Hans Leyendecker und Christiane Kohl behaupten in der Süddeutschen Zeitung:
Die Geschichte des Terrorismus ist voller Wirrköpfe und Amokläufer. Aber solche Fanatiker wie die Zwickauer Gewalttäter hat die Welt selten gesehen.
Eine Polemik wäre angemessen, aber es fehlt die Zeit. Daher ganz kurz, aber in aller Deutlichkeit: Dieser Satz ist nichts anderes als eine Verharmlosung islamistischer Massaker und Selbstmordattentate in, neben vielen anderen Orten, New York, Bombay und – last aber ganz bestimmt not least – Israel. Der Fanatismus der Mörder der Fogel-Familie (und deren Anhänger) ist jenem der Zwickauer Terrorzelle (mindestens) ebenbürtig. Anderes zu behaupten zeugt bestenfalls von grober Ahnungslosigkeit und/oder Heuchelei – und schlimmstenfalls von Antisemitismus.
Hoffen wir, dass die Jungs von Suedwatch sich das Teil etwas ausführlicher vornehmen. 😉
Nach dem von Breivik verübten Massenmord wundert einen nichts mehr. Als gäbe es solche und solche Fanatiker: solche, für die man Verständnis aufbringen kann – linke, islamistische oder…. (bitte hier eintragen) – und solche, die einem politisch fern stehen: rechte, neonazistische etc.; dass Fanatismus und Massenmord unabhängig von der Motivation des Täters verabscheuungswürdig sein könnten, geht in solche Köpfe nicht rein. Dem Opfer ist es egal, ob es von Hitlers, Stalins oder Maos Schergen im Namen der jeweiligen Ideologie ins Jenseits befördert wird, dem gutmenschlichen Beobachter nicht. Er scheint nachgerade froh zu sein, wenn sich ein Täter auf der „richtigen“ (also: falschen) Seite befindet; dann hat er´s immer schon gesagt, und dann sind seine Schützlinge erstmal aus dem Focus verschwunden. Und ausgerechnet aus seinem Wortschatz stammt die viel bemühte „Menschenverachtung“. Was soll man dazu noch sagen?
Postscriptum: Die Verachtung, die Hans Leyendecker und Christiane Kohl für das braune Gesocks empfinden, teile ich voll und ganz. Daher bleibt mir unverständlich, warum man im Fall einer anderen, unzweifelhaft antidemokratischen, freiheitsfeindlichen, gewaltverherrlichenden und antisemitischen Organisation nicht einfach auch mal das Kind beim Namen nennt. Dann könnte man vielleicht sogar mal in der SZ einen Satz wie diesen lesen:
„Salehi, Faqha und al-Takruri gehörten Mitte der neunziger Jahre der Hamas an, die den Westen und insbesondere Juden hasste. Sie fuhren häufig zu Treffen mit einem Auto mit dem Kennzeichen J- AH 36 vor. Das stand für Jenin, Al-Husseini und den Kampf gegen den Zionismus. Sie waren stramme Islamisten – und das wusste auch jeder, der es sehen wollte.“
Das wär´ doch mal was. Mit den besten Empfehlungen nach München!
„Wie konnten die Verdächtigen, die schon in den 90er Jahren als stramme Neonazis bekannt waren, einfach untertauchen?“
Ganz einfach: In diesem Land der Versteher von fast allem und jedem zieht man den Extremisten – egal welcher Coleur – nicht rechtzeitig die Ohren lang, das ist alles.
Behörden und Politiker wollen eben ihre Ruhe haben, und sich nicht mit solchen Niederungen befassen.
Dann müssten sie nämlich abseits von Geschwurbel und Sonntagsreden mal wirklich was bedeutendes tun.
Aber das gilt fast überall, nicht nur in Deutschland.
Knabe, so was nennt man auch Rechtsstaat. Es gibt totalitäre Systeme, da kann man die Bürger überwachen. Dazu zählen aber weder die Bundesrepublik noch zahlreiche andere Länder diese Hemisphäre von Neuseela bis zu den USA – um dies mal geographisch linear zu zeichnen.
Oder willst Du was anderes.
Auch ein Rechtsstaat muss wehrhaft sein, sonst ist er irgendwann mal fällig, wenn sich seine Gegner nur dreist und skrupellos genug verhalten. Otto Schily hat neulich in einem Interview gesagt, er könne dieses Gerede von der Verletzung der Bürgerrechte nicht mehr hören, wenn es um die Innere Sicherheit gehe. Schließlich sei das Recht auf Leben und Sicherheit bzw. darauf, dass der Bürger vom Staat vor einer inneren oder äußeren Bedrohung geschützt werde, das elementarste Recht überhaupt. Es nützt dir ja nix, wenn dein Gesicht niemals von einer Polizeikamera abgefilmt wurde, wenn du eines Tages bei einer Bombenexplosion ums Leben kommst. Da ist was dran, und man kann sich nur wundern, dass diese simple Erkenntnis so wenig Gehör findet. Verständlich wird das nur, wenn man davon ausgeht, dass der Beschwerdeführer vor dem demokratischen Rechtsstaat mehr Angst hat als vor dem Terrorismus. Seltsam genug, aber genau dieser Mensch wird, wenn es knallt, den Rechtsstaat zur Verantwortung ziehen. Das ist unredlich.
Postscriptum: Ein wehrhafter Rechtsstaat muss den Mumm haben, eine so ekelhafte wie antidemokratische, im Kern verfassungsfeindliche Partei wie die NPD zu verbieten, sonst macht er sich zur Lachnummer. Das würde Neonazi-Terroristen, die zu allem entschlossen sind, nicht stoppen, aber es machte allen, die mit der NPD sympathisieren, klar, dass sie sich außerhalb des demokratischen Konsenses befinden und mit der Illegalität liebäugeln. Und es unterbände diese widerliche Propaganda auf offener Straße. Statt dessen macht man sich ins Hemd: Was, wenn man mit dem Verbotsantrag scheitert? Peinlich.
Ich bin gerade so schön in Fahrt:
Der Rechtsstaat muss wehrhaft sein. Aber er lebt genau davon, dass nicht alle Bürger unter Generalverdacht gestellt werden. Dies ist genau der Unterschied zu Diktaturen jedweder Couleur.
Der Rechtsstaat nimmt dabei bewusst billigend in Kauf, dass es keinen absoluten Schutz vor Wirrköpfen gibt. Dies ist richtig, denn ich möchte mir nicht mein Leben von einem überbordenden Staat, der dadurch – Schily ist das beste Beispiel dafür – droht.
Wie man´s macht, es ist verkehrt. Am Flughafen müssen alle Passagiere durch die Sicherheitskontrolle, ob es junge muslimische Männer sind oder die 85-jährige australische Großmutter. Ist auch ein „Generalverdacht“. Sollte man die Kontrollen auf junge muslimische Männer beschränken? Dann riefen Leute wie Sie „Rassismus!“.
Na aber wir wollen doch jetzt nicht Äpfel mit Birnen verwechseln.
Die Kontrollen am Flughafen geschehen wegen der besonderen Gefährdungen, die aus dem Flugverkehr entspringen. Dies hat aber nichts mit einer massenhaften Dauerüberwachung der gesamten Bevölkerung einschliesslich der Erstellung von Bewegungsprofilen zu tun.
Ich machen Ihnen einfach mal einen Vorschlag: Ziehen Sie für eine Zeit nach Nordkorea. Dort müssen Sie jeden Ortswechsel vorher beantragen. Viel Spass, Sie können den haben, denn Sie haben die Rückfahrkarte in die Freiheit. Wer einmal in einer Diktatur gelebt hat, wird die Freiheit zu schätzen wissen.
Richtig, aber Freiheit will auch gegen freiheitsfeindliche Elemente verteidigt werden. Dazu bedarf es dann manchmal Maßnahmen, die nicht jedem passen.
Richtig. Aber diese Massnahmen sind weder Verbote (denn dadurch bekommen Sie das Denken nicht aus den Köpfen) noch eine totale Überwachung.
Wie gesagt: ich empfehle die Buchung eines Nord-Korea-Trips
Das siehr für mich schlicht nach schlampiger Schreibe mitsamt allzu munterem Griff in die Hyperbeltüte aus. Wem die Formulierungsarbeit zu mühsam ist, bedient sich halt gerne des Superlativs. Natürlich macht der Publikationsort schon stutzig. In der „Frankfurter Rundschau“ heißt es – vergleichbar – Deutschland werde seit 13 Jahren vom rechten Terror „überzogen“; auch das eine Formulierung, die man dort in anderem Kontext wohl eher nicht lesen dürfte.
nun ja, Terrorismus, der jegliche Öffentlichkeitswirksamkeit vermissen läßt?
Keine wirren Pamphlete wie von Brevik?
Keine irren Forderungen?
Mit dem Prädikat „Terrorismus“ tut man diesen gewöhnliche, rassistischen Verbrechern aus Thüringen/Zwickau zuviel Ehre an.
Es ist absolut verachtenswert, was diese da getan haben, aber es gibt genausoviele verachtenswerte Mörderkreaturen, die keine rechtsextreme Einstellunghaben und die sich deshalb in den deutschen Medien nicht verwursten lassen.
Was meint Deutschlands Ober-Verschwörungstheoretiker zu den Taten der „Braunen Armee Fraktion“?
http://aron2201sperber.wordpress.com/2011/11/13/elsassers-logisches-problem-und-die-rettenden-bild-zitate/
Imho hat das weniger mit Heuchelei zu tun, sondern mit einer Pervertierung der typisch deutschen Eigenschaft, überall „Spitze“ sein zu wollen.
Für Kommentatoren aus dem eher linken Spektrum ist dann logischerweise der deutsche Terrorist überhaupt der allerschlimmste (jedenfalls wenn er rechts ist, links ist er ja kein Terrorist).
In Wahrheit hat die Causa aber wohl mehr mit dem verlogenen Selbstverständnis der DDR als antifaschistischem Staat zu tun.
Dass sowohl die NPD wie die links-konservative, revisionistische DIE Linke vor allem in den neuen Bundesländern ihr Publikum finden, ist ja wohl ebensowenig Zufall, wie die dubiose Rolle des dortigen Verfassungsschutzes.
Sitzen dort lauter alte Stasi-Seilschaften?
Werter liberalpublius, du strapazierst gehörig meine Nerven. Normalerweise brauche ich mich nicht zu ärgern, wenn ich SoE anklicke, weil ich hier von Dummschwätzern verschont werde. Das scheint sich geändert zu haben.
Ich habe gerade deine letzten Kommentare überflogen. Willst du hier mit deinem linksliberalen Weltverbesserungsschmäh missionieren, oder leidest du an linkem Weltschmerz?
Du schreibst um 23.44 Uhr, offensichtlich ganz im Bewusstsein deiner Heilslehre, eine entlarvende Meinung, und die lautet so:
„Na aber „wir“ wollen doch jetzt nicht Äpfel mit Birnen verwechseln. Die Kontrollen am Flughafen geschehen „wegen der besonderen Gefährdungen, die aus dem Flugverkehr entspringen.“
Dazu möchte ich folgendes sagen/fragen:
1. Wer sind „wir“? Mich kannst du in dein Wir-Gefühl nicht miteinschließen. Und ich möchte von dir auch nicht vereinnahmt werden.
2. Die Kontrollen auf Flughäfen geschehen eben nicht wegen besonderer Gefährdungen, die aus dem Flugverkehr entspringen. Der Flugverkehr an sich gefährdet niemanden. Es sind ganz bestimmte Passagiere, die eine Gefahr darstellen. Und diese Passagiere haben konkrete gemeinsame Merkmale. Es sind a) Muslime und b) solche, die ihren islamischen Schriften wortgetreu folgen. Daher werden sie auch von den muslimischen Massen weltweit als Helden gefeiert, wenn es ihnen gelingt, ein paar Kuffar in die Hölle zu schicken.
3. Es ist deine Wortwahl, die dich bloßstellt.
Ich habe weder die Zeit, noch die Muße, mich mit deinem hier geposteten Quark ideologiekritisch und sachlich auseinanderzusetzen. Aber lass dir gesagt sein: Von Indoktrinierung kann sich jeder Mensch befreien. Du auch!