endlich mal der großen Mehrheit der Israelis Gehör zu schenken. Und das nicht nur, weil sich auf einem leeren Fass viel lauter trommeln lässt.

 

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Was sich seit nunmehr 18 Tagen in Israel und dem Gazastreifen abspielt, ist wie geschaffen dafür, die Motive der vorgeblichen Palästinafreunde und Israelkritiker vorzuführen. Die Tatsachen sind eindeutig: Eine islamistische Terrororganisation, die seit sieben Jahren die Herrschaft über 1,8 Millionen Menschen im Gazastreifen ausübt (de facto reicht ihr Einfluss deutlich länger zurück), läutet nach 2008/2009 und 2012 die dritte Runde im ewigen Jihad gegen den jüdischen Staat ein. Nachdem sie in dieser Zeit mit mehr als 12.000 Raketen den Menschen in Südisrael das Leben zur Hölle gemacht hat, verfügt sie zu Beginn der dritten Runde über ein Arsenal von ca. 10.000, vor allem über Tunnel aus Ägypten eingeschmuggelte Raketen mit deutlich größerer Reichweite.

Als sie diese in deutlich größerer Zahl als bis dato auf Städte in Israel abschießt – und zwar direkt aus dicht bevölkerten Gegenden, aus Hochhäusern, neben Schulen, Kindergärten, Kliniken – ist die Regierung in Jerusalem zum Handeln gezwungen und beginnt am 8. Juli mit der Operation „Protective Edge“, hebr. Zuk Eitan (Fels in der Brandung). Zunächst erfolgen Luftangriffe auf Hamas-Ziele (Führungspersonal, Operationszentren, Abschussrampen, Raketen- und Sprengstoffdepots etc.); fünf Tage später sind bereits mehr als 783 Raketen auf Israel abgefeuert worden. Schließlich startet Israel am 17. Juli, nach einem Versuch von Hamas-Terroristen, durch einen Tunnel auf israelisches Gebiet vorzudringen, die Bodenoffensive, wohl wissend, dass damit auch die eigenen Verluste unweigerlich ansteigen werden.

Wie sich herausstellt, sind die Terror-Tunnel, von denen his heute über 30 gefunden wurden, das zweite große Problem neben dem massiven Raketenbeschuss. Dieser kann eingedämmt werden – durch das zwar teure, aber hocheffektive Raketenabwehrsystem „Eiserne Kuppel“, das die Zivilbevölkerung Israels in den Ballungszentren des Landes schützt. Aber alle zehn Minuten heulen die Alarmsirenen im Land, ein normales Leben wird drei Viertel aller Israelis damit unmöglich gemacht. Der Staat ist also gezwungen, die Gefährdung seiner Bürger auszuschalten, und da ist es mit der Abwehr von Raketen allein nicht getan. Zudem erweisen sich die erwähnten Terror-Tunnel als womöglich noch größere Gefahr: Zwei Mal versuchen Hamas-Terrorkommandos, durch kunstvoll ausgestaltete unterirdische Gänge israelische Kibbuzim in der Nähe des Gazastreifens zu erreichen – das realistische Szenario beinhaltet neben Massakern an den Bewohnern auch die Verschleppung weiterer, weil sich Geiselnahmen in der Vergangenheit als effektives Mittel erwiesen haben, Gesinnungsgenossen aus israelischer Haft freizupressen. Auch deshalb werden in den Tunnels, die die israelische Armee bei der Bodenoffensive im Verlauf der folgenden Tage aufspürt, neben Waffen und Sprengstoff auch Betäubungsmittel und Handschellen gefunden.

Über die Hamas müssen wir an dieser Stelle nur wenige Worte verlieren. Sie ist aus guten Gründen u.a. von den USA und der EU als Terrororganisation gelistet; sie hat Hunderte von Israelis bei Bombenattentaten vor, während und nach der „Al-Aqsa-Intifada“ ermordet, sie hat die rivalisierende Fatah 2007 in einem blutigen Putsch aus dem Gazastreifen vertrieben; sie hat den eliminatorischen Judenhass in ihrem Programm verankert und erzieht schon die Kleinsten in den Kindergärten zum antisemitischen Jihad. Sie erschießt „Kollaborateure“ ohne viel Federlesens auf offener Straße und schleift die halbnackten Leichen auf Motorrädern hupend durch die Straßen Gazas. Sie benutzt Hilfsgelder, um Terrortunnel zu bauen und Waffen und Raketen zu kaufen, weil sie aufs Wohlergehen der Bevölkerung scheißt, sie benutzt diese Bevölkerung, um ihre Waffendepots und Kommandozentralen zu schützen, sie flüchtet in Ambulanzwagen, schießt aus Krankenhäusern, deponiert (bisher in zwei Fällen nachgewiesen) gar Raketen in Schulen – und missbraucht auch Moscheen, sie lässt eiskalt alle Toten, selbst die eines natürlichen Todes gestorbenen und die ermordeten „Verräter“, für die Idioten im Westen als Opfer Israels in die Statistik eingehen. Kurz: Sie pfeift auf alle Regeln eines halbwegs zivilisiert ablaufenden Krieges.

Würde sie sich in offener Schlacht stellen, wäre das Gaza-Problem binnen eines halben Tages erledigt. Aufgrund ihrer durch und durch skrupellosen „Kampf“weise ist es jedoch extrem schwierig, sie zu schwächen oder gar zu entmachten und zu entwaffnen, ohne dass Zivilisten in größerer Zahl in Mitleidenschaft gezogen werden. Das wissen die radikalen Islamisten genau, und hier liegt – eben weil man ihr, wie wir noch sehen werden, auf diese eigentlich weithin sichtbare Leimrute kriecht – ihr großer Vorteil.

Da der großangelegte Angriff mittels Raketentrommelfeuers wegen „Iron Dome“ nicht den gewünschten Erfolg bringt, Tel Aviv also nicht „in Schutt und Asche gelegt“ werden kann, wie es ein Hamas-Führer etwas zu optimistisch ausgedrückt hatte, zieht man mal wieder Plan B aus der Schublade: der Weltöffentlichkeit mittels der zahlreich vertretenen Medien vorzugaukeln, eigentlich das Opfer einer israelischen Aggression zu sein. Und bis auf wenige Ausnahmen zieht die Nummer: Sehr bald konzentriert man sich weltweit auf die „Opfer“zahlen, die unverhältnismäßig seien. Da die Israelis ihre Zivilbevölkerung schützen (Iron Dome, Luftschutzbunker, Code-Red-Apps), liegen sie beim zynischen Bodycount hoffnungslos zurück, zumal die Hamas alles dafür tut, die eigene Zivilbevölkerung mit zur Zielscheibe zu machen.

Dies wird von einigen Journalisten zwar durchaus erkannt, dennoch spielt man dem mörderischen Kalkül der Islamisten in die Hände, indem man auf die zivilen „Opfer“ fokussiert. Stand heute (Tag 18 des Krieges) ist in deutschen Medien grundsätzlich von über 800 getöteten „Palästinensern“ die Rede; in Israel kursieren nach Rückmeldung der Armee realistische Zahlen von bisher 300-500 getöteten Hamas-Terroristen, was mehr oder weniger bedeuten würde, dass auf einen getöteten Zivilisten ein Hamas-Terrorist kommt, aber die interessieren weder Spiegel online noch die Süddeutsche Zeitung. Diese machen auf gewohnte Weise Stimmung, titeln „Israel droht mit verstärkten Angriffen“, nachdem die Hamas eine kurze Waffenruhe gebrochen hat und weisen die Schuld am Beschuss einer UN-Schule Israel bereits zu, als die UN selbst noch nicht weiß, welche der in der Gegend schießenden Parteien das Objekt getroffen haben könnte. Insbesondere im Fernsehen kommen Gestalten wie Jürgen Todenhöfer und Michael Lüders zu Wort, die zwar alles andere als Nahostexperten sind, dafür aber genau das erzählen, was die Medienfritzen ihrer Klientel verklickern möchten. Und man zeigt palästinensische Tote vor, während die Israelis die ihren aus Pietätsgründen diskret beerdigen. Ein Uli Gack quatscht im ZDF von einer „extremen Verrohung auf beiden Seiten“, eine Sabine Rau im ARD-„tagesthemen“-Kommentar von der „brachialen Unerbittlichkeit dieses Feldzuges“; der Hamas die Alleinschuld zuzuschreiben, sei falsch. Man ist ja neutral, möchte sich weder mit einer (noch einmal: offiziell so eingestuften) Terrororganisation noch mit dem von ihr angegriffenen jüdischen Staat gemein machen. „Einseitige Schuldzuweisungen werden der Lage nicht gerecht“, doziert die WDR-Tante aus dem Kölner Elfenbeinturm, denn schließlich wenden sowohl die Terroristen als auch die Angegriffenen Gewalt an. Bäh! Und außerdem ist ohnehin irgendwie die „unerbittliche Siedlungspolitik Israels“ an dem Hass der Hamas schuld, die „Scharfmacher und Populisten“ dieser Regierung Netanyahu.

Leider hat noch keiner der deutschen Oberlehrer präzisieren können, wie denn eine angemessene oder „proportionale“ Reaktion der Israelis auszusehen hätte. Sollen sie auch mal 150 Raketen am Tag aufs Geratewohl auf Gaza City abschießen? Dann gäbe es wahrscheinlich Zehntausende Tote an einem Tag. Sollen sie die Hamas-Führer persönlich ausschalten? Dann würfe man Israel wieder „gezielte Tötungen ohne Gerichtsverfahren“ vor. Die Wahrheit ist: Keine einzige Reaktion der Israelis wird goutiert, und übrig bleibt einzig die Option, sich widerstandslos beschießen zu lassen, bis das Raketenarsenal der Hamas verbraucht ist. Sie sollen sich – wie 1990 im Irakkrieg – vor den Raketen der Hamas ducken, in Schutzräume fliehen, die Sirenen heulen lassen, nachts ihre Kinder wecken, um in die Bunker zu laufen, alten Menschen, darunter 100.000 Holocaust-Überlebenden, und Behinderten zumuten, in 15 bis 90 Sekunden Deckung zu suchen. Und auch dann sind sie ja noch selber schuld, trotz vollständigen Rückzugs aus dem Gazastreifen vor neun Jahren – wegen der „Blockade“ oder des Wohnungsbaus im Westjordanland oder der Tatsache, dass sie einfach ein Stachel im Fleisch der arabischen Welt sind.

Um es mal klar zu sagen: Wer von „brutalen Schlägen“, „unerbittlichen Angriffen“, „blindwütiger Vergeltung“ und ähnlichem schwadroniert, sollte wissen, dass die israelische Luftwaffe in der Lage wäre, das Gaza-Problem binnen Stunden zu lösen – dann allerdings wirklich um den Preis, dass die bisherige „Opfer“zahl um ein Vielfaches steigt und an den schwachsinnigen Genozid-Vorwürfen, die völlig derangierte Antisemiten mitunter vorbringen, endlich mal ein bisschen was dran wäre. Das aber ist ebenso wenig im Sinne der Israelis wie ein Sturz der Hamas-Herrschaft in Gaza, obwohl nur ein solcher die einzige Möglichkeit böte, die verhängnisvolle Entwicklung zu stoppen bzw. rückgängig zu machen. Man wagt sich wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man feststellt: Jedes andere Land der Welt nähme sich die Freiheit, seine erklärten Todfeinde entscheidend zu besiegen – ein Recht, das man einzig dem jüdischen Staat partout nicht zugestehen mag.

Und so läuft es, wie es immer läuft, ob nun die Islamisten der Hisbollah oder die der Hamas und des Islamischen Jihad Israel attackieren: Alle, die mit dem jüdischen Staat im besonderen und den Juden im allgemeinen ein Problem haben, schauen genau hin, wie sich Israel zur Wehr setzt. Die vorwiegend muslimischen Demonstranten in Europa machen sich nicht einmal mehr die Mühe, zwischen „Zionisten“ und Juden zu unterscheiden und rotzen ihren widerlichen Hass ungefiltert in die Öffentlichkeit, Hitler-Verehrung inbegriffen; die Politik eiert zwischen lauwarmen Bekenntnissen zum Selbstverteidigungsrecht Israels und Aufrufen zur „Mäßigung“ hin und her; die Vereinten Nationen machen sich zum Komplizen der islamistischen Gotteskrieger, indem sie ihre Einrichtungen, wie etwa Schulen, als Raketendepots missbrauchen lassen, und nehmen über den seinem Namen Hohn sprechenden „Menschenrechtsrat“ Israel ins Visier, indem sie die Reaktion der Israelis verurteilen und die Hamas und ihre Angriffe komplett unerwähnt lassen, während sich nur die USA dieser Farce widersetzen und neun europäische Staaten sich feige enthalten; und die Medien spielen das zynische Spiel der Hamas mit, indem sie sich auf tragische Opfergeschichten von Zivilisten konzentrieren, die Kämpfe mit den schwer bewaffneten, 15.000-20.000 Mann starken Einheiten der Hamas ausblenden und ansonsten über eine Handvoll Israelis berichten, die es als einzige von acht Millionen Einwohnern auch nach 20 Jahren immer noch nicht geschnallt haben, dass mit Fatah und Hamas kein Frieden zu machen ist. Und sie heben eine weitere Handvoll Verweigerer als aufrechte Israelis heraus, die im Gegensatz zu allen anderen, denen es auch keinen Spaß macht, Kopf und Kragen zu riskieren, der Meinung sind, es gebe doch sicher eine politische Lösung des Problems. Einfach nur nett sein! Da findet ein Gideon Levy von der gern zitierten linken Ha´aretz ebenso ein warmes Plätzchen wie der Schriftsteller Edgar Keret und eine schöne Seele wie Chen Tamir: „Mit meinen Ansichten gelte ich als radikal“, sagt sie Raniah Salloum von Spiegel online. „Aber ich komme mir nicht so vor. Ich habe das Gefühl, dass ich normal bin und alle anderen verrückt.“

Während diesen Irren eine Bühne bereitet wird, rücken die Israelis in der Bedrohung zusammen. Sie machen sich längst keine Illusionen mehr, weder über die Region, in der sie um ihr Überleben kämpfen, noch über die Weltgemeinschaft, die keinen Finger krumm macht, wenn die Judenmörder von heute ihre Messer wetzen. In dieser hochgradig perversen Welt, in der 1700 Tote des syrischen Bürgerkriegs binnen einer Woche ignoriert werden, während man wegen einiger Hundert in Gaza Amok läuft, das wissen sie, werden sie auf absehbare Zeit und wahrscheinlich auch darüber hinaus auf sich allein gestellt sein. Und dabei trotzdem geduldig und entschlossen bleiben und, anders als ihre Feinde, ihre Menschlichkeit nicht über Bord werfen. Und genau das ist es, was sie so stark macht, angesichts der beschämenden Reaktion der Welt mitten in einem weiteren erfolglosen Versuch, dieses Volk von der Landkarte zu tilgen. Wenigstens das sollte man anerkennen: dass die Israelis ihre Coolness und ihre Moral selbst in diesen Zeiten bewahren.

Während man selbst im Lichte dessen, was tagtäglich zu lesen und zu hören ist, nur noch kotzen könnte.

 

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Als vor ziemlich genau 70 Jahren die alliierten Expeditionsstreitkräfte in der Normandie landeten, um Europa von der Nazi-Herrschaft zu befreien, verloren die Truppen aus Amerika, Großbritannien, Kanada und Polen über 200.000 Soldaten; bei den Deutschen waren es noch mehr. Wie Antony Beevor in „D-Day“ schreibt, ließen auch 19.800 französische Zivilisten in jenem Sommer ihr Leben, die 15.000 nicht mitgezählt, die schon vorher bei Luftangriffen getötet wurden.

Um das Kriegsziel, die Niederringung der Nazis, zu erreichen, nahm man diese Opfer in Kauf. Niemand wäre auf die Idee gekommen, „Operation Overlord“ abzublasen, weil auch Nichtkombattanten verletzt oder getötet wurden. Um es klar zu sagen: In jedem Krieg werden zivile Opfer in Kauf genommen. Mit einer Ausnahme: wenn die israelische Armee gezwungen ist, gegen Hisbollah oder Hamas vorzugehen. Dann wird jedes unbeteiligte Opfer penibel gezählt und gern auch vorgeführt, und darüber hinaus jeder an Kampfhandlungen Beteiligte zum unschuldigen Zivilisten umetikettiert – die Hamas hatte die Bevölkerung schon frühzeitig dazu aufgerufen, im Propagandakrieg gewisse Richtlinien zu befolgen.

When referring to casualties in Gaza, the term “innocent citizen” should always be added to the name, the video says.

Entsprechend halten sich auch Israel wenig wohl gesonnene Journalisten an solche Empfehlungen und erwecken auf breiter Front den Eindruck, es handle sich in Gaza sämtlich um unschuldige Opfer. Nach 12 Tagen heftiger Angriffe wurden bisher etwa 300 „Opfer“ gezählt, also 25 pro Tag, die von Aschraf al-Qudra, dem derzeit wohl meistzitierten Menschen der Welt, allesamt „Märtyrer“ genannt werden. Von al-Qudra stammen sämtliche Zahlen über Kriegsopfer unter der Bevölkerung des Gazastreifens. Meist wird er als „Gesundheitsbeamter“ bzw. „Sprecher der Rettungsdienste“ vorgestellt, tatsächlich ist er der Sprecher von Hamas-„Gesundheitsminister“ Mufiz al-Makhalalati. Kein Journalist weiß, wie die von ihm ersonnenen Zahlen zustande kommen und wie es überhaupt möglich ist, sie mehrmals täglich zu aktualisieren.

Statt zu zeigen, wie die israelischen Streitkräfte gegen Raketenstellungen, Waffenlager, Bunker etc. vorgehen, um was es also wirklich geht, laufen westliche Medienschaffende nun durch Krankenhäuser und schildern das Leid der Menschen, die es erwischt hat. Und weil palästinensische Zivilisten, denen die von ihnen selbst gewählte Hamas den Schlamassel zweifellos eingebrockt hat, ebenfalls von den Israelis geschützt werden sollen, dreht man letzteren einen Strick aus der Notwendigkeit, sich gegen Raketenangriffe der Hamas auf die israelischen Zivilisten zur Wehr setzen zu müssen. Offensichtlich ist Israel für das Wohlergehen der Zivilisten auf beiden Seiten verantwortlich, während die Hamas ihre Bevölkerung fröhlich dazu aufruft, sich als menschliche Schutzschilde zur Verfügung zu stellen.
In diesem Sinne schnürt auch Raniah Salloum für Spiegel online durch Gaza und beklagt die Blockade bzw. die „Belagerung“ – allerdings ohne auch nur mit einem Wort zu erwähnen, dass der komplette Landstrich von Israel aus mit Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff versorgt wird; selbst jetzt, da aus Gaza jeden Tag 70 Raketen auf Städte in Israel abgefeuert werden, rollen Hunderte von Trucks über Grenzübergänge wie Keren Shalom oder Erez, sodass Salloums Klage „Kaum jemand darf hinaus und kaum etwas herein“ auch hier nur zur Hälfte stimmt: Es darf tatsächlich kaum jemand heraus (z.B. Patienten, die in israelischen Krankenhäusern behandelt werden), dass „kaum etwas herein“ dürfe, ist unwahr, es sei denn, die Reporterin wollte sich darüber beschweren, dass Israel die Einführung von Raketen und anderen Waffen für die Hamas unterbindet.

Die radikalislamische Terrororganisation selbst sorgt nur für das, was sie im Krieg gegen die Juden benötigt, nämlich – über Schmuggeltunnel aus dem Sinai – Raketen, Panzerfäuste, Maschinenpistolen, Handgranaten; auch Beton, mit dem man die kunstvoll errichteten Terror-Tunnel im Norden auskleidet, die sogar über Belüftungssysteme und elektrische Beleuchtung verfügen. Man muss ja Prioritäten setzen! Damit es in Gaza sonst an nichts mangelt, soll ausgerechnet Israel in die Bresche springen, das von Gaza aus terrorisiert wird. Fällt jemandem die Absurdität dieser Argumentation auf?

Gut, Raniah Salloum lässt die entscheidenden Tatsachen unerwähnt, aber dafür übt sie ein klitzekleines bisschen Kritik an den Hamas: „Das Leid der Menschen nutzt die Hamas als Bühne.“ Nicht nur das, sie ist auch für das Leid der Menschen verantwortlich, aber so weit möchte die vom „perfekt getrimmten Bart“ eines Gotteskriegers beeindruckte Salloum nicht gehen; schließlich nutzt sie das Leid der Menschen selbst, nämlich um die SpOn-Leserschaft gegen Israel in Stimmung zu bringen, wobei das längst nicht mehr nötig sein dürfte.

Und sie zitiert Robert Turner, Leiter des Gaza-Programms der UNRWA, der von einer „undefinierte(n) Sicherheitsbedrohung“ faselt, die Israel schon zur Blockade ausreiche, als seien 12.000 Raketen in den vergangenen Jahren ebenso ein Klacks wie die Terror-Tunnel, die einzig zu dem Zweck gebaut wurden, in Israel Massaker zu verüben und Geiseln in den Gazastreifen zu verschleppen.

Man muss es noch einmal sagen: Israel führt diesen Krieg, um fünf Millionen Israelis, die sich gegenwärtig täglich vor Raketen aus dem Gazastreifen ducken müssen, wieder ein normales Leben zu ermöglichen, und nicht etwa, weil es Spaß macht, Krieg zu führen. Lieber säßen die jungen Männer, die jetzt in Gaza kämpfen, am Strand von Tel Aviv und nippten an einem Glas Goldstar, statt in den stinkenden Höllenpfuhl im Süden einzumarschieren, Tunnel aufzuspüren und sich mit bärtigen Gotteskriegern herumzuschlagen. Dieser Krieg geht, man kann es nicht oft genug sagen, auf das Konto der Hamas. In Ägypten macht man sich da keine Illusionen, während die Hysterie in Europa wieder einmal groteske Züge annimmt. „Hamas, Hamas, Juden ins Gas!“, „Kindermörder Israel!“, „Allahu akbar!“, „Intifada bis zum Sieg“ – an solchen Parolen erkennt man die vorgeblichen Friedensfreunde. Man ahnt, zu was sie fähig wären, wenn nicht Israel, sondern sie am längeren Hebel säßen.

Eigentlich müsste jedem Beobachter klar sein, dass kein Bewohner Gazas hätte sterben müssen oder verwundet im Krankenhaus läge, wenn die Hamas sich nicht den ewigen Krieg gegen Israel auf die Fahnen geschrieben hätte. Und da Israel in einem dicht bevölkerten Gebiet agieren muss – die Palästinenser sprechen von 1,8 Millionen Menschen – beweisen 300 Tote bei 2250 Luftangriffen eindeutig, dass Israel sehr vorsichtig und eben nicht „mit aller Härte“ vorgeht. 300 Menschen erledigt, wie man vor zwei Tagen sehen konnte, ein Schütze im ukrainisch-russischen Grenzgebiet locker mit einer einzigen Rakete.

Über die Vorsichtsmaßnahmen, die die IDF trifft, ist bereits geschrieben worden, u.a. von Gil Yaron in der WELT. Wohl wissend, dass die Antisemiten weltweit nur darauf warten, irgendwas in die Hand zu bekommen, um den jüdischen Staat als „Kriegsverbrecher“ mit Dreck bewerfen zu können, geht Israel extrem umsichtig vor – umsichtiger übrigens als jedes andere Krieg führende Land der Welt. Selbst auf die palästinensischen Zivilisten, die die Ermordung von Israelis mit Knafeh für alle feiern, wird Rücksicht genommen. Auf die Belehrungen eines John Kerry kann Israel dankend verzichten. Wenn Jerusalem wollte, könnte man ganz anders, so viel ist mal sicher. Und man muss ganz und gar nicht hartherzig zu sein, um zu akzeptieren, dass, wo gehobelt wird, Späne fallen. Um die 35.000 toten Zivilisten in der Normandie war es sehr schade. Um die Nazis nicht.

Dank an Stefan Frank für wertvolle Hinweise!

 

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Eine Woche mit 1100 Hamas-Raketenangriffen auf israelische Zivilisten und 1500 israelischen Luftangrifffen auf Hamas-Ziele hat erwartungsgemäß wieder zahllose Idioten auf den Plan gerufen, die bestenfalls Terror einerseits und den Kampf gegen den Terror andererseits gleich schlimm finden, wenn sie nicht gar tolldreist die Terroristen noch als die eigentlichen Opfer bezeichnen. Leider spielt auch der Großteil der Medien wieder einmal eine unrühmliche Rolle, indem er die kruden Ansichten der „Israelkritiker“ nach Kräften befeuert. Zeit, den fünf gängigsten Behauptungen zum Gaza-Konflikt entgegenzutreten.

 

„Die Hamas ist doch geradezu gezwungen, zu kämpfen, so lange Gaza abgeriegelt ist“

Die Teilblockade Gazas wird von Ägypten und von Israel aufrecht erhalten. Von Israel, weil Gaza eine feindliche Entität darstellt, die den jüdischen Staat seit etlichen Jahren mit mehr als 12.000 Raketen beschossen hat. Dennoch wird der Küstenstreifen von Israel aus versorgt: mit wöchentlich Hunderten von Trucks voller Lebensmittel, Medikamente, Treibstoff. Der Gazastreifen hängt auch nach wie vor am israelischen Stromnetz. Dass jetzt die Lichter für 70.000 Palästinenser in Khan Younis und Deir al-Balah im Norden des Gazastreifens ausgingen, ist einer Hamas-Rakete zu verdanken, die eine israelische Hochspannungsleitung zerstörte. Jetzt dürfen Israelis unter fortgesetztem Raketenbeschuss eine Leitung reparieren, um den ihnen feindlich gesinnten Gaza-Bewohnern wieder Strom zu liefern, der noch nicht einmal bezahlt wird (bisher schuldet man allein der Israel Electric Corporation 220 Millionen Shekel). Der Irrsinn des Nahen Ostens.

Weiterhin versorgen israelische Krankenhäuser Patienten aus Gaza (wie kürzlich bekannt wurde, sogar die Mutter von Ismail Haniya). Der Küstenstreifen ist weder ein „Freiluftgefängnis“ noch „hermetisch abgeriegelt“. Dass die Grenzen grundsätzlich geschlossen sind, ist allein dem Raketenbeschuss aus Gaza geschuldet, period.

Wes Geistes Kind die Hamas ist, zeigt sie seit Jahrzehnten in Wort und Tat: Ein Blick in ihre Charta oder auch in eines der zahllosen Videos, in denen sie martialisch ankündigt, jeden Juden töten zu wollen, sagt alles. Der „Kampf“ gegen Israel ist für sie die Raison d’être, und wer etwas anderes behauptet, macht sich der Verharmlosung einer Organisation schuldig, die juristisch von der EU, von den Vereinigten Staaten und anderen, auch arabisch-muslimischen, Staaten als terroristische Vereinigung betrachtet wird.

Die Hamas hat auch vor Tagen angekündigt, in Israel „jeden Bus, jedes Cafe und jede Straße“ zum Ziel von Anschlägen zu machen, was, genau so wie der Beschuss israelischer Städte (und des Atomreaktors in Dimona als erklärtes Ziel!), ein weiteres Kriegsverbrechen darstellt. Noch einmal: Es geht ihr nicht darum, die Lebensbedingungen in Gaza zu verbessern. Im Gegenteil nimmt sie billigend in Kauf, dass die Bevölkerung unter den unvermeidlichen Gegenmaßnahmen der Israelis leidet. Es gibt natürlich Leute, die ihnen diese Opferrolle zugestehen, weil sie die Israelis unbedingt als Täter anklagen möchten, aber denen ist nicht zu helfen.

 

„Die palästinensischen Raketen sind doch nur bessere Feuerwerkskörper“

Die Hamas verfügt inzwischen über ein Arsenal von geschätzt 10.000 Raketen, von denen sie nun binnen einer Woche etwa 1100 auf israelische Städte inklusive Jerusalem abgeschossen hat. (Wir halten das an dieser Stelle fest – für alle, die meinen, man müsse Ostjerusalem den Palästinensern überlassen.) Es handelt sich hier um Qassams, die von SpiegelOnline neuerdings verniedlichend „Kleinraketen“ genannt werden, um Grad- und Fajr-5-Raketen und um die syrischen Khaibar-1 M302-Raketen, die 160 km weit fliegen können. Sie terrorisieren nun täglich fünf Millionen Menschen in Israel, das sich vor neun Jahren bis zum letzten Mann aus dem Gazastreifen zurückgezogen hat. Eine Khaibar-1 M302 mit einem 150-kg-Sprengkopf möchte wohl kein Spiegel-Redakteur in seinem Hamburger Wohnzimmer landen sehen. Geht jedoch Israel gegen den Raketenterror vor, schreibt er leichthändig von – selbstredend – unangemessener Härte und alttestamentarischer Vergeltungssucht. Nun ja.

 

„Die israelischen Luftangriffe sind unverhältnismäßig hart“

Bisher flog die IAF mehr als 1500 Einsätze; dabei sind nach Hamas-Angaben, die alles andere als untertrieben sein dürften, bisher 192 Menschen zu Tode gekommen, wobei nicht klar ist, wie viele der Getöteten der Hamas angehörten, wie viele in ihrer Funktion als „menschliche Schutzschilde“ umkamen und wie viele zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Was passieren kann, wenn die Hamas aus Wohngebieten heraus ihre Raketen abfeuert (noch ein Kriegsverbrechen). Wie auch immer, maximal kommt ein Toter auf acht Luftangriffe (!). Würde die israelische Luftwaffe, deren Feuerkraft immens ist, ohne Rücksicht auf palästinensische Verluste losballern, betrüge die Zahl der „Opfer“ auf palästinensischer Seite ein Vielfaches, so viel ist sicher. Aber dies ist eben nicht der Fall. Angegriffen werden gezielt Raketenstellungen, Waffendepots, Kommandozentren und andere Institutionen der Hamas, auch Privathäuser von Hamas-Granden. Alle diese Ziele sind im Sinn des Kriegsrechts legitim. Wer´s nicht glaubt, kann sich ja mal hineinlesen.

Hinzu kommt, dass die Israelis die Zivilisten in Gaza auf vielfältige Weise vor Einsätzen warnen, per Flugblättern, per Telefon und per „roof knocking“ (bitte googeln). Israel könnte es sich leicht machen, sich sagen, dass zuletzt 75 Prozent der Gazaner Hamas gewählt haben und nach dem alten Motto „Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen“ jetzt eben dafür zahlen müssen. Tut es aber nicht. Und zwar nicht nur, weil die Welt dann wieder im Dreieck springen würde.

Wenn sich Mahmud Abbas, der erst vor wenigen Wochen die verhängnisvolle, von den Idioten im Westen begrüßte „Versöhnung“ mit der Hamas zelebrierte, jetzt hilfesuchend an die Weltgemeinschaft wendet und einen „Völkermord“ in Gaza sieht, kann sich jeder klar denkende Mensch nur an den Kopf fassen.

 

„Das Missverhältnis bei den Opferzahlen zeigt klar, dass Israel der Aggressor ist“

Die „Opfer“-Zahlen sagen nichts darüber aus, welche Seite im Recht ist. Im Zweiten Weltkrieg sind einige Zehntausend Briten bei deutschen Luftangriffen gestorben, während die Royal Air Force ganze deutsche Städte in Schutt und Asche legte. Und? Soll das heißen, dass Nazideutschland „im Recht“ war? Göring wollte schon, aber er konnte nicht. So wie die Hamas heute.

Der Grund für das „Missverhältnis“ ist vielmehr: Ein aufwändig entwickeltes und milliardenteures Raketenabwehrsystem schützt die israelische Bevölkerung vor dem Raketenterror aus Gaza; der Zivilschutz ist hervorragend organisiert. In Gaza gibt es nur Bunker für Hamas-Häuptlinge, während die Führung die Bevölkerung dazu aufruft, sich als menschliche Schutzschilde auf die Dächer derjenigen Objekte zu begeben, welche angegriffen werden. Mit anderen Worten: Israel schützt seine Bürger vor Raketen, Hamas lässt seine Raketen von den Bürgern schützen. Letzteres ist nicht nur ein Kriegsverbrechen, es zeigt auch die ganze Perversion der in Gaza herrschenden Dschihadisten, die von Geistesgestörten wie Helga Baumgarten, „KenFM“ und Evelyn „Die Tochter“ Hecht-Galinski für eine „legale Partei“ und eine „Widerstandsbewegung“ gehalten werden.

 

„Ein Waffenstillstand ist das Gebot der Stunde“

Seit jeher sieht ein „Cease fire“ zwischen Israel und der Hamas so aus: Israel ceases and the Palestinians fire. So wie heute, am 15. Juli 2014. Seit 9.00 Uhr hatte Israel auf ägyptische Initiative hin alle Angriffe auf die Hamas eingestellt; diese aber schoss binnen sechs Stunden 50 Raketen auf israelische Städte ab. Am Nachmittag nahm die Luftwaffe ihre Einsätze gegen Hamas-Ziele wieder auf. (Schlagzeile bei SpiegelOnline zusammenfassend: „Nach kurzer Feuerpause: Israel greift wieder Ziele im Gazastreifen an“.)

Während 170.000 Tote im syrischen Bürgerkrieg seit 2011 (mehr Opfer, als der gesamte israelisch-arabische Konflikt inklusive aller ausgewachsenen Kriege in mehr als 100 Jahren gefordert hat!) achselzuckend zur Kenntnis genommen werden, erregen knapp 200 Tote in Gaza erwartungsgemäß weltweite Aufmerksamkeit. Schon tritt der UN-Sicherheitsrat zusammen, schon steigt der Druck auf Israel, die Einsätze in Gaza zu beenden. „Um die Hamas im Rahmen einer ausgedehnten Bodenoffensive wirklich entscheidend zu schwächen, bräuchte Israel aber wohl mehr Zeit, als die internationale Gemeinschaft dem Land gewähren würde“, schreibt Michael Borgstede in der WELT. Man fragt sich, warum die Welt so scharf darauf ist, eine islamistische Mörderbande, der es gerade an den Kragen geht, vor einer entscheidenden Schwächung zu bewahren. Die naheliegende Antwort spricht jedenfalls nicht für die „internationale Gemeinschaft“, die zum Konsens nur dann fähig ist, wenn es darum geht, dem jüdischen Staat im Kampf gegen seine Todfeinde in den Arm zu fallen.

Eine Waffenruhe, die es der Hamas erlaubt, sich als Sieger zu gerieren und die nächste Runde vorzubereiten, ist kontraproduktiv. Beim nächsten Mal wird es noch schlimmer werden, das zeigt alle Erfahrung im Nahen Osten. Das Gebot der Stunde wäre, Israel das Recht zur Verteidigung nicht nur theoretisch zu gewähren sondern alles zu tun, damit Hamas und Islamischer Dschihad im Gazastreifen aus dem letzten Loch pfeifen und klein beigeben. Wer, wie Peter Münch heute in der Süddeutschen Zeitung, sich einen Waffenstillstand wünscht, der auch der Hamas gestattet, sich „wie ein Sieger zu fühlen“, hat nichts begriffen.

 

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Ach, was waren das für Zeiten, als man im Journalismus Nachricht und Kommentar noch zu trennen pflegte! Bei Spiegel online gibt sich Julia Amalia Heyer keine Mühe, ihr Ressentiment gegen die allseits verhasste israelische Regierung zu verbergen, und wenn sie dazu in einem Verbrechensfall Täter zu Opfern und Opfer zu Tätern machen muss. Die Reaktion auf die Entführung dreier israelischer Teenager, nicht die Untat an sich, macht der deutschen Korrespondentin schwer zu schaffen. Doch halt – sagten wir Verbrechen? So weit würde die Reporterin nicht gehen. Sie spricht mal von einem „Unglück“, mal von einer „Tragödie“ – und mehrmals vom „Verschwinden“ der drei Jungs, „wie Netanjahu sie nennt“ und was sie offenbar nicht sind.
 
Sondern: Siedler. „Drei junge Siedler“, die am Donnerstagabend „in ihre Siedlungen trampen“. Nun wohnen zwei der drei Entführungsopfer gar nicht in einer Siedlung, sondern diesseits der Green Line, aber da Siedler gemeinhin als vogelfrei gelten, deutet Heyer damit an, dass so was schon mal passieren kann, denn schließlich leben hier Juden „auf palästinensischem Territorium“ (vulgo: umstrittene Gebiete, über welche, in dieser Reihenfolge, die Osmanen, Engländer, Jordanier und Israelis herrschten, niemals aber Palästinenser; die stellen hier rückwirkende Ansprüche, über die man reden kann oder auch muss, die aber nicht gottgegeben sind), und solche Subjekte darf man jederzeit, wie die Familie Fogel, in ihren Betten abschlachten oder eben kidnappen, um einen „Gefangenenaustausch“ in die Wege zu leiten.
 
Nun ist es natürlich möglich, dass Eyal, Naftali und Gilad nicht entführt wurden; vielleicht sind sie ja tatsächlich vom Erdboden „verschwunden“, wurden just for fun von Chefingenieur Scotty aufs Raumschiff Enterprise hochgebeamt, wo sie sich auf der Brücke gemeinsam mit der Crew über schwere Dachschäden bei Journalisten im 21. Jahrhundert amüsieren, auszuschließen ist nichts. Aber Julia Amalia Heyer ist großzügig genug, die Möglichkeit einer Entführung in Betracht zu ziehen. Womit sich allerdings die Frage stellt: Wer war’s? Die Hamas, der Heyer noch vor drei Monaten bescheinigte, sie sei angetreten, um „den Alltag der Palästinenser in Gaza lebenswerter zu machen“, kann es natürlich kaum gewesen sein, denn die „Bewegung, die seit 2007 im Gazastreifen regiert“, hat „die Anschuldigung ausdrücklich zurückgewiesen“. So!
 
Sie hat auch – nach gelungener Freipressung von mehr als 1000 palästinensischen Terroristen infolge der Geiselnahme Gilad Shalits – immer wieder dazu aufgerufen, mehr Juden zu entführen, um Israel zur Entlassung weiterer Tausend Häftlinge zu nötigen, und es auch mehrmals erfolglos versucht, aber darauf geht Frau Heyer nicht ein; ihr ist wichtiger, dass der „Hardliner“ Netanjahu die Hamas verantwortlich macht, und was einer sagt, der „Teilen der internationalen Gemeinschaft als notorischer Neinsager“ gilt (ungeachtet des Wye-Abkommens, ungeachtet der Bar-Ilan-Grundsatzrede, ungeachtet der von ihm veranlassten Gesten des guten Willens, die stets ohne Erwiderung blieben), ja „manchen sogar als Kriegstreiber“, das kann und darf ja nicht wahr sein. „Konkrete Beweise blieb Netanjahu bisher schuldig“, greint die Spiegel-Reporterin, ganz so, als seien die israelischen Geheimdienste es ausgerechnet der bis auf die Knochen feindseligen Journaille schuldig, ihre Erkenntnisse öffentlich zu machen.
 
Bar jeglichen Mitgefühls für die „Verschwundenen“, dreht Heyer den Israelis einen Strick aus der Tatsache, dass sie mit ihren Warnungen und Befürchtungen Recht behalten haben; sie weideten „den Vorfall propagandistisch aus“, politisch komme diese Sache dem Ministerpräsidenten „zupass“, er wolle sich „endlich wieder als der Hardliner präsentieren, als der er seit Jahren gewählt wird“. Zwar hat Netanjahu einen ziemlich undankbaren Job, der ihn zwingt, am laufenden Band Antworten auf Druck und Terror zu finden, gleichzeitig Solidarität mit den Angehörigen von Terroropfern zu zeigen und ihnen Hoffnungen zu machen, zu denen es vielleicht schon keinen Anlass mehr gibt, aber für Heyer hat das alles keine Bedeutung. Was Bibi sagt, ist vom Teufel, seine entschlossene, aber auch mitfühlende Ansprache an die Israelis wertet sie als „Brandrede“, und dass der Regierungschef – gibt’s denn so was? – auch noch Mahmud Abbas mitverantwortlich macht, nur weil der sich gerade mit der Hamas verbündet hat, geht natürlich gar nicht. „Lautstark“ macht er das auch noch, meint Heyer, die vielleicht nicht an der Journalistenschule, aber doch in der täglichen Praxis gelernt hat, wie man unliebsame Typen mit negativen Attributen zur Minna macht, gern garniert mit einem unvorteilhaften Foto des Prügelknaben. Im Spiegel hat das seit jeher Tradition; schon vor 30 Jahren haben andere Regierungschefs etwas „bekräftigt“ oder „klargestellt“, nur Begin „tönte“ immer. Was die Stimmungsmache betrifft, hat Heyer den Bogen raus, sie weiß, wenn man Netanjahu oft genug als Hardliner bezeichnet, wird’s gefressen. Und nur zu gern, wie ein Blick in die Hölle zeigt, die sich bei Spiegel online „Forum“ nennt.
 
Da Palästinenser nach der gängigen Medienstrategie immer nur als hilflose Objekte, niemals aber als handelnde – und damit auch verantwortliche – Subjekte dargestellt werden, gilt es auch in diesem Fall, die Juden nicht als Opfer zu benennen. Zwar sind es die Israelis, die seit einer Woche um drei verschleppte Minderjährige bangen, aber wirklich leiden müssen einmal mehr die Palästinenser: Die bedauernswerten Menschen, die von den Razzien im Westjordanland betroffen sind! Und was erst der Bevölkerung im Gazastreifen droht, „die bereits seit Monaten darbt“! Wieder so eine Information, die Heyer exklusiv hat; zwar wird die „humanitäre Katastrophe“ in Hamastan seit dem Abzug der Israelis vor neun (!) Jahren immer mal wieder bemüht, aber noch hat sich niemand zu Tode gedarbt, eher im Gegenteil, und wenn jemand in dem Küstenstreifen hungert oder dürstet, dann nur nach einem Dschihad gegen die Juden.

Da ist dann Julia Amalia Heyer gern bereit, im Propagandakrieg die helfende Hand zu reichen. Im Jahr 2014 ist das in einem deutschen Massenmedium überhaupt kein Problem mehr, schließlich feiert man das Bündnis zweier Terrorgruppen inzwischen landauf, landab als begrüßenswerte „Versöhnung“, die wundersamerweise den Frieden zu befördern vermag. Unter die Räder kommt dann eben der jüdische Staat, der aus übertriebener Sorge um drei jugendliche Bürger in Feindeshand mal wieder völlig unverhältnismäßig reagiert und aus der „Tragödie“ auch noch eiskalt „den maximalen politischen Nutzen“ ziehen will. Da alles, was Israel tut oder unterlässt, unter allen Umständen falsch und verwerflich sein muss, ist ein Gesetz, das „den Austausch oder die Begnadigung von Gefangenen in Zukunft schlicht verbietet“ und das man für sinnvoll halten muss, soll sich der Rechtsstaat nicht auf ewig erpressbar machen, für Heyer selbstredend eine Monstrosität, ebenso unstatthaft wie eines, „das die Zwangsernährung hungerstreikender Häftlinge erlaubt“ und so dem ersehnten Märtyrertum einen Riegel vorschiebt.
 
Derweil halten die Palästinenser seit einigen Tagen feixend drei gespreizte Finger in die Kameras, Ausdruck ihrer unbändigen Freude über die Entführung der drei Jugendlichen, aber die grassierende Soziopathie in den Gebieten, die seit zwei Jahrzehnten von Fatah und Hamas beherrscht werden, ist für Julia Amalia Heyer und ihresgleichen natürlich kein Thema. Das könnte die Feinde Israels nicht gut aussehen lassen, das wäre fatal, also wird es, wie die Erziehung zum Judenhass, die Ermordung von „Kollaborateuren“ und ähnliche in Palästina gern gepflegte Traditionen, stillschweigend unter den Teppich gekehrt.

Die letzte Tinte spart man sich auf, um vor der Gefahr zu warnen, die von den Juden ausgeht. An so einer Presse hätte das Humpelstilzchen vor 70 Jahren seine helle Freude gehabt.

 

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In Israel leben etwa 150.000 Christen. Sie genießen, wie Muslime, Drusen und andere Glaubensgemeinschaften auch, Religionsfreiheit, leben unbeschwerter und sicherer als in jedem islamischen Land. Laut Spiegel online jedoch steht ihr Glaube „unter Beschuss“ respektive laut zitiertem Geistlichen gar unter „Dauerbeschuss“. Noch hat es niemanden erwischt; dafür, dass man die Israelis gern trigger happy heißt, scheinen sie schlecht zu zielen. Aus irgendeinem Grund, der in den Präferenzen deutscher Nahostberichterstatter zu suchen sein mag, wird jedenfalls nicht die anhaltende Terrorisierung und Verdrängung arabischer Christen durch radikale Islamisten thematisiert; vielmehr suggeriert Annette Langer, es seien Juden, und zwar die von der radikalen Sorte der hilltop youth, die den Christen ans Leder wollten. Zu dumm, dass es bei der Verdächtigung bleiben muss, denn: „Beweise gibt es nicht“.

Da aber dem deutschen Journalisten, geht es um Israel, schon Gerüchte ausreichen, wenn sie sich denn zu einer noch so fadenscheinigen Anklage des jüdischen Staates verwursten lassen, wird aus der dürren Faktenlage dennoch ein entsprechender Artikel zusammengeschustert. Als wüsste sie nicht, dass palästinensische Islamisten seit etlichen Jahren sowohl jüdische als auch christliche heilige Stätten zu schänden pflegen und als merkte sie nicht, dass diese Passage ihren ganzen Text höchst fragwürdig erscheinen lässt, zitiert Annette Langer aus einem offiziellen Bericht wie folgt:

Die in Washington ansässige „Organisation Search for Common Ground“ hat Angriffe auf heilige Stätten in Israel von April 2011 bis November 2013 aufgelistet. 17 Mal wurden christliche Einrichtungen geschändet, 23 Mal muslimische – aber auch 41 Mal jüdische.

Was Annette Langer hier zugibt: dass jüdische Einrichtungen demnach so häufig geschändet werden wie christliche und muslimische zusammen (wobei noch nicht einmal sicher ist, wer in welchem Fall der Täter war). Aber nehmen wir zugunsten der Autorin einmal an, nur eine dieser Konstellationen sei wichtig genug für Spiegel online, und ausschließlich jüdische Täter seien verantwortlich für Übergriffe auf christliche Einrichtungen, und in einem Zeitraum von zweieinhalb Jahren habe es 17 Fälle von Schändungen durch Juden gegeben, dann kommen wir auf sieben Fälle pro Jahr. Zum Vergleich: Laut Chronik der Amadeo-Antonio-Stiftung wurden allein im Jahr 2013 erheblich mehr antisemitische Vorfälle in Deutschland registriert, ohne dass jemand beim Spiegel auf die Idee käme zu behaupten, der jüdische Glaube lebe in Deutschland unter (Dauer-)Beschuss.

Wahrscheinlich ist man beim Spiegel auch nicht wirklich überzeugt davon, dass Christen im Heiligen Land etwas auszustehen hätten. Aber der Artikel passt in die Gesamtstrategie des Blattes: Wenn man nur immer wieder neue Mini-Fässchen mit echten oder vermeintlichen Missständen und Problemen aufmacht (neue Straßenschilder, die Sesshaftmachung von Beduinen, die hohen Mieten in Tel Aviv, ein geplanter archäologischer Park in der Davidstadt, der Umgang mit illegalen Einwanderern, Extra-Öffnungszeiten für orthodoxe Museumsbesucher, die Streckenführung der Stadtbahn in Jerusalem oder auch nur ein Sack Reis, der im Shouk umgekippt ist), dann bleibt am Ende bei Otto Normalverleumder hängen, dass der jüdische Staat ein Hort der Intoleranz und der Ungerechtigkeit sein muss, gleichgültig was 300.000 Deutsche, die jedes Jahr das Land besuchen, erleben mögen. Und wenn man ausgerechnet dem einzigen Staat im Nahen Osten, der allen Bürgern die freie Ausübung der Religion garantiert, unterstellt, er verfolge Christen (oder ließe es zu), dann ist auch das nur ein weiteres kleines schmutziges Puzzleteilchen im großangelegten Projekt, Israel permanent an den Pranger zu stellen und letztlich zu delegitimieren. Schweinejournalismus ist ein durchaus passendes Wort dafür.

 

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Richard Chaim Schneider fährt mit der neuen Jerusalemer Stadtbahn – die übrigens von vielen arabischen Bewohnern frequentiert wird, auch wenn Mahmoud Abbas und Konsorten sich vehement gegen das Projekt stemmten – vom Herzl-Berg bis Pisgat Ze´ev.

Der nicht unsympathische Gedanke dahinter: zwischendurch auszusteigen und Menschen vorzustellen, die aus unterschiedlichen Milieus kommen. So unterhält sich RCS auf dem Mahane Yehuda-Markt mit einem israelischen Koch und in Mea Shearim mit einem Hutmacher, der Haredim mit unzeitgemäßen Kopfbedeckungen ausstattet, mit einem armenischen Porzellanhersteller und mit arabischen Jugendlichen in Shuafat, die den Mauerabschnitt, den der Terror der „Al-Aqsa-Intifada“ leider notwendig machte (erinnert sei an das Selbstmordattentat in einem Linienbus in Pisgat Ze´ev vor etwas mehr als zehn Jahren, sieben Tote, Dutzende Verletzte, der Täter hatte sich als orthodoxer Jude verkleidet), mit Graffiti verzieren: „This wall will fall“.

Berührungsängste hat RCS also nicht. Mal sehen, was wir aus einem Gespräch mit den als „Siedlern“ titulierten Bewohnern des Stadtteils Pisgat Ze´ev lernen! Schneider steigt gerade aus:

So, dies ist unsere letzte Station, Pisgat Ze´ev! Aber anders als bei unseren anderen Stationen sind wir hier mit niemandem verabredet. Denn Pisgat Ze´ev ist eine Schlafstätte (sic!). Die Menschen fahren morgens in die Innenstadt zur Arbeit und kehren erst abends zurück.

Mehr als 40.000 Menschen, Frauen und vor allem viele Kinder inklusive (40 Prozent der Bewohner des Viertels sind unter 21), und tagsüber ist keiner zuhause! Da lohnt es sich natürlich nicht für RCS, einen der 58 Kindergärten oder eine der 14 Schulen Pisgat Ze´evs aufzusuchen.

Jammerschade, dass sie alle weg sind! Oder dass Herr Schneider – der die Landessprache beherrscht und dem man keine Ahnungslosigkeit attestieren könnte oder auch nur wollte – und seine BR-Redaktion sich auf diese Erklärung für eine Nicht-Verabredung geeinigt haben. Sonst hätte der Zuschauer vielleicht erfahren, dass in Pisgat Ze´ev religiöse und säkulare Juden Tür an Tür wohnen – mit mehr als 1300 Arabern, die dorthin gezogen sind! Und in der „Siedlung“ nicht schlecht leben.

Das wäre mal ein Termin gewesen, der dem deutschen Fernsehzuschauer ein paar neue Erkenntnisse vermittelt hätte. Aber eben auch politisch verstören könnte. Also wird ein Stadtteil mit -zigtausenden Bewohnern zur „Schlafstätte“ erklärt, in der leider niemand anzutreffen sei. Man wüsste zu gern, wer wohl auf diese höchst kreative Ausrede verfallen ist.

 

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„Palästinenserpräsident“ Mahmoud Abbas, dessen Amtszeit, von der Weltöffentlichkeit weitgehend unbemerkt, vor etwas mehr als drei Jahren ausgelaufen ist, hat einen neuen Frühstückspremierminister auserwählt. Rami Hamdallah leitete bisher die Universität von Nablus, über die Christoph Sydow auf SpiegelOnline schreibt:

Die Nadschah-Universität in Nablus gehört zu den wenigen palästinensischen Institutionen, die reibungslos funktionieren. Trotz aller Widrigkeiten und der israelischen Besatzung hat sich die Hochschule in den vergangenen Jahren einen Ruf als seriöse und prestigeträchtige Bildungseinrichtung erworben – über die Grenzen des Westjordanlands hinaus.

Über die Grenzen des Westjordanlands hinaus – vielleicht sogar bis nach Umm el-Fachem! Ohne uns länger damit aufzuhalten, dass die An-Najah-Universität im Jahr 1977 gegründet wurde, mithin erst unter der israelischen „Besatzung“, rufen wir uns ein Ereignis ins Gedächtnis, das sich während der „Al-Aqsa-Intifada“ zutrug.

Am 9. August 2001 drückte der Palästinenser Izz al-Din al-Masri in der „Sbarro“-Pizzeria in Jerusalem auf den Auslöser seines mit 5-10 Kilo Sprengstoff, Nägeln, Schrauben und Bolzen gefüllten Gürtels und ermordete 15 Menschen, 130 wurden verletzt. Unter den Toten waren u.a. eine schwangere Brasilianerin, zwei Rentner, zwei Teenager und sieben (Klein-)Kinder, drei von ihnen kamen gemeinsam mit ihren Eltern um.

Gut zwei Wochen später fand in den Palästinensischen Autonomiegebieten eine Ausstellung statt, in der das Blutbad glorifiziert wurde. Wie u.a. BBC und Associated Press meldeten, gab es in den Ausstellungsräumen durchaus Ungewöhnliches zu bestaunen: nachgebildete Körperteile und -fetzen sowie Pizzastücke, die auf dem Boden verstreut lagen; mit roter Farbe wurde verspritztes Blut an den Wänden dargestellt.

In einem weiteren Raum wurde der „Märtyrer“ gedacht, die solche Heldentaten vollbringen, mit dem Koran in der einen und der Kalaschnikow in der anderen Hand. Auch wurde den Izz ad-Din al-Qassem-Brigaden, also der Hamas-Terrorgruppe, die für das Massaker in Jerusalem verantwortlich war, Referenz erwiesen mit dem Spruch: „Qassami-Pizza ist die Köstlichste.“ Mahlzeit! Man weiß nicht, ob diese perverse Veranstaltung selbst Yassir Arafat zu geschmacklos war oder ob er nur weiteren Imageschaden fürchtete, jedenfalls ordnete er ein paar Wochen später die Schließung der Pally Horror Picture Show an.

Zeit für die Pointe: Der Ausstellungsort war die An-Najah-Universität in Nablus, jene Institution also, von der SpiegelOnline schreibt, sie habe sich „einen Ruf als seriöse und prestigeträchtige Bildungseinrichtung“ erworben. Prestige genießt die Uni allerdings vornehmlich als Brutstätte des islamistischen Terrorismus, mindestens sieben Selbstmordattentäter in der Frühzeit der zweiten „Intifada“ rekrutierten sich aus der Studentenschaft, und es ist beileibe nicht so, dass man sich dortselbst für sie schämen würde; im Gegenteil wurden ihnen bei einer Feier für Uni-Absolventen noch symbolisch ein paar Plätze freigehalten.

Präsident der Al-Najah-Universität war damals schon, seit drei Jahren, Dr. Rami Hamdallah, der designierte Ministerpräsident der Palästinensischen Autonomiebehörde. Seine wichtigste Aufgabe, laut Christoph Sydow: „Er muss die internationalen Geldgeber bei Laune halten.“ Das wird Dr. Hamdallah zweifellos gelingen, denn wenn ihm schon die barbarische Feier eines Massenmordes nicht krumm genommen wird, was sollte dann noch seinen Ruf schädigen? Die Millionen werden weiter fließen. Und wer weiß, vielleicht fällt ja auch was für die eine oder andere Ausstellung an seiner seriösen und prestigeträchtigen Hochschule ab, die von der Hamas anerkennend „Gewächshaus für den Jihad“ genannt wird, deren Studentenvertretung sich fest in der Hand von Hamas, Fatah und Islamischem Jihad befindet und die nach wie vor den „Heiligen Krieg“ gegen Israel propagiert.

 

Nablus1

Nablus2

Nablus3

Andere Länder, andere Sitten: Terrorausstellung an der Uni Nablus

 

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Die widernatürliche, unrechtmäßige und grausame Teilung Jerusalems, die 19 Jahre währte, ist seit dem Sechstagekrieg und der Wiedervereinigung im Juni 1967 Geschichte. Allem Gerede von „Judaisierung“ und „Vertreibung der Araber“ zum Trotz ist der Anteil der arabischen Bevölkerung seither kontinuierlich gestiegen – um 327 Prozent.

Etliche Projekte fördern zwar die jüdisch-arabische Koexistenz in der Hauptstadt, dennoch leben die beiden Bevölkerungsgruppen eher so nebeneinander her. Mitunter gibt es hier und da kleinere Spannungen, vor allem weil für palästinensische „Aktivisten“ grundsätzlich jedes Thema ein Politikum sein kann und sich zum Rabatzmachen eignet – von einem andernorts wenig spektakulären Stadtbahnprojekt bis zum Verlauf einer Marathonstrecke, und dann und wann wird auch schon mal eine PFLP- oder Hamas-Terrorzelle in Jerusalem aufgedeckt, aber Nachrichten dieser Art schaffen es gewöhnlich nicht in deutsche Medien, weil Frau Knaul, Frau Putz und Herr Münch vollauf damit beschäftigt sind, den Ausbau jüdischer Wohnviertel mit Argusaugen zu beobachten.

Diesmal kommen sie jedoch nicht um eine Meldung herum, die ihre palästinensischen Schützlinge in einem wenig vorteilhaften Licht zeigt, und der Grund liegt darin, dass diesmal „wir als Deutsche“ involviert sind: Das TV-Projekt 24h Jerusalem, eine Langzeit-Dokumentation des deutsch-französischen Kultursenders Arte, sieht vor, an einem bestimmten Tag 70 Kamerateams in die Stadt zu schicken, die den Alltag einiger Dutzend Bewohner filmen sollen. Ungeachtet der demographischen Lage – 64 Prozent der Einwohner sind Juden, 36 Prozent Araber, die in Deutschland inzwischen als Palästinenser bezeichnet werden – wurde peinlichst darauf geachtet, gleich viele Araber und Juden zu begleiten, und auch die Zahl der Kamerateams war entsprechend korrekt austariert.

Palästinensische „Aktivisten“, die sich generell gegen jegliche Normalisierung in Jerusalem stemmen, sind jedoch auch durch derlei wohlmeinende Projekte in ihrer unnachgiebigen Haltung nicht zu besänftigen. Sie übten, wie gewohnt, gleich Druck aus – auf die Macher des Films, die Kamerateams, auf die arabischen Beteiligten an dem Filmprojekt, die als „Verräter“ gebrandmarkt werden und denen massiv gedroht wird. Ausgerechnet Reuters sagt diesmal, wie es ist: „Palestinian activists seek to derail major Jerusalem film“.

Das klingt der Sächsischen Zeitung zu einseitig, sie lässt offen, wer da aus den Büschen schießt: „24-Stunden-Doku über Jerusalem gedreht – massive Drohungen“ lautet die Schlagzeile. Und Peter Münch schreibt in der SZ vom „alltäglichen Wahnsinn in Jerusalem“.

Konkreter wird´s dann später mal, falls jüdische Aktivisten (dann: „Extremisten“) unangenehm auffallen sollten. Dass es aber immer wieder palästinensische Fanatiker sind, die jede noch so kleine oder auch nur symbolische Tat, die dem Frieden und dem Miteinander dienen könnte, torpedieren, immer schon, gegenwärtig und garantiert auch in Zukunft, und dass hierzulande um diese Tatsache herumgeeiert, wenn nicht sogar das Gegenteil behauptet wird – das ist der alltägliche Wahnsinn der deutschen Nahostberichterstattung.

 

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