Überall nimmt das Zeitschriftensterben seinen Lauf. Überall? Nein. Ausgerechnet ein komplett überflüssiges Objekt, das 1992 einen ebenso frühen wie verdienten Tod starb, erhebt sich gerade wie ein Zombie aus der muffigen Gruft: SEMIT aus dem Hause Abraham Melzer, eine Wichsvorlage für Israelhasser und andere gescheiterte Existenzen. Hier schreibt sich das Who Is Who der angeblichen Palästinenserfreunde um Kopf und Kragen, von der Protagonistin der Empörungsszene, Evelyn Hecht-Galinski, bis Ellen Rohlfs, die die Literatur des 21. Jahrhunderts um ein neues unsägliches Poem „in Anlehnung an Berthold (sic!) Brecht“ bereichert hat. Dabei bricht einem das Herz eher im Gedenken an die unschuldigen Bäume, die man in den Papierfabriken liquidierte, auf dass sie von skrupellosen Druckern zu SEMIT verarbeitet würden – ein grausames Schicksal, von dem sie gnädigerweise nie erfahren sollten.
Wer Freude an den Ergüssen von Avnery, Langer, Hass, Pappé, Neudeck und Konsorten hat und darauf steht, den jüdischen Staat hemmungslos zu denunzieren, zu delegitimieren, zu dämonisieren und zu dehumanisieren, kommt bestimmt auf seine Kosten. Mit Überraschungen ist nicht zu rechnen, alle Autoren stoßen ins gleiche Horn. Man jammert über „Besatzung“ und „Apartheidsmauer“, bewirft die israelische Armee mit Dreck und feiert Prof. Shlomo Sand, der die interessante These aufgestellt hat, das jüdische Volk sei eine „Erfindung“ – Musik in den Ohren seiner dünnbrettbohrenden Groupies, wenn auch ungefähr so mehrheitsfähig wie das Zwölftongeschrammel von Arnold Schönberg.
In SEMIT ereifert man sich über Esther Schapiras al-Dura-Film, ohne auch nur ansatzweise zu kapieren, um was es geht – nämlich nicht darum, ob in einem Krieg auch unschuldige Kinder getötet werden, sondern darum, wie eine inszenierte Geschichte zum Zweck der Verunglimpfung Israels als „Kindermörder“ in die Welt gesetzt, begierig weiterverbreitet und propagandistisch aufs Ekelhafteste ausgeweidet wurde. Selbstredend sind Leute wie Neuhaus die ersten, die einen „Generalverdacht“ witterten, wären es die Palästinenser, die man als Volk von Kindermördern bezeichnen würde, weil ihre Helden vorzugsweise Säuglinge im Kinderwagen (Hebron) erschießen und Jugendliche vor einer Disco (Tel Aviv) in Stücke bomben oder mit Äxten (Bat Ayin) oder Steinen (Tekoa) erschlagen.
Die Armen im Geiste – inklusive „Friedensfreundinnen und Friedensfreunde“, die kein Problem haben, die Hamas als eine Art Heilsarmee weichzuzeichnen – bestätigen sich also gegenseitig, wie schlimm Israel ist, wie edel die Palästinenser und wie gemein die Welt, die angeblich Augen und Ohren vor der Wirklichkeit in Nahost verschließt. In diesem stickigen Biotop steigen kleine Lichter zu Experten auf, wenn sie nur die richtige Gesinnung mitbringen. Menschen wie Renate Khurdok, „eine profunde Kennerin des Nahen Ostens“. Man horcht auf. Eine Kennerin? Wer ist sie? Worin besteht ihre Qualifikation? Hören wir den Rezensenten Faten Mukarker:
Schon als Kind fühlte sie sich von der orientalischen Lebensweise angezogen. Über zwanzig Jahre war sie mit einem Syrer verheiratet, mit ihm hat sie zwei Töchter. (…) Sie ist die Verfasserin vieler Leserbriefe, die in Südkurier und Schwäbischer Zeitung veröffentlicht wurden.
Außerdem hat sie dreimal „Aladdin und die Wunderlampe“ gesehen und mag Mezze. Im Ernst: So kann man sich natürlich auch lächerlich machen, und wir sind Abraham Melzer dankbar dafür, dass er das Niveau der deutschen Israelkritiker schonungslos kompromittiert, indem er Werbung für Renate Khurdoks Buch „Palästina – Ein Reisebericht“ macht. Man beachte insbesondere das Cover, das es irgendwann, soviel sei vorausgesagt, als Poster zu Kultstatus bringen könnte, vergleichbar nur noch dem entschlossen dreinblickenden Che Guevera oder James Dean, wie er traurig eine regennasse Straße entlangläuft.
Sinn und Zweck des Projekts SEMIT bleiben im Dunkeln. Melzer glaubt ja wohl nicht wirklich, dass „Stimmen wie die von Uri Avnery, Ilan Pappé, Felicia Langer, Gideon Levy und Amira Hass fast überhaupt keine Möglichkeit (haben), in Deutschland gehört zu werden“, schließlich durfte Avnery seinen Sermon gefühlte 500-mal im SPIEGEL verbreiten, und extreme Positionen wie die von Hass und Levy werden eher unproportional häufig gehört. Warum macht Melzer das? Was auf Arendts Palästina-Portal in Endlosschleife läuft, das ganze strunzdumme Apartheid-Kriegsverbrechen-Genozid-Holocaust-Folter-Massenmord-Gesummse, muss ja nicht wirklich in gedruckter Form erscheinen, es sei denn, Melzer will den Schmarrn unbedingt auch mal auf dem Klo lesen – oder er gedenkt der Zielgruppe jetzt überall aufzulauern, und sei es unschuldigen Bahnkunden, die vor der Abfahrt ahnungslos eine der „100 ausgewählten Buchhandlungen“ betreten, die den Stoff auf Lager haben. Bei dem Prozentsatz der Idioten allerdings, die Israel allen Ernstes für eine Gefahr für den Weltfrieden halten und Ahmadinedschad nur für einen Schnacker, dürfte Melzer locker auf die 500 Abonnenten kommen, die er sich erhofft, zumal er Leute kennt, die „fünf oder zehn Exemplare bestellen, um sie unter Freunden, Bekannten und vielleicht auch Feinden zu verteilen.“
So weit ist es also gekommen: Melzer muss schon seine Feinde einkalkulieren, um über die Runden zu kommen.
Am Besten gefällt mir der Eintrag unter „Bezugsquellen“:
„diese Seite ist im Aufbau …“
Na dann 😉
„Zwölftongeschrammel von Arnold Schönberg“ – nein, diese Häme musste nicht sein. Wer allen Ernstes denkt, Schönberg könne nicht zu Herzen gehen, soll sich mal den langsamen Satz des vierten Streichquartetts anhören. Reine Zwölftonmusik, und dennoch immens emotional. Ein Genie wie Schönberg im gleichen Zusammenhang wie erbärmliche Geschöpfe vom Schlage Melzers, Levys, Langers und Hass‘ zu nennen – das darf nicht sein.
Die Frau am Baum ist der absolute Knaller!
Ich weiß ja nicht, wie es aktuell aussieht, aber vor einem halben Jahr schrieb Broder auf der Achse, Melzer schulde ihm noch Geld und sei spurlos verschwunden.
Vielleicht will Melzer deshalb jetzt viel verkaufen, um diese zu bezahlen. Immerhin hat er eine Adresse angegeben (auf Abo klicken)
Ich hoffe sehr, dass sich da ein lustiger Schriftwechsel für die Leser ergibt *g*
„mehrheitsfähig wie das Zwölftongeschrammel von Arnold Schönberg“
Schönberg war ein großartiger Komponist und wird den Verfasser dieses Blogs mit Sicherheit überleben. Inhaltlich würde ich dem Text übrigens in verschiedenen Punkten durchaus zustimmen, aber sicher nicht in seinem Kultur-Banausentum. Leider eine Krankheit auch von anderen „blogs“ einer gewissen Stoßrichtung.
(komischerweise meinen ja einige andere genau wie der Verfasser hier, als Israel-Freund oder sowas ähnliches muß man sich vor allem als kulturell- grobschlächtiger Kultur-Banause und Deutschland-sucht-den-Superstar-Fan hervortun, weil man dadurch vielleicht authentischer rüberkommt, aber warum eigentlich..? )
@ D.
Oh nein, bitte nicht! DSDS find ich grausig. Ich geb aber gern zu, dass ich von Zwölftonmusik Ohrenkrebs kriege, insofern also „Kulturbanause“ bin. Musikexperten werden das natürlich ganz anders sehen. Okay.
@ Claudio
1. Schoenberg ist grandios 🙂
2. Betr. pal. Helden – man sollte noch „Kleinkinder in deren Kinderzimmer erschiessen (Kibbutz Metzer)“ hinzufuegen, einem selbst fuer diese „Kultur“ besonders brutalen Anschlag…
Ja doch. Schönberg ist grandios. Aber doch nicht wirklich mehrheitsfähig, oder? Eben nur für Kenner. ;o)
Herr Casula ist einfach ein fanatischer rechtsextremer Blödmann.
Warum sollte sein Musikgeschmack also besser sein, als sein sonstiges borniertes, einseitiges und vorurteilsbeladenes Geschreibsel.
Irgendwo anders stand zu lesen, daß er gerne Journalist seien würde. Er ist also auch schon Anderen aufgefallen. Gut, „irgendwas mit Medien“ macht er auf dieser Webseite ja.
Aber zu einem Journalisten gehört glücklicher Weise ein kleines bißchen mehr.Ã
@ Barbarossa
Fanatisch und rechtsextrem? Na, wenn Sie meinen. Aber auch liberal, sonst hätten wir Ihre unflätige Pöbelattacke nicht freigeschaltet.
Sie irren übrigens auch, was mein Tagwerk betrifft: Ich mache tatsächlich „was mit Medien“, und Sie würden staunen, was, aber ich lasse Sie lieber weiter auf der Basis des Hörensagens spekulieren. Viel Spaß dabei!
„Außerdem hat sie dreimal Aladdin und die Wunderlampe gesehen“ – großartig :-))). You made my day!
[…] >> Weiter lesen […]
Erstens moechte ich mich den Schoenberg-Verteidigern anschliessen und insbesondere „A survivor from Warszaw“ empfehlen – das Stueck macht auch deutlich, welchen Mist „Israelkritiker“ mit ihren Gaza-Warschauer-Ghetto vergleichen verzapfen. Ausserdem, Claudio, ist der Vergleich auch sonst ungluecklich: Fehlende Mehrheitsfaehigkeit kann man dem ganzen antisemi…, pardon, israelkritischen Mist ja leider nicht gerade attestieren.
@ Peter
Ähm – um das noch einmal klarzustellen: Es ging eigentlich weniger um Schönberg als um die Mehrheitsfähigkeit der Sandschen These, das jüdische Volk sei eine „Erfindung“. Sowas nehmen nur Leute ernst, die dem jüdischen Volk seinen Anspruch auf ein eigenes Land streitig machen – die von Sharansky beschriebene Delegitimation.
Allen Verehrern der Zwölftonmusik sei gesagt, dass ich ihnen ihre Freude daran gönne und ihnen auch gern zugestehe, dass sie auf dem musikalischen Gebiet bewanderter sind. Und damit muss es aber auch wirklich mal gut sein.
Gleichwohl möchte ich hier erwähnen, dass ich mal einem Konzert im Rahmen der „Wittener Tage für neue Kammermusik“ beiwohnte. Für mein ungeübtes Ohr hörte sich das damals an, als würde das Orchester eine ungewöhnlich lange halbe Stunde seine Instrumente stimmen. Es war aber schon das erste Stück. Eine solch eklatante Fehleinschätzung kann wohl nur einem Banausen unterlaufen.
@ Claudio
„Sowas nehmen nur Leute ernst, die dem jüdischen Volk seinen Anspruch auf ein eigenes Land streitig machen“ – es ist gerade meine Befuerchtung, dass die sich sehr wohl auf die Mehrheitsfaehigkeit zu bewegen.
Die Baumknutscherin auf dem Cover ist der Hit. Aber das „Gedicht“ von Ellen Rohlfs ist auch nicht übel:
„und trotz allem: ich schreie !“ Ja, so gehts mir auch immer wenn ich die Absonderungen dieser hirntoten Israelhasser lesen muss.
Ausgerechnet ein komplett überflüssiges Objekt, das 1992 einen ebenso frühen wie verdienten Tod starb, erhebt sich gerade wie ein Zombie aus der muffigen Gruft
Zombie?
Zombie sind meistens als träge umherirrende Untote mit ausgestreckten Armen und blutig entstelltem, bereits halb verwestem Gesicht und leerem Blick inszeniert, die vom Hunger auf Menschenfleisch angetrieben sind, aber über kein Bewusstsein verfügen.
Ich jedenfalls freu mich auf das Gruppenfoto der Redaktion. 😉
Über Bewusstsein verfügen die „Israelkritiker“ ja schon zu Lebzeiten nicht. 🙂 Sonst würden sie ihr dummes Gerede als solches auch erkennen.
Abgesehen davon, dass ich nicht verstehe warum solch irrelevante Gestalten soviel Aufmerksamkeit bekommen, musste ich herzlich lachen bei der beeindruckenden Publikationsliste von Renate Khurdok („Verfasserin vieler Leserbriefe“).
@ Maks
Hat mich auch schwer beeindruckt.
@ Maks & Claudio
Aehnlich wie bei der Tochter, die ja auch als Publizitin firmiert, weil sie Interviews gibt. Moment mal, dann bin ich als Verfasser einiger Blog-Kommentare sogar… Journalist?! 😉
Tippfehlerteufel: Publizistin sollte es heissen… wird wohl doch nix aus den Journalistentaeumen 😦
Auch wenn hier immer gerne auf Israel-Kritiker geschimpft und man gleich zum bösen Antisemiten abgestempelt wird wenn man Siedlungspolitik, kriegerische Aggression und Besatzung nicht befürwortet so finde ich schon, dass etwas weniger Nibelungentreue zu Israel und mehr kritische Distanz auch diesem Blog gut täten!
Übrigens empfehle ich mal die Lektüre des Jahresberichtes von amnesty international. Damit hier einige begreifen, dass Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen in Israel und Palästina keine Erfindungen sind!
@Hochheider Siedler
Wenn Sie fundierte Kritik üben (was die Israelis übrigens schon selbst besorgen, dafür bedarf es keiner europäischen Vollzeitisraelkritiker) und sich dabei eines Tons befleißigen, der keinerlei einschlägige Zweifel weckt, sind Sie herzlich eingeladen.Von mir werden Sie dann ganz sicher nicht Antisemit geschimpft.
Was mich betrifft, bin ich durchaus ein Freund der Zweistaatenlösung, wenn sie denn auch eine Ende des Konflikts bedeutet. Unter den heutigen Voraussetzungen (also mit einer palästinensischen Führung, die nicht ernsthaft Frieden will, sondern nur einen bis an die Zähne bewaffneten revanchistischen Staat), wäre sie nur ein Rezept für den nächsten und übernächsten Krieg, der dann auch deutlich verlustreicher ausfallen würde. Das kann niemand ernsthaft wollen.
„Wer Freude an den Ergüssen von Avnery, Langer, Hass, Pappé, Neudeck und Konsorten hat“
Ich finde es ungerecht Hass mit in diese Aufstellung zu nehmen. Es gibt sicher jede Menge an ihr zu kritisieren, wer aber seinerzeit, mitten in der palästinenseischen Massakerkampagne wegen Jenin, sich hinstellt und öffentlich erklärt, „Nein, es gab kein massaker in jenin“ steht turmhoch über iden anderen genannten.
Interessanterweise ist Hass seitdem von „israelkritischer Seite wesentlich weniger zitiert worden als vorher.
Ach, fast hätte ichs vergessen: Kamm mir Banausen mal jemand erklären, was zwölftonmusik überhaupt ist? Isch abe keine Ahnung.
@ BillBrook
Sie dürften zwar selber recherchieren, aber wenn ich Ihnen helfen darf:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zw%C3%B6lftonmusik
„Zwölftonmusik wird eine Musik genannt, wenn sie auf Grundlage der Zwölftontechnik bzw. einer Zwölftonreihe komponiert wurde“
Diese Zeitschrift ist in der Tat ganz großes Tennis. Aber der „Reisebericht“ ist in jedem Fall für Elendstouristen sehr zu empfehlen.
@ Claudio Casula
Es ehrt Sie ja wenn Sie nicht automatisch jeden Kritiker der israelischen Politik als Antsemiten brandmarken. Leider passiert dies in anderen Foren und Blogs öfters!
Nur warum spielen Sie in Ihren Blog den Verteidiger Israels. Ich kann ja verstehen, dass man das Land symphatisch findet, ich würde sogar selber mal gerne hinfahren, aber die Politik ist doch katastrophal!
Diese ständige Besetzung palästinensischen Landes, der ständige Bruch des Völkerrechts, Militäraktionen mit vielen unschuldigen zivilen Opfern usw. Das alles kann ich bei aller Sympathie nicht gutheißen. Und da hört für mich auch die Solidarität auf!
Tatsache ist eben auch, dass der Staat Israel trotz aller Friedensrhetorik nie mit Besetzung und Besiedelung palästinensischen Landes aufgehört hat. Zur Zeit laufen ja wieder große Siedlungsprojekte im besetzten Westjordanland!
Dass dies keine palästinensische Führung vor dem eigenen Volk vertreten kann ohne nicht unter erheblichen Druck zu geraten ist logisch. Das Erstarken der Hamas hat sicher auch was mit der Siedlungspolitik zu tun sowie der Blockade der besetzten Gebiete. Wobei ich natürlich nicht die Korruption der palästinensischen Autonomiebehörde unterschlagen möchte, die wohl auch viele Palästinenser in die Arme von Hamas, Islamischer Dschihad & Co getrieben hat.
Ich finde, das alles könnte man auch hier mal kritisch diskutieren! Blinde Nibelungentreue hilft letztendlich nicht!
@ Hochheider Siedler
Die Siedlungspolitik ist mit Recht umstritten, aber nicht per se „katastrophal“. Es gibt nun mal Gebiete (Beispiel: Höhenzüge im westlichen Samaria), deren Verbleib bei Israel aus strategischen Gründen geboten ist.
Egal, wie man aber über die Siedlungspolitik denkt: Sie war und ist nicht der Grund für den Nahostkonflikt, für den Hass der Araber und schon gar nicht für die Wahl der Hamas. Der einzige und anhaltende Grund für den Nahostkonflikt ist die fortwährende Ablehnung eines jüdischen Staates durch Palästinenser und andere Araber und der daraus resultierende Terror gegen Israel. Dass der asymmetrische Krieg nicht keimfrei geführt werden kann, ist leider eine Tatsache, aber als demokratisches Land mit moralischen Prinzipien versucht Israel alles, um vermeidbaren Schaden zu minimieren.
Vergessen Sie nicht, dass die „Besatzung“ längst komplett hätte beendet sein können (Oslo-Prozess, Camp David, Roadmap et cetera). Es waren die Palästinenser, die ihren Teil des Deals Land gegen Frieden nicht eingehalten haben – im Gegenteil sogar. Dies ist eine belegbare Tatsache, und deshalb gibt es viele gute Gründe, Israel zu verteidigen bzw. gegen unberechtigte Angriffe in Schutz zu nehmen, dazu bedarf es keiner „Nibelungentreue“. Stellen Sie sich spaßeshalber mal vor, die palästinensische Seite wäre stärker als die israelische und malen Sie sich die Konsequenzen aus. Vielleicht verstehen Sie dann, warum der status quo, so unbefriedigend er sein mag, bei weitem nicht die denkbar schlechteste Variante ist.
@ Hochheider Siedler
Vielleicht sollten sie ja mal das durch „unsere“ Medien verbreitete, äußerst negative Israelbild überdenken… hier einige Anregungen:
– weshalb ist denn überhaupt „palästinensisches“ Land besetzt? hat das eventuell mit (zum Glück gescheiterten) Versuchen zu tun, Israel zu vernichten?
– gegen welche Paragraphen des Völkerrechts verstößt Israel eigentlich so ganz konkret?
– haben sie jemals von Militäraktionen ganz ohne zivile Opfer gehört? Tatsache ist, daß die israelische Armee mehr Rücksicht auf Zivilisten nimmt als jede ander Armee weltweit. Anderslautende Behauptungen haben sich fast immer als antiisraelische Propaganda herausgestellt.
Zum Schluß die Frage, was genau ist eigentlich palästinensisches Land? Alles Land in Palästina (wie genau definieren sie eigentlich Palästina?), oder das Land, auf dem der (nach Jordanien zweite) Palästinenserstaat errichtet werden soll? Nachdem die geklärt ist, lohnt es sich über die allgegenwärtige Vermischung von „Landbesitz im Sinne der Zugehörigkeit zu einem Staatsgebilde“ und „Landbesitz durch Privatpersonen, Verbände und Unternehmen“ zu reden.
Die Forderungen, Israelis/Juden dürfen kein Land im Westjordanland besitzen und müssen entschädigungslos vertrieben werden würde in jedem anderen Zusammenhang als „ethnische Säuberung“ verurteilt werden. Stellen sie sich nur vor, die „bösen“ Israelis würden als Voraussetzung für einen Frieden die Enteignung und Vertreibung aller israelischen Araber fordern…
@ Hochheider Siedler
Ich nehme an, Sie siedeln in Hochheide bei Duisburg? Gar in den „weißen Riesen“?
Könnten Sie mir bitte einmal kurz Ihre Motivation schildern, Ihre Zeit damit zu verbringen, als Israelkritiker durch das Internet zu streifen?
Wenn Sie tatsächlich aus ebendiesem Stadtteil von Duisburg kommen, welches unter einer Arbeitslosigkeit von 30% leidet, sollten Sie nicht eher ein wenig Mitgefühl mit den Menschen in Israel haben, die derzeit aufgrund der Wirtschaftskrise ebenfalls unter einer hohen Arbeitslosigkeit leiden?
Zu Ihren bisherigen Beiträgen kann ich erst Stellung nehmen – sie sind laut eigener Aussage hier, um zu diskutieren – wenn ich weiß, mit wem ich es zu tun habe.
Shalom
Avram
@ Hochheider Siedler,
„Leider passiert dies in anderen Foren und Blogs öfters!“
Nun, wahrscheinlich liegt es daran, wie man behandelt wird. Den meisten selbsternannten „Israelkritikern“ geht es nicht um Kritik.
„Ich kann ja verstehen, dass man das Land symphatisch findet, ich würde sogar selber mal gerne hinfahren, aber die Politik ist doch katastrophal!“
Einfach eine platte Ausrede.
„Diese ständige Besetzung palästinensischen Landes, der ständige Bruch des Völkerrechts, Militäraktionen mit vielen unschuldigen zivilen Opfern usw. Das alles kann ich bei aller Sympathie nicht gutheißen. Und da hört für mich auch die Solidarität auf!“
Wo bitte ist denn Ihre angebliche Solidarität, wenn Sie die Politik Israels so katastrophal finden?
Sie wiederholen im Prinzip das, was man ständig in den Medien, einigen Foren und Blogs lesen kann, die mit ihrem Halbwissen versuchen zu brillieren. Jeder Staat hat das Recht und die Pflicht seine Bürger umfassend zu schützen. Der Staat Israel macht im Grunde nichts, was ein anderer Staat nicht auch machen würde. Und mal am Rande gefragt, was sind eigentlich israelische Zivilisten für Sie, die bei Terrorangriffen um’s Leben kommen? Verkappte Militärangehörige?
„Tatsache ist eben auch, dass der Staat Israel trotz aller Friedensrhetorik nie mit Besetzung und Besiedelung palästinensischen Landes aufgehört hat. Zur Zeit laufen ja wieder große Siedlungsprojekte im besetzten Westjordanland!“
Dass der Gazastrip seit 2005 unter Kontrolle der Autonomiebehörden ist, das ist Ihnen aber schon bekannt? Wie Claudio schon richtig schrieb, nicht nur sind in Israel die Siedlungen umstritten -und nirgendwo gibt es mehr Kritiker an einer Regierung wie in Israel-, hätten die Palästinenser ihren Staat schon längst haben können. Das wollen sie aber anscheinend nicht und lustigerweise schreiben Sie in diesem Fall da nichts von einer Friedenrethorik -Kleiner Tip, es gab da mal den Arafat, was meinen Sie was der alles gesagt, besonders in arabischen Medien-
„Dass dies keine palästinensische Führung vor dem eigenen Volk vertreten kann ohne nicht unter erheblichen Druck zu geraten ist logisch.“
Quatsch. Arafat hat direkt von Anfang an unter der Opposition aufgeräumt, dann einen Staat im Staate errichtet. Die Palästinenser hätten sich schon einen Staat gewünscht, daran besitzt aber eine Führungsclique kein Interesse. Die Pragmatiker aus den Autonomiegebieten sind schon längst geflohen.
„Das Erstarken der Hamas hat sicher auch was mit der Siedlungspolitik zu tun sowie der Blockade der besetzten Gebiete.“
Quatsch. Kaufen Sie sich mal einen Atlas und schauen mal an welche Staaten Westbank und Gaza grenzen. Und dann schauen Sie seit wann der Gaza unter Kontrolle der Autonomiebehörden ist.
„Wobei ich natürlich nicht die Korruption der palästinensischen Autonomiebehörde unterschlagen möchte, die wohl auch viele Palästinenser in die Arme von Hamas, Islamischer Dschihad & Co getrieben hat.“
Lese ich da sowas wie einen Anflug von Kritik? Wobei Ihre Ausführung auch Quatsch ist. „Die Palästinenser“ gibt es per se schon mal nicht. Was die Wahl betrifft, so hatten die Palästinenser keine großen Alternativen. Es gibt nur zwei Parteien. Die Terrorgruppen bestanden schon mit der Rückkehr Arafats. Auf einmal tummelten sich da Terrorgruppen, da bekam schon beim Aussprechen einen Knoten in der Zunge. Und da Arafat durch Protektion des Terrors gegen Israel die Isolierung seiner eigenen Bevölkerung beschleunigt hat, mußte sich die Leute Alternativen suchen und die boten halt Organisationen wie Hamas. Darüber gibt es genügend Literatur, wenn man sich wirklich interessiert. Bei Ihnen habe ich aber nicht wirklich das Gefühl.
„Ich finde, das alles könnte man auch hier mal kritisch diskutieren! Blinde Nibelungentreue hilft letztendlich nicht!“
Warum? Warum glauben Sie eigentlich dass man das „kritisch diskutieren“ muß? Warum wird nicht die Mauer zwischen Ceuta, Melilla und Marrokko kritisch diskutiert?
1.) Wird nirgendwo kritischer als in Israel diskutiert.
2.) Besteht die Kritik aus den immer gleichen Stereotypen, ohne dass man das Gefühl hat, das Gegenüber würde sich auch nur mal ansatzweise die Mühe machen sich zu informieren.
3.) Wäre es vielleicht ganz nett, wenn man sich darüber informiert, warum es Leute gibt die aus ihrer Sympathie zum Staat Israel und seinen Bürgern keinen Hehl machen. Das hat mit Nibelungentreue wenig zu tun. Es könnte z.B. auch an Leuten wie Ihnen liegen.
4.) Schlagen hier oft genug die „Kritiker“ auf.
@ Hochheide Siedler
Schuld sind immer die anderen. Wenn Palestinaenser die Hamas waehlen, so kann das natuerlich nicht daran liegen, dass sie das Programm der Hamas befuehrworten. Nein, natuerlich sind mal wieder die Israelis schuld. Loeblich von Ihnen, dass Sie wenigstens die Korruption der Fatah nicht unterschlagen. Dennoch kann man aus ihrem Beitrag ersehen, dass Sie die Palestinaenser als „Getriebene“ betrachten, deren Entscheidung keinesfalls souveraen gefaellt sein kann. Eine sehr chauvinistische Sichtweise. Wie steht es aber um die drei Faktoren, die die Palestinaenser angeblich in die Arme der Hamas treiben?
1. Korruption: Bekannterweise reisst sich die Hamas im Gaza-Streifen Hilfslieferungen unter den Nagel. Dies tut sie, um in Krisen als „guter Samariter“ aufzutreten, ansonsten verdient sie durch den Wieterverkauf gutes Geld. Ist das etwa nicht korrupt? Zugegeben, das Geld fliesst nicht in die Kassen feister Funktionaere und ihrer Gattinen – alles wird investiert in antisemitische Propaganda, die Streicher vor Neid haette erblassen lassen, oder direkt in den Judenmord. Aber ist damit die Lage der Bevoelkerung verbessert? Wohl kaum?
2. Siedlungspolitik: Die Hamas hat ihre Hochburg im Gaza-Streifen. Nun sieht die israelische Siedlungspolitik dort ja so aus, dass die Israelis alle Siedlungen geraeumt haben – teilweise gegen den Widerstand der Siedler. Muesste demnach – und Ihrer Logik folgend – die Hamas in Gaza nicht ganz schwach sein?
3. Blockade: Selbstverstaendlich gewaehren die Israelis Terroristen keinen freien Zugang zu ihrem Territorium. Nur haben sie selbst Hilfsgueter in den Gaza-Streifen geliefert. Und Bedenken Sie bitte auch, das waehrend des sog. „Waffenstillstands“ die Hamas wiederholt Benzintanks in die Luft gejagt hat, die fuer den Gaza-Streifen. Das blendet die „israelkritische“ Propaganda natuerlich aus.
Fazit: Korruption, Siedlungspolitik und „Blockade“ stehen als primaere Beweggruende, die Hamas zu waehlen, auf sehr duennem Eis. Warum waehlt man also in Gaza eine Judenmoerderbande? Ich tippe auf den folgenden Grund: Weil man es in Gaza toll findet, dass es eine Judenmoerderbande ist.
@taylor 1944
Sie schreiben:
„Jeder Staat hat das Recht und die Pflicht seine Bürger umfassend zu schützen. Der Staat Israel macht im Grunde nichts, was ein anderer Staat nicht auch machen würde.“
Da bin ich mir nicht so ganz sicher, besonders wenn es die Gepflogenheiten der Bundesrepublik Deutschland geht.
Angenommen, würden irgendwelche Terroristen aus dem polnischen Teil der Insel Usedom die Dörfer (z.B. Herringsdorf) in dem deutschen Teil der Insel angreifen, würde die Bundeswehr in die Swinnemünden einmarschieren?
Nein, ich glaube das nicht. Ströbele mit Roth würden sich vor den Panzern auf die Strassen werfen und so den Einmarsch verhindern.
Die Bundesregierung würde die Schutzgeld an die Terroristen zahlen, Erika Steinbach aus dem Bundestag mobben und sich so um die Deeskalation bemühen.
Das traue ich den Deutschen zu.
Man sieht, wie die Bundesrepublik mit ausländischen Kriminellen umgeht auf dem Beispiel von somalischen Piraten.
Anstatt der Luftwaffe zu erlauben ein paar Dorfer platt zu bomben, werden jedes Mal Millionenhöhe Lösegelder angeboten um die deutschen Schiffe frei zu bekommen.
Und die freidenbewegte duetsche Politiker streiten sich anstatt zu handeln darüber, wer soll die Piraten bekämpfen – Bundesgrenzschutz oder die Bundesmarine.
Man stellt sich solche Diskussionen im Kneset vor: Wer soll die Kamas-Beschuß Sderots unterbinden, der Dorfpolizist von Sderot oder die IDF? Das wäre echt lustig, gell?
Ich lese manchmal in den Blogs die Vorwürfe der „Israelkritiker“, dass die Operation in Gaza „unverhältnismäßig“ war. Weil es um eine Polizeiaufgabe ging (Terrroristenbekämpfung) dürfte die israelische Armee nicht nach Gaza einmarschieren, sondern nur die Polizisten um die Hamasbanditen zu verhaften.
Aber in Israel gilt das Deutsche Grundgesetz nicht, das eine Terroristenbekämpfung nur den Polizeibehörden gestattet. Da muss mal auch IDF ran.
@ Joram,
nicht Böse sein, aber Ihr Beispiel ist völliger Nonsens. Die Bundesrepublik hat das Glück, in einem zivilisierten Umfeld unter zivilisierten Nachbarn zu leben. Mir hängt auch dieses Beispiel so langsam zum Halse raus, wenn ständig der Vergleich mit „den Polen“ oder „belgischen Freischärlern“ bemüht wird.
In der Vergangenheit wurden oft genug militärische Aktionen durchgeführt, um die Bürger im Ausland zu schützen (1977 Katanga, 1994 belgische Fallschirmjäger in Rwanda, März 1997 Bundeswehr in Tirana), ohne dass sich jemand bemüßigt fühlt das zu kritisieren, weil es ganz einfach die Aufgabe eines demokratischen Staates ist.
„Anstatt der Luftwaffe zu erlauben ein paar Dorfer platt zu bomben, werden jedes Mal Millionenhöhe Lösegelder angeboten um die deutschen Schiffe frei zu bekommen.“
Ach, macht die Bundesregierung das? Zahlt sie Lösegelder in Millionenhöhe? Und warum sollte die Bundesluftwaffe „Dörfer platt bomben?“ Was können die Dorfbewohner in Somalia für die Piraten? Aber klar, „bomben wir ein paar Dörfer platt,“ sind ja eh alles nur islamistische Piraten. Und um bei dem Beispiel zu bleiben, wann hat die IAF „Dörfer platt gebombt?“ Mir sind keine Beispiele bekannt.
„Man stellt sich solche Diskussionen im Kneset vor: Wer soll die Kamas-Beschuß Sderots unterbinden, der Dorfpolizist von Sderot oder die IDF? Das wäre echt lustig, gell?“
Ist es das? Ihre Beispiele sind völlig hahnebüchen, da steht mir jetzt der Mund offen. Israel befindet sich in einem asymetrischen Krieg gegen seine Nachbarn (Libanon -Hiz’bullah- Gaza -Hamas, Tanzim Djihad Islamie und wie die alle heißen-). Somalia ist aber nicht der Nachbar.
„Ich lese manchmal in den Blogs die Vorwürfe der “Israelkritiker”, dass die Operation in Gaza “unverhältnismäßig” war. Weil es um eine Polizeiaufgabe ging (Terrroristenbekämpfung) dürfte die israelische Armee nicht nach Gaza einmarschieren, sondern nur die Polizisten um die Hamasbanditen zu verhaften.“
Ist das jetzt mein Problem?
„Aber in Israel gilt das Deutsche Grundgesetz nicht, das eine Terroristenbekämpfung nur den Polizeibehörden gestattet. Da muss mal auch IDF ran.“
Habe ich das behauptet? Legen Sie mir nicht irgendwas in den Mund, was ich nicht geschrieben habe. So was mag ich per se überhaupt nicht.
@taylor1944
habe ich behauptet, dass Du irgendwas behauptet hast?
Ich habe nur behauptet, dass wahrscheinlich die Bundesrepublick Deutschland nicht so wie Israel gehandelt hätte, weil Deutschland von Weicheier regiert wird.
Ich habe auch behauptet, dass die Gutmenschen solche Vorgehen gegen die Terroristen verhindert wurden.
Ich habe auch behauptet, dass wegen Kompetenzgerangel zwischen Innenministerium und Verteidigungsministerium eine Aktion gegen die Deutschland angreifenden Terroristen unmöglich wäre.
Und versuche bitte nicht, in meinem Beitrag eine Kritik an Dein Kommentar zu finden, weil ich Deinen Kommentar überhaupt nicht kritisieret habe. Also lege mir bitte nichts in den Mund, was ich nicht geschrieben habe. So was mag ich per se überhaupt nicht.
Danke für die Aufmerksamkeit
Joram
@ Hochheider Siedler
Der Unterschied zwischen Israelkritik und „Israelkritik“ liegt in der Grundhaltung des Kritikers gegenüber Israel selbst. Also in der Motivation Kritik zu üben. Zugegeben, es ist oft nicht immer eindeutig.
Auch wenn hier immer gerne auf Israel-Kritiker geschimpft und man gleich zum bösen Antisemiten abgestempelt wird wenn man Siedlungspolitik, kriegerische Aggression und Besatzung nicht befürwortet so finde ich schon, dass etwas weniger Nibelungentreue zu Israel und mehr kritische Distanz auch diesem Blog gut täten!
„Israelkritiker“ fallen auf, indem sie ständig Israel für
Siedlungspolitik, kriegerische Aggression und Besatzung
kritisieren, aber kaum bis gar nichts zum vorhandenen positiven Bild Israels beitragen. Oft fällt ihnen gar nichts Positives ein oder unterschlagen es trotz besseren Wissens. Schlimmer sogar sind die, die über wenige bis gar keine Kenntnisse bzgl. Israels verfügen. Was nicht schlimm wäre, wenn auch keine Urteile über Israel gefällt werden.
„Israelkritiker“ fallen damit auf, wie sie mit anderen Ländern umgehen. Beispielsweise wird kaum bis gar nicht die Türkei für
Siedlungspolitik, kriegerische Aggression und Besatzung
kritisiert. Was ist aber mit Zypern, den Kurden und anderen Minderheiten?
Kommt eine lautstarke Kritik analog zu Israel gegenüber Marokkos wegen Westsahara? Wo ist der Boykott-Aufruf gegen chinesische Waren wegen der Tibetpolitik?
Wo bleibt die Konsequenz all jener „Israelkritiker“ gegenüber dem Unrecht im Rest der Welt?
Übrigens empfehle ich mal die Lektüre des Jahresberichtes von amnesty international. Damit hier einige begreifen, dass Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen in Israel und Palästina keine Erfindungen sind!
Dann lies doch all die Berichte von ai bzgl. Iran, Nordkorea, China, ……. Diese Menschenrechtsverletzungen sind keine Erfindungen. Wo sind die ganzen Irankritiker, die Chinakritiker, die Nordkoreakritiker ….? Bei Israel reißen die „Israelkritiker“ das Maul auf, sonst hört man nichts von ihnen. Da gibt es plötzlich kulturelle Unterschiede und innere Angelegenheiten. Im Grunde geht es denen am Arsch vorbei, weil es in diesen Fällen nicht Israel ist. Oder, weil es keine Juden sind.
@ Stephan
Kein Thema sonst bringt die Leute so aus dem Sulki – und das, obwohl kaum jemand bestreiten wird, dass es weltweit zig Konflikte gibt, die in ihrer Dimension weit über den Kleinkrieg in Nahost hinausgehen. Man sollte meinen, dass etwa Arbeitslosigkeit ein Thema ist, das deutlich mehr Deutsche umtreibt, aber nichts da. Man schaue nur mal in die Kommentarsektionen seriöser Online-Zeitungen. Zum Thema Nahost zu dozieren, fühlt sich immer ein Vielfaches der Leser berufen. Wir haben eben nicht nur 80 Millionen Bundestrainer, sondern auch 80 Millionen Nahostexperten. Merkwürdig, nicht?
„wenn auch ungefähr so mehrheitsfähig wie das Zwölftongeschrammel von Arnold Schönberg.“
Oh je, ich fürchte, jetzt hast Du Dir ne Menge Feinde gemacht und das nicht zu Unrecht. Denn wenn Mehrheitsfähigkeit ein Kriterium für gute Musik ist, könnte man das in anderen Bereichen auch so sehen. Schließlich sind auch der Antisemitismus und der Israelhass mehrheitsfähig. Ich weiß zwar nicht wieso, aber offensichtlich ist es so.
Wenn man seit seiner Geburt seichtes Popgedudel bei jeder Gelegenheit hört, hält man diese Art von Musik natürlich für den Normalfall. Und wenn man seit seiner Geburt eingetrichtert kriegt, dass die Juden unser Unglück sind, dürfte die Sache ähnlich laufen.
@ lebowski
Habe nicht behauptet, dass Mehrheitsfähigkeit ein Beweis für Qualität ist.
@ lebowski
Wenn man seit seiner Geburt seichtes Popgedudel bei jeder Gelegenheit hört, hält man diese Art von Musik natürlich für den Normalfall. Und wenn man seit seiner Geburt eingetrichtert kriegt, dass die Juden unser Unglück sind, dürfte die Sache ähnlich laufen.
Ja und nein. Da ist schon was dran, aber das Zwölftongeschrammel von Arnold Schönberg wird nicht für das Unglück dieser Welt verantwortlich gemacht. Nur für Ohrenschmerzen und das ist bei Musik nicht unüblich.
@ Stephan
Bezueglich Menschenrechtsverletzungen braucht man gar nicht nach Iran, China oder Nordkorea schauen. Israels direkte Nachbarn und die PA genuegen schon, um das ganze Ausmass der Heuchelei deutlich zu machen.
@ Peter
Bezueglich Menschenrechtsverletzungen braucht man gar nicht nach Iran, China oder Nordkorea schauen. Israels direkte Nachbarn und die PA genuegen schon, um das ganze Ausmass der Heuchelei deutlich zu machen.
Das ist wahr. Aber wer schon unfähig ist, Nazi-Methoden von israelischer Selbstverteidigung zu unterscheiden, dem traue ich ehrlich gesagt nicht zu, Menschenrechtsverletzung bei den arabischen Nachbarstaaten zu erkennen. Bei „Israelkritikern“ muss man mit allen rechnen, vor allem mit Irrationalem.
Für mich als Jude ist der Name der Zeitschrift „Semit“ schon irgendwo eine Ohrfeige. Was soll das bedeuten? Der vom Antisemit gehasste? Das Objekt des Hasses von irgendeines A…lochs, der seinen Frust über seine jämmerliche Existenz an mir auslässt und mir an allem die Schuld gibt?!
„Ich finde, das alles könnte man auch hier mal kritisch diskutieren! Blinde Nibelungentreue hilft letztendlich nicht!“
Die beiden letzten von „Hochheide Siedler“ verfassten Sätze grenzen schon sehr an Realsatire. Das Einfordern eines „kritischen Diskutierens“ wirkt so, als wäre man ein wissenschaftlicher Mitarbeiter Adornos oder Horkheimers gewesen, der nun die „Kritische Theorie“ importieren möchte. In „linken“ Kreisen gehört dieses Wort allerdings zum phraseologischen Sprachgebrauch. Es steht synonym für die Bekräftigung der eigenen Anschauung. Wer kritisch diskutiert, der kann nicht falsch liegen. Denn er bleibt ja kritisch.
Zur Wortbedeutung der Kritik sei gesagt, dass er nichts anderes beinhaltet als „Wertung“. Nur im Sprachgebrauch besitzt er diese negative Konnotation, synyom zur Ablehnung. In dem Sinne kann man die Argumente meiner Vorredner nur bekräftigen, dass es sich bei der „Israelkritik“ im Sprachgebrauch nur um eine Phrase handelt.
Bemerkenswert finde ich auch die Verwendung des Begriffs „Niebelungentreue“. Eine sprachliche Veranschaulichung finden wir in dem mittelhochdeutschen Epos selbst, als die Nibelungen für ihre Königin Kriemhilde in den Tod gingen. In der deutschen Vergangenheit gab es eine solche Entsprechung nur im historischen Nationalsozialismus. Niebelungentreue bedeutete hier die Bereitschaft, für die Ideologie & den „Führer“ in den Tod zu gehen. Dieses Wort im Kontext einer „israelkritischen“ Abhandlung zu benutzen, spricht für sich.
@ Adrian Leverkuehn
Nicht ganz korrekt – die Nibelungentreue bezog sich urspruenglich auf die bedingungslose Buendnistreue Deutschlands zu Oesterreich-Ungarn im Vorfeld des ersten Weltkriegs. Aendert allerdings nichts daran, dass die Benutzung in diesem Kontext entlarvend ist.
@Peter – Besten Dank für die Korrektur. 😉 Nibelungenltreue schreibt sich auch ohne „e“. 😉
Ich finde der Begriff „Nibelungentreue“ passt ganz gut um das Verhalten der westlichen Regierungen zum Staat Israel zu beschreiben. Trotz aller kriegerischen Handlungen und Völkerrechtsverstöße wird da ständig von „Solidarität“ gesprochen!
Ich bin der Ansicht, dass auch unter Freunden Kritik geäußert werden muss und die israelische Regierung mal endlich UN-Resolutionen einhalten sollte! Bei anderen Staaten wird gleich mit Krieg gedroht wenn sie ständig die Staatengemeinschaft brüskieren!
@ rai30
Dann erzählen Sie uns doch mal, welcher „kriegerischen Handlungen und Völkerrechtsverstöße“ sich Israel schuldig gemacht hat.
Sie mögen Israel bezichtigen, seine Bürger notfalls auch mit militärischer Gewalt vor Angriffen aus Gaza oder dem Libanon zu schützen; völkerrechtswidrig ist sowas gleichwohl nicht. Wer dies dennoch behauptet, kann schwerlich als „Freund durchgehen“. „Kritische Solidarität“ würde aber den Palästinensern ganz gut tun, zumal es denen an der Fähigkeit zur Selbstkritik ganz eklatant gebricht. Würde denen mal jemand „unter Freunden“ stecken, dass sie endlich von unhaltbaren Positionen abrücken sollen („Einstaatenlösung“, „Rückkehrrecht“, 100 Prozent Westbank inkl. Jerusalem), ließe sich recht rasch eine Einigung erzielen. Die würde jedenfalls nicht an Israel scheitern.
@ rai30
Nenn mir doch bitte mal die Quellen zu den Kriegsdrohungen der Staatengemeinschaft an folgende brueskierende Staaten, ich muss da naemlich was verpasst haben (stark gekuerzte Liste):
Sudan, Simbabwe, Sri Lanka, Burma/Myanmar, Libyen, VR China, Russland, Iran, Syrien
Danke!
nein peter, das geht in eine falsche Richtung – interessanter wär, gegen welche Vlkerrechtsvertöße Israel angeblich begangen haben soll. Ein zweiter Punkt wären dann angeblich nicht eingehaltene UN-Resolutionen… aber vermutlich wird rai30 da nichts konkretes sagen können, denn es scheint so, als würde er einfach nur nachplappern – und wir wissen ja, wenn Lügen nur oft genug wiederholt werden, dann sind es keine Lügen mehr, sondern für einfachere Gemüter Glaubensinhalte!
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