Einer der kürzesten Witze aller Zeiten geht so: „Geht ein SoE-Autor an einer Buchhandlung vorbei.“ Was mich betrifft, empfehle ich, wie vor Jahresfrist, gern zur Lektüre weiter, was mir im ablaufenden Jahr besonders lesenswert erschien. Dass es sich in erster Linie um (zeit-) historische Sachbücher handelt, schlägt sich in dieser Auswahl entsprechend nieder.
Richard J. Evans:
Das Dritte Reich
Monumentales zeitgeschichtliches Werk in drei voluminösen Bänden, exzellent strukturiert und geschrieben. Selbst wer sich schon eingehender mit dem Nationalsozialismus beschäftigt hat, wird hier noch auf interessante Fakten stoßen. Auf gut 3000 kleinbedruckten Seiten beschreibt der britische Historiker zunächst die Entwicklung bis zur Machtergreifung („Aufstieg“), dann die Friedensjahre von 1933 bis 1939, in denen der Krieg bereits vorbereitet wurde („Diktatur“), und schließlich den Zweiten Weltkrieg und die Shoah („Krieg“). Nichts für schwache Nerven. Schon für die komplette Taschenbuchausgabe sind 100 Euro hinzublättern, aber jeder Cent lohnt sich.
David Horovitz:
Still Life with Bombers
In seinem 2004 erschienenen Buch zeigt der Chefredakteur der Jerusalem Post sehr anschaulich, wie die Israelis mit der Terror-Intifada ab Herbst 2000 zu leben lernten und welchen Einfluss die beispiellose Welle der Gewalt auf ihre politischen Einstellungen hatte. Ein Must-Read für jeden, der sich zum Nahostkonflikt äußern zu müssen meint, jedoch – anders als der Dreck von Shlomo Sand, Norman Finkelstein und Moshe Zimmermann – leider nicht auf Deutsch erhältlich. Lektüre ist noch nicht abgeschlossen, eine ausführliche Rezension folgt demnächst auf diesem Blog.
Antony Beevor:
D-Day
Ein weiteres ausgezeichnetes Werk des englischen Militärhistorikers („Stalingrad“, „Berlin 1945“), das eindrucksvoll die Landung der Alliierten in der Normandie und die Kämpfe bis zur Befreiung von Paris schildert.
Benjamin von Stuckrad-Barre:
Auch Deutsche unter den Opfern
Sehr unterhaltsame Sammlung von klugen und ironischen Reportagen. Ob Stuckrad-Barre Politiker im Wahlkampf beobachtet oder Protagonisten der Kulturszene: Das ist Deutschland, alter Finne!
Robert Crowley:
Konstantinopel 1453. Die letzte Schlacht
Glänzende Darstellung zunächst der vergeblichen Versuche der Religion des Friedens, Byzanz zu erobern, bis zu Sultan Mehmets entschlossenerem Unternehmen, die von den Glaubensbrüdern im Stich gelassene christliche Bastion am Bosporus zu belagern und zu schleifen.
Heike Faller:
Wie ich einmal versuchte, reich zu werden
Launiger Bericht einer Journalistin: Während eines Sabbaticals versucht sie sich über die Mysterien der Finanzwelt schlau zu machen, die ihr bis dahin ein Buch mit sieben Siegeln waren. Wie funktioniert der Geldkreislauf, was passiert an der Börse, warum fällt der Goldpreis mal, warum steigt er? Unterhaltsam und lehrreich, vor allem, wenn man selbst von Wirtschaft keinen Schimmer hat.
David Landes:
Wohlstand und Armut der Nationen
„Warum die eine reich und die anderen arm sind“, heißt es im Untertitel, und das erklärt Landes überaus interessant: Eine Mischung aus geographischen (und klimatischen) Faktoren, historischen Entwicklungen und kulturellen Gepflogenheiten hat dazu geführt, dass es einigen Ländern bestens geht und andere einfach nicht in die Gänge kommen. Wirtschaftsgeschichte vom Feinsten.
Martin Block und Birgit Schulz:
Die Anwälte – Eine deutsche Geschichte
Was hatten Hans-Christian Ströbele, Horst Mahler und Otto Schily mal gemeinsam? Sie verteidigten RAF-Terroristen vor Gericht und pflegten ein zwiespältiges Verhältnis zur Bundesrepublik. Heute ist der erste ein grüner Besserwisser, der 21-jährige Berufsschüler vor McDonald´s bewahren muss, der zweite ein Nazi, der vor der Gefahr des Weltjudentums warnt und der dritte brachte es zwischenzeitlich zum Bundesminister des Inneren, der Selbstmordattentätern bescheinigte, wenn sie den Tod wollten, könnten sie ihn haben. Bizarre Lebenswege dreier Männer, die sich nichts mehr zu sagen haben.
Hamed Abdel-Samad:
Der Untergang der islamischen Welt: Eine Prognose
Kurz, knapp und einleuchtend fasst der deutsch-ägyptische Poitikwissenschaftler die Gründe zusammen, warum die islamischen Länder im Zustand der Rückständigkeit erstarrt sind. Mindestens ebenso lesenswert wie seine dramatisch ehrliche Autobiographie „Mein Abschied vom Himmel“.
John Kennedy Toole:
Ignaz oder Die Verschwörung der Idioten
Witziger Roman eines jungen Amerikaners aus den 60er-Jahren, den ich erstmals in einer Zeit las, als ich einen Heidenspaß an Sloterdijks „Kritik der zynischen Vernunft“ hatte: Die Geschichte eines hochgebildeten, aber komplett asozialen, stinkefaulen Nerds in New Orleans, der sich so lange von der Welt verfolgt fühlt, bis man tatsächlich hinter ihm her ist. Lese ich immer mal wieder, weils einfach saukomisch ist. Der Titel spielt auf ein Zitat von Jonathan Swift an: „Wenn ein wahres Genie in die Welt tritt, erkennt ihr es an den Idioten, die sich dagegen verschwören.“
Dieses Buch würde ich gerne auf den Gabentisch legen. Doch irriitiert mich folgende amazon-Leserrezension. Trifft sie in irgendeiner Weise zu?
Laut anderen amazon-Rezensenten soll das Buch auch ziemlich viele orthografische Fehler enthalten …
2.0 von 5 Sternen
Mehr Phantasy-Roman, denn historisches Werk, 21. Juni 2009
Von Soilets „Soilets“
Rezension bezieht sich auf: Konstantinopel 1453: Die letzte Schlacht (Gebundene Ausgabe)
Ich habe selten Bücher mit mehr Vorfreude gelesen als dieses, zumal mich dieses bedeutsame Ereignis der abendländischen Geschichte seit vielen Jahren beschäftigt.
Mein Fazit vorneweg: Das Buch liest sich wie ein spannender historischer Roman. Beim Lesen wird jedoch schnell klar, dass es sehr viele Merkmale eines Phantasy-Romans aufweist. Es enthält zu viele Interpretationen und Hypothesen des Autors. Bei den historischen Quellen hat sich der Autor fast vollständig auf die der Venezianer verlassen und die zahlreicher vorhandenen byzantinischen Quellen weitgehend ignoriert, oder als unglaubwürdig in Frage gestellt. Ganz absurd wird es, wenn sich der Autor auf osmanische Quellen bezieht, von denen er sicher wusste, dass sie teilweise erst Jahrhunderte später im Auftrage der Sultane als Heldenepen geschrieben wurden.
Das Ergebnis ist also eine Mischung au eigener Phantasie und Konsensfindung im Wikipedia-Stil. Die geschichtlichen Ereignisse werden so dargestellt, dass sich keine der betroffenen Parteien heute angegriffen fühlen muss – die Osmanen kommen halbwegs gut weg, genauso wie die die Griechen, die Italiener und sogar die katholische Kirche, die ja bekanntlich aus rein machtpolitischen Gründen eine Hilfe für die Glaubensbrüder in Konstantinopel verweigert hat. Bei Crowley liest es sich dann so, dass der Vatikan zwar helfen wollte, aber die Finanzen es nicht erlaubten.
Sehr wahrscheinlich hatte der Autor beim Schreiben auch gleich die Verfilmung im Sinn, denn wie anders lässt es sich erklären, dass er einen venezianischen Söldner zum alleinigen Helden der Verteidigung der Stadt hochstilisiert, der fast im Alleingang die Osmanen aufgehalten hat und das Schicksal der Stadt erst nach dessen Verwundung besiegelt war?
Die Enttäuschung ist, realistisch betrachtet, auch gar nicht anders zu erwarten gewesen, da nicht genug Aufzeichnungen dieses Ereignisses erhalten geblieben sind, um daraus einen Roman, samt Titelhelden und entsprechender Dramaturgie zu erschaffen. Der Autor war somit gezwungen, viele Lücken durch seine Fiktionen zu füllen, um eine zusammenhänge, spannend lesbare Erzählung abzuliefern.
Crowley ist sicher kein Däniken, ist aber trotzdem an der Aufgabe gescheitert, dieses historische Ereignis angemessen zu behandeln.
Also, orthographische Fehler? Kann gut sein (sicher weiß ichs nicht mehr, hab das Buch vor einem Dreivierteljahr gelesen), die trüben häufig den Lesegenuss. Könnte daran liegen, dass gern am Lektorat gespart wird.
Wie viel gesichert ist und wie viel Interpretation des Autors vermag ich nicht zu beurteilen, bin kein Experte für byzantinische Geschichte. Gleichwohl dürfte mehr Belegbares darin zu finden sein als in Shimon Gibsons „Die sieben letzten Tage Jesu. Die archäologischen Tatsachen“. Dieses Buch könnte auch „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ heißen: wäre, könnte, möglicherweise, ich nehme an, vielleicht, durchaus denkbar, wahrscheinlich etc. – im Grunde ist da so gut wie nix bewiesen. Ein herbe Enttäuschung.
Das mangelnde Lektorat zahlreicher moderner Druckerzeugnisse wird zu Recht von vielen Seiten beklagt. Wobei die Prüfung der Rechtschreibung eher dem Korrektorat unterliegt. Hierin sind zumindest die großen Verlag noch einigermaßen gewissenhaft.
Der Vergleich mit dem Jesus-Buch beantwortet meine Frage zu den Einwänden des Amazon-Rezenenten aber nicht wirklich 🙂 .
Dennoch würde ich, inspiriert von Ihrer anregenden Liste, gerne ein Buch über die Niederwerfung Konstantinopels verschenken – auch, um es später vielleicht selbst zu lesen …
Also, wenn’s um Byzanz geht, erkläre ich mich zur Spezialistin.
John Julius Norwich ist mein Autor der Wahl. Wer Englisch mühelos liest, kann mit „the Middle Sea“ anfangen, ein Überblick über die gesamte Geschichte des Mittelmeeres und besch…weise nicht ins Deutsche übersetzt.
Aber die Geschichte Byzanz’s gibt’s alle 3 Bände auf Deutsch. Dann gibt’s noch ne Geschichte Venedigs von ihm, der byzantinischsten aller italienischen Städte mit der gruseligen Geschichte wie die anderen christlichen Heere die Venezianer im Kampf gegen die Türken rund um den Fall von Constantinople allein ließen oder gar behinderten.
Auch nicht zu vergessen, wie ausgerechnet Venedig 1204? Byzanz einen solchen Schlag versetzt hatte, daß seine Widerstandskraft schwer geschwächt war. Irgendwie scheint das mit dem Zusammenhalten schon immer ne westliche Schwäche gewesen zu sein.
Dann gibt es vom gleichen Autor 2 Bücher zu den Normannen in Süditalien bzw. in Sizilien und als Neuestes gibt es das Gleiche wohl noch mal von den Päpsten aus gesehen.
Nach meinem besten Wissen hat Norwich einen makellosen Ruf als Autor (er ist der Sohn von Duff Cooper, der wegen Chamberlain’s appeasement die Brocken hingeschmissen haben soll) und wenn es irgendwas an ihm zu meckern gibt, dann daß Juden zu selten vorkommen, außer es geschieht ihnen Übles. Aber insgesamt ist er a bisserl karg im Beschreiben dessen wie das mit dem Lebensunterhalt erwirtschaften so funktionierte.
Ansonsten sieht er die Welt als Kunstliebhaber und diese Liebe beginnt mit byzantinischen Mosaiken, so daß sein Mittelmeerbuch bis zur Gründung von Byzanz a bisserl öde ist. Mit der Antike hat er’s einfach nicht so, dafür mit allem was danach kam.
Er ist besonders stark im Schildern von Verhandlungen, warum so und nicht anders und was waren die diversen Gesichtspunkte und Machtpositionen und Finten und was hat geklappt und was ging schief.
und hier ist die Site von nem Byzanz-Liebhaber http://mybyzantine.wordpress.com/
und da gibt’s auch nen Link zu dem 12 Byzantine Rulers podcast, von dem ich für das Thema angefixt wurde, gibt es mittlerweile auch als Buch und vom gleichen Autor nen kostenlosen Podcast über die Normannen von Anno dunnemals an.
Ist a bisserl schlichter als Norwich (ich glaube er ist Ami ;-), aber ich mag ihn als Sprecher und finde ihn überhaupt gut.
Am spannendsten an der ganzen Byzanz-Geschichte und wo ich immer noch nicht so richtig durchsteige, ist, warum kriegen wir immerzu erzählt, was wir alles an Antikem von den Arabern gerettet bekommen haben und nie das, was von den Byzantinern, die immerhin griechisch sprachen, zu uns gekommen ist (via Mistra). z.B. gabe es in Venedig ne Druckerei die hat ganz Europa mit Editionen der Theaterstücke antiker Autoren versorgt ohne Vor- und Rückübersetzung durch Araber. schon mal davon gehört? ich nicht, war mir neu 😉 kommt doch nich aus Cordoba …
@ Silke:
Anscheinend nur in einer gekürzten, einbändigen Fassung:
http://www.amazon.de/product-reviews/3548606202/ref=cm_cr_pr_hist_5?ie=UTF8&showViewpoints=0&filterBy=addFiveStar
Mein Buchgeschenk sollte aber auf Deutsch sein.
Kennen Sie folgendes Buch – falls ja, wie beurteilen Sie es?
Steven Runciman: Die Eroberung von Konstantinopel 1453
http://www.amazon.de/Die-Eroberung-von-Konstantinopel-1453/dp/3406025285/ref=cm_cr_pr_product_top
Malte
die deutsche 3-bändige Version von Byzanz gibt es anscheinend nur noch antiquarisch – ich unterscheide da nich so genau, besonders nich wenn ich nur mit einem Auge gucke. Abebooks.de ist dafür meine Adresse der Wahl (oft billiger als Amazon) aber vermutlich als Geschenk nicht ganz geeignet, es sei denn man ist ein Meister im Verpacken 😉
Aber als Norwich-fan vermute ich, daß auch die einbändige Fassung ähnlich hinreißend ist. Ich habe gerade das aus 2 Bänden zusammengefaßte einbändige Venedig durch. Das ist keine Husch-Husch zusammengestrichene Geschichte mit seltsamen Brüchen mittendrin oder so. Was man in der einbändigen Ausgabe nicht so im Detail vermittelt kriegen dürfte, sind die Verhandlungen und Botschaften usw. Da erspart einem Norwich-Lektüre das Lesen von jeder Menge Marketing-Bücher 😉
Norwich bezieht sich sehr oft und viel und zustimmend auf Runciman, wie es der jüngeren Version eines großen Älteren angemessen ist, da geht nix weiter dazwischen. Ich weiß nich, ob Runciman die gleichen Page-Turner Qualitäten hat wie Norwich, doch neugierig bin ich auf ihn ohne Ende.
Generell würde ich aber ein Buch, das zuerst einen großen Überblick über Byzanz und seine Rolle duch die Jahrhunderte gibt einem vorziehen, das auf den Fall fokussiert, denn dem Fall war eben massenweise was vorausgegangen, wie das immer und immer wieder sich Verflüchtigen von westlichen Bündnissen.
Übrigens habe ich gerade in dem Venedig-Buch gelernt, daß die Venezianer vor den Türken nen legendären als unmöglich geltenden Transport von ner Kanone über nen Berg hingekriegt hatten. Leider sagt Norwich nix, ob bekannt ist, of Mehmed die Idee und etwas know-how von dort hatte, oder ob er alles noch mal allein ausgetüftelt hat.
Aber ich warne Dich, bei mir fing’s ganz harmlos mit dem Middle Sea Buch an und jetzt nach 6 weiteren habe ich immer noch nicht genug.
Eine besonders appetitanregende Geschichte aus den Normannen-Büchern: Als Wilhelm der Eroberer England übernahm, beschlossen einige, daß sie nicht UNTER Normannen leben wollten, zogen los und heuerten bei Byzanz an, nur um sich bei irgendeiner Schlacht, ich glaube als Roger auf Byzanz marschierte, sich wieder genau jenen Normannen gegenüber zu sehen und aufs Fürchterlichste geschlagen zu werden.
So viel zu Globalisierung iss was Neues …
und wie’s der Zufall will, hier ist noch ein britischer „Byzantiner“, dessen Name mir vorhin nicht einfiel.
http://de.wikipedia.org/wiki/Patrick_Leigh_Fermor
Ich weiss nich mehr, von wem ich’s habe, aber einer von den Erwähnten hat mich zu der Überzeugung gebracht, daß die Serben Kosovo nie in Ruhe lassen werden, so lange ihre Monasteries dort sind.
Orthodoxe scheinen ein noch längeres Gedächtnis als die Römer zu haben, z.B. arbeiten die seit 100 Jahren daran, ihr erstes Konzil nach 1000 Jahren auf die Beine zu stellen …
Moskau soll der legitime Nachfolger von Byzanz sein (inherited the mantle of) und Erdogan hat kürzlich Putin ein großes Zugeständnis gemacht, was der griechische Patriarch von dieser Love Story hielt, habe ich noch nich gehört.
Außerdem erwähnt Erdogan in seiner letzten Project Syndicate Column nix mehr von seiner Bruderschaft zu den Turk-Völkern – überläßt er die/das jetzt Bruder Putin?
project-syndicate.org/commentary/rterdogan1/German
übrigens, wer die Erdogan-Kolumne liest, sollte im Hinterkopf behalten, daß Götz Aly für eben dies in einer seiner Divan-Kolumnen während seiner Yad Vashem Zeit geworben hat.
@Malte
und gerade ist mir noch was eingefallen, was Dir vielleicht beim Entscheiden hilft. Ich bin gerade in James Michener’s Poland (recherchiert und geschrieben in den frühen 80ern) bei der Belagerung von Wien durch die Türken, vermutlich alles korrekt, aber verglichen mit Norwich’s Schilderungen ähnlicher Dramen ne mühselige Lektüre …
ich weiß nicht, wie alt Du bist, aber in meiner Jugend war Michener DER Bestsellerautor, vielleicht nicht so heiß wie Dan Brown, aber nah dran …
Das Buch von Hamed Abdel-Samad sieht lecker aus, gute Tips unso, Danke. Und jetzt gediegen ‚Entweder Broder‘ mit …Hamed Abdel-Samad angeschaut, die Zwei sind der Hammer.
@ Silke:
Hab nun den Norwich bestellt. Falls das Thema sich als spannend erweist, könnte der Crowley, der ja nur den Fall von Byzanz behandelt, als ergänzende/vertiefende Lektüre hierzu dienen.
Malte
ich halte Dir alle Daumen, daß die Übersetzung Norwich gerecht wird und weil mich der Crowley nicht so recht überzeugt (ich liebe historische Romane, aber von Crowley habe ich noch nie gehört und dabei konsumiere ich Besprechungen ohne Ende)
habe ich in die Bibliografie von Norwich’s Venedig geguckt und dabei das hier gefunden – so viel zu lesen – so wenig Zeit 😉 – nu hast Du wieder die Qual der Wahl …
Steven Runciman
Die Eroberung von Konstantinopel 1453.
http://www.amazon.de/Die-Eroberung-von-Konstantinopel-1453/dp/3406025285/ref=sr_1_3?s=books&ie=UTF8&qid=1292284114&sr=1-3
Michener ist mir vom Namen her ein Begriff, aber der Bestsellerautor meiner jungen Jahre war Stephen King (den hab ich auch eifrig gelesen). Also etwa eine Generation vor Dan Brown (den hab ich nicht gelesen). Wobei ja das Dan Brown-Phänomen sich bereits zu erschöpfen scheint.
Bevor ich weitere Entscheidungen über „byzantinische Lektüre“ fälle, warte ich erstmal den Norwich ab. Doch könnte es sein, dass mich das Thema packt.
Dank an Dich für die Tipps!
Und an CC dafür, dass er uns mit seiner Buchempfehlung auf das Thema gebracht hat.
@ Claudio Casula
ich hatte mir doch von Ihnen ein“Büchlein, das die Hintergründe zum Nahostkonflikt für jedermann verständlich beschreibt“ gewünscht zum Verschenken.
Haben Sie da eventuell noch einen Tipp?
(Fleischhauer lese ich ab und zu weiter, bin mittlerweile bei S. 110, aber sein selbstgefälliger Stil nervt weiterhin)
Also, eigentlich steht alles, was man wissen muss, in Yaacov Lozowicks Buch „Right to Exist“ (dt., warum auch immer, „Israels Existenzkampf“). Ist für einen Apfel und ein Ei sogar bei der Bundeszentrale für politische Bildung zu bestellen.
Hier der Link
http://www.bpb.de/publikationen/97CE06,0,0,Israels_Existenzkampf.html
Leider um 50 Cent teurer als früher.
Vielen Dank!
(ob diese staatl. Quelle anerkannt wird von jemandem, der überzeugt ist, dass in D nichts Israelkritisches gesagt werden darf 😉 … – aber einen Versuch ist es wert)
Ich hab mir das Buch lieber auf Englisch geholt. Durch die Übersetzung verliert es sicher einiges an sprachlicher Eleganz.
Ansonsten kann ich es jedem wärmstens empfehlen.
Es gibt einem einen tieferen Einblick, wie Politik in Israel funktioniert. Yaacov Lozowick zeigt in seiner differenzierten Betrachtungsweise auch die Herausforderungen, denen sich die einzige Demokratie des Nahen Ostens stellen muß.
@ Claudio
Exzellent auch immer wieder Alan Dershowitz‘ „The Case for Israel“, auch auf deutsch erhaeltlich (mit Einleitung des grossen HMB).
http://tinyurl.com/2whvmzy
@ Alle
Ein unbedingtes Muss ist dieses Jahr auch „The Storm of War“ des grossen Andrew Roberts, sicher das beste Werk ueber den zweiten Weltkrieg mit weniger als 650 Seiten. Alleine das Kapitel „The Everlasting Shame of Mankind“ ueber die Shoah ist essentiell, aber auch sonst vom Allerfeinsten.
http://tinyurl.com/33w2cdq
Wer noch etwas ueber die Geschichte und Facetten des Antisemitismus lernen will, dem sei „A Lethal Obsession – Anti-Semitism from Antiquity to the Global Jihad“ empfohlen. Mit 1.200 Seiten ein wirklich monumentales Werk.
http://tinyurl.com/348vqkv
Ich hätte da noch eine Bitte um eine Empfehlung:
ich suche ein englischsprachiges Werk zur Geschichte des Nahen Ostens im 19. und 20. Jahrhundert (Fokus natürlich auf Israel/Palästina) – geeignet, um damit eine mündliche Prüfung in englischer Sprache zu bestreiten.
Hat jemand einen guten Hinweis für mich?
Und wie bewerten Sie Tom Segev? Habe mir heute „Die ersten Israelis“ aus der ULB besorgt, aber noch nichts von ihm gelesen.
Danke schonmal 🙂
Religion des Friedens ? Keine Religion passt in diese Worthülse voller Scheinideale. Das Christentum genau so wenig wie das Judentum oder etwa der Islam.
Das war jawohl nicht ernst gemeint. Ich glaube man kann den Islam auch kritisieren ohne religiöse Aspekte.
grüße
irgendwie sind deine buchvorschlaege doch eher monothematisch.
man kann auch mal buecher lesen, die nicht mit israel oder WWII zu tun haben.
„der fall maurizius“ von jakob wasserman kann ich empfehlen!
„Fleischhauer lese ich ab und zu weiter, bin mittlerweile bei S. 110, aber sein selbstgefälliger Stil nervt weiterhin“
Selbstgefälligkeit tritt ja auch „unter Linken“ überhauptnich auf … 😉
Gibts von „Ignaz oder die Verschwörung der Idioten“ eigentlich eine Neuübersetzung?
Das Buch ist genial, habe leider nur eine alte Ausgabe aus den 80ern.
Wieso „leider“? Die Übersetzung war großartig! Allein schon der Kniff, das regionale Idiom bayerisch daherkommen zu lassen…
@ Yon
Auch da bietet sich Lozowick’s „Right to Exist“ an, das eine wunderbare Geschichte des Zionismus und der diversen Einwanderungswellen seit der ersten Aliyah (1881-82) beinhaltet.
Zu Tom Segev kann man das Gleiche sagen wie zu Tom Friedman: he knows so much, and understands so little…
Vielen Dank! Dann werd ich mir den Lozowick in den nächsten Wochen zu Weihnachten/Geburtstag schenken. Sehe gerade, dass es auch angenehm günstig zu haben ist.
Würden Sie bei Segev also in etwa sagen, dass die Fakten zwar richtig, die Schlussfolgerungen aber eben falsch sind?
Da die Prüfer dem Vernehmen nach nicht gerade rasend pro-israelisch sind, sollte ich wohl doch mal reingucken, falls die Zeit bleibt… auf jeden Fall vielen Dank auch für die Einschätzung!
Yon
bei nem Historiker bestimmt die Auswahl der Fakten die Schlussfolgerungen
kein Historiker kann alle Fakten bringen, falls Du’s nicht glaubst, probier es mal es mit einem Deiner eigenen ganz normalen Tage hinzukriegen.
ich kenne Segev nur von dradio-Interviews und würde ihm nicht die Beeinflussung/Formug meines Geschichtsbilds anvertrauen.
Er will beweisen, daß Israelis Hysteriker sind und hätten sie seinerzeit auf Klein-Tom gehört, ja dann …
nuff said …
@Silke: Ich hab auch schon erlebt, dass jemand diese oder jene Fakten aufzählt, und dann daraus das Gegenteil von dem schließt, was ich dazu gesagt hätte… 🙂
Dann bringe ich also morgen ein dickes Buch ungelesen zurück in die ULB. Mein Zeitplan wird es mir danken.
Ein weiteres Mal herzlichen Dank!
Noch ein Kommentar von Jule:
Ich weiß jetzt nicht, ob das schon einmal jemand aufgegriffen hat (wenn ja, entschuldige ich mich) – ich habe auch noch einen Tip für eine andere Art von Geschenken (und jetzt nicht unbedingt für Weihnachten) – ein wenig ausgefallen vielleicht, aber für mein Empfinden durchaus nicht übel: Münzen und Medaillien aus Israel: http://www.israelmint.com/?parentID=148
Vielleicht ist unter den Lesern ja jemand dabei, dem sowas als Geschenkidee oder als Sammler zusagt.
kauf dir ein buch von lewis!