Man mag über Rupert Neudeck sagen, was man will, aber eines steht fest: Einen schlechten Buchgeschmack hat er! Konsumierte und kommentierte der Grünhelm schon die allzugroßer Ausgewogenheit gewiss unverdächtigen Werke von Johannes Zang und Ilan Pappé, wobei er nach eigenem Bekunden – auch wieder verständlich – bei der Lektüre litt, so hat er sich an den echten oder eingebildeten Leiden der Palästinenser noch immer nicht sattgelesen. Statt sich endlich mal über die Ursachen des Nahostkonflikts und der aktuellen Situation kundig zu machen, fällt ihm bis heute nichts besseres ein als sich über die Folgen zu mokieren – und auch das nur auf einer Seite. Als zu Beginn der „Al-Aqsa-Intifada“ reihenweise palästinensische Selbstmordattentäter in Israel Menschen in die Luft jagten, waren jedenfalls aus Troisdorf keine empathischen Worte zu vernehmen. Auch Kinder, die unter Kriegstraumata leiden, leben für Neudeck ausschließlich in Gaza und nicht etwa in Sderot. So lag es nur nahe, dass ihn der Goldstone Report anturnen würde, eine ebenso bösartige wie öde Aneinanderreihung von einseitigen Anschuldigungen, unbewiesenen Behauptungen, Übertreibungen und Verdrehungen. Und dass auch Goldstone nicht daran gelegen war, zu thematisieren, warum der Gaza-Feldzug geführt wurde und warum er – leider – auch nicht anders geführt werden konnte, kommt Neudecks eingeschränktem Wissensdurst erst recht entgegen.
Interessant ist, dass Neudeck in seinem Vorwort zu Volker Seitz‘ Buch „Afrika wird armregiert“ durchaus klarsichtig argumentiert und der These des Verfassers zustimmt, dass es in den Ländern Schwarzafrikas vor allem die unfähigen, korrupten und verbrecherischen Regierungen sind, die Not, Elend, Hunger und Kriege zu verantworten haben; nur im Fall der Palästinenser blendet unser Menschenfischer i.R. das Offensichtliche aus, um den Schuldigen für die Misere jenseits der Grenzanlagen anklagen zu können. Was soll man davon halten?
Lesen Sie nun Rupert Neudecks redundanten Selbsterfahrungsbericht über eine „atemlose Lektüre“ hier – und finden Sie heraus, welcher Begriff mit fünf Buchstaben, der eine für die Operation Gegossenes Blei durchaus wesentliche Rolle spielte, im Text nicht ein einziges Mal vorkommt.
Die „atemlose Lektüre“ erklärt allerdings Neudecks Argumentation. Schließlich sterben gerade bei der Apnoe besonders viele Gehirnzellen ab.
Na ja, so richtig von Herzen kommt diese Behandlung des Goldstone-Reports dem Rupert Neudeck wohl nicht. Das Ganze kommt mir „irgendwie“ zusammen geschustert vor. Vermutlich wollte Neudeck nur demonstrieren, dass er „auf der Höhe der Zeit“ ist und auf „Anti-Israel-Ideologie“ steht. Da geht es mir, wie es bei Johann Wolfgang heißt: „So fühlt man Absicht, und man ist verstimmt.“. Zudem stellt sich Neudeck wohl vor, dass in einem Krieg nichts kaputt geht und Niemand verletzt wird, außer den eigentlichen Kämpfern. So wie bei einer Ritterschlacht im Mittelalter. Allein, Kämpfer gab und gibt es ja in Gaza nicht und die Hamas erst recht nicht. Man weiß ja, dass getroffene Kämpfer sofort zu harmlosen Passanten mutieren, falls nicht die harmlosen Passanten getroffen werden, hinter denen sich die mutigen Kämpfer verstecken. Jahrelangen Raketenbeschuss Israels muss man eben verstehen als Ausdruck einer gewissen Frustration und der ist nicht der Erwähnung wert. (Das erinnert mich an neueste Berichte über die Ermordung von Passanten in der U-Bahn in Moskau. Da vergessen Kommentatoren in D in der Regel nicht, zu erwähnen, dass das eben ein Ausdruck der Unzufriedenheit in den Kaukasus-Regionen ist. Merke: Bist Du unzufrieden, jag ne U-Bahn hoch).
Kurz… die westliche „Ethik“ ist bereits so stark islamisiert, dass man es getrost ignorieren kann, wenn Neudeck in dieses Horn zu blasen versucht. Irrelevant. Mülleimer.
Das die HAMAS Israel jahrelang mit Raketen beschoss, zahlreiche Tote und Verletzte durch Terrorangriffe hinterließ, Gilad Shalid seit 2006 als Geisel hält,
davon schreibt Ruppert Neudeck natürlich nichts.
Der Auslöser der Apnoe bei Ruppert Neudeck ist vielleicht eine Phobie, die „Israel-Phobie“. Darunter leiden ja auch viele seiner Friedensfreude.
@ monique
Neudeck sieht nur das, was er sehen will, das ist das Problem (und er ist nicht der einzige, der es hat). Dann sieht man auch schon mal, was gar nicht mehr zu sehen ist, etwa eine „Besatzung“ in Gaza. Dort gibt es noch genau einen (in Worten: einen!) israelischen Soldaten, Gilad Shalit, der seit Jahren als Geisel festgehalten wird. Dafür gibt es 20.000 bewaffnete Hamas-Milizen. Eine feine „Besatzung“ ist das. Und da wundert sich Neudeck, dass er kaum noch was von Besatzung hört. Nun ja.
Daß Neudeck in einigen Fragen recht rational agiert, in Bezug auf Israel aber so völlig danebenliegt, wird verständlich, wenn man berücksichtigt, daß er Mitglied einer gefährlichen antisemitischen Sekte ist:
Ein erfrischendes Video, das die Entstehung langer Traditionen aufzeigt. Ergänzend würde ich auf z.B. Kaiser Wilhelm II und seinen Hofprediger Stoecker hinweisen, an denen deutlich wird, dass diese unselige Tradition auch bestens in die evangelische Welt übertragen wurde. Da muss es auch nicht wundern, dass dieses Denken selbst in den Köpfen der Vielen, die Religion im Alltag nicht weiter beachten, herum wabert. Und jetzt endlich findet sich ein Weg, den alten Antisemitismus als neuen Antiiraelismus auf „moralisch einwandfreie Weise“ aus dem Unbewussten in die Welt hinaus zu projizieren. Welche Erleichterung! Endlich stimmt wieder alles zusammen.
Ja, das hat man von Stalin gelernt. Der hat ja in den Vierzigern auch nicht einfach eine antisemitische Campagne losgetreten, sondern hat sie hübsch verpackt als Campagne gegen die »Kosmopoliten«. Aus irgendwelchen Gründen waren diese Kosmopoliten halt zufällig alle Juden.