Logbuch einer Reise mit den Anonymen Antizionisten
Von Gesine Koch, Psychotherapeutin
Ich bin fix und fertig. Die eine Woche, die ich mit den AA (die Abkürzung war ein Vorschlag von Erhard, der sich immer noch wie ein Kind darüber freut), in Israel und den Gebieten verbrachte, hat mich an den Rand des Nervenzusammenbruchs gebracht. Es folgt ein Auszug aus meinen Reisenotizen – ein Dokument des Wahnsinns.
Kann sich jemand vorstellen, was es bedeutet, mit einer Gruppe wie dieser eine Woche lang unterwegs zu sein? Unter uns: Die sind hochgradig gestört. Aber alle, mehr oder weniger. Bei den einen sind es frühkindliche Traumata (Evelyn hat als kleines Mädchen mal Gefilte Fish aus der Dose gegessen und sich danach ganz fürchterlich übergeben), bei anderen Jugenderlebnisse (Ellen bekam mit, wie immer mehr jüdische Nachbarn von heute auf morgen verschwanden, „ohne sich anständig zu verabschieden, das waren schon komische Leute“). Wieder andere haben Probleme mit sich selbst, hadern mit der deutschen Vergangenheit oder sind einfach politisch borniert. Ein Haufen in die Gewaltkriminalität abgedrifteter Hauptschulabbrecher ist deutlich pflegeleichter als diese kleinen Strolche.
Nach zehn Sitzungen, die mich selbst reif für die Couch machten, eröffnete ich der Gruppe, dass wir nun die ultimative Konfrontationstherapie in Angriff nehmen würden: eine Reise nach Israel. Der unweigerlich folgende Tumult ist mit Worten nicht zu beschreiben. Natürlich suggerierte ich den Patienten, dass es vor allem in die palästinensischen Gebiete gehen würde, nur deshalb stimmten schließlich alle – außer Abi, der sich seit seiner Fahnenflucht nicht mehr ins Land traut – murrend zu: Erhard, Evelyn, die beiden Normans, Rupert & Norbert, Ellen, Felicia, Ludwig und Viktoria, die neu zur Gruppe gestoßen ist. Ich merkte gleich: Sie war mindestens so schräg wie die anderen Vögel.
Allerdings weigerte ich mich, das Programm vorab an die Teilnehmer zu verteilen. Geheime Reichssache, sonst wären mir die AA doch noch von der Fahne gegangen. Es würde schon so schlimm genug werden. Ich machte mich auf die härtesten sieben Tage meines Lebens gefasst.
Tag 1
Was für ein Theater! Zuerst gabs einen Riesenaufstand, alle weigerten sich, die Maschine zu besteigen. „EL AL?! Nur über meine Leiche!“, so ging das 20 Minuten lang. Evelyn zitterte die ganzen vier Flugstunden über wie Espenlaub, und Erhard hat bereits beim Take-off zur Kotztüte greifen müssen – er war noch nie zuvor geflogen. Ellen wiederum weigerte sich, das Essen anzurühren. Als offizielle Übersetzerin von Uri Avnery stünde sie bei den Zionisten „auf der Schwarzen Liste“, sie fürchtete, man wolle sie vergiften. Kurz: Es war so schlimm, wie ich erwartet hatte.
Nach der Landung mokierte sich die Gruppe über die Passkontrolle, vor allem über das maliziöse Grinsen einer Sicherheitsbeamtin, die kurz mit Erhards Reisepass in einem Kabäuschen verschwunden war. Als Norbert ein paar anerkennende Worte über die Attraktivität der jungen Frau entfuhren, erntete er von seinen Mitreisenden sogleich empörtes Zischeln. Norman (der aus Amerika) meinte, Norbert kröche den Zionisten naiv auf die Leimrute, und der Angegriffene keifte mit hochrotem Kopf zurück. Draußen beschwerten sich alle über die Hitze, und Viktoria behielt im Bus ihre Schlafbrille auf – sie wollte sie erst „in al-Quds“ wieder ablegen. Mir behagte das gar nicht, schließlich sollte die Gruppe buchstäblich ihre Scheuklappen zu Hause lassen. Der letzte Aufstand des Tages brach los, als wir die Herberge erreichten: sie lag im Westen der Stadt.
Als die AA endlich ihre Tabletten (zwei weiße, zwei blaue) genommen hatten und mehr oder weniger friedlich in ihren Betten lagen, genehmigte ich mir einen Doppelten und dachte mit Grausen an den nächsten Tag.
Tag 2
Am Morgen traf ich Erhard allein am Katzentisch sitzend an, er tat sich an Rührei, Salaten und Croissants gütlich, als gäbe es kein Morgen. Gut, ich wusste, dass er chronisch klamm war, aber hier ließ er jede Hemmung fallen. Die anderen saßen drei Tische weiter und äugten hin und wieder misstrauisch zu dem Dortmunder hinüber. Mir war schon in den letzten Sitzungen aufgefallen, dass da irgendwas im Busch sein musste. Hing das mit dem seit einiger Zeit kursierenden Gerücht zusammen, Erhard sei in Wahrheit ein Werkzeug der zionistischen Propaganda? Noch traute sich keiner, den armen Kerl direkt darauf anzusprechen. Nun, das würde sich alles klären. Nach dieser Reise würde eh nichts mehr so sein wie vorher. Hoffte ich jedenfalls.
Um die Laune der Rasselbande zu heben, führte ich sie nach dem Frühstück zuerst in die Altstadt, wo etliche Araber uns sogleich ihre Dienste als Guide anboten. Ich lehnte dankend ab, das konnte ich schon selbst. Leider ist ein Sack Flöhe einfacher zu hüten als meine Schützlinge. Es dauerte keine fünf Minuten, da ging Erhard im Shouk verloren. Erst eine halbe Stunde später machten wir ihn ausfindig, als er niedergeschlagen einen Souvenirshop verließ. Ganz aufgeregt rief Evelyn: „Frau Koch, der Erhard hat fast sein gesamtes Taschengeld ausgegeben!“ Wie sich herausstellte, hatte ein Höker den arglosen Westfalen mit den obligatorischen Schmeicheleien („Where you come from? Germany?! My brother was in Stuttgart, tree years. You are my friend, come in, I show you my shop, I make you alf brice!“) in seinen Ramschladen gelockt und nach allen Regeln der Kunst über den Tisch gezogen: 50 Dollar für ein olivenholzgeschnitztes Kamel und eine Keffiya. Danach ließ der Eigner rasch die Jalousien herunter, Ende Gelände. Ich raufte mir die Haare.
Also raus aus dem Bazar, ehe noch jemand über den Löffel barbiert wurde. Über das armenische Viertel lotste ich die Gruppe ins Jewish Quarter, zur wiedererrichteten Hurva-Synagoge. Viktoria war entsetzt, sie keifte herum, das sei „völkerrechtswidrig“ und eine „Provokation“ und ein Beweis dafür, dass sich die Zionisten einen Dreck um UN-Beschlüsse zur Jerusalemfrage scherten. Ich erklärte der Gruppe, dass die Jordanische Legion anno 1948 das jüdische Viertel dem Erdboden gleichgemacht, auch alle Synagogen zerstört und die jüdische Bevölkerung vertrieben hatte, aber die AA hörten demonstrativ weg oder setzten sich Ohrstöpsel ein. Norbert lauschte auf seinem iPod Murat Kurnaz’ Guantánamo-Erinnerungen als Hörbuch (gelesen von Roger Willemsen) und wischte sich dann und wann verstohlen eine Träne aus dem Auge.
Es kam erst wieder Leben in die Sülze, als ich mit der Gruppe auf den Tempelberg ging. Große Verwunderung: Nanu?! Arabische Wachmänner? Ja, die Verwaltung wurde kurz nach dem Sechstagekrieg dem Waqf übergeben, erklärte ich. Ellen wollte wissen, ob es gefährlich sei, das Plateau zu betreten, schließlich hätten die Juden 1996 einen Tunnel gegraben, der die Fundamente der Moscheen gefährde. Ich schickte einen Stoßseufzer zum Himmel.
Im Islamischen Museum stand die Gruppe eine geschlagene halbe Stunde von den blutgetränkten Märtyrerkleidern, die in einem Schaukasten ausgestellt wurden, und Viktoria war erschüttert von dieser „subtilen Anklage“.
Vergleichsweise unberührt zeigten sich die AA am Nachmittag in Yad VaShem (Ellen, hysterisch: „Und wo ist das Naqba-Museum, wo ist das Naqba-Museum?“), nur Norbert schluckte ein paar Mal. Norman (der aus Amerika) weigerte sich bockig, das Gelände auch nur zu betreten, und blieb im Bus.
Ich fand, ein bisschen ganz normales Leben könnte der Gruppe nicht schaden, also führte ich sie am frühen Abend in die Ben-Yehuda. Auf dem ganzen Weg hielt die Rentnerband Ausschau nach Parkbänken, auf denen „Nur für Juden“ stand, natürlich ohne Erfolg. Die Enttäuschung war mit Händen zu greifen. Als Viktoria einige orientalische Familien plaudernd an den Geschäften vorbeiflanieren sah, erschrak sie richtig. „Sind bestimmt Drusen!“, beruhigte sie Erhard, aber ich merkte schon, wie es in ihrem Kopf arbeitete, was ja nicht sehr oft vorkam.
Tag 3
Schon beim Frühstück bekam ich den allgemeinen Unmut der Gruppe zu spüren, obwohl ich für den Nachmittag einen Abstecher nach Ramallah in Aussicht gestellt hatte:
„Also, wenn ich schon nach Jerusalem muss, dann will ich wenigstens einen Vortrag von Shlomo Sand hören. Dass die Juden nämlich gar kein richtiges Volk sind.“
„Genau! Und Uri Avnery will ich auch treffen, den hab ich zuletzt bei der Beisetzung Arafats gesehen.“
„Wann fahren wir denn überhaupt mal zum Arafat-Mausoleum?“
Ramallah. Das würde die Gruppe noch mehr frustrieren. Ellen und Felicia hatten schon Berge von Backwerk und portionierten Marmeladen vom Büffet gemopst und in ihren Handtaschen verschwinden lassen, um den mutmaßlichen Hungerleidern in Ramallah etwas zustecken zu können. Die würden aus allen Wolken fallen.
Zuvor wollte ich jedoch noch runter zum Toten Meer. Die Busfahrt wird mir (leider) unvergesslich bleiben. Erhard hatte eine PUR-Cassette dabei, und alle sangen lauthals mit: „Komm mit mir ins Abenteuerland / Der Eintritt kostet den Verstand…“ – tja, dachte ich mir, da müsst ihr wohl alle wegen Zahlungsunfähigkeit draußen bleiben.
Auf der Straße hinunter nach Jericho ging mir das obligatorische Gemaule ( „Wann sind wir endlich da?“ – „Ich muss mal!“ – „Ich hab Hunger!“) so auf die Nerven, dass ich mir im En Gedi Spa erstmal eine Auszeit nahm. Die Ruhe war allerdings nur von kurzer Dauer, weil Norbert und Erhard sich nicht entblödeten, im Toten Meer ausgelassen zu planschen. Erhard bekam Salzwasser in die Augen und jammerte noch zwei Stunden später herum. Ludwig ließ sich, in der salzigen Lauge treibend, mit einer „Al Ayyam“ fotografieren. Dann wieder das übliche Gemecker: „Wo ist denn nun die Mauer? Ich will die Apartheid-Mauer sehen! – Fahren wir denn auch nach Bethlehem, Frollein?“
Am Nachmittag dann nach Ramallah. Ellen hatte sich extra einen Palischal umgelegt, Ludwig trug ein „Free Palestine“-T-Shirt, das er im Shouk erstanden hatte.
Kein Wunder, dass sich die Soldaten am Checkpoint etwas gründlicher mit uns beschäftigten. Ellen stöhnte herzerweichend, sie war sicher, sterben zu müssen, jetzt, am Checkpoint, wo „die Juden gern alte Frauen verrecken lassen“. Gütiger Himmel!
Auf den ersten Blick sah man, dass die coolen Teenager, ausgestattet mit Nike-Sneakers und Mobiltelefonen, Ellens Almosen nicht wirklich nötig hatten. Evelyn entsorgte die Vitalien denn auch diskret im nächstbesten Mülleimer. Was mir besonders auf die Nerven ging, war das anbiedernde Winken aus dem Bus, das die Palästinenser durchaus zu verstören schien. Bei einer Rast wurden wir auf unsere Herkunft angesprochen und bekamen anerkennende Worte zu hören: „Germany? Hitler very good man, kill many Jews!“, was wiederum die Gruppe irritierte und später im Bus immerhin zu Diskussionen führte (Ellen: „Ich bin überhaupt nicht stolz auf Deutschland, schon seit 1945 nicht mehr“).
Der Besuch im Arafat-Mausoleum war ein Zugeständnis an die Gruppe, schließlich hatte ich ab Tag 4 noch einige Zumutungen für sie auf Lager. Nach der Pilgerfahrt war Ellen völlig am Ende. Sie hatte am Grab des Raïs Rotz und Wasser geheult und erzählte im Bus immer und immer wieder, Uri habe ihr verraten, dass Arafat von Sharons Schergen ermordet worden sei. Wie, wisse sie auch nicht, aber allein schon die Tatsache, dass man keinerlei Gift nachweisen konnte, zeige, wie perfide die Juden seien.
In Ramallah sprachen wir erst mit Vertretern der Konrad-Adenauer-Stiftung und dann mit dem Fatah-Bürgermeister. Das passte Erhard gar nicht: „Ich will aber nicht mit diesen Quislingen sprechen!“, moserte er. „Ham die denn keinen von der demokratisch gewählten Hamas hier?“
Die Stimmung in der Gruppe war miserabel, offensichtlich hatten die AA allen Ernstes eine Art Warschauer Ghetto oder „Hunger-KZ“ erwartet, dessen Bewohner von den zionistischen Besatzern unentwegt mit Eisenstangen traktiert würden. Dass es den Palästinensern hier offensichtlich gut ging, drückte bei den Deutschen auf die Stimmung. Wer weiß, vielleicht würde ihnen nun doch mal ein Licht aufgehen.
(wird fortgesetzt)
ROTFL … grandios!
„… da müsst ihr wohl alle wegen Zahlungsunfähigkeit draußen bleiben“
Danke für diese Erheiterung zum Wochenende! You made my day!
Shalom
Avram
„(wird fortgesetzt)“ …ich hoffe bald!
ich bin begeistert. wunderbarer beitrag, hat definitiv meinen tag erhellt 😀
Völlig unglaubwürdig! Wo im Westjerusalem gibt es schon Rührei & Speck zum Fühstück!? Ansonsten: köstlich!
Überall, wo’s Russen gibt?
oder arabische christen, oder israelis die einfach lust auf schweinefleisch haben.
@ willow
Man kann in Israel grundsätzlich kein Schweinefleisch kaufen, wenn man so dumm ist und direkt danach fragt. Verlangt man jedoch weißes Fleisch („bassar lavan“), dann bekommt man das Gewünschte! 😉
Shalom
Avram
@Avram:
Ich kenne schon einige der Quellen (neben dem “Kingdom of Pork” in TA vor allem Tiv-Taam und natürlich „russischen“ Läden) – aber „unkoschere“ Hotels? 😉
@ willow
Ich bin schon länger aus Israel weg, so daß ich manche der heutigen „Quellen“ nicht kenne. Außerdem versuche ich die letzte Alijah etwas zu verdrängen, weil ich den Einfluß der letzten russischen Einwanderer nicht wirklich gutheißen kann. Leider ist das heutige Israel nicht mehr das Land, welches ich aus meiner Kindheit kenne.
Ich ziehe es vor, in Tel Aviv im Shuk Ha Carmel einzukaufen, als in den modernen Schicki-Micki Malls. Das originäre Feeling des jungen Staates Israel, in dem noch Vieles unfertig und improvisiert wirkte, hat für mich viel mehr Charme als die nach Perfektion riechenden Luxuspaläste, die man heutzutage teilweise sieht.
Call me old-fashioned … ich halte es hier mit Tevje: Tradition!
😉
Shalom
Avram
P.S.: Zu den „unkoscheren“ Hotels … na ja, es ist eine Satire, die keinen Anspruch auf Realitätsnähe erhebt (aber in gewisser Hinsicht trotzdem ziemlich realistisch ist!).
@ Avram & Willow
Den Speck gabs nur für Erhard. Ein Gruß aus der Küche vom Mossad.
@ CC
Tja, erst Schönbergs 12-Ton-Musik, jetzt der Speck …
Wie soll das nur enden? 😉
Shalom
Avram
@ Avram
Beschwerden sind an Frau Gesine Koch zu richten. Kann ich was dafür? ;o)
@Claudio
War nich bös gemeint… aber es hätte sich in den typischen Gesprächen eben zu gut gemacht! 😉 Aber eigentlich ist es ja skurial genug, daß in Israel überhaupt Schweine gezüchtet werden… Lila meinte, das wär eigentlich nicht erlaubt auf „israelischem Boden“ – also hat ein cleverer Kibbutz eine Art Zwischendecke im Stall eingezogen 😀
@Avram
Mit der Liebe zur Tradition läufst du bei mir offene Türen ein – ich fand und finde auch immer die authentischen Ecken am reizvollsten, was soll ich im Urlaub mit Glitzermalls und Schweinebraten? Wobei ich die Russen letzens kaum noch als auffällig -geschweige denn „störend“- empfand, naja, die Supermarktkassen gehören halt ihnen, aber wofür habe ich damals Russisch gelernt?
@ Willow & Avram
Ich war 1981 das erste Mal in Israel, und auch wenn ich den lausigen Service, lieblos aufgemachte Geschäfte, das immer gleiche Rauchglasgeschirr, die immer gleichen gesprenkelten Fliesen und ähnliche israelische Attraktionen damals recht urig und mitunter sogar witzig fand, gefällt mir die Mischung aus Traditionellem und Neuem inzwischen sehr gut. Man kann richtig vernünftigen Espresso bekommen statt „Nes o cafe turki?“ gefragt zu werden (beides gleichermaßen scheußlich), alles wird auf dem großartigen Essen angemessenem Geschirr serviert, und als Gast ist man auch nicht mehr der Arsch wie noch vor 20 Jahren. In den vollklimatisierten Malls bekommt man auch schicke Sachen, und wenn man will, findet man immer noch den einen oder anderen Makolet oder auch Falafel-Stände vom alten Schlag. Ich finds super so, wie es ist, Hauptsache, die Israelis bleiben so, wie sie sind. Da bin ich ganz optimistisch.
@ CC
… und vergiss nicht, die professionell in altem Zeitungspapier eingewickelten Waren, die man in den lieblos aufgemachten Geschäften kaufen konnte! 😉
Ein Aufenthalt in Israel war und ist auch heute noch ein Kontrastprogramm par excellence. Die Kontraste sind heute sogar noch extremer ausgeprägt, wie noch vor 20 Jahren. Israel lebt von seiner Vielfalt, welche die Menschen, die aus aller Herren Länder kamen, mitgebracht haben. Dabei ist der Einfluß z.B. der Buchara Juden ebenso wichtig, wie der Juden aus Europa.
Ich tue mich heute jedoch etwas schwer damit, daß manche Menschen in Israel der Meinung sind, Russisch sei offizielle Landessprache. Wobei ich nichts gegen die russische Sprache habe. Ich liebe Dostojewski und Rachmaninov, ich habe sogar vor vielen Jahren die Sprache gelernt, weil mich die Kultur so fasziniert hat. Allerdings hat die letzte große Alijah wesentlich den Charakter Israels beeinflußt und ich habe nicht das Gefühl, daß dieser Einfluß immer nur positiv gewesen ist.
„und als Gast ist man auch nicht mehr der Arsch wie noch vor 20 Jahren“
Nun, das war schon immer der Härtetest. Wer sich wie ein Arsch behandeln ließ, hatte es nicht besser verdient. 😉
In Israel muss man verstehen, warum die Israelis „Sabre“ genannt werden und welche Signifikanz der Vergleich zwischen der gleichnamigen Frucht und dem Charakter der Israelis hat. Daraus lässt sich dann ableiten, wie man mit den Menschen umzugehen hat. Ich gebe zu, daß dies keine leichte Aufgabe ist, aber mit ein wenig Übung klappt das ganz gut.
Jedenfalls ist der Umgangston nichts für zart Besaitete! 😉
Shalom
Avram
Ganz großes Kino!
Grüße aus dem heiligen Land – erst vorgestern war ich bei Yoni Netanyahus Grab….
@ Claudio
Grosser Artikel, und ja, Du hast Recht mit heute verglichen mit frueher. Als Jungspund finde ich ja den Fortschritt zwischen meiner ersten Reise 2003 und meiner vierten 2009 schon riesig.
Andererseits waren die Hotels 2003 noch richtig billig, und in Jerusalem hatte man die Altstadt fuer sich 😉
[…] Serie vom Kuckucksnest der Anonymen Antizionisten hat ihren dritten Teil […]
„Auf dem ganzen Weg hielt die Rentnerband Ausschau nach Parkbänken, auf denen „Nur für Juden“ stand, natürlich ohne Erfolg. Die Enttäuschung war mit Händen zu greifen.“
Einfach geil!
Ich freue mich schon auf weitere Abenteuer der antisemitischen Trottelparade im Zentrum der zionistischen Weltverschwörung.
danke danke danke
Claudio,
waren Sie selbst auch schon in den besetzten Gebieten (ausgenommen den nach 1967 erichteten Siedlungen)?
@ Alex
Selbstverständlich. Aber nur in der Westbank, nicht in Gaza.
@alex
Und sie? Waren sie schon in den Autonomiegebieten? Oder in Israel? Ich kann es eigentlich *jedem* Interessierten nur empfehlen. Allerdings … ist so ein Besuch nicht gut für manche Vorurteile.
@ Willow
Habe Alex schon gebrieft, man muss das ja nicht hier ausdiskutieren. War schon so oft dort, dass ich irgendwann aufgehört habe, zu zählen. ;o)
„achi, achi, my brother. wheRe aRe you fRom my fRiend?!“
😀
Eine geniale Geschichte – bitte mehr 🙂
In der Tradition eines Karl Kraus oder Tucholsky… hervorragend!