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Archive for the ‘Nicht kategorisiert’ Category

Irgendwann im Lauf des 19. Juli, vielleicht auch später, müssen jemandem im Pressehaus am Hamburger Speersort die Ohren geklingelt haben. Früher am Tag war ein Israeli in der Nähe von Dimona im Negev von einer aus dem Gazastreifen abgefeuerten Rakete getötet worden. Nicht, dass israelische Opfer für deutsche Medien, insbesondere für die ZEIT, ein Thema wären, aber diesmal war es anders: Das Opfer hieß Auda al-Wadj und war Beduine. Offenbar hatte ihn der überraschend effektive israelische Zivilschutz – bestehend vor allem aus Bunkern, dem „Zeva-Adom“-Alarm und dem Raketenschutzschild „Eiserne Kuppel“ – nicht vor seinem Schicksal bewahren können.

Die ZEIT wäre indes nicht die ZEIT, würde sie sich entgehen lassen, daraus eine weitere Geschichte zu konstruieren, die nicht die Palästinenser (die Raketen auf israelische Städte, den Flughafen und den Atomreaktor in Dimona abfeuern und also auch Auda al-Wadj auf dem nicht vorhandenen Gewissen haben) sondern die Israelis in einem schlechten Licht dastehen lässt. Also schickt sie Celestine Hassenfratz nach Südisrael, auf dass sie von einem weiteren Missstand im verdorbenen Judenstaat berichten möge:

„Für Beduinen gibt es keinen Schutz“ heißt der Artikel und er suggeriert, die Beduinen seien Bürger zweiter oder dritter Klasse, um deren Wohlergehen sich niemand kümmere. Wie nicht anders zu erwarten, springt die Meute im Kommentarbereich auf den Text an wie der Pawlowsche Hund auf die Glocke, wittert gleich einen weiteren Beleg für Rassismus im Judenstaat, doch leider handelt es sich nur um ein weiteres besonders trauriges Beispiel für richtig schlechten Journalismus.

Warum? Weil Celestine Hassenfratz es fertigbringt, einerseits zu beklagen, dass Israel versucht, die etwa 210.000 halbnomadisch lebenden Beduinen sesshaft zu machen, andererseits aber den Eindruck erweckt, staatliche Leistungen wie Strom- und Wasserversorgung, Anbindung an öffentlichen Nahverkehr oder eben der in diesen Zeiten lebenswichtige Zivilschutz würden den Beduinen bewusst vorenthalten, eben weil sie keine Juden seien.

Nun verhält es sich mit den Beduinen in Israel so: Knapp die Hälfte von ihnen ist in sieben größeren Städten wie Rachat (12 Kilometer nördlich von Be´er Sheva, mehr als 40.000 Einwohner) beheimatet, die anderen 120.000 in provisorischen Unterkünften, meist Wellblechhütten, die von Zeit zu Zeit ab- und woanders wieder aufgebaut werden, wie es sich für Nomaden gehört. Die sesshaft gewordenen Beduinen sind mit allem versorgt, was sie zum Leben benötigen, ihre Kinder können der Schulpflicht nachkommen, einige hundert Beduinen studieren an der Universität Be´er Sheva. Nicht wenige dienen freiwillig in der israelischen Armee. Hier sei der Beduine Ismail Kaldi zitiert, der im diplomatischen Dienst tätig ist.

I am a proud Israeli – along with many other non-Jewish Israelis such as Druze, Bahai, Bedouin, Christians and Muslims, who live in one of the most culturally diversified societies and the only true democracy in the Middle East. Like America, Israeli society is far from perfect, but let us deals honestly. By any yardstick you choose—educational opportunity, economic development, women and gay’s rights, freedom of speech and assembly, legislative representation—Israel’s minorities fare far better than any other country in the Middle East.

Sicher nicht die Sorte von Beduinen, die Celestine Hassenfratz interessieren könnte. So wie die Palästinenser im Gazastreifen einen Krieg gegen Israel beginnen und sich beschweren dürfen, sobald Israel zum Gegenangriff übergeht, muss in diesem Fall jemand her, der mit Israel nichts am Hut hat, ein Palästinafähnchen in der Wohnung aufhängt, einen Hamas-Sender im Fernsehen einschaltet – und der deutschen Reporterin sein Leid klagt: Keinen Schutz hätten sie, die Beduinen, barmt Sleman, ganz so, als sei es der Staat Israel traditionell immer wieder ihren Wohnort wechselnden Bürgern schuldig, neben jede der manchmal kilometerweit voneinander entfernt stehenden provisorischen Behausungen eine Iron-Dome-Batterie aufzustellen oder einen Bunker zu bauen. Damned if you do, damned, if you don´t: Will Israel die Beduinen aus guten Gründen sesshaft machen, ist das ein Affront gegen die traditionelle Lebensweise der Nomaden, aber wenn diese mitten in der judäischen Wüste oder im Negev ein Problem haben, ist wiederum der Staat zu belangen – schließlich fahren die Linienbusse nicht jedes Zelt und nicht jede Wellblechhütte an, und mit den staatlichen Leistungen sieht es hier auch ganz mau aus!

Der Prawer-Plan wird, wen wundert´s, nur am Rande gestreift, selbstverständlich auf die negativen Aspekte oder unterstellten bösen Absichten der Regierung in Jerusalem fokussierend. Es bleibt dem Leser Tim Kochmüller vorbehalten, einen substanziellen Beitrag zur Situation zu leisten:

Es gibt in der Negev eine beduinische Gesellschaft im Übergang: Nomadische Hüttensiedlungen (legal, da temporär als Sommer- oder Winterlager) koexistieren mit nicht genehmigten Steinhaus-Siedlungen ohne Infrastruktur und ausgebauten Beduinen-Städten und Dörfern mit weitestgehender Versorgung.

Das wäre der ZEIT allerdings schon zuviel der Information gewesen. Sie möchte den Eindruck erwecken, die Zerstörung ohne Baugenehmigung errichteter Häuser sei so etwas wie eine verdammenswerte Willkürmaßnahme des Staates; kein Wort über die nachträgliche Anerkennung einiger dieser Siedlungen, die gerade im Sinne des Prawer-Plans auf eine ordentliche rechtliche Basis gestellt werden sollen, und natürlich verzichtet die Autorin auch darauf, ein Statement irgendeiner staatlichen Autorität einzuholen. Klar, dass auch die Behauptung, so wie auf dem Sender der Hamas laufe im israelischen Fernsehen „nur Propaganda“, nicht weiter hinterfragt wird. Man könnte es zwar mal nachprüfen, aber die Reporterin belässt es bei der Anmerkung, das sei jedenfalls die Meinung ihres Gastgebers.

Nicht nur, dass Hassenfratz der offensichtliche Widerspruch zwischen ihren beiden Hauptanklagepunkten nicht auffällt; auch die einfachsten Regeln journalistischer Sorgfaltspflicht scheinen ihr durchaus verzichtbar, wohl weil sie Recherche für ein französisches Schimpfwort hält. So wie die damalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands Margot Käßmann das Verbot, besoffen Auto zu fahren und bei Rot über die Kreuzung zu brettern, nur als unverbindliche Empfehlung betrachtet haben mag, sieht man bei der ZEIT, jedenfalls wenn es um Israel geht, den Pressekodex als antiquierte Richtlinie an, die im Fall des Falles getrost ignoriert werden darf. Wo solche Geister zu Hause sind, wird auch stets der Orchesterleiter Daniel Barenboim als erste Instanz angerufen, wenn es um den nahöstlichen „Friedensprozess“ geht. Und Theo „Ted“ Sommer, der Editor-at-large, kann zwar nicht einmal eine korrekte Steuererklärung einreichen, weiß aber dafür ganz genau, wer die Schuld am Nahostkonflikt trägt, dass die Israelis keine Ahnung davon haben, was gut für sie ist, ja dass sie sich selbst gefährden, und stellt ansonsten klar, wie der ganze Balagan zu lösen ist: indem man allen Forderungen der Palästinenser nachgibt.

Willkommen im Oberhaus des deutschen Qualitätsjournalismus!

 

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A wie Angstpsychose

Seelische Störung, die sich laut Jürgen Todenhöfer Millionen täglich von Raketen bedrohte Israelis von ihrem Regierungschef einreden lassen

 

A wie Angaben, offizielle palästinensische

Lügen

 

B wie Besorgnis

Vom UN-Generalsekretär und hochrangigen Politikern ausgedrücktes Gefühl, wenn Israel sich gegen den Terror der Palästinenser zur Wehr setzt

 

C wie Cui bono?

Frage, die sich deutschen Online-Kommentatoren aufdrängt, wenn Palästinenser drei israelische Jugendliche entführt und ermordet haben

 

D wie Drohung

Vom israelischen Ministerpräsidenten angekündigte politische oder militärische Reaktion auf den Terror der Hamas

 

E wie Experte

Durch die Medien gereichte, deutschsprachige Person, die TV-, Radio- und Zeitungsredakteuren erzählt, dass am ganzen Nahost-Schlamassel Israel schuld ist

 

F wie Friedensdemonstration

Einzigartige Veranstaltung, auf der radikale Islamisten, Neonazis und Linke gemeinsam ihren Hass auf den jüdischen Staat artikulieren

 

G wie Gazastreifen

2005 von Israel geräumter Küstenstreifen, von dem aus Hamas und Islamischer Jihad den Staat Israel angreifen; „Ort aus der Endzeit des Menschlichen“ (Jakob Augstein)

 

H wie Hamas

Radikalislamische Organisation, die Kinder zu Kanonenfutter erzieht, Schulen, Krankenhäuser und Moscheen als Raketendepots missbraucht, Juden als Feinde Gottes betrachtet und sich deren Vernichtung ins Programm geschrieben hat, daher auf Bombenattentate in Cafés und Bussen setzt und Tausende von Raketen auf israelische Städte abfeuert, die eigene Bevölkerung als menschliche Schutzschilde rekrutiert, ihre Kämpfer in Ambulanzwagen herumfahren lässt und politische Gegner von Hochhäusern stürzt; „legale Partei“ (KenFM), „Widerstandsbewegung“ (Evelyn Hecht-Galinski)

 

H wie Hardliner

Israelischer Politiker, der die abscheuliche Ansicht vertritt, man dürfe sich nicht von Terroristen erpressen oder beschießen lassen.

 

I wie Iron Dome

Israelisches Raketenabwehrsystem, dem zu verdanken ist, dass man ein eklatantes Missverhältnis bei den Opferzahlen auf beiden Seiten beklagen kann

 

J wie Jerusalem

Drittheiligste Stadt des Islam, die von den gläubigen Muslimen der Hamas mit Raketen beschossen wurde

 

K wie Krankenhaus

Idealer Munitionsaufbewahrungsort und Operationsbasis für die Hamas-Führung; als solches zwar nunmehr legitimes militärisches Ziel, das sich hinterher aber erstklassig für den Vorwurf eines Kriegsverbrechens eignet

 

L wie Lüders, Michael

Experte für Selbstdarstellung und angewandte Ressentiments; kann in den Abendnachrichten behaupten, in Israel habe sich der Mainstream der Gesellschaft in Richtung Ultranationalismus entwickelt, ohne dass die Interviewerin vor Lachen vom Stuhl kippt

 

M wie Moschee

Islamisches Gotteshaus; Rest: siehe Krankenhaus

 

N wie Nahostkonflikt

Unter den militärischen Konflikten seit dem Zweiten Weltkrieg auf Platz 47 rangierender regionaler Kleinkrieg, der aber den Großteil der Menschheit zu erregen vermag wie sonst nur Sex

 

O wie Opferstatistik

Wertvolles propagandistisches Werkzeug, das es erlaubt, durch die Miteinbeziehung von Zivilisten in einen militärischen Konflikt den Eindruck zu erwecken, die Seite mit den meisten Toten sei die moralisch überlegene; in die Opferstatistik gehen selbstverständlich auch alle Kombattanten ein

 

P wie Palästinenser

Ende der 1960er-Jahre erfundenes Volk, das im Gegensatz zu anderen, wirklich nach Unabhängigkeit strebenden Völkern wie den Kurden in jeder Hinsicht privilegiert behandelt wird, obwohl es seit jeher den Kampf gegen den jüdischen Staat der friedlich erreichten Eigenstaatlichkeit vorzieht; immer Opfer, nie für eigenes Handeln verantwortlich; „Verdammte dieser Erde“ (Jürgen Todenhöfer)

 

Q wie Qualitätsjournalismus

Ignorierung des Bruchs einer Feuerpause durch die Hamas, Formulierung der Schlagzeile „Israel greift wieder Ziele im Gazastreifen an“ für die anschließende Reaktion der israelischen Armee, Illustration der Meldung mit dem Foto einer Raketenabwehrbatterie in Aktion und Wahl der Bildunterschrift „Raketenabschuss Richtung Gazastreifen“

 

R wie Raketen

Auch „selbstgebastelte Raketen“ oder „Kleinraketen“: mit Sprengköpfen bestückte militärische Flugkörper, mit denen die Hamas jahrelang Ortschaften im Süden Israels terrorisierte und heute zwei Drittel des Landes, ohne dass die Weltgemeinschaft ein Problem damit hatte oder hat. Geht jedoch ein solcher „besserer Silvesterböller“ in der Nähe eines internationalen Flughafens nieder, so setzt bei der Weltgemeinschaft das große Fracksausen ein (siehe „A wie Angstpsychose“).

 

S wie Selbstverteidigung

Dem jüdischen Staat theoretisch zugestandenes Recht, das infrage gestellt wird, sobald dieser es anzuwenden wagt

 

T wie Tunnel

Künstliche Passage unter der Erdoberfläche, die nach Erklärung von Jürgen Todenhöfer dazu dient, die Verdammten dieser Erde ein paar Stunden lang Freiheitsluft schnuppern zu lassen; für den Fall der Fälle lagern in Tunneln Waffen und Sprengstoff sowie Tranquilizer und Plastikhandschellen

 

U wie unverhältnismäßig

Ausnahmslos jede Reaktion Israels auf palästinensischen Terror

 

U wie UNRWA

Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, das in einer von ihr betriebenen Schule in Gaza 20 dort deponierte Raketen entdeckt und anschließend an die Hamas zurückgibt

 

V wie Völkermord

Im üblichen Sprachgebrauch: Absicht, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu vernichten; für Recep Tayyip Erdogan: wochenlange israelische Militäroperation, bei der einige hundert Menschen zu Tode kommen

 

W wie Waffenruhe

Von nahöstlichen Kriegsparteien vereinbarte Feuerpause, stets nach wenigen Minuten oder Stunden von der Hamas gebrochen

 

Z wie Zivilist

Jeder Palästinenser, der in Kämpfen mit der israelischen Armee getötet wird

 

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Anlass: egal

Schon ein paar Jahre alt – aber immer wieder aktuell.

 

 

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Klaar Kiming

Der Naivität und der Blauäugigkeit, die sich der Westen inbezug auf die Gefahr durch den militanten politischen Islam immer noch leistet, setzt Bibi Netanyahu im Gespräch mit der WELT am Sonntag eine nüchterne Analyse der Lage im Nahen und Mittleren Osten entgegen.

Auf die Frage, ob Israel sich auf seine Freunde verlasse:

Verlassen wir uns auf andere, wenn es um unsere Sicherheit und unser Überleben geht? Die Antwort ist: Nein. Suchen wir Verbündete? Nun, alle Länder suchen Verbündete. Selbst Supermächte wie die Vereinigten Staaten suchen Verbündete. Deshalb begrüßen wir unser enges Verhältnis zu Deutschland genauso wie zu den Vereinigten Staaten und anderen Ländern.

Aber verlassen wir uns darauf? Nein. Das ist die zentrale historische Lehre, die wir aus dem Holocaust gezogen haben. Der Holocaust war der Endpunkt einer Abfolge von Gräueltaten, denen das jüdische Volk wie kein anderes ausgesetzt war, weil es heimat- und machtlos war. Deswegen haben wir beschlossen, die Fähigkeiten zur Selbstverteidigung zu erringen.

Zu der These, dass das iranische Regime nicht selbstmörderisch sei:

Der große Islamforscher Bernard Lewis von der Universität Princeton hat einmal geschrieben, das Prinzip der wechselseitig zugesicherten Zerstörung [die Atomwaffen-Doktrin, die im Kalten Krieg als „Gleichgewicht des Schreckens“ zwischen den USA und der UdSSR bekannt wurde; Anm. d. Red.] sei für die radikalen Kleriker der iranischen Führung keine Abschreckung sondern ein Anreiz.

Sie haben diesen bizarren Glauben, dass der verborgene Imam – ein religiöser Führer, der vor einem Jahrtausend verschwand – in einem Feuersturm zurückkehren werde und dass es eine Katastrophe braucht, um sein Wiedererscheinen zu bewirken. Ich würde nicht auf die Rationalität eines solchen Regimes wetten. Bedenken Sie, dass zur Geburt dieses Systems die Verletzung eines uralten Prinzips gehörte: Botschaften sind unantastbar. Sie haben die diplomatische Vertretung der USA angegriffen, sie haben in aller Welt Diplomaten ermordet, sie liefern Massenvernichtungswaffen an ihre Handlanger, sie drohen mit der Sperrung der Straße von Hormus.

Die Iraner sind im Jemen aktiv, am Horn von Afrika, in Nordafrika, in Afghanistan, wo sie helfen, Nato-Soldaten zu töten. Sie sind sogar in Südamerika präsent. Alles das machen sie schon ohne Atomwaffen – stellen Sie sich nur vor, was sie mit Atomwaffen alles tun würden. Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass Abschreckung bei derart militanten Akteuren funktioniert.

Über die grundsätzliche Abneigung der Nachbarschaft gegen den jüdischen Staat:

Sie sehen in uns den Vorposten jener freien, offenen Gesellschaft, die sie verachten und am liebsten auslöschen würden. Sie haben diese Freiheit und diesen Pluralismus aus ihrem eigenen Einflussbereich verbannt und nun wollen sie ihre Tyrannei auf den Rest der Welt ausweiten. Im Übrigen halten sie damit nicht hinterm Berg, sondern sagen es ganz offen.

Darin spiegelt sich ihre Verachtung: Sie äußern ihre Abneigungen laut und die Europäer setzen dem nichts entgegen. Teheran glaubt, damit käme es ungeschoren davon. Ich denke hingegen, es ist die Pflicht anständiger Menschen in Deutschland und Europa, klarzumachen, dass dem nicht so ist.

Beruhigend, dass in diesen Zeiten, in denen sich der als Antizionismus kaschierte blanke Judenhass rund um den Globus immer offener manifestiert und in der die terroristische und militärische Bedrohung des Landes stetig wächst, jemand an der Spitze der Regierung steht, der sich keine Illusionen über die Welt macht, in der sich Israel behaupten muss.

 

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Yom HaShoah 5772

Our enemies tried to deny us our future, but we rose again, in the land of our forefathers. Today, the Iranian regime openly calls (and acts) for our destruction. This time however, we have our own country, our own army. We have the capability, the duty and the determination to defend ourselves. We will never bury our heads in the sand. The People of Israel live. And also the Strength of Israel will not lie nor repent.

Bibi Netanyahu on Yom HaShoah 5772

 

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Zwei Meldungen…

… in den Nachrichten, eine nach der anderen.

Abu Mazen ist heute in die Türkei gefahren. Dort hat er sich mit den im Shalit-Deal entlassenen Terroristen getroffen. Ach, waren das nicht alles nur harmlose Friedensaktivisten und Demonstranten, die Israel aus reiner Rachsucht festgenommen hatte? Nein, waren es nicht. Es waren die Mörder von Nachschon Wachsmann und Ofir Rachum dabei. Warum Abu Mazen sie treffen wollte? Bestimmt nicht, um neue Friedenspläne für den Nahen Osten mit ihnen zu erörtern. Er hat ihnen Respekt bezeigt und damit zum Ausdruck gebracht, daß ihre Ziele die seinen sind. Über die Mittel zu diesem Zweck hat er sich jedenfalls nicht entsetzt, er hat sich nicht davon distanziert.

Abu Mazen ganz eng verbunden mit Amna Muna, die den 16jährigen Schüler Ofir Rahum per Internet nach Ramallah lockte, wo er von drei Männern aus nächster Nähe erschossen wurde.

Das war also die eine Meldung – eine klare Ansage der Palästinenserführung, wo ihre Sympathien liegen. Beim Terror, den die Araber seit den 1920er Jahren gegen die Juden entfesselt haben, der keine Pause kannte und sich in Zeiten der sog. Friedensverhandlungen sogar noch verschärft hat… und der sich nach Zugeständnissen Israels keineswegs beruhigt hat. (Netanyahus scharfe Reaktion darauf hier.)

Und die zweite Meldung.

Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Portugal verurteilen per UNO Israel für den Bau von 1000 Wohnungen.

Wohlgemerkt – nicht etwa Abu Mazens Umarmung mit einer verurteilten Mörderin ist ein entmutigendes Zeichen – sondern der Bau von 1000 Wohnungen, die man problemlos, falls es zu einer Räumung der Westbank kommen sollte, ebenfalls räumen kann. Darf ich auch daran erinnern, daß beim Baustopp vor zwei Jahren, oder waren es anderthalb?, die Verhandlungen keineswegs wieder in Gang gekommen sind.

Sich auf die Siedlungspolitik Israels als einziger Wurzel allen Übels zu stürzen, während am selben Tag Abu Mazen seine Flagge an den Mast des Terrors nagelt, sagt einem alles, aber wirklich alles über die Europäer, was man je wissen möchte. Terror, meine Güte, das werden die Israelis schon irgendwie verschuldet haben, wer kann sich darüber aufregen? Aber 1000 Wohnungen bauen! DAS ist ein Friedenshindernis! Dagegen muß protestiert werden! Das ist Gewalt! (Liebermans undiplomatische Reaktion darauf hier.)

Sollten sich die UNSC-Staaten nicht lieber mal darum kümmern, was aus ihrem Versprechen geworden ist, Israel vor einer wilden Aufrüstung der Hisbollah zu schützen?

Ich möchte gar nicht mal erwähnen, daß am selben Tag in Syrien 100 Menschen sterben, brutal geschlachtet von einem Regime, das bis vor kurzem noch von allen Europäern hofiert wurde. Das Schicksal dieser Menschen ist so schrecklich, daß man sie gar nicht heranziehen möchte, um einen Punkt klarzumachen…

Es ist jedoch noch keinen Monat her, daß genau dieses Regime, Assads Syrien, von der UNESCO in den Menschenrechtsrat aufgenommen wurde. Wie bitte? Das kann doch nicht wahr sein, oder? Wo waren die Demonstrationen und Proteste dagegen? Die gab es nicht. Ging das überhaupt durch die deutschen Medien?

The United Nations Education, Science and Culture Organization (UNESCO) has unanimously approved Syria’s membership on two U.N. human rights committees.

Syrien wird von UN-Institutionen einstimmig als Staat akzeptiert, der Menschenrechte nicht nur schützt, sondern weltweit fördern kann. Israel dagegen wird mit einer Verurteilung nach der anderen abgewatscht, für reine Lappalien. Syrien schlachtet tatsächlich unschuldige Zivilisten systematisch ab, Israel dagegen gibt sich die größte Mühe, das Leben von Zivilisten zu schonen, und das in einem Konflikt, in dem die andere Seite schamlos Kombattanten und Zivilisten vermischt.

Die UN-Verurteiler Israels entblöden sich auch nicht, die von israelischen Politikern einstimmig verurteilten, von der Polizei verfolgten Aktivitäten jüdischer Terroristen („Preisschild-Aktionen“) scharf zu verurteilen. So als ob die israelische Regierung es wäre, die diese Straftaten auf der Kappe hat. Das wird damit jedenfalls suggeriert.

Ich würde ja an Ron Prosors Stelle jetzt der deutschen Regierung für die Aktivitäten der Zwickauer Terrorzelle die Leviten lesen. Dabei sind Menschen ums Leben gekommen, und der deutsche Staat hat rundherum versagt. Ich meine, gerade die deutsche Regierung hat absolut kein Recht, sich Israel gegenüber als Sittenrichter aufzuspielen. Seit Jahr und Tag werden hier in Israel Synagogen angezündet (eine Synagoge mit Gemeindezentrum, wo sich der bekannte Rabbi Shelly um Drogenabhängige kümmert, ist heute zum fünften Mal von arabischen Nachbarn angezündet worden und niedergebrannt), Friedhöfe geschändet und jüdische Einrichtungen angegriffen – aber da sagt kein Europäer was, das ist normal, das müssen die Juden aushalten.

Aber wenn es Straftäter auch auf der jüdischen Seite gibt – oh, dann müssen sich die Deutschen empören! Und Israel darauf hinweisen, daß das aber gar nicht schön ist, Moscheen anzuzünden! Danke, das ist dem israelischen Präsidenten auch schon selbst aufgefallen, bevor ihn die deutsche UN-Delegation darauf hinwies. Er ist am Tag nach dem Brand der Moschee in Tuba Zangaria hingefahren, mit den Oberrabbinern Israels, um sein Entsetzen und seine Solidarität mit den Moslems dort zum Ausdruck zu bringen.

Aber es ist ja so leicht, Israel gegenüber den Moralapostel herauszukehren, während man anderen gegenüber schon mal hier und da ein Äuglein zudrückt. Ein Argus hätte schon kein Auge mehr offen…

Ach übrigens: die künstliche Aufregung um die Mughrabi-Brücke, erinnert sich noch jemand? Vielleicht hat nicht jeder mitgekriegt, daß die Brücke schon am nächsten Tag wieder geöffnet wurde. Netanyahu hat sich persönlich dafür eingesetzt, daß sie restauriert und irgendwie brandsicher gemacht wird. Die „Eskalation“ wurde zwar allgemein berichtet, die pragmatische Lösung jedoch ist wesentlich weniger attraktiv als Meldung… und die Aufregung war tatsächlich genauso künstlich herbeigeredet wie seinerseits mit „Sharons Besuch auf dem Tempelberg“ und ähnlichen Spirenzchen. Hoffentlich haben es alle mitgekriegt, daß Israel de-eskaliert hat.

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bei uns ist alles in Ordnung.

Heute früh stellte ich, wie meist, die Morgennachrichten an, und war überrascht, Bilder eines brennenden Gastanks zu sehen und die Worte „Maaleh Yosef“ zu hören. So heißt unser regional council, eine Art Landkreis, nur kleiner. So, in der Nacht waren Katyushas gefallen, im Kreis Maaleh Yosef. Nun, ich hatte nichts mitgekriegt.

Y. hörte von Kollegen, wo die einzelnen Raketen gefallen waren – das veröffentlichen die Medien bei uns nie genau, damit sich kein Hisbollah-Kämpfer im Zielen üben kann. Aber weit weg war es nicht.

Quartas beste Freundin wurde im Fernsehen interviewt, zum Neid aller anderen besten Freundinnen – warum hatten die Journalisten sich an der Bushaltestelle ihres Moshavs postiert, warum waren sie nicht gleich in die Klasse gekommen? Allerdings war die Freundin auch traurig – die Rakete hat den Hühnerstall des Nachbarn getroffen, und viele Küken sind gestorben. Ein Gastank war getroffen worden, die anderen, die daneben stehen (angeblich wird mit dem Gas die Küken-Abteilung erwärmt, keine Ahnung), wurden von der Feuerwehr gekühlt, und weil es hier in der letzten Zeit viel geregnet hat, breitete sich kein Brand aus.

Als Primus, der seit gestern offiziell seinen Wehrdienst hinter sich hat und nun erstmal Schlaf nachholt, in die Küche tigerte, arbeitete ich schon am Mittagessen. „Hast du gestern nacht eigentlich was gehört?“, fragte ich, und er sagte sofort: „Waren das Katyushas?“, und er sagte mir exakt die Richtung, wo sie gefallen waren. Während seine braven Eltern schon schliefen, war er noch wach und hatte die Explosionen gehört, war sogar nach draußen gegangen, um zu sehen, wie nah es war und ob er vielleicht was tun kann. Er versteht nicht, wie wir das verschlafen konnten. Er versteht auch nicht, wieso die Kollegen des Iron dome nicht im Einsatz waren – ein solches System ist nämlich hier in der Nähe stationiert. Alarm war auch nicht.

Es ist uns schon klar, daß jederzeit, aber wirklich absolut jederzeit weitere Katyushas oder andere Raketen hier vom Himmel fallen können. Wir wußten, daß das die Realität ist in dieser Gegend, als wir vor zwei Jahren beschlossen, hier hin zu ziehen. In anderen Gegenden bleibt eine Vorwarnzeit, und wenn es nur ein paar Minuten sind, in denen man in den Schutzraum sprinten kann – wir sind so nah an der Grenze, daß selbst bei Alarm höchstens 45 Sekunden blieben. Aber das ist ja an der Grenze zum Gazastreifen nicht anders, und da fallen die Raketen viel öfter. Hier war es seit dem Krieg 2006 eigentlich sehr ruhig, von Zeit zu Zeit schießen einzelne Verrückte mal was ab, aber mit dem Dauerbeschuß Galiläas ist seit dem zweiten Libanonkrieg Schluß. Weswegen ich es für voreilig halte, den Ausgang dieses Kriegs als Niederlage für Israel zu buchen.

Aber wer hat die Raketen gestern geschickt? Die Hisbollah meint, sie war es nicht. Das mag stimmen oder nicht. Vielleicht war es eine kleine Gruppe innerhalb der Hisbollah oder außerhalb, die einen Wink aus Teheran bekam? Bestimmt fragen sich manche Leute dort, wie es kommt, daß ihr Atomprogramm wie verhext ist – gestern die Explosion in Isfahan, vor zwei Wochen der seltsame Unfall im Waffenlager, Viren und Unfälle… eine Menge geht schief. Man kann es sich nicht erklären. Ist es der teuflische Zufall, sind es Saboteure der Opposition von innen, oder gar bösartige, allmächtige Feinde von außen…? die Freimaurer…? Ich weiß es nicht. Aber ich kann mir schon vorstellen, daß es im Iran und bei der Hisbollah Leute gibt, die Israel gern ein paar Nadelstiche versetzen möchten, ohne gleich in den Krieg zu ziehen.

Es können auch, wie schon vorher, Palästinenser im Libanon gewesen sein, die ihr Mütchen kühlen wollten.

Unsere Regierung macht die libanesische verantwortlich. Nicht weil sie glaubt, daß die libanesische Regierung dahintersteckt, sondern um sie daran zu erinnern, daß die libanesische Armee verpflichtet ist, solche Vorfälle zu verhindern. Die shlumielim von der UNIFIL laufen rum und untersuchen den Vorfall, aber sie haben schon öffentlich erklärt, daß es sich nicht um eine Verletzung der Resolution 1701 handelt. Na, da bin ich ja beruhigt.

Wie es jetzt weitergeht? Ich weiß es nicht, ich kann nur intuitiv antworten. Und da sehe ich zwei mögliche Szenarios. Das wahrscheinlichere: es handelte sich um eine einzelne Aktion, aus den oben genannten Gründen, und es bleibt erstmal still. Die Iraner warten, bis sie die Atomwaffen haben, die sie zu einem Zeitpunkt, den sie bestimmen wollen, auch benutzen werden. Das kann noch einige Zeit dauern. Vielleicht wollen sie überhaupt nur ein Gleichgewicht des Schreckens, um ihren Einfluß auszuweiten. Aber das werden wir erst in der Rückschau wissen.

Oder aber es handelt sich um den Auftakt zu einer ganzen Angriffsreihe, einer langsamen Erwärmung der Nordgrenze. Eine Rückkehr zu den Zuständen vor dem letzten Krieg. Ein Zerren am Nasenring, bis der Stier schnaubt und scharrt und schließlich zum Angriff übergeht. Woraufhin man dann nach dem Metzger ruft.

Mir erscheint es dafür aber zu früh. Ich glaube, Nasrallah hat einen Riesen-Anpfiff aus Teheran bekommen, weil er die Nase zu früh aus dem Loch gesteckt hat – und das hat er ja auch selbst fast zugegeben. Den Fehler macht die Achse Iran-Hisbollah nicht noch einmal.

Und wenn ich schon die Achse erwähne – was ist mit Syrien? Manche spekulieren, daß die Syrer dahinterstecken, um von ihren Problemen abzulenken. Daß sie der Hisbollah einen Wink gegeben haben, uns einen Wink zu geben, in der Hoffnung, daß wir überreagieren und sie den Volkszorn auf uns lenken können. Nun, dafür wäre es vielleicht sinnvoller, in den Golanhöhen einen Zusammenstoß zu inszenieren. Und hat Assad überhaupt Reserven für einen Konflikt mit uns?

Ich kann allen besorgten Freunden versichern, daß der Umzug uns nicht reut. Wir wußten, daß es hier schon mal gefährlich wird, aber wo ist es eigentlich nicht gefährlich in Israel? Wir haben ja kein Hinterland. Ganz Israel ist jederzeit gefährdet. Sollen wir etwa alle auswandern? Wir haben das Recht, hier zu leben, und wir leben hier. Die Landschaft ist herrlich, die Leute sind nett, und die Nachbarn jenseits der Grenze … wären ohne Hisbollah und andere Fanatiker auch kein Problem.

Wenn man allerdings das ganze Bild betrachtet, wirkt es düsterer. Der arabische Frühling war wohl, wie befürchtet, ein islamistischer Frühling. In ein paar Jahren sind wir von islamistischen Staaten umgeben, von denen keiner mehr den kalten Pragmatismus eines Mubarak oder auch Assad an den Tag legen wird. Wer weiß, wann auch Jordanien davon befallen wird.

Die Interessen der Europäer liegen nicht in Israel, auch die deutschen nicht. Die Leserbriefe in SPon-Foren oder der ZEIT zeigen deutlich, daß die meisten Deutschen bei einer Auseinandersetzung zwischen Israel und dem Iran die Partei des Iran ergreifen würden. Und die Industrie, die an iranischen Aufträgen verdient, erst recht. Und die Politiker? Nach dem Spektakel der einstimmigen Verurteilung Israels, Stichwort Mavi Marmara, wundert einen ja nichts mehr. Diese Verurteilung ging raus, bevor noch bekannt war, was überhaupt passiert war. Von einer einstimmigen Entschuldigung, nachdem die Fakten bekannt wurden, ist mir nichts zu Ohren gekommen.

Die deutschen Medien und die Bevölkerung sind prinzipiell gegen Israel und sehen uns nur in der Schurkenrolle. Ich sehe keinen Politiker, der sich leisten könnte, gegen diesen Strom zu schwimmen. Helmut Schmidt, der enormen Einfluß in Deutschland hat, wird in allen Talkshows erklären, daß Israels aggressive Expansionspolitik den Israelis eingebracht hat, was sie nun ernten. Alle werden blöken, aber die Siedler! aber die Besatzung! aber der Rassismus des Alltags!, wenn es hier losgeht. Und werden die Scheine zählen, die das letzte Geschäft mit dem Iran eingebracht hat.

Und im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist Deutschland noch israelfreundlich. Was können wir von den Briten erwarten? Oder, jetzt lacht mal herzlich, Skandinavien? Belgien? Frankreich? Spanien? Nichts.

Die USA – die haben schon zu viele Töpfe auf dem Feuer.  Bevor wir nicht wirklich massiv angegriffen werden, wird sich kein amerikanischer Präsident auf einen Schlag gegen die Iraner einlassen, das kann ich mir nicht vorstellen. (Ich weiß ja auch nicht, ob das klug wäre oder überhaupt möglich, ein Präventivschlag – mir scheint, der Zeitpunkt dafür ist verstrichen, aber was verstehe ich von Atomprogrammen?).

Nein, wir können auf niemanden bauen. Und vielleicht ist das unsere Stärke. Vielleicht verstehen das auch die Leute von außen gar nicht, daß das unsere Stärke ist. Wenn man weiß, daß man auf eigene Kraft vertrauen muß, achtet man darauf, stark zu bleiben. Wenn man weiß, daß es wirklich ums Ganze geht, dann kann man sich keine zu großen Fehler leisten. Das Gefühl, in einem Überlebenskampf auf uns selbst gestellt zu sein, gibt uns den sogenannten „chossen leumi“, die nationale Kraft zum Durchhalten.

Dazu trägt jeder bei. Ich schicke meine Tochter ganz normal in die Schule und die Schule findet auch ganz normal statt. Wir machen weiter mit dem Alltag. Etwas Besseres fällt mir nicht ein als Antwort. Kartoffeln schälen. Unkraut jäten. Stunden vorbereiten. Katzen streicheln. Musik hören.

Shlomo Artzi, Hardufim

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Das sind gute Neuigkeiten. Die Ägypter haben eingesehen und zugegeben, daß der Amerikaner-Israeli, der von Ägypten begeistert war und dort herumreiste, keineswegs ein Mossad-Agent war – was man wirklich auf den ersten Blick erkennen konnte. Nun ist es so, sagt Ronen Bergman, daß die Ägypter eine extra Abteilung zur Aufdeckung von israelischen Spionage-Projekten haben. Diese Abteilung muß ihre Existenz von Zeit zu Zeit rechtfertigen, und so kommen die absurden Anschuldigungen zustande – mal sind es dressierte Haie und mal eben Touristen, die als Spione verdächtigt werden.

Azzam Azzam, der Druse aus dem schönen Dorf Mghar, hat auf diese Weise schuldlos acht schlimme Jahre im ägyptischen Gefängnis gesessen. Der Beduine Ouda Tarabin sitzt noch immer. Auch die Vorwürfe gegen ihn sind vollkommen aus den Fingern gesogen.

Aber immerhin ist es doch nett, daß die Ägypter ihn freilassen, nicht wahr?

Nur ein kleiner Schönheitsfehler stört mich daran: Ilan Grappel wird, obwohl zugegebenermaßen vollkommen zu Unrecht festgenommen, nicht einfach freigelassen. Sondern ausgetauscht. Wir lassen 25 ägyptische Kriminelle frei, dafür kommt Ilan Grappel frei. Wenn es um Israel geht, reicht allein Recht zu haben nicht aus. Selbst für das Grundrecht, daß ein Unschuldiger frei herumlaufen darf, müssen wir einen Preis zahlen.

Eigentlich ein Skandal. Aber selbst in Israel wird nur mit den Schultern gezuckt. Ja, so ist das eben. Man konzentriert sich eher auf die positiven Seiten des Deals: daß ein Vertrauensverhältnis mit Ägypten aufgebaut wurde, im Zuge der Shalit-Verhandlungen, daß Grappel nur ein paar Monate im Knast saß, daß er vermutlich nicht, wie Azzam, gefoltert wurde, und daß es bei den freizulassenden Ägyptern größtenteils um Kriminelle, Drogenhändler und Grenzverletzer geht, die man nicht vermissen wird, und daß die Zahl so gering ist. 25 kriminelle Ägypter gegen einen unschuldigen Israeli. Das gilt hierzulande als guter Deal.

Was folgt daraus? Daß an den Vorwürfen der schiefen Proportion tatsächlich was dran ist.

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Hilfsangebote

Das Erdbeben in der Türkei war wohl auch in einigen Hochhäusern in Israel spürbar. Gott sei Dank, nicht bei uns, ich habe nichts für Erdbeben übrig – wer hat das schon? Als mir klarwurde, wie ernst diese Katastrophe ist, war mir klar, daß Israel sofort Hilfe anbieten muß. Nur um zu prüfen, ob ich auch die richtigen Werte weitergebe, erzählte ich Quarta von dem Erdbeben – und sie sagte sofort: Mama, wir müssen helfen, weißt du noch, wie die Türken uns geholfen haben?

Ehud Barak und Avigdor Lieberman denken genauso, so wenig sie ansonsten mit Quarta gemeinsam haben,  und haben bereits Hilfe angeboten. Sie waren die ersten – und noch bevor die Türken antworteten, gaben sie Anweisung, vorsorglich schon mal einen Einsatz vorzubereiten. Im Fernsehen wurde berichtet, daß die Türken geantwortet haben, sie kommen im Moment noch allein zurecht. Wenn ich die Bilder sehe, könnte ich aber heulen. Bei so einem Unglück ist doch jedes Paar Hände nützlich, besonders, wenn es ausgebildete Leute mit Ausrüstung und Erfahrung sind.

Hoffentlich besinnen sich die türkischen Verantwortlichen noch. Wir würden gern helfen. Ich werde nicht vergessen, wie schnell die Türken letztes Jahr hier waren und bei der Löschung des Brands halfen, zusammen mit Griechen und Zyprioten. Eines der Löschflugzeuge geriet bei seiner Schleife über dem Meer bis in unsere Gegend, und ich winkte idiotisch in den Himmel und schrie danke.

Allerdings erinnere ich mich auch an Haiti. Die Israelis errichteten nach dem verheerenden Erdbeben sehr schnell ein Feldhospital und retteten viele Leben. Sie blieben noch lange da, als andere Abordnungen schon abgereist waren. Doch in vielen Teilen der Welt breiteten sich bösartige und dummdreiste Gerüchte aus, daß die Israelis dieses Hospital nur errichtet haben, um Verletzten und Toten – Organe zu entnehmen. Wie es genau gehen soll, unter solchen Bedingungen brauchbare Organe zu entnehmen und die zu verkloppen, fragte keiner nach. Beim Erfinden von Lügen über Israelis sind manche Leute eben schamlos, und andere so gutgläubig, daß es einen grausen kann. (Ich verlinke die Seiten nicht, die diese aus den Fingern gesogenen Verleumdungen propagieren… Google kennt sie).

Nun, unser Angebot steht. Es wäre schön, wenn die Tradition gegenseitiger Hilfe, die seit vielen Jahren besteht, nicht abbräche. Wer ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt. Es ist ein Privileg, helfen zu dürfen.

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Heißer Herbst

Herbstwetter in Israel – das bedeutet scharfe, extrem trockene Ostwinde, entweder sehr heiß oder kühl. Beides unangenehm. Die Luft ist voll Sand und Staub (ovech). Es ist die Zeit der Wald- und Buschbrände, wie wir letztes Jahr Anfang Dezember gesehen haben. Die Erde ist ausgedörrt, die Vegetation geht auf wie Zunder. Es ist auch die Zeit der Brandstifter.

Gestern war ein riesiger Brand in der Gegend, wo Y. (der geniale Mann und Hausvater) arbeitet. In der Nacht schlief ich schlecht, weil ich dauernd Brandgeruch in der Nase hatte. Ich habe mir das nicht eingebildet, wie ich morgens herausfand. Die ganze Nacht über wurden in Galiläa Brände gelöscht – wurden sie auch  gelegt? Eine Intifada der Brandstifter erleben wir seit Jahren, jeden Spätsommer und Herbst.

 

Update abends: mehr als zwanzig Einsätze der Feuerwehr heute, die meisten davon in unserer Gegend. Es war zwar gegen Mittag stechend heiß, aber der Ostwind ist diesmal mehr von der kühlen Sorte. Es kann nicht am Wetter gelegen haben. Auch nicht an Nachlässigkeit von Grill-und Picknick-Fanatikern. Wir haben eine wochenlange Abfolge von Feiertagen hinter uns, da hätte täglich ein Chaot mit der Holzkohle einen Brand auslösen können. Aber erst seit gestern vormittag sind so viele Brände zu verzeichnen. Hoffentlich werden die Schuldigen gefunden.

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