„Und sehen wir uns nicht in dieser Welt, dann seh’n wir uns in Bielefeld.“ Dass an diesem alten Spruch was dran ist, beweist ein Gemeindebrief des Presbyteriums der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Gadderbaum, in welchem Jürgen Todenhöfers Schmarrn „Warum tötest du, Zaid?“ von einer gewissen Jutta Biermann enthusiastisch besprochen wird. Denn: Wenn hier nicht zehn bis zwölf randvoll gefüllte Becher Messwein im Spiel waren, also mildernde Umstände geltend gemacht werden können, dann gibt es nur eine Erklärung für dieses Elaborat: Im Oberstübchen der Rezensentin muss es zugehen wie an der Rütli-Schule oder in der UN-Vollversammlung.
Denn was, bitteschön, soll ein „Hilfsprojekt für israelische Flüchtlingskinder“, mehr als zwei Jahre nach dem letzten Libanon-Krieg? Sind Ari Ben Kanaan und seine Gefährten gemeint, wenn Frau Biermann „israelische Widerstandskämpfer, die für Recht und Freiheit kämpfen“, beschwört? Was ist mit der „Politik der Antiterorbriefe“ (sic!) gemeint? Dass der Mossad alten Nazi-Raketeningenieuren in Nassers Diensten postalische Grüße zukommen ließ, ist ja nun auch schon etwas länger her. So dämmert die Erkenntnis: Die Dame verwechselt da was, und nicht nur Antiterrorkriege mit -briefen, sie redet wirr – von der „nicht endenden Aggressionspolitik Europas und der USA gegen die muslimische Welt“ bis zur „menschenverachtenden Art im Umgang mit Muslimen“. Priceless: denkwürdige Sätze wie „Der israelische Widerstand kämpft auch gegen die ausländischen Terroristen von Al Quaida“ und „6000 israelische Zivilisten sterben monatlich im Chaos dieses Krieges“.
Nun ja, jeder hat die Leser, die er verdient, und so wie für manchen alles eine Soße ist, ob islamistischer Terror gegen Zivilisten oder gezielte Eliminierung von Terrorfürsten, so werden Jihadisten bisweilen zu Kämpfern für Recht und Gerechtigkeit und Iraker eben auch mal zu Israelis. Gern auch viermal. 3.450 Gadderbaumer Gemeindemitgliedern wurde diese Perle der Literaturkritik zuteil, und man wüsste gern, wie sie von den Rezipienten aufgenommen wurde. Mit hochgezogenen Brauen? Mit Zwerchfellattacken? Oder der wilden Entschlossenheit, augenblicklich zur Gemeindebibliothek zu stürmen, um sich Todenhöfers epochales Werk zu sichern?
Liebe Herausgeber des Gemeindebriefes: Nein, es ist keine gute Idee, einen Text ungelesen zur Veröffentlichung freizugeben. Nein, man sollte nicht jeden schreiben lassen. Nicht jeden, wirklich. Und: Gut ist oft das Gegenteil von gut gemeint. Haben Sie Erbarmen mit Martin Luther. Denn seien Sie gewiss: Bevor er seine 95 Thesen, die er am 31. Oktober 1517 ans Hauptportal der Schlosskirche zu Wittenberg nagelte, im Stil ihrer Gemeindebriefe verfasst hätte, wäre er lieber freiwillig auf den Scheiterhaufen geklettert.
Wobei Luther ja bekanntlich ein besessener Antisemit war. Und das wiederum passt doch sehr gut 😉
Hm. Du denkst so unendlich viel. Könntest Du Dir mal Mühe geben, richtig konsequent zu denken?
Vielleicht hat die Frau sich zu viel mit ihren Schützlingen aus den v. Bodelschwinghschen Anstalten unterhalten? Jeder Bielefelder weiß was zu tun ist, wenn diese Leute von ihrem Hügel runterkommen: Laufen! Bedauernswert sind nur die Insassen der Anstalten, denen hilft laufen nicht…
Aber wie kommen Sie denn an einen Gemeindebrief aus Bielefeld, Herr Casula?
Wenn man den „Fachbereich Arbeit mit Erwachsenen“ direkt mit dem Beerdigungsinstitut verknüpft, kommt es auf solche marginalen Feinheiten wahrscheinlich nicht an. Vorm kapieren ist Plaßberg dran.
Französisch „Cretin“, also „Blödi“, kommt nun einmal von „Christianus“. Was soll’s.
Hallo lieber Herausgeber,
der Artikel über Gadderbaum in Bielefeld würde sehr gut ergänzen, was ich schon über den bornierten Antisemitismus Bielefelder Christen geschrieben habe (s. „heiliger Krieg in Bieleldd“ im Kritiknetz) und die Probleme mit der hiesigen FH und der Bielfelder Presse in Folge dieses Artikels.
Ich würde Ihre Artikel deshalb gerne im Kritiknetz als Gastkommentar einstellen. Könnten Sie mit dafür eine Docdatei zur Verfügung stellen?
Icn würde mich freuen, wenn sie das kritiknetz verlinken würden. Ich werde das umgekehrt mit Ihrer Seite in den nächsten Tagen auch tun
Mit den besten Grüßen – Heinz Gess
@3 Bjoern
Vielleicht dürfen da in dem Gemeindebrief auch Insassen der Bodelschwinghschen Anstalten schreiben.
Ich frage mich aber auch, wie kommt man an einen Gemeindebrief aus Gadderbaum? Ich wusste nicht einmal, dass die einen Gemeindebrief haben, obwohl ich in Bielefeld lebe.
So lange Jutta Biermann nur im Gemeindeblatt ihren Unsinn absondert, hält es sich noch in Grenzen.
Eine Ulrike Putz darf ihren Schwachsinn schon bei SpOn von sich geben. Ich denke da noch an ihren Artikel mit der Überschrift „Hamas will Israel zum Frieden bomben“.
Katholikenbashing wird wohl immer voll im Trend liegen, und sei der Anlass auch ein obskurer Gemeindebrief aus einem Kaff, das dem Begriff „Provinz“ eine neue Dimension zu verleihen vermag.
Ich kann nur John Weiss‘ „Ideology of Death: Why the Holocaust Happened in Germany“ empfehlen, nach dessen Lektüre man nicht unbedingt Katholiken lieber mag, aber (hoffentlich) nicht mehr die Frechheit besitzen wird, Luther herbeizuzitieren, um sie zu denigrieren.
Interessant übrigens, dass eben dieser Luther selbst von überzeugten Nichtreligiösen immer wieder gerne genommen wird, Luther, das tapfere Mönchlein aus Eisleben, Luther, der der deutschen Seele etwas zu bieten vermochte, das ihr angemessener war, als der undeutsche Ultramontanismus.
In einem (im weitesten Sinne) „antideutschen“ Blog (und ich benutze diesen Begriff durchaus positiv) hätte ich so etwas allerdings nicht erwartet.
Uuups… Warum haben Sie auch was von MESSWEIN geschrieben? Wusste garnicht, dass es so etwas bei den Protestanten auch gibt. Also vergessen Sie meinen Kommentar, aber bitte bitte lesen Sie „den Weiss“ trotzdem.
Frau Putz hat ja auch anlässlich des Konzertes von Paul McCartney in SPON die fantastische Feststellung getroffen, dass die Beatles 43 Jahre Auftrittsverbot in Israel hatten.
Da werden sich John Lennon und George Harrison wohl freuen, dass dies jetzt von der Israelischen Regierung (und vom Mossad???) aufgehoben wurde. Frau Putz scheut keine Gelegenheit, wenn es um Israel geht (siehe auch ihre „aufklärende“ und ausgewogene Berichterstattung über die Randale in Akko), auf denselben zu hauen. Da wird doch der Name zum Programm.
Luther war antisemit und hat auch nie wirklich die Thesen an das Portal geschlagen! Melanchthon hat gefälscht und alle „Hexen“ sind von den Bösen Katholiken verfolgt worden.
Das passt schon alles …
@ Calamitas:
Aber sicher gibt es den Messwein auch bei der Eucharistie in evangelischen Gottesdiensten. Nur dass dort nicht, wie nach römisch-katholischem Glauben, aus dem Wein während der Wandlung das Blut Christi wird, er also rein symbolische Bedeutung hat.
Bei den Katholiken ist es übrigens so, dass nur der Pfarrer vom Wein trinkt, während die Hostien an alle gehen.
Und was heißt schon „antideutsch“. Dieses Blog ist antitotalitär, und fertig.
Was Luther betrifft, so hatte er seine Verdienste (nicht nur um die deutsche Sprache), wenngleich natürlich sein Antisemitismus unbestritten und schändlich war. Er war eben auch ein Kind seiner Zeit. Und wie man sieht, ist Antisemitismus auch heute noch weit verbreitet, wenn auch aus mitunter anderen Motiven.
„Er war eben auch ein Kind seiner Zeit. Und wie man sieht, ist Antisemitismus auch heute noch weit verbreitet, wenn auch aus mitunter anderen Motiven.“
Und der Antisemitismus geht auch mit der Zeit, modernisiert sich. Heute wird er Antizionismus genannt. In der Sache ist es aber das Gleiche.
Seit wann gibt es in evangelischen Kirchengemeinden „Messwein“?
Schon der erste Absatz dokumentiert Ahnungslosigkeit.
Und so geht es dann weiter, von Absatz zu Absatz.
Nun gut. Ist halt Internet.
@ s.h.
Sie sind ein Depp. Gehen Sie mal in eine Kirche und fragen Sie den Pastor, wie er die Flüssigkeit nennt, die er beim Abendmahl ausschenkt. Wenn er „römisch“ angehaucht ist, wird er vielleicht sogar „Messwein“ sagen, ansonsten „Abendmahlswein“ oder was auch immer. Oder schauen Sie ins Lexikon.
First you crawl before you walk
First you read before you talk.
Mit Verlaub, der °Depp° sind leider Sie selbst, Herr Cassula, und alles was sie in ihrer Erwiederung auf s.h., der natürlich recht hat, schreiben, msollten Sie sich mal schön selbst auf die Stirnglatze reiben, einschließlich des Kalenderspruchs am Ende ihres peinlichen Wutausbruchs. Da Sie offenbar weder römisch noch sonstwie °angehaucht° zu sein scheinen, um ihre Worte zu verwenden, wäre es ganz gut gewesen, wenn Sie ihren eigenen Rat befolgt hätten und mal einen Blick ins Lexikon wagen, um die Unterschiedlichen Auffassungen in der kath. Eucharistie- und der evangelischen Abendmahlslehre zu verstehen. Dann wüssten Sie auch, dass man von einer evangelischen °Eucharistie° nicht sprechen kann.Da ichaber keine Lust habe, einem Nobody, der in irgend einem Blog, den außer ein paar Dummköpfen sowieso keiner liest, ein Privatissimum zu geben, begnüge ich mich mit ein pöaar dürren Worten: Die Katholiken glauben, verkürzt gesagt daß sich die Hostie und der Wein in ihrer Substanz wandeln und nur ihrer Form nach Brot und Wein bleiben, aber in Wahrheit Leib und Blut Christi sind. Die Lutheraner sind der Auffassung, daß Christus und das Brot/Wein sich miteinander verbinden, die Substanzen für sich genommen aber erhalten bleiben – diese Verbindung besteht aber nur für den Moment der Kommunion (daher gibt es auch keine Tabernakel und schon gar keinen °Messwein°, sondern nur einen Abendmahlswein in ev. Kirchen. Allerdings würde ich Hitzköpfen wie Ihnen eher Traubensaft empfehlen. Nach Durchsicht Ihrer übrigen Texte ist mir allerdings aufgefallen, dass sie von ihrem °eigentlichen° Thema noch weniger Ahnung zu haben scheinen als von der christlichen Glaubenslehre, anders kann ich mir diese groteske Ansammlung von kryptofaschistischen Vorurteilen, hemmungsloser Xenophobie und böswilliger Tatsachenverdrehung nicht erklären. Überlassen Sie das Schreiben doch lieber gelernten Journalisten. Im Internet, das ja geduldiger ist als Papier, versendet sich sowieso alles. Auch unmaßgebliches Deppengerede.
e
@ sigi
Danke für ihre „pöaar dürren Worte“, die ja dann doch recht zahlreich geworden sind, für Leute wie Sie üblich dann aber doch leider in der Sache nichts entgegen zu setzen haben, weshalb Sie sich mal wieder auf Beleidigungen („kryptofaschistische Vorurteile, hemmungslose Xenophobie, böswillige Tatsachenverdrehung“) beschränken müssen. Wären Sie katholisch, müssten Sie sich jetzt schleunigst zur Beichte aufmachen. Als Oberschlaumeier wissen Sie ja: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“.
Obwohl: Ihr Nächster möchte ich eigentlich gar nicht sein.
Sie müssen mir über das kirchliche Abendmahl nix erzählen, ich bin römisch-katholisch aufgewachsen. Wie Sie aus Kommentar Nr. 12 entnehmen könnten, ist mir auch der Unterschied zwischen evangelischem und katholischem Abendmahl geläufig. Wenn es Ihrem Seelenfrieden dient, einigen wir uns gern auf Abendmahlswein.
Und nun gehen Sie hin in Frieden.
@ sigi
Ach, und noch etwas: Wenn man schon so besserwisserisch auftritt wie Sie, sollte man zumindest den Namen des Adressaten richtig schreiben und auch sonst ein bisschen darauf achten, den Duden nicht zu sehr zu quälen (Beispiel „Erwiederung“).
Gute Besserung!
CC
Mensch, Claudio, die Vermischung von Casula und Cassa sollte doch ein dezenter Hinweis auf deine vom Mossad bezahlte Schreibtätigkeit sein, also ein kleines Wortspiel. Und da kann man ihm ja wirklich nicht wi(e)dersprechen… 😀