Zum 70. Jahrestag des Kriegsbeginns noch einmal aufgelegt: ein vor drei Jahren auf SoE erschienener Kommentar.
Leitartikel in der Südenglischen Zeitung, 2. September 1939
Von Harry Bert Pruntle
Nun also will das Deutsche Reich nach den Worten seines charismatischen Führers „Bomben mit Bomben“ vergelten. Ob wirklich polnische Truppen den deutschen Sender Gleiwitz in Oberschlesien angegriffen haben, wie die deutsche Seite behauptet, ist zur Stunde unklar. Fest steht, dass das im Versailler Vertrag gedemütigte Deutschland die Gunst der Stunde nutzt, um seine nationale Würde wieder herzustellen.
Die mit veralteten Waffen ausgestattete polnische Armee wird der hoch gerüsteten Wehrmacht wenig entgegen zu setzen haben. Noch ist nicht absehbar, ob die deutsche Offensive als Strafaktion gedacht ist oder ob Hitler überreagiert, vielleicht sogar ganz Polen besetzen wird.
Dennoch: England und auch unser Verbündeter Frankreich sollte jetzt nicht den Fehler machen, sich in diesen Krieg hineinziehen zu lassen. Die Folgen wären nicht weniger als verheerend. Europa drohte ein Flächenbrand, der, einmal außer Kontrolle geraten, das Ausmaß der Zerstörung sogar des großen Kriegs von 1914–1918 in den Schatten stellen könnte. Ein Angriff auf das Deutsche Reich, den die Hardliner fordern, wäre ein militärisches Abenteuer.
Gewiss, Hitler ist ein Despot. Er hat das Parlament entmachtet und Tausende seiner politischen Gegner in Lagern eingesperrt. Auch kam es bereits zu Übergriffen auf Juden. Gleichwohl wurde Adolf Hitler demokratisch gewählt, und die große Mehrheit der Deutschen steht auch heute noch zweifellos hinter ihm. Das haben wir zu respektieren. Seine Erfolge bei der Beseitigung der Arbeitslosigkeit sind unumstritten, und sein Regime hat vielfältige Maßnahmen getroffen, um das Wohlergehen seiner Bürger sicherzustellen und sie weiter an die herrschende Partei zu binden. Familien, die sich früher keinen Urlaub leisten konnten, reisen nun mit KdF-Schiffen zu den Fjorden Norwegens, und Kinder und Jugendliche aus allen Schichten haben Spaß in Zeltlagern. Nicht zuletzt erwies sich das nationalsozialistische Deutschland auch als hervorragender Gastgeber der jüngsten Olympischen Spiele. Kurzum: Es ist nicht auszuschließen, dass die so militant auftretende NSDAP ihre Politik mittelfristig mäßigt und, wer weiß, vielleicht sogar demokratische Reformen einläutet.
Deshalb will jeder politische Schritt, den wir jetzt unternehmen, wohl überlegt sein. Es kann nicht in unserem Interesse liegen, uns das Deutsche Reich ohne Not zum Feind zu machen. Wir sollten uns nicht von der mitunter brachialen Rhetorik des Führers in einen zerstörerischen Waffengang locken lassen, der Millionen Menschen bei uns und in Deutschland den Tod bringen könnte. Wenn Hitler angekündigt hat, das jüdische Volk auszurotten, so ist das zuallererst billiger Populismus, dem keine Taten folgen werden. Das deutsche Volk mit seiner langen humanistischen Tradition würde ein solches Verbrechen niemals zulassen.
Die Regierung wäre gut beraten, jetzt nicht vorschnell auf Konfrontationskurs zu gehen. Eine Kriegserklärung an das Deutsche Reich würde uns in eine Spirale der Gewalt treiben. Wie wäre denn das Kriegsziel zu definieren? Sollen wir etwa die demokratisch gewählte Regierung in Berlin stürzen? Dem deutschen Volk unser Demokratiemodell oktroyieren? Und uns seinen Hass auf ewig sichern, indem wir es nach 1918 zum zweiten Mal demütigen?
Nein, wir dürfen jetzt nicht auf die Leimrute kriechen, die Herr Hitler für uns ausgelegt hat. Klüger ist es, weiter abzuwarten, um ihm mit Beharrlichkeit den Wind aus den Segeln zu nehmen. Es ist kontraproduktiv, den Führer zu dämonisieren. Sein Volk würde sich nur umso entschlossener um ihn scharen. Stattdessen sollten wir Deutschland Verhandlungen auf Augenhöhe anbieten, in dessen Verlauf das Reich Farbe bekennen muss, wie es sich seine künftigen Grenzen vorstellt. Bis dahin sollten wir mit Augenmaß reagieren. Hitlers Reden sind in der Tat beunruhigend, aber wie heißt es doch so schön? Hunde, die bellen, beißen nicht.
„Gleichwohl wurde Adolf Hitler demokratisch gewählt, und die große Mehrheit der Deutschen steht auch heute noch zweifellos hinter ihm. Das haben wir zu respektieren.“
Weder damals noch heute fehlte es an A…löchern.
Achmachmirdenjihad ist auch demokratisch gewählt (angeblich)
Und der Lustling Hanija ebenfalls.
Der Norman Paech oder Udo Steinbach werden nicht müde das immer wieder zu betonen. Und der größe Chor von A…löchern plappert brav nach.
Man muss sich viel, viel Mühe geben seinen Nächsten trotzdem lieben und nicht hassen (Leviticus 19,18) .
Und B.Z. hat das auch volltrefflich komentiert:
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/70_jahre_zweite_weltspirale_der_gewalt/
Das ist jetzt geradezu unheimlich!
da muß man doch nur die Begriffe Deutschland und Hitler mit den Begriffen Iran und Ahmadinedjad auswechseln, und schon stimmt es wieder.
Wenn Hitler angekündigt hat, das jüdische Volk auszurotten, so ist das zuallererst billiger Populismus, dem keine Taten folgen werden.
Heute nennt man es dann „Übersetzungsfehler“ und alle klatschen Beifall.
Hey Claudio,
danke für den überaus passenden Artikel.
Hast du den Text eventuell auch auf Englisch, dann könnte ich das meinen Kollegen hier in ‚good old England‘ mal zeigen – so als Diskussionsgrundlage…denn wir haben doch häufig verschiedene Ansichten bzgl. Iran und natürlich Israel.
Danke!
Lars
Harry Bert Pruntle? Südenglische Zeitung?
Merkt ihr was, ihr Kommentatoren?
Aber hier ist wirklich was unheimliches (leider muss man sich da anmelden, dafür kann man die Videos problemlos runterladen): http://www.mahomettube.com/video/4535/Obamas-evil-inheritance-guess-who
@ Lars
Das ist ne Satire. Noch nie vom berühmten Harry Bert Pruntle gehört?
Nee, da muss ich wirklich offen zugeben, dass ich von diesem Herrn noch nichts gehört hatte/habe.
Allerdings hatten auch meine Recherchen auf Google nach diesem Harry Bert Pruntle keine Ergebnisse geliefert, so dass ich gestern Abend etwas mistrauisch wurde. Aber das war allerdings erst nachdem ich den Kommentar hier geschrieben hatte. Außerdem habe ich es für mgl gehalten das solch ein Artikel damals veröffentlicht wurde. Warum auch nicht?
Aber danke für die Aufklärung……
@ Lars
Jeder, der von diesem Sueddeutsche-Honk noch nichts gehoert hat, ist in einer beneidenswerten Lage 😉
@ Zahal
Und hinzu kommt, dass Hitler sich – ANDERS ALS ISRAEL!! – auch nicht explizit weigerte, dem Atomwaffensperrvertrag beizutreten…
[…] in Afrika und den Amerikas. Und es hätte sich der fiktive Journalist durchgesetzt, den Spirit of Entebbe schon zweimal in Sachen Beginn des Zweiten Weltkriegs abgedruckt […]
@Franklin D. Rosenfeld
Das zeugt doch aber nur davon, das Israel eben NICHT so verlogen wie die an dem Atomwaffensperrvertrag teilnehmenden Regierungen ist oder ?
Abgesehen davon, daß dieser Bericht sich als Satire darstellt, finde ich die Vergleiche durchaus passend. Auch ich kannte den Honk nicht, muß ich mich jetzt schämen ? 🙂
@zahal:
schau mal unter „Süddeutsche Zeitung – Bekannte Redakteure/Autoren“… 😀
http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCddeutsche_Zeitung#Bekannte_Redakteure.2FAutoren
…sehe gerade, dass selbst die Mitglieder des
Presserates
grosseAnhänger von Harry Bert Pruntle sind. 🙄[…] s.auch: Give appeasement a chance […]