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Irgendwann im Lauf des 19. Juli, vielleicht auch später, müssen jemandem im Pressehaus am Hamburger Speersort die Ohren geklingelt haben. Früher am Tag war ein Israeli in der Nähe von Dimona im Negev von einer aus dem Gazastreifen abgefeuerten Rakete getötet worden. Nicht, dass israelische Opfer für deutsche Medien, insbesondere für die ZEIT, ein Thema wären, aber diesmal war es anders: Das Opfer hieß Auda al-Wadj und war Beduine. Offenbar hatte ihn der überraschend effektive israelische Zivilschutz – bestehend vor allem aus Bunkern, dem „Zeva-Adom“-Alarm und dem Raketenschutzschild „Eiserne Kuppel“ – nicht vor seinem Schicksal bewahren können.

Die ZEIT wäre indes nicht die ZEIT, würde sie sich entgehen lassen, daraus eine weitere Geschichte zu konstruieren, die nicht die Palästinenser (die Raketen auf israelische Städte, den Flughafen und den Atomreaktor in Dimona abfeuern und also auch Auda al-Wadj auf dem nicht vorhandenen Gewissen haben) sondern die Israelis in einem schlechten Licht dastehen lässt. Also schickt sie Celestine Hassenfratz nach Südisrael, auf dass sie von einem weiteren Missstand im verdorbenen Judenstaat berichten möge:

„Für Beduinen gibt es keinen Schutz“ heißt der Artikel und er suggeriert, die Beduinen seien Bürger zweiter oder dritter Klasse, um deren Wohlergehen sich niemand kümmere. Wie nicht anders zu erwarten, springt die Meute im Kommentarbereich auf den Text an wie der Pawlowsche Hund auf die Glocke, wittert gleich einen weiteren Beleg für Rassismus im Judenstaat, doch leider handelt es sich nur um ein weiteres besonders trauriges Beispiel für richtig schlechten Journalismus.

Warum? Weil Celestine Hassenfratz es fertigbringt, einerseits zu beklagen, dass Israel versucht, die etwa 210.000 halbnomadisch lebenden Beduinen sesshaft zu machen, andererseits aber den Eindruck erweckt, staatliche Leistungen wie Strom- und Wasserversorgung, Anbindung an öffentlichen Nahverkehr oder eben der in diesen Zeiten lebenswichtige Zivilschutz würden den Beduinen bewusst vorenthalten, eben weil sie keine Juden seien.

Nun verhält es sich mit den Beduinen in Israel so: Knapp die Hälfte von ihnen ist in sieben größeren Städten wie Rachat (12 Kilometer nördlich von Be´er Sheva, mehr als 40.000 Einwohner) beheimatet, die anderen 120.000 in provisorischen Unterkünften, meist Wellblechhütten, die von Zeit zu Zeit ab- und woanders wieder aufgebaut werden, wie es sich für Nomaden gehört. Die sesshaft gewordenen Beduinen sind mit allem versorgt, was sie zum Leben benötigen, ihre Kinder können der Schulpflicht nachkommen, einige hundert Beduinen studieren an der Universität Be´er Sheva. Nicht wenige dienen freiwillig in der israelischen Armee. Hier sei der Beduine Ismail Kaldi zitiert, der im diplomatischen Dienst tätig ist.

I am a proud Israeli – along with many other non-Jewish Israelis such as Druze, Bahai, Bedouin, Christians and Muslims, who live in one of the most culturally diversified societies and the only true democracy in the Middle East. Like America, Israeli society is far from perfect, but let us deals honestly. By any yardstick you choose—educational opportunity, economic development, women and gay’s rights, freedom of speech and assembly, legislative representation—Israel’s minorities fare far better than any other country in the Middle East.

Sicher nicht die Sorte von Beduinen, die Celestine Hassenfratz interessieren könnte. So wie die Palästinenser im Gazastreifen einen Krieg gegen Israel beginnen und sich beschweren dürfen, sobald Israel zum Gegenangriff übergeht, muss in diesem Fall jemand her, der mit Israel nichts am Hut hat, ein Palästinafähnchen in der Wohnung aufhängt, einen Hamas-Sender im Fernsehen einschaltet – und der deutschen Reporterin sein Leid klagt: Keinen Schutz hätten sie, die Beduinen, barmt Sleman, ganz so, als sei es der Staat Israel traditionell immer wieder ihren Wohnort wechselnden Bürgern schuldig, neben jede der manchmal kilometerweit voneinander entfernt stehenden provisorischen Behausungen eine Iron-Dome-Batterie aufzustellen oder einen Bunker zu bauen. Damned if you do, damned, if you don´t: Will Israel die Beduinen aus guten Gründen sesshaft machen, ist das ein Affront gegen die traditionelle Lebensweise der Nomaden, aber wenn diese mitten in der judäischen Wüste oder im Negev ein Problem haben, ist wiederum der Staat zu belangen – schließlich fahren die Linienbusse nicht jedes Zelt und nicht jede Wellblechhütte an, und mit den staatlichen Leistungen sieht es hier auch ganz mau aus!

Der Prawer-Plan wird, wen wundert´s, nur am Rande gestreift, selbstverständlich auf die negativen Aspekte oder unterstellten bösen Absichten der Regierung in Jerusalem fokussierend. Es bleibt dem Leser Tim Kochmüller vorbehalten, einen substanziellen Beitrag zur Situation zu leisten:

Es gibt in der Negev eine beduinische Gesellschaft im Übergang: Nomadische Hüttensiedlungen (legal, da temporär als Sommer- oder Winterlager) koexistieren mit nicht genehmigten Steinhaus-Siedlungen ohne Infrastruktur und ausgebauten Beduinen-Städten und Dörfern mit weitestgehender Versorgung.

Das wäre der ZEIT allerdings schon zuviel der Information gewesen. Sie möchte den Eindruck erwecken, die Zerstörung ohne Baugenehmigung errichteter Häuser sei so etwas wie eine verdammenswerte Willkürmaßnahme des Staates; kein Wort über die nachträgliche Anerkennung einiger dieser Siedlungen, die gerade im Sinne des Prawer-Plans auf eine ordentliche rechtliche Basis gestellt werden sollen, und natürlich verzichtet die Autorin auch darauf, ein Statement irgendeiner staatlichen Autorität einzuholen. Klar, dass auch die Behauptung, so wie auf dem Sender der Hamas laufe im israelischen Fernsehen „nur Propaganda“, nicht weiter hinterfragt wird. Man könnte es zwar mal nachprüfen, aber die Reporterin belässt es bei der Anmerkung, das sei jedenfalls die Meinung ihres Gastgebers.

Nicht nur, dass Hassenfratz der offensichtliche Widerspruch zwischen ihren beiden Hauptanklagepunkten nicht auffällt; auch die einfachsten Regeln journalistischer Sorgfaltspflicht scheinen ihr durchaus verzichtbar, wohl weil sie Recherche für ein französisches Schimpfwort hält. So wie die damalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands Margot Käßmann das Verbot, besoffen Auto zu fahren und bei Rot über die Kreuzung zu brettern, nur als unverbindliche Empfehlung betrachtet haben mag, sieht man bei der ZEIT, jedenfalls wenn es um Israel geht, den Pressekodex als antiquierte Richtlinie an, die im Fall des Falles getrost ignoriert werden darf. Wo solche Geister zu Hause sind, wird auch stets der Orchesterleiter Daniel Barenboim als erste Instanz angerufen, wenn es um den nahöstlichen „Friedensprozess“ geht. Und Theo „Ted“ Sommer, der Editor-at-large, kann zwar nicht einmal eine korrekte Steuererklärung einreichen, weiß aber dafür ganz genau, wer die Schuld am Nahostkonflikt trägt, dass die Israelis keine Ahnung davon haben, was gut für sie ist, ja dass sie sich selbst gefährden, und stellt ansonsten klar, wie der ganze Balagan zu lösen ist: indem man allen Forderungen der Palästinenser nachgibt.

Willkommen im Oberhaus des deutschen Qualitätsjournalismus!

 

Sehr von Antisemiten verehrter Herr Todenhöfer,

Ministerpräsident Netanyahu ist derzeit mit wichtigeren Aufgaben beschäftigt, als Offene Briefe mediengeiler Ex-Politiker zu lesen, die auch noch auf Deutsch verfasst sind, weil sie sich ohnehin nicht an ihn, sondern an ein einschlägiges Publikum richten.

Daher, wenn Sie erlauben: Darf ich Ihnen mitten auf Ihrer beeindruckenden Selbstdarstellungstournee ein paar Fragen stellen? Als Deutscher, der weiß, dass man aus unserer Geschichte nicht unbedingt gelernt haben muss, den Juden zu raten, sich nicht gegen ihre Todfeinde zu verteidigen und der den Antisemitismus nicht nur pro forma ablehnt, weshalb er sich nicht ausgerechnet auf den einzigen jüdischen unter den 200 Staaten dieser Welt einschießt?

Haben Sie sich schon einmal vorgestellt, wie es wäre, nicht nach Gaza zu fahren, um vor der Kamera den Vater Teresa der leidenden Palästinenser zu geben, sondern wenigstens ein einziges Mal nüchtern zu beobachten, was sich dort seit Jahrzehnten tut? Wenn Sie schon eine rührselige Blumenzüchtergeschichte vortragen, wissen Sie dann auch, dass Israel beim vollständigen Abzug vor neun Jahren 3000 Gewächshäuser intakt zurückgelassen hat, die von den Menschen, die Ihnen so am Herzen liegen, in Nullkommanix zerstört wurden? Ist Ihnen bekannt dass die „Blockade“ eine Folge des Raketenbeschusses aus dem Gazastreifen ist, der gleich nach dem Rückzug intensiviert wurde? Ach, ich vergaß – für Sie ist ja die Hamas eine „radikale, streng konservative“ Bewegung, die „mit teilweise selbst gebastelten Raketen dilettantisch und in inakzeptabler Weise versucht, wenigstens ein paar Rechte der Palästinenser durchzusetzen“.

Es ist natürlich legitim, von „sogenannten palästinensischen Terrorbewegungen“ zu sprechen oder der Hamas edle Absichten zu attestieren, so wie es legitim ist, sich vorzustellen, wie lustig und vor allem angemessen es wäre, Ihnen einen Chinaböller in die Hose zu stecken. Aber erwarten Sie nicht, dass Herr Netanyahu Ihr ebenso weinerliches wie redundantes Geschreibsel ernst oder auch nur Kenntnis nimmt. Er könnte Ihnen nämlich auch einige Geschichten erzählen.

Etwa über die Brutalität, mit der ihre Schützlinge seit den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts gegen die jüdische Existenz im Land vorgehen. Sagt Ihnen der Schlachtruf „Idbach al-Yahud“ etwas? Das heißt: Schlachtet die Juden, und es ist seither zahllose Male versucht und auch getan worden. Haben Sie schon mal die Bilder der Familie Fogel gesehen, die von zwei edlen palästinensischen Freiheitskämpfern in ihren Betten abgeschlachtet wurde? Oder die Leichenteile in einem zerbombten Linienbus und in den Bäumen und auf den Balkonen in der Dizengoff Street? Die schwangere Tali Hatuel und ihre drei kleinen Töchter, ermordet im Auto? Den Säugling Shalhevet Pas, von einem palästinensischen Scharfschützen im Kinderwagen abgeknallt? Ach nein, die können Sie gar nicht gesehen haben – anders als Ihre Freunde in Palästina wahren die Israelis die Würde der Opfer und zerren sie nicht noch zum Wohle der Propaganda vor die Kameras.

Versuchen wir es also so herum: Was sagen Sie als so feinsinniger und empfindsamer Mensch zu der Kultur des Todes, die dort gepflegt wird, wo Sie „am liebsten sofort wieder hinfahren würden“? Zu den „Sommer-Camps“, in denen man schon Hunderttausende von Dreikäsehochs in Tarnanzügen durch den Sand robben lässt? Zum Kinderfernsehen, in dem man zum Jihad gegen die Juden aufruft? Nein, nicht zum Ende der Blockade oder ähnlichem – zum Judenmord ruft man dort auf, und zwar jeden Tag, den der Herr werden lässt. Steht Ihnen da nicht das tadellos frisierte Haupthaar zu Berge? Haben Sie schon einmal gesehen, wie man in Palästina bei der Nachricht von einem gelungenen Terroranschlag feiert und Süßigkeiten verteilt? Und wie man Bombenattentate mit Attrappen nachstellt? Und dass man live, open air, vor Publikum die Verschleppung Gilad Shalits nachgespielt hat, inklusive eines palästinensischen Laienschauspielers, der auf der Bühne in grüner Uniform vor den maskierten und bewaffneten „Konservativen“ der Hamas auf dem Boden kniete und ängstlich nach seiner Mutter rief? Saukomisch, so was, oder? Landestypischer Humor! Hochzivilisiert!

Wissen Sie, was, Herr Todenhöfer? Machen Sie, was Sie wollen, ignorieren Sie die Realität des Nahen Ostens, pfeifen Sie auf jüdisches Leid, solidarisieren Sie sich mit einem von selbsternannten Gotteskriegern zum Jihad erzogenen Volk und reden Sie sich auch noch den niederträchtigsten Terror schön, raten Sie den Israelis, die binnen nicht einmal drei Wochen mit 2400 Raketen beschossen wurden, dazu, für ihre Mörder die Grenzen zu öffnen, damit diese nicht mehr so mühsam Tunnel graben müssen; dafür haben Sie ja Ihre Facebook-Seite, die von den Antisemiten so unweigerlich angesteuert wird wie der Kuhfladen von der Schmeißfliege. Aber, bitte: Verschonen Sie uns mit dieser schmierigen Leidensnummer, dieser lächerlichen Legende vom palästinensischen Opfervolk und der taktischen, weniger als lauwarmen Distanzierung von der Hamas, die Sie sich pflichtschuldigst abringen; sie ist alles andere als glaubwürdig, eher, wenn ich das einmal so offen sagen darf, rechtschaffen ekelhaft. Nehmen Sie sich lieber ein Beispiel an jenem CDU-Ratsherrn, der vor ein paar Wochen aus seinen Herzen keine Mördergrube gemacht und den wahrhaft israelkritischen Satz „Juden sind scheiße“ auf seiner Facebook-Seite hinterlassen hat. Das war kurz, knapp – und, im Gegensatz zu Ihrem larmoyanten Sermon, wenigstens ehrlich.

Mit dem Ausdruck meiner Geringschätzung,

Claudio Casula

 

Was sich seit nunmehr 18 Tagen in Israel und dem Gazastreifen abspielt, ist wie geschaffen dafür, die Motive der vorgeblichen Palästinafreunde und Israelkritiker vorzuführen. Die Tatsachen sind eindeutig: Eine islamistische Terrororganisation, die seit sieben Jahren die Herrschaft über 1,8 Millionen Menschen im Gazastreifen ausübt (de facto reicht ihr Einfluss deutlich länger zurück), läutet nach 2008/2009 und 2012 die dritte Runde im ewigen Jihad gegen den jüdischen Staat ein. Nachdem sie in dieser Zeit mit mehr als 12.000 Raketen den Menschen in Südisrael das Leben zur Hölle gemacht hat, verfügt sie zu Beginn der dritten Runde über ein Arsenal von ca. 10.000, vor allem über Tunnel aus Ägypten eingeschmuggelte Raketen mit deutlich größerer Reichweite.

Als sie diese in deutlich größerer Zahl als bis dato auf Städte in Israel abschießt – und zwar direkt aus dicht bevölkerten Gegenden, aus Hochhäusern, neben Schulen, Kindergärten, Kliniken – ist die Regierung in Jerusalem zum Handeln gezwungen und beginnt am 8. Juli mit der Operation „Protective Edge“, hebr. Zuk Eitan (Fels in der Brandung). Zunächst erfolgen Luftangriffe auf Hamas-Ziele (Führungspersonal, Operationszentren, Abschussrampen, Raketen- und Sprengstoffdepots etc.); fünf Tage später sind bereits mehr als 783 Raketen auf Israel abgefeuert worden. Schließlich startet Israel am 17. Juli, nach einem Versuch von Hamas-Terroristen, durch einen Tunnel auf israelisches Gebiet vorzudringen, die Bodenoffensive, wohl wissend, dass damit auch die eigenen Verluste unweigerlich ansteigen werden.

Wie sich herausstellt, sind die Terror-Tunnel, von denen his heute über 30 gefunden wurden, das zweite große Problem neben dem massiven Raketenbeschuss. Dieser kann eingedämmt werden – durch das zwar teure, aber hocheffektive Raketenabwehrsystem „Eiserne Kuppel“, das die Zivilbevölkerung Israels in den Ballungszentren des Landes schützt. Aber alle zehn Minuten heulen die Alarmsirenen im Land, ein normales Leben wird drei Viertel aller Israelis damit unmöglich gemacht. Der Staat ist also gezwungen, die Gefährdung seiner Bürger auszuschalten, und da ist es mit der Abwehr von Raketen allein nicht getan. Zudem erweisen sich die erwähnten Terror-Tunnel als womöglich noch größere Gefahr: Zwei Mal versuchen Hamas-Terrorkommandos, durch kunstvoll ausgestaltete unterirdische Gänge israelische Kibbuzim in der Nähe des Gazastreifens zu erreichen – das realistische Szenario beinhaltet neben Massakern an den Bewohnern auch die Verschleppung weiterer, weil sich Geiselnahmen in der Vergangenheit als effektives Mittel erwiesen haben, Gesinnungsgenossen aus israelischer Haft freizupressen. Auch deshalb werden in den Tunnels, die die israelische Armee bei der Bodenoffensive im Verlauf der folgenden Tage aufspürt, neben Waffen und Sprengstoff auch Betäubungsmittel und Handschellen gefunden.

Über die Hamas müssen wir an dieser Stelle nur wenige Worte verlieren. Sie ist aus guten Gründen u.a. von den USA und der EU als Terrororganisation gelistet; sie hat Hunderte von Israelis bei Bombenattentaten vor, während und nach der „Al-Aqsa-Intifada“ ermordet, sie hat die rivalisierende Fatah 2007 in einem blutigen Putsch aus dem Gazastreifen vertrieben; sie hat den eliminatorischen Judenhass in ihrem Programm verankert und erzieht schon die Kleinsten in den Kindergärten zum antisemitischen Jihad. Sie erschießt „Kollaborateure“ ohne viel Federlesens auf offener Straße und schleift die halbnackten Leichen auf Motorrädern hupend durch die Straßen Gazas. Sie benutzt Hilfsgelder, um Terrortunnel zu bauen und Waffen und Raketen zu kaufen, weil sie aufs Wohlergehen der Bevölkerung scheißt, sie benutzt diese Bevölkerung, um ihre Waffendepots und Kommandozentralen zu schützen, sie flüchtet in Ambulanzwagen, schießt aus Krankenhäusern, deponiert (bisher in zwei Fällen nachgewiesen) gar Raketen in Schulen – und missbraucht auch Moscheen, sie lässt eiskalt alle Toten, selbst die eines natürlichen Todes gestorbenen und die ermordeten „Verräter“, für die Idioten im Westen als Opfer Israels in die Statistik eingehen. Kurz: Sie pfeift auf alle Regeln eines halbwegs zivilisiert ablaufenden Krieges.

Würde sie sich in offener Schlacht stellen, wäre das Gaza-Problem binnen eines halben Tages erledigt. Aufgrund ihrer durch und durch skrupellosen „Kampf“weise ist es jedoch extrem schwierig, sie zu schwächen oder gar zu entmachten und zu entwaffnen, ohne dass Zivilisten in größerer Zahl in Mitleidenschaft gezogen werden. Das wissen die radikalen Islamisten genau, und hier liegt – eben weil man ihr, wie wir noch sehen werden, auf diese eigentlich weithin sichtbare Leimrute kriecht – ihr großer Vorteil.

Da der großangelegte Angriff mittels Raketentrommelfeuers wegen „Iron Dome“ nicht den gewünschten Erfolg bringt, Tel Aviv also nicht „in Schutt und Asche gelegt“ werden kann, wie es ein Hamas-Führer etwas zu optimistisch ausgedrückt hatte, zieht man mal wieder Plan B aus der Schublade: der Weltöffentlichkeit mittels der zahlreich vertretenen Medien vorzugaukeln, eigentlich das Opfer einer israelischen Aggression zu sein. Und bis auf wenige Ausnahmen zieht die Nummer: Sehr bald konzentriert man sich weltweit auf die „Opfer“zahlen, die unverhältnismäßig seien. Da die Israelis ihre Zivilbevölkerung schützen (Iron Dome, Luftschutzbunker, Code-Red-Apps), liegen sie beim zynischen Bodycount hoffnungslos zurück, zumal die Hamas alles dafür tut, die eigene Zivilbevölkerung mit zur Zielscheibe zu machen.

Dies wird von einigen Journalisten zwar durchaus erkannt, dennoch spielt man dem mörderischen Kalkül der Islamisten in die Hände, indem man auf die zivilen „Opfer“ fokussiert. Stand heute (Tag 18 des Krieges) ist in deutschen Medien grundsätzlich von über 800 getöteten „Palästinensern“ die Rede; in Israel kursieren nach Rückmeldung der Armee realistische Zahlen von bisher 300-500 getöteten Hamas-Terroristen, was mehr oder weniger bedeuten würde, dass auf einen getöteten Zivilisten ein Hamas-Terrorist kommt, aber die interessieren weder Spiegel online noch die Süddeutsche Zeitung. Diese machen auf gewohnte Weise Stimmung, titeln „Israel droht mit verstärkten Angriffen“, nachdem die Hamas eine kurze Waffenruhe gebrochen hat und weisen die Schuld am Beschuss einer UN-Schule Israel bereits zu, als die UN selbst noch nicht weiß, welche der in der Gegend schießenden Parteien das Objekt getroffen haben könnte. Insbesondere im Fernsehen kommen Gestalten wie Jürgen Todenhöfer und Michael Lüders zu Wort, die zwar alles andere als Nahostexperten sind, dafür aber genau das erzählen, was die Medienfritzen ihrer Klientel verklickern möchten. Und man zeigt palästinensische Tote vor, während die Israelis die ihren aus Pietätsgründen diskret beerdigen. Ein Uli Gack quatscht im ZDF von einer „extremen Verrohung auf beiden Seiten“, eine Sabine Rau im ARD-„tagesthemen“-Kommentar von der „brachialen Unerbittlichkeit dieses Feldzuges“; der Hamas die Alleinschuld zuzuschreiben, sei falsch. Man ist ja neutral, möchte sich weder mit einer (noch einmal: offiziell so eingestuften) Terrororganisation noch mit dem von ihr angegriffenen jüdischen Staat gemein machen. „Einseitige Schuldzuweisungen werden der Lage nicht gerecht“, doziert die WDR-Tante aus dem Kölner Elfenbeinturm, denn schließlich wenden sowohl die Terroristen als auch die Angegriffenen Gewalt an. Bäh! Und außerdem ist ohnehin irgendwie die „unerbittliche Siedlungspolitik Israels“ an dem Hass der Hamas schuld, die „Scharfmacher und Populisten“ dieser Regierung Netanyahu.

Leider hat noch keiner der deutschen Oberlehrer präzisieren können, wie denn eine angemessene oder „proportionale“ Reaktion der Israelis auszusehen hätte. Sollen sie auch mal 150 Raketen am Tag aufs Geratewohl auf Gaza City abschießen? Dann gäbe es wahrscheinlich Zehntausende Tote an einem Tag. Sollen sie die Hamas-Führer persönlich ausschalten? Dann würfe man Israel wieder „gezielte Tötungen ohne Gerichtsverfahren“ vor. Die Wahrheit ist: Keine einzige Reaktion der Israelis wird goutiert, und übrig bleibt einzig die Option, sich widerstandslos beschießen zu lassen, bis das Raketenarsenal der Hamas verbraucht ist. Sie sollen sich – wie 1990 im Irakkrieg – vor den Raketen der Hamas ducken, in Schutzräume fliehen, die Sirenen heulen lassen, nachts ihre Kinder wecken, um in die Bunker zu laufen, alten Menschen, darunter 100.000 Holocaust-Überlebenden, und Behinderten zumuten, in 15 bis 90 Sekunden Deckung zu suchen. Und auch dann sind sie ja noch selber schuld, trotz vollständigen Rückzugs aus dem Gazastreifen vor neun Jahren – wegen der „Blockade“ oder des Wohnungsbaus im Westjordanland oder der Tatsache, dass sie einfach ein Stachel im Fleisch der arabischen Welt sind.

Um es mal klar zu sagen: Wer von „brutalen Schlägen“, „unerbittlichen Angriffen“, „blindwütiger Vergeltung“ und ähnlichem schwadroniert, sollte wissen, dass die israelische Luftwaffe in der Lage wäre, das Gaza-Problem binnen Stunden zu lösen – dann allerdings wirklich um den Preis, dass die bisherige „Opfer“zahl um ein Vielfaches steigt und an den schwachsinnigen Genozid-Vorwürfen, die völlig derangierte Antisemiten mitunter vorbringen, endlich mal ein bisschen was dran wäre. Das aber ist ebenso wenig im Sinne der Israelis wie ein Sturz der Hamas-Herrschaft in Gaza, obwohl nur ein solcher die einzige Möglichkeit böte, die verhängnisvolle Entwicklung zu stoppen bzw. rückgängig zu machen. Man wagt sich wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man feststellt: Jedes andere Land der Welt nähme sich die Freiheit, seine erklärten Todfeinde entscheidend zu besiegen – ein Recht, das man einzig dem jüdischen Staat partout nicht zugestehen mag.

Und so läuft es, wie es immer läuft, ob nun die Islamisten der Hisbollah oder die der Hamas und des Islamischen Jihad Israel attackieren: Alle, die mit dem jüdischen Staat im besonderen und den Juden im allgemeinen ein Problem haben, schauen genau hin, wie sich Israel zur Wehr setzt. Die vorwiegend muslimischen Demonstranten in Europa machen sich nicht einmal mehr die Mühe, zwischen „Zionisten“ und Juden zu unterscheiden und rotzen ihren widerlichen Hass ungefiltert in die Öffentlichkeit, Hitler-Verehrung inbegriffen; die Politik eiert zwischen lauwarmen Bekenntnissen zum Selbstverteidigungsrecht Israels und Aufrufen zur „Mäßigung“ hin und her; die Vereinten Nationen machen sich zum Komplizen der islamistischen Gotteskrieger, indem sie ihre Einrichtungen, wie etwa Schulen, als Raketendepots missbrauchen lassen, und nehmen über den seinem Namen Hohn sprechenden „Menschenrechtsrat“ Israel ins Visier, indem sie die Reaktion der Israelis verurteilen und die Hamas und ihre Angriffe komplett unerwähnt lassen, während sich nur die USA dieser Farce widersetzen und neun europäische Staaten sich feige enthalten; und die Medien spielen das zynische Spiel der Hamas mit, indem sie sich auf tragische Opfergeschichten von Zivilisten konzentrieren, die Kämpfe mit den schwer bewaffneten, 15.000-20.000 Mann starken Einheiten der Hamas ausblenden und ansonsten über eine Handvoll Israelis berichten, die es als einzige von acht Millionen Einwohnern auch nach 20 Jahren immer noch nicht geschnallt haben, dass mit Fatah und Hamas kein Frieden zu machen ist. Und sie heben eine weitere Handvoll Verweigerer als aufrechte Israelis heraus, die im Gegensatz zu allen anderen, denen es auch keinen Spaß macht, Kopf und Kragen zu riskieren, der Meinung sind, es gebe doch sicher eine politische Lösung des Problems. Einfach nur nett sein! Da findet ein Gideon Levy von der gern zitierten linken Ha´aretz ebenso ein warmes Plätzchen wie der Schriftsteller Edgar Keret und eine schöne Seele wie Chen Tamir: „Mit meinen Ansichten gelte ich als radikal“, sagt sie Raniah Salloum von Spiegel online. „Aber ich komme mir nicht so vor. Ich habe das Gefühl, dass ich normal bin und alle anderen verrückt.“

Während diesen Irren eine Bühne bereitet wird, rücken die Israelis in der Bedrohung zusammen. Sie machen sich längst keine Illusionen mehr, weder über die Region, in der sie um ihr Überleben kämpfen, noch über die Weltgemeinschaft, die keinen Finger krumm macht, wenn die Judenmörder von heute ihre Messer wetzen. In dieser hochgradig perversen Welt, in der 1700 Tote des syrischen Bürgerkriegs binnen einer Woche ignoriert werden, während man wegen einiger Hundert in Gaza Amok läuft, das wissen sie, werden sie auf absehbare Zeit und wahrscheinlich auch darüber hinaus auf sich allein gestellt sein. Und dabei trotzdem geduldig und entschlossen bleiben und, anders als ihre Feinde, ihre Menschlichkeit nicht über Bord werfen. Und genau das ist es, was sie so stark macht, angesichts der beschämenden Reaktion der Welt mitten in einem weiteren erfolglosen Versuch, dieses Volk von der Landkarte zu tilgen. Wenigstens das sollte man anerkennen: dass die Israelis ihre Coolness und ihre Moral selbst in diesen Zeiten bewahren.

Während man selbst im Lichte dessen, was tagtäglich zu lesen und zu hören ist, nur noch kotzen könnte.

 

A wie Angstpsychose

Seelische Störung, die sich laut Jürgen Todenhöfer Millionen täglich von Raketen bedrohte Israelis von ihrem Regierungschef einreden lassen

 

A wie Angaben, offizielle palästinensische

Lügen

 

B wie Besorgnis

Vom UN-Generalsekretär und hochrangigen Politikern ausgedrücktes Gefühl, wenn Israel sich gegen den Terror der Palästinenser zur Wehr setzt

 

C wie Cui bono?

Frage, die sich deutschen Online-Kommentatoren aufdrängt, wenn Palästinenser drei israelische Jugendliche entführt und ermordet haben

 

D wie Drohung

Vom israelischen Ministerpräsidenten angekündigte politische oder militärische Reaktion auf den Terror der Hamas

 

E wie Experte

Durch die Medien gereichte, deutschsprachige Person, die TV-, Radio- und Zeitungsredakteuren erzählt, dass am ganzen Nahost-Schlamassel Israel schuld ist

 

F wie Friedensdemonstration

Einzigartige Veranstaltung, auf der radikale Islamisten, Neonazis und Linke gemeinsam ihren Hass auf den jüdischen Staat artikulieren

 

G wie Gazastreifen

2005 von Israel geräumter Küstenstreifen, von dem aus Hamas und Islamischer Jihad den Staat Israel angreifen; „Ort aus der Endzeit des Menschlichen“ (Jakob Augstein)

 

H wie Hamas

Radikalislamische Organisation, die Kinder zu Kanonenfutter erzieht, Schulen, Krankenhäuser und Moscheen als Raketendepots missbraucht, Juden als Feinde Gottes betrachtet und sich deren Vernichtung ins Programm geschrieben hat, daher auf Bombenattentate in Cafés und Bussen setzt und Tausende von Raketen auf israelische Städte abfeuert, die eigene Bevölkerung als menschliche Schutzschilde rekrutiert, ihre Kämpfer in Ambulanzwagen herumfahren lässt und politische Gegner von Hochhäusern stürzt; „legale Partei“ (KenFM), „Widerstandsbewegung“ (Evelyn Hecht-Galinski)

 

H wie Hardliner

Israelischer Politiker, der die abscheuliche Ansicht vertritt, man dürfe sich nicht von Terroristen erpressen oder beschießen lassen.

 

I wie Iron Dome

Israelisches Raketenabwehrsystem, dem zu verdanken ist, dass man ein eklatantes Missverhältnis bei den Opferzahlen auf beiden Seiten beklagen kann

 

J wie Jerusalem

Drittheiligste Stadt des Islam, die von den gläubigen Muslimen der Hamas mit Raketen beschossen wurde

 

K wie Krankenhaus

Idealer Munitionsaufbewahrungsort und Operationsbasis für die Hamas-Führung; als solches zwar nunmehr legitimes militärisches Ziel, das sich hinterher aber erstklassig für den Vorwurf eines Kriegsverbrechens eignet

 

L wie Lüders, Michael

Experte für Selbstdarstellung und angewandte Ressentiments; kann in den Abendnachrichten behaupten, in Israel habe sich der Mainstream der Gesellschaft in Richtung Ultranationalismus entwickelt, ohne dass die Interviewerin vor Lachen vom Stuhl kippt

 

M wie Moschee

Islamisches Gotteshaus; Rest: siehe Krankenhaus

 

N wie Nahostkonflikt

Unter den militärischen Konflikten seit dem Zweiten Weltkrieg auf Platz 47 rangierender regionaler Kleinkrieg, der aber den Großteil der Menschheit zu erregen vermag wie sonst nur Sex

 

O wie Opferstatistik

Wertvolles propagandistisches Werkzeug, das es erlaubt, durch die Miteinbeziehung von Zivilisten in einen militärischen Konflikt den Eindruck zu erwecken, die Seite mit den meisten Toten sei die moralisch überlegene; in die Opferstatistik gehen selbstverständlich auch alle Kombattanten ein

 

P wie Palästinenser

Ende der 1960er-Jahre erfundenes Volk, das im Gegensatz zu anderen, wirklich nach Unabhängigkeit strebenden Völkern wie den Kurden in jeder Hinsicht privilegiert behandelt wird, obwohl es seit jeher den Kampf gegen den jüdischen Staat der friedlich erreichten Eigenstaatlichkeit vorzieht; immer Opfer, nie für eigenes Handeln verantwortlich; „Verdammte dieser Erde“ (Jürgen Todenhöfer)

 

Q wie Qualitätsjournalismus

Ignorierung des Bruchs einer Feuerpause durch die Hamas, Formulierung der Schlagzeile „Israel greift wieder Ziele im Gazastreifen an“ für die anschließende Reaktion der israelischen Armee, Illustration der Meldung mit dem Foto einer Raketenabwehrbatterie in Aktion und Wahl der Bildunterschrift „Raketenabschuss Richtung Gazastreifen“

 

R wie Raketen

Auch „selbstgebastelte Raketen“ oder „Kleinraketen“: mit Sprengköpfen bestückte militärische Flugkörper, mit denen die Hamas jahrelang Ortschaften im Süden Israels terrorisierte und heute zwei Drittel des Landes, ohne dass die Weltgemeinschaft ein Problem damit hatte oder hat. Geht jedoch ein solcher „besserer Silvesterböller“ in der Nähe eines internationalen Flughafens nieder, so setzt bei der Weltgemeinschaft das große Fracksausen ein (siehe „A wie Angstpsychose“).

 

S wie Selbstverteidigung

Dem jüdischen Staat theoretisch zugestandenes Recht, das infrage gestellt wird, sobald dieser es anzuwenden wagt

 

T wie Tunnel

Künstliche Passage unter der Erdoberfläche, die nach Erklärung von Jürgen Todenhöfer dazu dient, die Verdammten dieser Erde ein paar Stunden lang Freiheitsluft schnuppern zu lassen; für den Fall der Fälle lagern in Tunneln Waffen und Sprengstoff sowie Tranquilizer und Plastikhandschellen

 

U wie unverhältnismäßig

Ausnahmslos jede Reaktion Israels auf palästinensischen Terror

 

U wie UNRWA

Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, das in einer von ihr betriebenen Schule in Gaza 20 dort deponierte Raketen entdeckt und anschließend an die Hamas zurückgibt

 

V wie Völkermord

Im üblichen Sprachgebrauch: Absicht, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu vernichten; für Recep Tayyip Erdogan: wochenlange israelische Militäroperation, bei der einige hundert Menschen zu Tode kommen

 

W wie Waffenruhe

Von nahöstlichen Kriegsparteien vereinbarte Feuerpause, stets nach wenigen Minuten oder Stunden von der Hamas gebrochen

 

Z wie Zivilist

Jeder Palästinenser, der in Kämpfen mit der israelischen Armee getötet wird

 

Als vor ziemlich genau 70 Jahren die alliierten Expeditionsstreitkräfte in der Normandie landeten, um Europa von der Nazi-Herrschaft zu befreien, verloren die Truppen aus Amerika, Großbritannien, Kanada und Polen über 200.000 Soldaten; bei den Deutschen waren es noch mehr. Wie Antony Beevor in „D-Day“ schreibt, ließen auch 19.800 französische Zivilisten in jenem Sommer ihr Leben, die 15.000 nicht mitgezählt, die schon vorher bei Luftangriffen getötet wurden.

Um das Kriegsziel, die Niederringung der Nazis, zu erreichen, nahm man diese Opfer in Kauf. Niemand wäre auf die Idee gekommen, „Operation Overlord“ abzublasen, weil auch Nichtkombattanten verletzt oder getötet wurden. Um es klar zu sagen: In jedem Krieg werden zivile Opfer in Kauf genommen. Mit einer Ausnahme: wenn die israelische Armee gezwungen ist, gegen Hisbollah oder Hamas vorzugehen. Dann wird jedes unbeteiligte Opfer penibel gezählt und gern auch vorgeführt, und darüber hinaus jeder an Kampfhandlungen Beteiligte zum unschuldigen Zivilisten umetikettiert – die Hamas hatte die Bevölkerung schon frühzeitig dazu aufgerufen, im Propagandakrieg gewisse Richtlinien zu befolgen.

When referring to casualties in Gaza, the term “innocent citizen” should always be added to the name, the video says.

Entsprechend halten sich auch Israel wenig wohl gesonnene Journalisten an solche Empfehlungen und erwecken auf breiter Front den Eindruck, es handle sich in Gaza sämtlich um unschuldige Opfer. Nach 12 Tagen heftiger Angriffe wurden bisher etwa 300 „Opfer“ gezählt, also 25 pro Tag, die von Aschraf al-Qudra, dem derzeit wohl meistzitierten Menschen der Welt, allesamt „Märtyrer“ genannt werden. Von al-Qudra stammen sämtliche Zahlen über Kriegsopfer unter der Bevölkerung des Gazastreifens. Meist wird er als „Gesundheitsbeamter“ bzw. „Sprecher der Rettungsdienste“ vorgestellt, tatsächlich ist er der Sprecher von Hamas-„Gesundheitsminister“ Mufiz al-Makhalalati. Kein Journalist weiß, wie die von ihm ersonnenen Zahlen zustande kommen und wie es überhaupt möglich ist, sie mehrmals täglich zu aktualisieren.

Statt zu zeigen, wie die israelischen Streitkräfte gegen Raketenstellungen, Waffenlager, Bunker etc. vorgehen, um was es also wirklich geht, laufen westliche Medienschaffende nun durch Krankenhäuser und schildern das Leid der Menschen, die es erwischt hat. Und weil palästinensische Zivilisten, denen die von ihnen selbst gewählte Hamas den Schlamassel zweifellos eingebrockt hat, ebenfalls von den Israelis geschützt werden sollen, dreht man letzteren einen Strick aus der Notwendigkeit, sich gegen Raketenangriffe der Hamas auf die israelischen Zivilisten zur Wehr setzen zu müssen. Offensichtlich ist Israel für das Wohlergehen der Zivilisten auf beiden Seiten verantwortlich, während die Hamas ihre Bevölkerung fröhlich dazu aufruft, sich als menschliche Schutzschilde zur Verfügung zu stellen.
In diesem Sinne schnürt auch Raniah Salloum für Spiegel online durch Gaza und beklagt die Blockade bzw. die „Belagerung“ – allerdings ohne auch nur mit einem Wort zu erwähnen, dass der komplette Landstrich von Israel aus mit Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff versorgt wird; selbst jetzt, da aus Gaza jeden Tag 70 Raketen auf Städte in Israel abgefeuert werden, rollen Hunderte von Trucks über Grenzübergänge wie Keren Shalom oder Erez, sodass Salloums Klage „Kaum jemand darf hinaus und kaum etwas herein“ auch hier nur zur Hälfte stimmt: Es darf tatsächlich kaum jemand heraus (z.B. Patienten, die in israelischen Krankenhäusern behandelt werden), dass „kaum etwas herein“ dürfe, ist unwahr, es sei denn, die Reporterin wollte sich darüber beschweren, dass Israel die Einführung von Raketen und anderen Waffen für die Hamas unterbindet.

Die radikalislamische Terrororganisation selbst sorgt nur für das, was sie im Krieg gegen die Juden benötigt, nämlich – über Schmuggeltunnel aus dem Sinai – Raketen, Panzerfäuste, Maschinenpistolen, Handgranaten; auch Beton, mit dem man die kunstvoll errichteten Terror-Tunnel im Norden auskleidet, die sogar über Belüftungssysteme und elektrische Beleuchtung verfügen. Man muss ja Prioritäten setzen! Damit es in Gaza sonst an nichts mangelt, soll ausgerechnet Israel in die Bresche springen, das von Gaza aus terrorisiert wird. Fällt jemandem die Absurdität dieser Argumentation auf?

Gut, Raniah Salloum lässt die entscheidenden Tatsachen unerwähnt, aber dafür übt sie ein klitzekleines bisschen Kritik an den Hamas: „Das Leid der Menschen nutzt die Hamas als Bühne.“ Nicht nur das, sie ist auch für das Leid der Menschen verantwortlich, aber so weit möchte die vom „perfekt getrimmten Bart“ eines Gotteskriegers beeindruckte Salloum nicht gehen; schließlich nutzt sie das Leid der Menschen selbst, nämlich um die SpOn-Leserschaft gegen Israel in Stimmung zu bringen, wobei das längst nicht mehr nötig sein dürfte.

Und sie zitiert Robert Turner, Leiter des Gaza-Programms der UNRWA, der von einer „undefinierte(n) Sicherheitsbedrohung“ faselt, die Israel schon zur Blockade ausreiche, als seien 12.000 Raketen in den vergangenen Jahren ebenso ein Klacks wie die Terror-Tunnel, die einzig zu dem Zweck gebaut wurden, in Israel Massaker zu verüben und Geiseln in den Gazastreifen zu verschleppen.

Man muss es noch einmal sagen: Israel führt diesen Krieg, um fünf Millionen Israelis, die sich gegenwärtig täglich vor Raketen aus dem Gazastreifen ducken müssen, wieder ein normales Leben zu ermöglichen, und nicht etwa, weil es Spaß macht, Krieg zu führen. Lieber säßen die jungen Männer, die jetzt in Gaza kämpfen, am Strand von Tel Aviv und nippten an einem Glas Goldstar, statt in den stinkenden Höllenpfuhl im Süden einzumarschieren, Tunnel aufzuspüren und sich mit bärtigen Gotteskriegern herumzuschlagen. Dieser Krieg geht, man kann es nicht oft genug sagen, auf das Konto der Hamas. In Ägypten macht man sich da keine Illusionen, während die Hysterie in Europa wieder einmal groteske Züge annimmt. „Hamas, Hamas, Juden ins Gas!“, „Kindermörder Israel!“, „Allahu akbar!“, „Intifada bis zum Sieg“ – an solchen Parolen erkennt man die vorgeblichen Friedensfreunde. Man ahnt, zu was sie fähig wären, wenn nicht Israel, sondern sie am längeren Hebel säßen.

Eigentlich müsste jedem Beobachter klar sein, dass kein Bewohner Gazas hätte sterben müssen oder verwundet im Krankenhaus läge, wenn die Hamas sich nicht den ewigen Krieg gegen Israel auf die Fahnen geschrieben hätte. Und da Israel in einem dicht bevölkerten Gebiet agieren muss – die Palästinenser sprechen von 1,8 Millionen Menschen – beweisen 300 Tote bei 2250 Luftangriffen eindeutig, dass Israel sehr vorsichtig und eben nicht „mit aller Härte“ vorgeht. 300 Menschen erledigt, wie man vor zwei Tagen sehen konnte, ein Schütze im ukrainisch-russischen Grenzgebiet locker mit einer einzigen Rakete.

Über die Vorsichtsmaßnahmen, die die IDF trifft, ist bereits geschrieben worden, u.a. von Gil Yaron in der WELT. Wohl wissend, dass die Antisemiten weltweit nur darauf warten, irgendwas in die Hand zu bekommen, um den jüdischen Staat als „Kriegsverbrecher“ mit Dreck bewerfen zu können, geht Israel extrem umsichtig vor – umsichtiger übrigens als jedes andere Krieg führende Land der Welt. Selbst auf die palästinensischen Zivilisten, die die Ermordung von Israelis mit Knafeh für alle feiern, wird Rücksicht genommen. Auf die Belehrungen eines John Kerry kann Israel dankend verzichten. Wenn Jerusalem wollte, könnte man ganz anders, so viel ist mal sicher. Und man muss ganz und gar nicht hartherzig zu sein, um zu akzeptieren, dass, wo gehobelt wird, Späne fallen. Um die 35.000 toten Zivilisten in der Normandie war es sehr schade. Um die Nazis nicht.

Dank an Stefan Frank für wertvolle Hinweise!

 

ZEIT online bringt eine Fotostrecke mit dem verheißungsvollen Titel „Betende Soldaten, fliehende Zivilisten“ – 14 Agenturbilder sind es insgesamt.

Was wir sehen:

Rauch in Gaza-Stadt nach israelischem Luftangriff

israelische Soldaten

einen israelischen Soldaten, der sich Tefillin anlegt

israelische Soldaten mit Granaten

israelische Panzer

israelische Artillerie in Aktion

einen Apache-Helikopter in Aktion

eine Rauchwolke über Gaza

Trümmer in Gaza-Stadt

einen Verletzten in Gaza-Stadt

ein Krankenhaus in Gaza-Stadt

noch einmal Trümmer in Gaza-Stadt

Mädchen, das sich anschickt, aus Gaza-Stadt zu fliehen

Flüchtlinge in Gaza-Stadt

Was wir nicht sehen: Raketenbeschuss aus Gaza-Stadt, Hamas-Terroristen, israelische Zivilisten in Bunkern, getroffene Wohnhäuser in Ashdod oder Ashkelon, Behandlung von traumatisierten Kindern in Südisrael. Stattdessen die perfekte Illustration des palästinensischen Narrativs: hier die angreifenden Israelis (Soldaten!), dort die leidenden Opfer in Gaza. Ein blitzsauberes 14:0 in der Propagandaschlacht und ein weiteres journalistisches Glanzstück aus dem Pressehaus Speersort.

 

M75 rocket launched from Gaza strip into Israel
Für ZEIT online kein Thema: Raketenbeschuss aus Gaza-Stadt

 

Waren in den vergangenen Tagen mitunter ungewohnte Töne im deutschen Blätterwald zu vernehmen (Peter Münch, Raniah Salloum und Ulrike Putz überraschten mit Kritik an der Hamas), so greifen die Reflexe bei der stets wertenden Berichterstattung über die gegenwärtigen Geschehnisse in Gaza und Israel in der Regel zuverlässig. Dazu gehören insbesondere der Vorwurf an Israel, zu hart zurückzuschlagen oder, soll überhaupt geleugnet werden, dass die Hamas den Konflikt gewollt und begonnen hat, im Grunde diejenige Seite zu sein, die am ganzen Schlamassel schuld ist.

Besonders augenfällig wurde das heute. Die israelische Regierung hatte angekündigt, die von Ägypten vorgeschlagene Waffenruhe ab 9.00 Uhr einzuhalten; sollte die Hamas dies allerdings nicht tun, behalte man sich eine Fortsetzung der Operation „Protective Edge“ vor. Die Online-Ausgabe der SZ schlagzeilte daraufhin so:

 

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Dass die Überschrift, die Israel einmal mehr die Rolle des Aggressors zuwies, im Widerspruch zum Text stand, fiel entweder niemandem auf oder wurde in der Erwartung in Kauf genommen, dass der gemeine Onlineausgabenkonsument sich mit dem Überfliegen der Schlagzeile schon zufrieden geben werde.

Sechs Stunden lang hielt sich die israelische Luftwaffe zurück, während 50 Hamas-Raketen über Israel niedergingen – was die deutschen Redaktionen ignorierten. Sie waren vollauf damit beschäftigt, die Ereignisse auf der WM-Fanmeile in Berlin in allen Einzelheiten zu schildern. Außerdem hatte Israel noch nicht zurückgeschlagen, die eigentliche Meldung ließ also auf sich warten.

Erst als Israel am späten Nachmittag der Kragen platzte, wachten die SpOn-Auslandsredakteure wieder aus dem Koma auf brachten diese Meldung:

 

Spon_15.7

 

Nicht nur, dass die Schlagzeile den Verlauf der Ereignisse auf den Kopf stellte (und wiederum im Widerspruch zum nachfolgenden Text stand): Das Foto (Bildunterschrift: „Ein israelischer Raketenabschuss Richtung Gazastreifen: Waffenruhe hielt nur kurz“) zeigte eine Batterie des israelischen Raketenabwehrsystems „Iron Dome“, womit eine Defensivwaffe zum Schutz der Bevölkerung zu einer Angriffswaffe umgedeutet wurde. Dreister geht´s nimmer.

Stunden später wurde die Bildunterschrift übrigens geändert; die unsägliche Schlagzeile blieb stehen. Eines ist jedenfalls klar: Mit seriösem Journalismus haben solche Vorfälle nichts zu tun. Hier ist auch (nicht nur) Schludrigkeit ursächlich, sondern hier hat der Wahnsinn Methode. Nicht erst seit heute, aber an solchen Beispielen lässt er sich besonders deutlich festmachen. Wenn es um Israel geht, pfeift der Großteil der Journaille auf jegliche Fairness. Wie schäbig.

 

Eine Woche mit 1100 Hamas-Raketenangriffen auf israelische Zivilisten und 1500 israelischen Luftangrifffen auf Hamas-Ziele hat erwartungsgemäß wieder zahllose Idioten auf den Plan gerufen, die bestenfalls Terror einerseits und den Kampf gegen den Terror andererseits gleich schlimm finden, wenn sie nicht gar tolldreist die Terroristen noch als die eigentlichen Opfer bezeichnen. Leider spielt auch der Großteil der Medien wieder einmal eine unrühmliche Rolle, indem er die kruden Ansichten der „Israelkritiker“ nach Kräften befeuert. Zeit, den fünf gängigsten Behauptungen zum Gaza-Konflikt entgegenzutreten.

 

„Die Hamas ist doch geradezu gezwungen, zu kämpfen, so lange Gaza abgeriegelt ist“

Die Teilblockade Gazas wird von Ägypten und von Israel aufrecht erhalten. Von Israel, weil Gaza eine feindliche Entität darstellt, die den jüdischen Staat seit etlichen Jahren mit mehr als 12.000 Raketen beschossen hat. Dennoch wird der Küstenstreifen von Israel aus versorgt: mit wöchentlich Hunderten von Trucks voller Lebensmittel, Medikamente, Treibstoff. Der Gazastreifen hängt auch nach wie vor am israelischen Stromnetz. Dass jetzt die Lichter für 70.000 Palästinenser in Khan Younis und Deir al-Balah im Norden des Gazastreifens ausgingen, ist einer Hamas-Rakete zu verdanken, die eine israelische Hochspannungsleitung zerstörte. Jetzt dürfen Israelis unter fortgesetztem Raketenbeschuss eine Leitung reparieren, um den ihnen feindlich gesinnten Gaza-Bewohnern wieder Strom zu liefern, der noch nicht einmal bezahlt wird (bisher schuldet man allein der Israel Electric Corporation 220 Millionen Shekel). Der Irrsinn des Nahen Ostens.

Weiterhin versorgen israelische Krankenhäuser Patienten aus Gaza (wie kürzlich bekannt wurde, sogar die Mutter von Ismail Haniya). Der Küstenstreifen ist weder ein „Freiluftgefängnis“ noch „hermetisch abgeriegelt“. Dass die Grenzen grundsätzlich geschlossen sind, ist allein dem Raketenbeschuss aus Gaza geschuldet, period.

Wes Geistes Kind die Hamas ist, zeigt sie seit Jahrzehnten in Wort und Tat: Ein Blick in ihre Charta oder auch in eines der zahllosen Videos, in denen sie martialisch ankündigt, jeden Juden töten zu wollen, sagt alles. Der „Kampf“ gegen Israel ist für sie die Raison d’être, und wer etwas anderes behauptet, macht sich der Verharmlosung einer Organisation schuldig, die juristisch von der EU, von den Vereinigten Staaten und anderen, auch arabisch-muslimischen, Staaten als terroristische Vereinigung betrachtet wird.

Die Hamas hat auch vor Tagen angekündigt, in Israel „jeden Bus, jedes Cafe und jede Straße“ zum Ziel von Anschlägen zu machen, was, genau so wie der Beschuss israelischer Städte (und des Atomreaktors in Dimona als erklärtes Ziel!), ein weiteres Kriegsverbrechen darstellt. Noch einmal: Es geht ihr nicht darum, die Lebensbedingungen in Gaza zu verbessern. Im Gegenteil nimmt sie billigend in Kauf, dass die Bevölkerung unter den unvermeidlichen Gegenmaßnahmen der Israelis leidet. Es gibt natürlich Leute, die ihnen diese Opferrolle zugestehen, weil sie die Israelis unbedingt als Täter anklagen möchten, aber denen ist nicht zu helfen.

 

„Die palästinensischen Raketen sind doch nur bessere Feuerwerkskörper“

Die Hamas verfügt inzwischen über ein Arsenal von geschätzt 10.000 Raketen, von denen sie nun binnen einer Woche etwa 1100 auf israelische Städte inklusive Jerusalem abgeschossen hat. (Wir halten das an dieser Stelle fest – für alle, die meinen, man müsse Ostjerusalem den Palästinensern überlassen.) Es handelt sich hier um Qassams, die von SpiegelOnline neuerdings verniedlichend „Kleinraketen“ genannt werden, um Grad- und Fajr-5-Raketen und um die syrischen Khaibar-1 M302-Raketen, die 160 km weit fliegen können. Sie terrorisieren nun täglich fünf Millionen Menschen in Israel, das sich vor neun Jahren bis zum letzten Mann aus dem Gazastreifen zurückgezogen hat. Eine Khaibar-1 M302 mit einem 150-kg-Sprengkopf möchte wohl kein Spiegel-Redakteur in seinem Hamburger Wohnzimmer landen sehen. Geht jedoch Israel gegen den Raketenterror vor, schreibt er leichthändig von – selbstredend – unangemessener Härte und alttestamentarischer Vergeltungssucht. Nun ja.

 

„Die israelischen Luftangriffe sind unverhältnismäßig hart“

Bisher flog die IAF mehr als 1500 Einsätze; dabei sind nach Hamas-Angaben, die alles andere als untertrieben sein dürften, bisher 192 Menschen zu Tode gekommen, wobei nicht klar ist, wie viele der Getöteten der Hamas angehörten, wie viele in ihrer Funktion als „menschliche Schutzschilde“ umkamen und wie viele zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Was passieren kann, wenn die Hamas aus Wohngebieten heraus ihre Raketen abfeuert (noch ein Kriegsverbrechen). Wie auch immer, maximal kommt ein Toter auf acht Luftangriffe (!). Würde die israelische Luftwaffe, deren Feuerkraft immens ist, ohne Rücksicht auf palästinensische Verluste losballern, betrüge die Zahl der „Opfer“ auf palästinensischer Seite ein Vielfaches, so viel ist sicher. Aber dies ist eben nicht der Fall. Angegriffen werden gezielt Raketenstellungen, Waffendepots, Kommandozentren und andere Institutionen der Hamas, auch Privathäuser von Hamas-Granden. Alle diese Ziele sind im Sinn des Kriegsrechts legitim. Wer´s nicht glaubt, kann sich ja mal hineinlesen.

Hinzu kommt, dass die Israelis die Zivilisten in Gaza auf vielfältige Weise vor Einsätzen warnen, per Flugblättern, per Telefon und per „roof knocking“ (bitte googeln). Israel könnte es sich leicht machen, sich sagen, dass zuletzt 75 Prozent der Gazaner Hamas gewählt haben und nach dem alten Motto „Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen“ jetzt eben dafür zahlen müssen. Tut es aber nicht. Und zwar nicht nur, weil die Welt dann wieder im Dreieck springen würde.

Wenn sich Mahmud Abbas, der erst vor wenigen Wochen die verhängnisvolle, von den Idioten im Westen begrüßte „Versöhnung“ mit der Hamas zelebrierte, jetzt hilfesuchend an die Weltgemeinschaft wendet und einen „Völkermord“ in Gaza sieht, kann sich jeder klar denkende Mensch nur an den Kopf fassen.

 

„Das Missverhältnis bei den Opferzahlen zeigt klar, dass Israel der Aggressor ist“

Die „Opfer“-Zahlen sagen nichts darüber aus, welche Seite im Recht ist. Im Zweiten Weltkrieg sind einige Zehntausend Briten bei deutschen Luftangriffen gestorben, während die Royal Air Force ganze deutsche Städte in Schutt und Asche legte. Und? Soll das heißen, dass Nazideutschland „im Recht“ war? Göring wollte schon, aber er konnte nicht. So wie die Hamas heute.

Der Grund für das „Missverhältnis“ ist vielmehr: Ein aufwändig entwickeltes und milliardenteures Raketenabwehrsystem schützt die israelische Bevölkerung vor dem Raketenterror aus Gaza; der Zivilschutz ist hervorragend organisiert. In Gaza gibt es nur Bunker für Hamas-Häuptlinge, während die Führung die Bevölkerung dazu aufruft, sich als menschliche Schutzschilde auf die Dächer derjenigen Objekte zu begeben, welche angegriffen werden. Mit anderen Worten: Israel schützt seine Bürger vor Raketen, Hamas lässt seine Raketen von den Bürgern schützen. Letzteres ist nicht nur ein Kriegsverbrechen, es zeigt auch die ganze Perversion der in Gaza herrschenden Dschihadisten, die von Geistesgestörten wie Helga Baumgarten, „KenFM“ und Evelyn „Die Tochter“ Hecht-Galinski für eine „legale Partei“ und eine „Widerstandsbewegung“ gehalten werden.

 

„Ein Waffenstillstand ist das Gebot der Stunde“

Seit jeher sieht ein „Cease fire“ zwischen Israel und der Hamas so aus: Israel ceases and the Palestinians fire. So wie heute, am 15. Juli 2014. Seit 9.00 Uhr hatte Israel auf ägyptische Initiative hin alle Angriffe auf die Hamas eingestellt; diese aber schoss binnen sechs Stunden 50 Raketen auf israelische Städte ab. Am Nachmittag nahm die Luftwaffe ihre Einsätze gegen Hamas-Ziele wieder auf. (Schlagzeile bei SpiegelOnline zusammenfassend: „Nach kurzer Feuerpause: Israel greift wieder Ziele im Gazastreifen an“.)

Während 170.000 Tote im syrischen Bürgerkrieg seit 2011 (mehr Opfer, als der gesamte israelisch-arabische Konflikt inklusive aller ausgewachsenen Kriege in mehr als 100 Jahren gefordert hat!) achselzuckend zur Kenntnis genommen werden, erregen knapp 200 Tote in Gaza erwartungsgemäß weltweite Aufmerksamkeit. Schon tritt der UN-Sicherheitsrat zusammen, schon steigt der Druck auf Israel, die Einsätze in Gaza zu beenden. „Um die Hamas im Rahmen einer ausgedehnten Bodenoffensive wirklich entscheidend zu schwächen, bräuchte Israel aber wohl mehr Zeit, als die internationale Gemeinschaft dem Land gewähren würde“, schreibt Michael Borgstede in der WELT. Man fragt sich, warum die Welt so scharf darauf ist, eine islamistische Mörderbande, der es gerade an den Kragen geht, vor einer entscheidenden Schwächung zu bewahren. Die naheliegende Antwort spricht jedenfalls nicht für die „internationale Gemeinschaft“, die zum Konsens nur dann fähig ist, wenn es darum geht, dem jüdischen Staat im Kampf gegen seine Todfeinde in den Arm zu fallen.

Eine Waffenruhe, die es der Hamas erlaubt, sich als Sieger zu gerieren und die nächste Runde vorzubereiten, ist kontraproduktiv. Beim nächsten Mal wird es noch schlimmer werden, das zeigt alle Erfahrung im Nahen Osten. Das Gebot der Stunde wäre, Israel das Recht zur Verteidigung nicht nur theoretisch zu gewähren sondern alles zu tun, damit Hamas und Islamischer Dschihad im Gazastreifen aus dem letzten Loch pfeifen und klein beigeben. Wer, wie Peter Münch heute in der Süddeutschen Zeitung, sich einen Waffenstillstand wünscht, der auch der Hamas gestattet, sich „wie ein Sieger zu fühlen“, hat nichts begriffen.

 

Drecksblatt

Wenn es Juden an den Kragen geht, davon sind die meisten Deutschen überzeugt, sind sie selbst dafür verantwortlich. Konnte es schon nur deshalb zur Shoa kommen, weil es dem Internationalen Judentum gelang, „die Völker noch einmal in einen Weltkrieg zu stürzen“, wie der Gröfaz Anfang 1939 schon mal vorbeugend klarstellte, sind es heute die Israelis, die den unbändigen Judenhass in der Region selbst heraufbeschworen haben.

Schießt der Irak Saddam Husseins im Jahr 1991 Dutzende Scud-Raketen auf Großstädte im nicht am Krieg beteiligten Israel ab, weshalb Millionen Israelis mit Gasmasken in abgedichteten Zimmern auf den nächsten Einschlag warten müssen, erklärt der Grüne Christian Ströbele, dies sei nur „die logische, fast zwingende Konsequenz der israelischen Politik den Palästinensern und den arabischen Staaten gegenüber“. Feuern im Jahr 1996 palästinensische Polizisten auf ihre israelischen Friedenspartner, ist Netanyahu schuld, der die Öffnung eines archäologischen Tunnels in Jerusalem genehmigt hat. Tritt Yassir Arafat im Herbst 2000 eine beispiellose Terrorwelle gegen israelische Zivilisten los, die Tausende das Leben kostet, geht das auf die Kappe des Oppositionspolitikers Sharon, der sich 20 Minuten auf dem Tempelberg aufgehalten hat.

Werden im Juni 2014 drei israelische Jugendliche von Palästinensern verschleppt, dichten mehrere deutsche Zeitungen den Opfern an, „Siedler“ und damit gewissermaßen illegale Besatzer zu sein, die ihr Los wohl reichlich verdient haben. Den vorläufigen Höhepunkt der „Die Juden sind an ihrem Schicksal selber schuld“-Kampagne liefert heute Abend die Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung. Das Qualitätsmedium aus München, das jeden jugendlichen palästinensischen Brandsatzwerfer, der bei Zusammenstößen mit israelischen Sicherheitskräften erschossen wird, als mutmaßlich kaltblütig getöteten Jugendlichen darstellt, was die Kommentatorenmeute in „Kindermörder Israel“-Phantasien schwelgen lässt, schafft es tatsächlich, selbst einem 13-Jährigen, der auf dem Golan bei einem von Syrien aus organisierten Anschlag durch einen Sprengsatz ums Leben kommt, mittels kaltblütiger Wortwahl die Schuld für seine Ermordung zuzuschieben:

Auf den Golanhöhen ist erstmals seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs ein Israeli getötet worden. (…) Was er in dem gefährlichen Gebiet zu suchen hatte, ist unklar.

Klar ist hingegen, dass es sich bei der Süddeutschen Zeitung um ein Medium handelt, das fortgesetzt und absichtsvoll jede wahrhaftige und faire Berichterstattung fahren lässt, wenn es um Israel geht; dass es selbst die Würde eines getöteten Kindes mit Füßen tritt, wenn es Israeli ist (bittere Ironie am Rande: das Opfer hieß Muhammad Karaka, war arabischer Herkunft und wohnte in Untergaliläa) und dass nicht einmal dem hässlichsten toten Aal zugemutet werden kann, in dieses Drecksblatt eingewickelt zu werden.

 

Hau den Bibi!

Ach, was waren das für Zeiten, als man im Journalismus Nachricht und Kommentar noch zu trennen pflegte! Bei Spiegel online gibt sich Julia Amalia Heyer keine Mühe, ihr Ressentiment gegen die allseits verhasste israelische Regierung zu verbergen, und wenn sie dazu in einem Verbrechensfall Täter zu Opfern und Opfer zu Tätern machen muss. Die Reaktion auf die Entführung dreier israelischer Teenager, nicht die Untat an sich, macht der deutschen Korrespondentin schwer zu schaffen. Doch halt – sagten wir Verbrechen? So weit würde die Reporterin nicht gehen. Sie spricht mal von einem „Unglück“, mal von einer „Tragödie“ – und mehrmals vom „Verschwinden“ der drei Jungs, „wie Netanjahu sie nennt“ und was sie offenbar nicht sind.
 
Sondern: Siedler. „Drei junge Siedler“, die am Donnerstagabend „in ihre Siedlungen trampen“. Nun wohnen zwei der drei Entführungsopfer gar nicht in einer Siedlung, sondern diesseits der Green Line, aber da Siedler gemeinhin als vogelfrei gelten, deutet Heyer damit an, dass so was schon mal passieren kann, denn schließlich leben hier Juden „auf palästinensischem Territorium“ (vulgo: umstrittene Gebiete, über welche, in dieser Reihenfolge, die Osmanen, Engländer, Jordanier und Israelis herrschten, niemals aber Palästinenser; die stellen hier rückwirkende Ansprüche, über die man reden kann oder auch muss, die aber nicht gottgegeben sind), und solche Subjekte darf man jederzeit, wie die Familie Fogel, in ihren Betten abschlachten oder eben kidnappen, um einen „Gefangenenaustausch“ in die Wege zu leiten.
 
Nun ist es natürlich möglich, dass Eyal, Naftali und Gilad nicht entführt wurden; vielleicht sind sie ja tatsächlich vom Erdboden „verschwunden“, wurden just for fun von Chefingenieur Scotty aufs Raumschiff Enterprise hochgebeamt, wo sie sich auf der Brücke gemeinsam mit der Crew über schwere Dachschäden bei Journalisten im 21. Jahrhundert amüsieren, auszuschließen ist nichts. Aber Julia Amalia Heyer ist großzügig genug, die Möglichkeit einer Entführung in Betracht zu ziehen. Womit sich allerdings die Frage stellt: Wer war’s? Die Hamas, der Heyer noch vor drei Monaten bescheinigte, sie sei angetreten, um „den Alltag der Palästinenser in Gaza lebenswerter zu machen“, kann es natürlich kaum gewesen sein, denn die „Bewegung, die seit 2007 im Gazastreifen regiert“, hat „die Anschuldigung ausdrücklich zurückgewiesen“. So!
 
Sie hat auch – nach gelungener Freipressung von mehr als 1000 palästinensischen Terroristen infolge der Geiselnahme Gilad Shalits – immer wieder dazu aufgerufen, mehr Juden zu entführen, um Israel zur Entlassung weiterer Tausend Häftlinge zu nötigen, und es auch mehrmals erfolglos versucht, aber darauf geht Frau Heyer nicht ein; ihr ist wichtiger, dass der „Hardliner“ Netanjahu die Hamas verantwortlich macht, und was einer sagt, der „Teilen der internationalen Gemeinschaft als notorischer Neinsager“ gilt (ungeachtet des Wye-Abkommens, ungeachtet der Bar-Ilan-Grundsatzrede, ungeachtet der von ihm veranlassten Gesten des guten Willens, die stets ohne Erwiderung blieben), ja „manchen sogar als Kriegstreiber“, das kann und darf ja nicht wahr sein. „Konkrete Beweise blieb Netanjahu bisher schuldig“, greint die Spiegel-Reporterin, ganz so, als seien die israelischen Geheimdienste es ausgerechnet der bis auf die Knochen feindseligen Journaille schuldig, ihre Erkenntnisse öffentlich zu machen.
 
Bar jeglichen Mitgefühls für die „Verschwundenen“, dreht Heyer den Israelis einen Strick aus der Tatsache, dass sie mit ihren Warnungen und Befürchtungen Recht behalten haben; sie weideten „den Vorfall propagandistisch aus“, politisch komme diese Sache dem Ministerpräsidenten „zupass“, er wolle sich „endlich wieder als der Hardliner präsentieren, als der er seit Jahren gewählt wird“. Zwar hat Netanjahu einen ziemlich undankbaren Job, der ihn zwingt, am laufenden Band Antworten auf Druck und Terror zu finden, gleichzeitig Solidarität mit den Angehörigen von Terroropfern zu zeigen und ihnen Hoffnungen zu machen, zu denen es vielleicht schon keinen Anlass mehr gibt, aber für Heyer hat das alles keine Bedeutung. Was Bibi sagt, ist vom Teufel, seine entschlossene, aber auch mitfühlende Ansprache an die Israelis wertet sie als „Brandrede“, und dass der Regierungschef – gibt’s denn so was? – auch noch Mahmud Abbas mitverantwortlich macht, nur weil der sich gerade mit der Hamas verbündet hat, geht natürlich gar nicht. „Lautstark“ macht er das auch noch, meint Heyer, die vielleicht nicht an der Journalistenschule, aber doch in der täglichen Praxis gelernt hat, wie man unliebsame Typen mit negativen Attributen zur Minna macht, gern garniert mit einem unvorteilhaften Foto des Prügelknaben. Im Spiegel hat das seit jeher Tradition; schon vor 30 Jahren haben andere Regierungschefs etwas „bekräftigt“ oder „klargestellt“, nur Begin „tönte“ immer. Was die Stimmungsmache betrifft, hat Heyer den Bogen raus, sie weiß, wenn man Netanjahu oft genug als Hardliner bezeichnet, wird’s gefressen. Und nur zu gern, wie ein Blick in die Hölle zeigt, die sich bei Spiegel online „Forum“ nennt.
 
Da Palästinenser nach der gängigen Medienstrategie immer nur als hilflose Objekte, niemals aber als handelnde – und damit auch verantwortliche – Subjekte dargestellt werden, gilt es auch in diesem Fall, die Juden nicht als Opfer zu benennen. Zwar sind es die Israelis, die seit einer Woche um drei verschleppte Minderjährige bangen, aber wirklich leiden müssen einmal mehr die Palästinenser: Die bedauernswerten Menschen, die von den Razzien im Westjordanland betroffen sind! Und was erst der Bevölkerung im Gazastreifen droht, „die bereits seit Monaten darbt“! Wieder so eine Information, die Heyer exklusiv hat; zwar wird die „humanitäre Katastrophe“ in Hamastan seit dem Abzug der Israelis vor neun (!) Jahren immer mal wieder bemüht, aber noch hat sich niemand zu Tode gedarbt, eher im Gegenteil, und wenn jemand in dem Küstenstreifen hungert oder dürstet, dann nur nach einem Dschihad gegen die Juden.

Da ist dann Julia Amalia Heyer gern bereit, im Propagandakrieg die helfende Hand zu reichen. Im Jahr 2014 ist das in einem deutschen Massenmedium überhaupt kein Problem mehr, schließlich feiert man das Bündnis zweier Terrorgruppen inzwischen landauf, landab als begrüßenswerte „Versöhnung“, die wundersamerweise den Frieden zu befördern vermag. Unter die Räder kommt dann eben der jüdische Staat, der aus übertriebener Sorge um drei jugendliche Bürger in Feindeshand mal wieder völlig unverhältnismäßig reagiert und aus der „Tragödie“ auch noch eiskalt „den maximalen politischen Nutzen“ ziehen will. Da alles, was Israel tut oder unterlässt, unter allen Umständen falsch und verwerflich sein muss, ist ein Gesetz, das „den Austausch oder die Begnadigung von Gefangenen in Zukunft schlicht verbietet“ und das man für sinnvoll halten muss, soll sich der Rechtsstaat nicht auf ewig erpressbar machen, für Heyer selbstredend eine Monstrosität, ebenso unstatthaft wie eines, „das die Zwangsernährung hungerstreikender Häftlinge erlaubt“ und so dem ersehnten Märtyrertum einen Riegel vorschiebt.
 
Derweil halten die Palästinenser seit einigen Tagen feixend drei gespreizte Finger in die Kameras, Ausdruck ihrer unbändigen Freude über die Entführung der drei Jugendlichen, aber die grassierende Soziopathie in den Gebieten, die seit zwei Jahrzehnten von Fatah und Hamas beherrscht werden, ist für Julia Amalia Heyer und ihresgleichen natürlich kein Thema. Das könnte die Feinde Israels nicht gut aussehen lassen, das wäre fatal, also wird es, wie die Erziehung zum Judenhass, die Ermordung von „Kollaborateuren“ und ähnliche in Palästina gern gepflegte Traditionen, stillschweigend unter den Teppich gekehrt.

Die letzte Tinte spart man sich auf, um vor der Gefahr zu warnen, die von den Juden ausgeht. An so einer Presse hätte das Humpelstilzchen vor 70 Jahren seine helle Freude gehabt.