Ein echtes Schmankerl wie „Israel droht mit Selbstverteidigung“ liest man natürlich nicht jeden Tag, doch stößt man bei diesem Thema immer wieder auf erstaunliche Kreativität, wenn es darum geht, Ursache und Wirkung zu vertauschen und Israel den Schwarzen Peter zuzuschieben. Sehr beliebt ist die Methode, eine israelische Reaktion abzuwarten, dann eine Schlagzeile wie „Israel greift Gazastreifen an“ zu verfassen und später irgendwo im Text en passant zu erwähnen, der Militäraktion seien palästinensische Raketenangriffe vorausgegangen. Auch gern genommen: Überschriften, die dem Leser mitteilen, Israel bringe alle Welt gegen sich auf, um den Leser gegen Israel aufzubringen. Champion in dieser Disziplin ist die SZ, die mit Formulierungen wie „Israel droht…“, „Israel verweigert…“, „Israel stößt (bitte einfügen: USA/Europa/UN) vor den Kopf“ einen schier unerschöpflichen Ideenreichtum an den Tag legt. Der Klassiker „Israelische Soldaten erschießen Palästinenser“ pflegt offen zu lassen, welche armen arabischen Teufel es wohl diesmal erwischt haben mag. Terroristen jedenfalls nicht, bestenfalls „Militante“. Es geht aber auch noch ulkiger:
Israels Marine tötet vier Palästinenser im Taucheranzug
verkündet SPIEGEL online heute, und man fragt sich, warum diese Palästinenser sterben mussten. Weil sie einen Taucheranzug trugen? Weil sie Sardinenschwärme beobachten wollten? Weil sie sogar unter Wasser nach einer friedlichen Lösung des Nahostkonflikts suchten?
Ach, nein! Im Artikel heißt es:
Nach palästinensischen Angaben wurden die Leichen der Männer in das al-Aksa-Krankenhaus in der Stadt Deir al-Balah gebracht. Der militärische Fatah-Arm, die al-Aksa-Brigaden, teilte mit, die vier Männer seien auf einer „Trainingsmission“ getötet worden.
Womit sich die Spekulationen erübrigt haben dürften. Die banale Erklärung ist: So wie man aus dem Kopf einer islamistischen Terrorgruppe einen „spirituellen Führer“ macht, werden uns hier Mitglieder der Al-Aqsa-Brigaden (übrigens schwer bewaffnet und unterwegs zu einem Terroranschlag) als „Männer im Taucheranzug“ vorgestellt. Hut ab, meine Damen und Herren in den Nachrichtenagenturen! Darf man einen Vorschlag für den Fall machen, dass der nächste palästinensische Terrorist auf frischer Tat ertappt und getötet werden sollte?
„Israelische Soldaten erschießen Schnurrbartträger“
Stimmt ja auch, irgendwie.
Vielen Dank für den Artikel,
er ist einfach s u p e r!!!
Immer wenn ich denke, bekloppter kann es jetzt eigentlich nicht mehr kommen, belehrt mich die Realität (bzw. Claudio) eines Besseren. Unsere Medien scheinen ein unerschöpfliches Reservoir immer neuer Absurditäten zu sein.
Danke für die regelmäßige und unterhaltsame Aufbereitung!
Sind schon Teile „unserer“ Medien auf das geistige Niveau vom „Stürmer“ oder „Völkischer Beobachter“ gesunken? Nur diese Schmierfinken merken das nichtmal. Man ist nicht willig die Leser zu informieren, sondern die Leser zu desinformieren. Das wichtigste für die Journalie scheint die Vorurteile zu bestätigen.
Nur ist aber der Monopol der MSM Propaganda gebrochen. Der Mündige Leser kann sich seine Zeitung selber aus dem Internet zusammenbasteln und ist so zum Cherfredakteur geworden.
Und wenn er noch einigermassen ausländische Presse verstehen kann,kann auch er auf die deutsche Presse ruhig gänzlich verzichten. Für so ein Blödsinn schade um die Zeit.
Das Kaufen einer Zeitung hat sich auch erübrigt. Und beim Frühstück ist doch irgendwie angenehmer mit der Frau zu sprechen als die Nase in ein Käseblatt zu stecken.
„Israel droht mit Selbstverteidigung“ ist das beste, was ich jemals las. Die Schlussredaktion sollte man entlassen.
Ja, es ist zum Lachen. Oder Weinen. Oder Erbrechen.
Aber ich komme einfach nicht dahinter, was genau diese Heinis denn antreibt. Ist es einfach Dummheit, ist es eine krankhafte Weltsichtverzerrung oder was denn nun?
Hätten die Taucher auch noch Sprengladungen dabeigehabt, hätte die Schlagzeile vielleicht noch gelautet:
Israel schlachtet Dynamitfischer ab.
@ Martin
Nicht doch. Dynamitfischer ist, im Gegensatz zum antiisraelischen Terroristen, negativ belegt.
Richtig, das würde unsere Freunde von Peta wieder auf den Plan rufen, die würden die israelische Marine am End dafür loben… Unerträglich dieses Szenario!
„Israels Marine tötet vier Palästinenser im Taucheranzug“
ich wüsste nicht dass vier Palis in einen Taucheranzug passen. WEr stellt so größe Taucheranzüge her?
Aber geschenkt.
Sogar bei der Zahl der umgenieteten Terroristen kann man sich auf die deutsche Journalie nicht mehr verlassen.
„The troops opened fire after calls to stop were ignored, and five terrorists were killed in the ensuing gunfight. No IDF commandos were wounded in the incident.“ (TJP)
Keine VIER, denn FÜNF (five, finef, chamesh)!
Ich schätze dass TZAHALschon effektiv genug ist um die Arbeit ordentlich zu machen.
Aufgrund genau dieser Artikel schaue ich hier immer wieder so gern vorbei. Danke!
ja , „Israel droht mit Selbstverteidigung“ ist richtig gut. Deutschland auch *prust*
Es ist echt der Hammer, wie sich unsere Medien in diesem Konflikt positionieren. Heute bei NDR-Info:
„Die israelische Marine hat ein Schiff aus dem Hilfskonvoi mit medizinischen Gütern an Bord gestoppt.“
Kein Wort davon, dass das Schiff nach Ashdod weitergeleitet wurde und die Güter weitergeleitet werden.
Der normale Hörer denkt sich seinen Teil.
Ich weiß auch nicht, was hier abgeht. Zumal die Zeitungen bei anderen Konflikten auch anders – sprich objektiver – berichten (können).
Manchmal denke ich, das hat nicht nur was mit Ideologie – die meisten Journalisten wählen SPD / Grüne / Linke – zu tun, sondern auch auch mit etwas, was außerhalb der menschlichen Welt liegt. Israel ist immer noch Gottes Volk.
Sehr guter Artikel,
Ich wollte noch eine Anmerkung zu folgendem Absatz machen:
„Auch gern genommen: Überschriften, die dem Leser mitteilen, Israel bringe alle Welt gegen sich auf, um den Leser gegen Israel aufzubringen. ….“
Kurz nachdem die ersten Meldungen über den Zwischenfall auf dem Schiff bekannt wurden, begannen die meisten der Berichte, die sich mit den „diplomatischen Reaktionen“ darauf befassten, mit „Der Druck auf Israel … wächst“.
Den Medien zufolge wuchs der „Druck“ dann die ganze Woche hindurch und heute morgen konnte man auf der Seite der Tagesschau lesen, dass „der Druck“ immer noch wachse (jetzt aber abgelöst durch „Israelis erschießen vier mutmaßliche Extremisten“).
Ich denke das Gerede vom „wachsenden Druck“, obwohl der „Druck“ ja Gottseidank abgenommen hat (zumindest von offiziellen Regierungsstellen hört man kaum noch was, die Türkei und den Iran ausgenommen), schlägt in die selbe Kerbe wie das Gerede von „Israel bringt ….gegen sich auf“ und „… ruft weltweite Empörung hervor“.
Wenn es nicht um die Existenz Israels ginge, wäre das Alles zum Lachen.
Ich glaube Karl Marx hat sinngemäß gesagt dass:
Geschichte sich wiederholt, einmal als Tragödie und einmal als Farce.
Frank
@ Frank
Der „wachsende Druck“ erinnert an das ewige Gerede von der „Eskalation“, auch wenn sich der Gewaltpegel jahrelang auf dem mehr oder weniger gleichen Level bewegt.
Jahrelang haben wir immer lesen können, dass die Hamas immer dann, wenn einer der ihren beim Versuch, Juden ins Jenseits zu schicken, ins Gras gebissen hat, dass Israel jetzt endgültig das Tor zur Hölle aufgestoßen hat… Kann aber auch sein, dass das nur einmal gesagt wurde und die fröhlichen europäischen Journalisten rufen diesen Textbaustein immer zwischen zwei Cocktails an einer Bar in Tel Aviv aus ihrem Rechner ab. Recherche? Kritisches Hinterfragen? Nö! Da berichtet der Spiegel immer noch lieber PUTZ-munter vom „Hilfskonvoi“, von „Hilfsgütern“ und der „türkischen Hilfsorganisation IHH“.
Nachtrag:
Und der Druck wächst weiter:
Auf stern.de steht z.B.
( http://www.stern.de/politik/ausland/internationaler-druck-auf-israel-aegypten-will-grenze-zu-gaza-dauerhaft-oeffnen-1572195.html )
„Israel kommt wegen der Blockade des Gazastreifens und der Erstürmung eines türkischen Hilfsschiffes immer mehr unter Druck.“
Die einzigen die dann aber, laut Artikel, „Druck machen“ sind die Türken, der ebenfalls genannte Ban-Ki-moon will lediglich noch vermitteln, und Ägypten einen Grenzübergang öffnen (dies würde den „Druck“ auf Israel eher reduzieren, da man dann ja „Hilfslieferungen“ ganz unspektakulär über Ägypten nach Gaza bringen könnte, der „Seeweg“ also überflüssig wäre).
Die andere Hälfe des Artikel befasst sich dann ganz allgemein mit der nie endenden israelischen „Gewalt“:
„Gleichzeitig geht die Gewalt weiter: Israelische Soldaten töteten im Küstenbereich vor dem Gazastreifen vier Palästinenser.“
Frank
@ Frank
Wundert mich nicht. In einem Land, in dem ein Kindermörder den Staat anklagt, weil der ihm in der Ausnahmesituation (es ging um das Leben eines kleinen Jungen!) Schmerzen angedroht hat, verliert man schon mal den Überblick: A. greift B. an, B. setzt sich zur Wehr. Beide haben Gewalt angewendet, also sind beide gleich schlimm. Im Zweifelsfall ist B. schlimmer, wenn er härter zugeschlagen hat. Grotesk.
Johannes Gross schrieb mal: „In Deutschland ist es wichtiger, Verständnis zu haben als Verstand“. Wobei das Verständnis auch nicht grenzenlos ist. Für Israel hat man jedenfalls keines.
„Beide haben Gewalt angewendet, also sind beide gleich schlimm.“
B. ist auf alle Fälle schlimmer, denn es steht ihm kolturell, politisch und moralisch überhaupt nicht zu, Gewalt anzuwenden.
Wie hat es mal eine total durchgeknallte und verblödete Professorin formuliert:
„Wo ist die Schönheit des Leidens im Judentum geblieben ?“
Das ist für mich das zentrale Credo unserer Medien und eines großen Teils der Politik bei der Beurteilung des „Nahostkonflikts“
Als ich nach cast lead aus Israel zurückkam, sagte eine Schnepfe, die bekanntermaßen dumm wie frische Kamelscheiße ist, zu mir, der israelische Präsident da … äh … (Namen wusste sie nicht) wäre doch eigentlich ein Mörder. Oder?
Sie weiß nichts über Israels Geschichte oder die des Nahostkonflikts, hat von der Hisbollah noch nie was gehört, weiß nicht wer Mahmoud Abbas ist, aber dass Israel der Böse ist, das passte sogar in ihr Spatzenhirn.
Ich denke, das ist genau das, was man mit dieser Propaganda erzielen will!
mir hat vor einigen Monaten auch ein promovierter Vollidi…, äh, Volljurist gesagt, dass das, „was der Sharon da unten“ macht, absolut nicht in Ordnung ist…..
Wie heißt es bei „Badesalz“? „Am Abgrund der Dummheit!“
Nun steht Israel doch nicht allein. Die israelische Marine ist sogar von der Gazabevölkerung unterstützt. Oder wie ist das zu verstehen:
„Palästinensische Taucher und Schwimmer haben bereits in der Vergangenheit Versuche unternommen, Israel vom Meer aus zu erreichen. Dieses Mal schien die Gruppe allerdings gut vorbereitet und trainiert. Die Angreifer wurden abgefangen,
NACHDEM DIE ISRAELISCHE ARMEE FRÜHZEITIGE HINWEISE ERHALTEN HATTE.“
(http://newsletter.cti-newmedia.de/index.php?site=newsletter&id=708&uid=8221&sid=NA===)
Frühezitige Hinweise? Von wem denn? Von dem Allmächtigen? Wenn das keine Gazabewohner wahren sonder der Allmächtiger der sein Volk beschützt, sollen sich die Palis genau überlegen mit wem sie sich da anlegen.
Nachtrag II:
Das mit den Taucheranzügen ist eventuell auch nur zionistische Propaganda, in dem oben verlinkten Stern.de Artikel steht jedenfalls einschränkend:
„Sie hätten[sic!] [laut Armeesprecher] Taucheranzüge getragen“
„Israels Ansehen ist ganz unten
Das ägyptische Volk fordert eine härtere Gangart gegenüber Israel. Nun heißt es, Ägyptern mit einer israelischen Frau soll die Staatsbürgerschaft entzogen werden.“
So titelte die taz gestern.
( BERICHT VON KARIM EL-GAWHARY)
Wie hieß es doch schon damals so schön beim Novemberpogrom:
„Die Juden sollen einmal den Volkszorn zu spüren bekommen“
http://www.welt.de/kultur/article2598572/So-half-Hitler-1938-beim-Volkszorn-mit.html
„lechts und rinks kann man leicht velwechsern“ , aber
es ist doch beruhigend, dass wir uns wenigstens auf das gesunde Volksempfinden immer noch so gut verlassen können, nicht wahr, liebe Taz?
@Joram
Wenn die „normale“ Bevölkerung Gazas nicht heftigst „die Schnauze voll“ hätte von Hamas & Co. -und infolgedessen massiv Isrel unterstützt- wär „Cast Lead“ bei aller Professionalität des israelischen Einsatzes *nie* mit derartig geringen Verlusten durchführbar gewesen…
Ein kleiner Hoffnungsschimmer, aber ein Hoffnungsschimmer…
KARIM EL-GAWHARY, ist der Reporter von der Hannoversche Allgemeine Zeitung, der seinerzeit die Schauermärchen von Jenin in der Zeitung verbreitete. Uli Sahm versuchte das Bild zu recht zu rücken, aber Karim war in seinem Element. Da kommt sogar bei den „zivilisierten“ Araber der Ressentiment durch.
Er ist für die HAZ immer an der vördersten Front wenn es um die Hetze gegen Israel geht. Und der zweite Hetzer, Daniel Alexander Schacht schreibt die giftige Kommentare. So ergänzt sich das Duo prächtig und macht gute Stimmung in Hannover gegen Israel. Manchmal lassen sie Uli Sahm was schreiben und dann wundert sich der Leser, dass nicht alle Israeli die blutigen Monster sind, die kleine, niedlichen Pali Kinder zum Frühstück verspeisen. Diese Duo El-Gawhary + Schacht widert mich an. Der Deutsche Hand in Hand mit dem Ägypter gemeinsam auf Judenjagd. Ist das nicht eklig?
Ja, das war, als die deutschen ARD- und ZDF-Leasingschwätzer vor laufender Kamera den Leichengeruch der 500 zivilen, palästinensischen Opfer in Jenin gerochen haben. Den kann man heute noch in allen einschlägigen Kommentaren und Foren von TAZ, SZ, TS etc. riechen.
Mich würde mal hierzu interessieren, wie Herr Lehming vom TS über die Taucheranzüge und Ähnliches denkt. Immer noch: „Die spinnen, die Juden, jedenfalls einige“?
Die Glückspilze!
Zum Glück waren in dem „Friedenstraining-Schlauchboot“ die zwei rechten Bundestagsabgeordneten von den Linken nicht gesessen.
Was für ein Verlust für die BRD wäre das gewesen.
Ach, ich werd‘ vergesslich – wo hab‘ ich gleich nochmal gelesen, daß die „Palästinenser“ in Gaza die tollen „Hilfslieferungen“ der „Blockadebrecher“ gar nicht haben wollten, da es sich überwiegend um alten Krempel wie abgelaufene Arzneimittel handelte?
Eventuell kann man der widerwärtigen Berichterstattung doch etwas abgewinnen: die Fronten werden klarer; daß z.B. die Türkei nicht zu Europa gehört, könnte langsam auch den Ignoranten dämmern… Okay, das war eben nur geträumt…
Vielen Dank für den klaren Artikel. Diese unerträgliche und furchtbar effektive Form der Propaganda über frisierte „Nachrichten“ u. „Meldungen“ fällt mir besonders seit Ende 2001 auf. Genauso funktioniert doch ein Pogrom: man punkt solange „Nachrichten“ in die Köpfe, bis auch der Friedfertigste urteilt: ja irgendwo haben se es ja doch verdient. Bestenfalls distanziert man sich nachträglich mit den Worten: war dann doch biserl übertrieben. In den Nürnberger Prozessen hätte man wohl den einen oder anderen Redakteur, sozusagen als ideologische Vorhut, ebenfalls mit einer Strafe versehen sollen.
Die Journaille spielt ganz bewusst mit antisemitischen Ressentiments. Eine ganz besonders perfide Rolle spielt hierbei der Spiegel, dessen Schlagzeilen gezielt negative Konnotationen in Bezug auf Israel auslösen sollen.
Der Verfasser dieses Blogs hat die Druck-Metapher geschickt enttarnt, denn sie wälzt die Verantwortung für die Zunahme internationaler Spannungen einseitig auf Israel ab. Wundert man sich da noch darüber, dass in deutschen Umfragen Israel ganz weit vorn liegt, wenn nach internationalen Unruhestiftern, nach Störern des Weltfriedens gefragt wird?
Dahinter steht wie gesagt ein klares Kalkül. Gerade die Spon-Redaktion weiß, dass durch die konzertierte Auswahl ihrer Schlagzeilen der revanchistische Gedanke befeuert wird, die Juden fühlten sich immer als die Opfer, jetzt seien sie als Täter auch nicht besser. Das ist kein Zufall, das ist Strategie, zumal wenn man weiß, dass die grundsätzlichen Vorbehalte gegen Israel in der Bevölkerung weit verbreitet sind.
Egal welche Lügen, Un- und Halbwahrheiten wiederholt werden: jeder Journalist, der sich auf sein technisches Handwerk versteht, weiß, dass schon etwas hängen bleibt, wird es nur penetrant genug eingetrichtert. Und die Spon-Redakteure wissen es besonders gut.
Ich habe das ungute Gefühl, dass das alles schon den tipping-point überschritten hat, und genau das war ja auch die Strategie. Hinter manchen Artikeln unserer feuilletonistischen Sesselfurzer schwingt fast so etwas mit wie ein goebbelsches ‚die Zeiten, wo wir den Juden mit den Samthandschuhen anfassen, sind jetzt endgültig vorbei‘. Diese Haltung wurde ja auch zu Recht als ‚Sündenstolz‘ bezeichnet. Der schlägt bei den meisten – zwar noch zaghaft, aber unverkennbar – immer stärker durch.
Und wenn man sich das mal antut, und
‚Volkes Seele‘ in den Foren von SPON, Zeit und SZ verfolgt, dann kann es einem auch nur speiübel werden angesichts von Reaktionen, die vom deutschesten aller Pläsiere – der Schadenfreude – bis hin zum offenen Judenhass reichen. Interessanterweise ist die WELT dazu übergegangen, Diskussionen zu den einschlägigen Artikeln gar nicht mehr zuzulassen. Anscheinend war der Andrang des ‚israelkritischen‘ Mobs zu groß.
gestern WDR 5 gehört im Auto – ein Beitrag wurde anmoderiert mit den Worten: „Im Fall der von Israel gestürmten Gaza-Hilfsflotte schlagen sich die deutschen Medien auf die falsche Seite, warnt der Intellektuelle XY“
Leider habe ich mein Ziel erreicht, bevor der Beitrag kam. Ich bin aber sehr neugierig darauf, auf welche Seite sich die deutschen Medien denn nun geschlagen haben.
Für mich ist das klar, der Beitrag hier oben auf spiritofentebbe zeigt das meiner Meinung nach nochmal ganz deutlich.
Ebenso die skandalöse Sendung auf n-tv, in der ein offensichtlich völlig unvorbereiteter Avi Primor nicht nur gegen Norman Paech, sondern auch gegen die Moderatorin Leo Busch ankämpfen musste, die in bester Freislermanier (sorry, ich muss diesen Vergleich bringen) Primor immer dann ins Wort fiel, wenn der sich endlich an ein gutes Argument erinnern konnte.
Ah, Leo Busch! Erinnert mich an den Tag des Ramallah-Lynchmordes. Wer wurde da zum Interview zugeschaltet? Ein israelischer Politiker? Ein Hinterbliebener der ermordeten und geschändeten Soldaten? Weit gefehlt! Zugeschaltet wurde ein Vertreter der Generaldelegation Palästinas! Von jeglicher Kritik verschont, konnte der Mann sein Glück kaum fassen und nutzte die Gelegenheit, lang und breit über “the occupation” und “the suffering beople” zu jammern. Eine Sternstunde des kritischen Journalismus.
Es ist unbestreitbar, dass je öfter ein Thema in den Mass Medien aufgegriffen wird, dest mehr setzt sich es in den Köpfen der Medienkonsumenten fest. Und wenn man gezielt mit ausgewählten Soziotechniken die Leserschaft manipuliert, dann erzieht man die Leute zu entsprechenden Denkmustern.
Die Beispiele kennt man nicht nur aus der deutschen Medienlandschaft. Durch jahrzentelange schlagen in die gleiche Kerbe in der britischen Boulevardpresse ist ein Nazi ein Synonym für einen Deutschen. Und zwar bis jetzt.
Durch das jahrzentelange Verschweigen des Genozides an Armeniern in den türkischen Medien, glauben die Türken mehrheitlich bis heute, dass die Geschichte die vor 100 Jahren stattfand eine Propagandalüge der Türkeifeinde ist und der Gegenteil ist die Wahrheit. Nämlich dass die Armenier die Türken massakrierten und nicht umgekehrt.
Die Polen haben auch jahrzentelang das Thema der Vertreibung der Deutschen aus dem Blickwinkel der polnischen kommunistischen Propagande gesehen. Es war in den 40 Nachkriegshjahren für einen Polen nahezu unmöglich an die unabhängige Informationquelle (Bücher, Zeitungen, Filme, Fernesehen oder Radio) zu kommen. Das Internet gibt es in diesem Ausmaß wie heute erst seit 10 Jahren. Andere Frage ist, was die Polen machen könnten, wenn sie die ganze Wahrheit über Vertreibung wussten? Mit der Regime war nicht zu spaßen. Und Schlesien, Pommern und Ostpreusen sind für Millionen zu neuer Heimat geworden.
Der Detusche hat zwar viele Möglichkeiten sich zu verschiedensten Themen ausgiebig zu informieren, aber aus Faulheit tut er das nicht gerne. Und wenn ihm die Journalie vorgekaute Informationen vorsetzt, dann kann man sich nicht wundern, dass er sie gern annimmt. Dann denkt er über den Nahen Osten genauso wie ein durchschnittlicher Deutscher zu denken pflegt: Israel ist der größte Gefahr für den Weltfrieden und Hamas ist die Mutter Theresa. Und der Achmachmirdenjihad ist ein Opfer der Propagandalüge der „verjudeten“ US Presse und ihrer detuschen Kollaboratoren.
Dass das alles nicht stimmig ist – einerseits die tendenziöse Verurteilung Israels und anderseits die harsche Kritik an den Iran – und mitnichten vom Mythos des jüdischen Einflusses auf
die Medien bezeugt, stört die schwarz-rot-gold Bekloppten und Bescheuerten am wenigsten. Zu viel Bier und Wurstkonsum macht sich bemerkbar.
Nur bleibt eine Frage offen. Wer steuert das alles in Deutschland? Es gibt kein Propagandaministerium mehr. Es gibt auch kein Hauptzensuramt. Die Verlage konkurieren miteinander und die Presse ist frei (bzw. nur von Anzeigekunden abhängig). Daher ist die Frage berechtigt, warum bauen so viele Journalisten und Zeitungen so viel Mist im Bezug auf Israel? Da kann mir docjh keiner sagen, dass alle auf der Soldliste der Saudis stehen (na gut, vielleicht einige). Also warum tun sie das? Nur weil sie blöd sind? Oder weil sie dämlich sind?
Nicht nur die deutsche Journalie manipuliert was das Zeug hält um dem „Staat der Juden“ eins auszuwischen. Der Reuter ist auch dabei. Leider kein Einfluß von dem jüdischen Lobby sichtbar.
Ein Bild sagt mehr als hundert Wörter – das weißt jeder Fotoreporter. Und mit Bilder macht man die Stimmung beim Pöbel. Und wenn das Bild gegen die „Guten“ ausagt, dann korrigiert man das Bild ein wenig, damit die „Guten“ gut bleiben.
Auf dem Blog von Ulrich J. Becker wird auf die Manipultion der Bilder aus dem Terroristenschiff hingewiesen
http://aro1.com/reuters-manipulation/
Witzig ist doch, dass diese kritischen Geister ihren uneingeschränkten Gauben an Neutralität noch als Lehre aus ihrer Unterwürfigkeit in der NS-Zeit verkaufen und dabei garnicht merken, dass sie de facto gleichgeschaltet sind.
[…] „Wenn der Froschmann zweimal klingelt“: https://spiritofentebbe.wordpress.com/2010/06/07/wenn-der-froschmann-zweimal-klingelt/ […]
@ Joram:
Auch wenn Du mich ignorierst.
Das regelt sich eben über die Nachfrage. Offensichtlich wird die Ware „Wahrheit“ nicht genügend nachgefragt, also verkauft man als „Journalist“ eben die Lüge. Antisemitismus ist wie Gewalt und Titten, „Israelkritik“ verkauft sich gut. Der Profit „steuert“ eben alles (oder eben gerade nicht).
[…] bläst Nebelwände, um wenigstens in Überschrift nur ja kein gutes Haar an den Juden zu lassen. Das aktuelle Beispiel wird bei Spirit of Entebbe kurz […]