Vor fünf Jahren starb Yassir Arafat, wie prophezeit, an einem jüdischen Feiertag. Ha’aretz berichtet von einem Interview, das seine Witwe Suha einer saudi-arabischen Frauenzeitschrift gab und in dem sie schildert, wie sie dem „Frettchen von Ramallah“ (C.C.) in seinen letzten Tagen beigestanden haben will. Beobachter sind sich jedoch darüber einig, dass ihre Darstellung mit der Wahrheit wenig zu tun hat. Spirit of Entebbe liest zwischen den Zeilen.
„When he lost consciousness for 15 days, the doctors told me to talk to him about things he liked to hear or things he hated to hear,“ she told a Saudi women’s weekly ahead of the fifth anniversary this week of the Palestinian leader’s death.
„And so, when I was with him in his room in the intensive care unit, I read him passages from the Koran and prayers.“
Gut, dass er in einer Pariser Klinik lag, auf einen Trip nach Ramallah war ich nicht wirklich scharf. An seinem Krankenbett habe ich erst die Vogue gelesen, und als ich die nach einer Stunde durch hatte und mich zu langweilen begann, griff ich seufzend zum Koran, der auf seinem Nachttisch lag. Ich dachte, ein wenig Surenhohn für den Hurensohn könnte nicht schaden. Als Christin kenne ich mich im Koran nicht wirklich aus, also suchte ich in Gottes Namen die mit Textmarker bearbeiteten Stellen raus, die er besonders mochte:
„Oh ihr, die ihr glaubt, nehmt euch nicht die Juden […] zu Freunden“ (Sure 5.56)
„Und verwandelt hat er einige von ihnen [die Juden] zu Affen und Schweinen“ (Sure 5.60)
„Und sie [die Juden] betreiben auf Erden Verderben“ (Sure 5.64)
„Wahrlich, du wirst finden, dass unter allen Menschen die Juden… den Gläubigen am meisten Feind sind.“ (Sure 5.82)
Using his nom de guerre, Suha Arafat said in a rare interview: „I would say to him, ‚Get up Abu Amar, don’t you want to see your [daughter] Zahwa? Get up so you can defeat your enemy [Ariel] Sharon.“
Schon bizarr, einen Friedensnobelpreisträger bei seinem nom de guerre zu rufen, nicht wahr? Na, was solls, hat ja eh keiner ernst genommen. Jedenfalls war’s gut, dass er im Koma lag, sonst hätte er sich bei den Worten „deine Tochter“ über mein breites Grinsen mokiert. Und natürlich hätte ich ihn nur gegen Sharon in Marsch gesetzt, wenn ich ihn endgültig hätte loswerden wollen. Aber, verdammt, ich brauchte die 100.000 Dollar im Monat zum Shoppen.
When I married him, I knew what I was in for,“ she said. „I knew that his first love was always Palestine and its capital, Jerusalem. But it was an honor for me to be the second love, after Palestine.
Der Deal war von Anfang an klar gewesen: Er fasst mich nicht an – wollte er ohnehin nicht – und zahlt, ich gebe die Alibifrau. Kann ja verstehen, dass er die Tawils einbinden wollte, von wegen Prestige und so. Na, und so wollte er mit meiner Familie auch die palästinensischen Christen vor seinen Karren spannen – deshalb auch die alljährliche Show mit dem Besuch der Weihnachtsmesse in Bethlehem. Nur dass die palästinensischen Christen scharenweise das Weite gesucht haben. Nicht, dass ich das kritisieren würde, ich gehöre ja selbst dazu.
At the beginning I was attracted to the leader of the revolution, then to the courage and masculinity and intelligence, and then also to the romance there was in him,“ she said.
Anziehend fand ich natürlich nur sein Schweizer Bankkonto, vor allem wenn ich mal wieder einen schicken Matronengürtel brauchte. Es wird sicher niemanden überraschen, wenn ich gestehe, dass ich ihn selbst ungefähr so attraktiv fand wie das HIV-Virus, das ihn schließlich zur Strecke brachte. Romantisch konnte er allerdings wirklich sein. Man erzählte mir, dass er einmal gerade mit einem seiner Leibwächter kuschelte, als draußen auf dem Gelände um die Muqata Schüsse fielen. Und da hauchte Yassir dem Fatah-Kämpfer ins Ohr: „Hörst du? Sie spielen unser Lied…“
I hope he went to paradise.
Wenn ich mir vergegenwärtige, was Abu Ammar alles auf dem Kerbholz hatte, bin ich mir sicher, dass er sich seit fünf Jahren in der Hölle befindet. Dort dreht er sich die meiste Zeit wie ein Brathähnchen überm Grillrost, und hin und wieder muss er 24 Stunden am Stück „Oops! die Pannenshow“ kucken. Manchmal schläft er mit Marilyn Monroe. Aber das ist dann die Strafe für Marilyn.
the secret sex life of Yassir Arafat :
Irgendwie doch nicht ganz OT – eher ähnlich unfreiwillig komisch wie Suhas Scheinheiligkeit: http://www.hagalil.com/archiv/2009/11/09/rabin-2/
wenn es nicht so traurig wäre….
Immerhin nett, dass es auch in Saudi-Arabien eine »women´s weekly« gibt – auch wenn darin wahrscheinlich nur erklärt wird, welches Benehmen sich an der Seite eines aufrechten Arabers geziemt und der Modeteil auch eher abwechslungsarm ausfallen dürfte…
Dies war eines der lustigsten Beiträge überhaupt, auch wenn es 1. in diesem Blog Unmengen davon gibt, 2. aber auch, obwohl ich die Arafat-war-schwul-und-ist-an-Aids-gestorben für eine Legende halte.
Manchmal – aber nur manchmal – begeben sich auch Teile der eindeutig klügeren Seite im sogenannten Nahostkonflikt auf das unterste Verschwörungstheorie-Niveau.
Zum Verwerten in einer guten Satire wie dieser hier ist die Geschichte geeignet (lustig wärs ja), aber ich hoffe, der Autor und die Leser glauben nicht wirklich daran. Oder?
Nun phf, die Tatsache, daß Arafat an Aids gestorben ist, wird inzwischen nicht mal mehr von den Palästinenserfunktionären bestritten – wobei die natürlich behaupten, der Mossad hätte da die „Finger“ im Spiel, absolut glaubhaft, dauert ja auch nur paar Jahrzehnte, bis eine Aids-Infektion zum Tode führt…
Ja eben – DIE können es nicht bestreiten, ohne zuzugeben, dass ein keiner dieser Geschichten etwas dran ist. Was sollen sie sagen? „Nein, er ist unter ganz normalen Umständen an Altersschwäche gestorben“? Das lässt sich schwer mit „der Mossad hatte aber seine Finger im Spiel!“ vereinbaren…
Och naja, also als Im Gaza seine Residenz geplündert wurde (von der Hamas!!!), und danach auch etliche seiner schicken Kleider zum Verkauf zu Spottpreisen dargeboten wurden, seien Nobel-Medaille verschwand, kamen auch einige Videos zu Tage die ihn in sehr eindeutigen Handlungen mit jüngeren Knaben zeigten…
Also das „Gay-Lord-Fucker-Syndrom“ würde ich an dieser Stelle mal stehen lassen.
HIV – keine Ahnung – dazu halten die Franzosen die medizinischen Unterlagen zu sehr unter Verschluss und seine Frau wollte ja auch keine richtige Autopsie um etwaiges Fremdverschulden wirklich ausschliessen zu können. (Nicht das das die ~rabs überzeugt hätte, hätten sie doch ein geheimes zionistisches Gift, Fälschung der Unterlagen und/oder zusammenarbeit der Ärzte mit dem Mossad unterstellt.)
Habt Ihr es gesehen? Die Palis haben ja im Westjordanland auch die Mauer am 9. November symbolisch fallen lassen und so Qualitätsmedien wie das ZDF haben es in ihre Berichterstattung zum Mauerfall immer und immer wieder einfliessen lassen. Zum k*tzen…
@ Ezra
Als in Berlin die Mauer fiel, strömten glückliche Leute herüber. Wenn die Mauer bei Kalkilya fällt, feuern wieder Terroristen auf Autos. Es wäre Aufgabe des ZDF, darüber aufzuklären, statt ein weiteres Mal den journalistischen Arm der PA zu geben.
Daran kann man leider mehr über die deutsche Wahrnehmung dieses Konflikts – und die Rolle, die Palästinenser und Israelis dabei spielen – ablesen, als man denkt.
An dem, was ezra schreibt, wohlgemerkt…
Bei ARD und ZDF…
Wie knapp fiel doch die Berichterstattung aus, als sie Stahlbarrieren nach Ägypten niedergerissen hatten und „flüchteten“, um mit TV’s, Mobiles und anderen „lebenswichtigen“ Konsumgütern zurück zu kommen, bis die Ägypter dort massiv Militär aufboten um der plötzlich enorm gestiegenen Kriminalität und des Drogenhandels Einhalt zu gebieten, teilweise gar auf die Fakestanis schossen…
Naja findet ja nun unter Tage statt – aus den Augen, aus dem Sinn…
Ich hatte vorgestern einen rege Diskussion per E-Mail mit der Redaktion von ntv-Online über diesen, von Reuters 1:1 übernommenen Artikel.
http://www.n-tv.de/politik/Palaestinenser-stuermen-Mauer-article583089.html
Auf meine Frage, warum die Verbreitung von offensichtlich inszenierter Propaganda gerade an diesem Tag so unabdingbar sei, schrieben sie, dass diese Meldung halt gut zum Tag des Mauerfalls passen würde. Aber natürlich läge ihnen jede Form von reisserischer Berichterstattung fern.
Zumindest verbesserten sie die sachlich falsche Bildunterschrift, allerdings etwas schluderig.
Denn jetzt lautet sie; „Rund 60 Prozent der 700 Kilometer langen Zauns ist bereits fertiggestellt.“
Soll ich jetzt nochmal eine Mail schreiben? Nein, ich denke das passt schon.
@ A. Bundy
Trauriger als der Bau der Mauer ist der Anlass dafür. Da wir hier allerdings kein „Israel-Portal“ auf dem Niveau des Herrn A. betreiben, werden wir den Lesern ersparen, sich zerfetzte Linienbusse oder Blutlachen in Hotel-Speisesälen anschauen zu müssen.
Zwei Dinge sollte man bei diesen „Mauer“-Vergleichen nicht vergessen: Erstens haben viele, die heute die „boese israelische Mauer“ verurteilen, haben noch bis zu den lettzten Atemzuegen der kommunistischen Regime die Existenz der Berliner Mauer verteidigt. Und zweitens, waehrend der Fall der Berliner Mauer die Wiedervereinigung Berlins bedeutete, fordern diese Idioten von Israel die Teilung Jerusalems. Verkehrte Welt.
Uebrigens Hohn und zuruck zum Thema Arafat – wie meinte doch Mearsheimer/Walt-Fan Paul Findley:
„Western historians may never accord Yasser Arafat the honor, but I believe he ranks with Mohandas Gandhi, Nelson Mandela, and Martin Luther King, Jr., as a great champion of human rights.“
Autsch.
„Surenhohn für den Hurensohn“
Seit Einführung der Beitragsreihe „Gemischtes Doppel“ bewundere ich CCs seltene Begabung für Rüttel–, äh, Schüttelreime.